Was haben Polymere, die Formel 1 mit BMW/Sauber, Wettmelken und Renzo Blumenthal mit unserer Synode «Menschenrechte – Menschenpflichten» zu tun?
Der Finanzblog weiss mehr …
Was haben Polymere, die Formel 1 mit BMW/Sauber, Wettmelken und Renzo Blumenthal mit unserer Synode «Menschenrechte – Menschenpflichten» zu tun?
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Der Referent votierte gestützt auf Kant, für eine Religion, die Geschichte reflektiert, welche das Leben erzählt, statt Predigen von Dogmen. Am Anfang war die Tat, welche durch das Gewissen, Ehrfurcht vor dem Geschaffnen, angeleitet ist. Die anschliessende Diskussion spitzte sich auf unser heutiges Reden in Religion zu: Was heisst denn heute bspw. ‚Gottessohn’, der Sohn von Gott? Wie weit darf Spatzung zwischen Naturwissenschaft und Glauben im Reden gehn, ohne, dass Missverständnisse entstehn, die letztlich zu Glaubenskriegen führen, seit auch Atheisten zu Missionaren geworden sind. Gertrud von le Fort hat sich in ihrem schmalen Büchlein ’Am Tor des Himmels’ mit der Redensart zwischen Glauben und moderner Wissenschaft beschäftigt. Ich habe die Diskussion damit aufgenommen und sie ganz zum Schlusse auf unsern Diskussionsstoff an der Synode in Bivio zugespitzt:
Gertrud von le Fort (genannt: Gerda von Stark) in ‚Am Tor des Himmels’ (nach «Sehr geehrte Damen und Herren»: ‚Ich glaube, Sie als Naturwissenschaftler fürchten sich davor, Gott wieder zu finden, nachdem er im All nicht mehr zu entdecken ist.’ Naturwissenschaftler: ‚Ja, vielleicht ist es so: Wir fürchten uns, denn wir stehn überall an den äussersten Grenzen, und wenn wir wieder zu Gott fänden, könnten wir ihn nicht mehr in unsere Kausalitätsgesetze einschliessen – dann würde es ein Gott sein, der wirklich etwas zu sagen hätte. – Aber einstweilen ist es noch nicht so weit, also nützen wir unsere Freiheit.’
Ob das Problem der verschiedenen Aussage- bzw. Erklärungsweisen zur selben Welt eines ist, das damit zu tun hat, dass der Logos des Johannes-Evangeliums ‚am Anfang war der (Wort-)’logos’ sich strikt an die Sprache, ihre grammatikalischen Regeln, gebunden hat, ohne dass beachtet bleibt, dass die Sprache sich dadurch auszeichnet, dass sie von endlichen Mitteln einen nach oben offenen Gebrauch zu machen hat? Was ist verschwunden, als das Bewusstsein in Sprachformeln zu diktieren begann, was wahr glauben heisst? Wie kommen wir zu einer Archäo-Logie zurück, d.h. zum Ausgangspunkt des Logos ‚zurück’ bzw. eher vorwärts, um zu einem Glauben zu finden, welcher den amorphen Dunst des Religiösen von ‚Sohnesschaft Gottes’ lichtet und der Wirklichkeit eine kohärente Form verleiht, nachdem die Vernunft sich an die Rationalität der Sprache heute binär klammert? Gilt es, den Grad Null wieder zu finden, re-ligere, an welchem menschliches Erfahren noch nicht geteilte Erfahrung der Teilung zwischen Glauben, Irren selbst in schriftlicher Fixierung, Dogma, ist, jene Gnade der Stunde von Einheit in Geschichte, Sprache einzuholen, Vorsehung in der Zeit in einer Sprache zu denken, in welcher noch nicht verschwunden ist, was erodierte, als die Vernunft das Wort im Sinne des Logos als das Wort ergriff? Ob wir dann zwangsläufig bei der faustischen Tat anstelle des Wortes landen?
‚Unser’ Bündner Richard La Nicca, Pfarrersohn und erster Ingenieur, welcher dem damals jungen Kanton Graubünden eine integrale Kulturlandschaft schuf (1. Drittel 19. Jahrhundert) schrieb sinngemäss: ‚Die Tat, das bin ich’, und auch, dass er sich als ‚nützliches Werkzeug Gottes auf Erden’ empfinde – eine glaublich bemerkenswerte Personifizierung, welche sich in der Bibel in verwandter Weise findet, wenn Christus sagt: ‚Ich bin der Weg, die Wahrheit & das Leben.’ Weg (zur Tat?) ist erste Person Einzahl. Die Franzosen haben’s einfacher als wir. Sie kennen das ‚sujet’ für das Subjekt einerseits und den Stoff, um den es ihm geht, ebenfalls als sujet, vielleicht, weil wir Menschen (anders denn das Tier) im Leben eine Aufgabe vorfinden, mit welcher wir uns zu identifizieren haben. Unser Dasein ist unsere eigne Aufgabe unter dem Verdikt von Selbsterhaltung als eine selbstverständliche bzw. natürliche Verpflichtung vor uns selbst. Ob wir heute noch Werkzeug Gottes sind? Vielleicht, dass Nietzsche recht hatte, als er Gott eine zu stark gewordne Hypothese für den modernen Menschen mit seinem Weltbild, seiner technisierten Welt bezeichnete. Was hat die Metapher vom Gottessohn sprachlich heute noch für einen Inhalt? Diesen Inhalt gab’s zwar einmal: Als Menschen sich von Naturgefahren bedrängt fühlten, sich existenziell ängstigten, je weiter zurück wir die Geschichte verfolgen je mehr, in Opfern ihre sündig geglaubte Seele entlasteten, war ‚Gottessohn’ eine lebenserhaltende Projektionsfläche, welche dem Verängstigten half, den Armen davor bewahrte, in Nichtigkeit zu fallen. An die stelle des Leidens für eigne oder fremde Schuld trat seither die Tat: La Nicca bändigte den mäandrierenden Rhein im Domleschg. Dieselbe Entlastung, welche Menschen brauchen, steckt auch in der Kreuzestheologie, die Kant (später Nietzsche) angriff. Leiden erlöst seit Holocaust und Hiroshima kaum mehr.
Die Naturwissenschaft erfindet fortlaufend. Längst alles ist nicht wahr, doch so sehr wahr, dass es funktioniert, während die Theologie glaublich immer noch am Primat des Wissens festhält. (In der Universität ist die theologische Fakultät zuerst aufgelistet.) Ein letzter fundamentalistisch anmutender Winkel ist keineswegs ausgeräumt. Religion ist deshalb verhalten, zu Symbolen bzw. Ideenfluchten zu greifen, wo Geschichten, in welchen das Leben selber erzählt, vielleicht religiös erhellender wirken, auch wenn sie nicht ganz wahr sind: Ob all die Geschichten um Franz von Assisi wahr sind: Was spielt das denn für ein Rolle? Loslassen ist die Parole, nicht einzig bei den Psychologen. So, frei formuliert, Gertrud von le Fort, wenn sie schreibt, dass man die Geschicke des Glaubens Gott anheim geben sollte – statt, bleibt zu komplementieren, Ihn in eine sprachlich cartesianische Denkgeste zu zwängen, die sich anheischig machte, für allen Zweifel bzw. Irr-Glauben von Häretikern an der Welt kompetent zu sein. Papst Benedikt erscheint als ehemaliger Dozent, Lehrer, in seiner neuen Jesus-Biographie gefangen in diesem davon herrührenden perfektionistischen Schema: Die Seelen der Häretiker (von griechisch hairesis, wählen) irren, doch sie sind ‚letztlich’ belehrbar. Sache der Religion, seiner, des Papst, Religion, ist, den Irrtum im Glauben Andersgläubiger zu durchdringen. Dieses Dogma, der Irrglaube muss verstanden werden, hat die Wissenschaft durch die Religionsgeschichte wie die der Psychologie, Psychoanalyse vorangetrieben (vide M. Foucault). Was ist da alles an Erfahrungen des Glaubens auf der Strecke geblieben, bis wir heute ‚Gottessohnesschaft’ buchstabieren? Eine neue Aufklärung tut not, die von Paternalismus, Utilitarismus & Perfektionismus abstrahiert, die alle drei obsolet sind, wenn unter den Menschen religiöser Friede etwa mittels einem Fairplay als Gerechtigkeitsidee, deren Rolle ist, den heute verschiedenen Vorstellungen von Gerechtigkeit zusammen zuzukommen, liberal zu walten hat. Wir verbinden mit diesem Postulat, dieser Obligation, diesem Obligo als Religio, dass der religiöse Friede mit Menschenrechten & -pflichten verbunden wird, er aus dem Himmel unter die Menschen mühlselig-gnädig unters Kreuz gekrümmt wird. – Selig bleibt selig, Kreuz bleibt Kreuz, ohne, dass Blut –weiters – fliesst. Der Traum Kants, Verheissung ewigen Friedens würde sich dann doch noch erfüllen, auch wenn auch Kreuz Kreuz bleibt.
Text: Jean-Claude Cantieni – Chur
Start ist am morgen früh in Langenthal. Langenthal ist wegen des Minaretts in aller Munde und was liegt da näher, als der 1962 erbauten Moschee mit einem 18 Meter hohen Minaratt einen Besuch ab zu statten.
… Blick aus der Mosche zum Nachbargebäude – die reformierte Kirche Balgrist. Man hat «Keine Probleme trotz Minarett». Die Kirche liegt auch nicht schief oder schräg in der Landschaft. Es ist die Perspektive, denn beide Gebäude sind so nah beieinander, dass sie Format füllend durch die Optik verzogen werden.
… jeder hat seine eigene Perspektive und entscheidet, was für ihn bedrohlich aussieht …
… der Blickwinkel entscheidet über die persönliche Wichtigkeit. Haben sie das Minarett oben gefunden. Auch die Thematik ist dem einen wichtig, dem andern eher untergeordnet. Letzteres mag vielleicht der Grund sein, weshalb wir uns nicht angemeldet haben. Selbst schuld – die reformierte Kirche ist geschlossen. Ein Blick ins Innere auf die Goll Orgel hätte sich gelohnt.
Erst jetzt kommt die Idee, bei der Moschee zu läuten. Keiner öffnet. Die Türe ist aber offen. Schuhe ausziehen und in den ersten Stock hinauf. Wir werden herzlich empfangen. Man freut sich, wenn ich fotografieren würde. Jede Frage wird beantwortet. Es ist interessant, wir diskutieren lange. Wir sollen doch eine Stunde bleiben, dann kommen viele, die Mundart können. Er könne es noch nicht. Wir wissen das. Vergleichen sie doch einmal die Namen der Mahmud Mosche und unsere Blogbeiträge. Yahya, ein Nachkomme, wird demnächst eine persönlich Einladung für Bivio erhalten. Übrigens, wenn du mit dem Motorrad kommst, wir machen vielleicht die Bergpredigt auf dem Julier …
… ob sich der Zürcher Pfarrer in der Moschee darauf vorbereitet?
Man ist friedlich. Irgendwo auf dem «Anschlag»-Brett steht:
«Liebe für alle. Hass für keinen.»
Wr müssen weiter, wir sind ohne Umweg nur auf der Durchfahrt. Ich will aus beruflichen Gründen weiter zu einer Chemischen Fabrik.
Wer das Zitat mit der Liebe und dem Hass noch nicht begriffen hat, sollte wissen, dass wir im gleichen Schiff sind, wirz bald …
Text und Fotos: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
Wenn nein, lesen sie es im Finanzblog …
… was steht auf dem ersten Potauto im Vordergrund? Bivio!
In der Politik kennt jeder das Parteisystem – mehr oder weniger gut. Aber es darf als Allgemeingut betrachtet werden, dass fast jeder Schüler schon weiss, dass es zumindest im Bernbiet die SP, die SVP und die FDP gibt. Im Finanzblog finden sie mein eigenes Profil und viele andere anlässlich der letzten Grossratswahlen. Und sie sehen in der Grafik von Smartvote auch die verschiedenen Profile der anderen Kandidaten und vor allem die Bandbreite der verschiedenen Parteien.
Ich bin weder links noch rechts – ziemlich genau Mitte. Aber extrem liberal. Deshalb schreibe ich auch hier. Man sagt, dass der Freisinn sehr liberal sei! Und anhand der obigen Grafik sehen sie klar und deutlich, dass dies nicht immer stimmt. Es gibt in dieser Aufstellung ein FDP-Parteimitglied, das konservativer als ein PNOS-Kandidat ist. Die Namen spielen keine Rolle, aber Tatsache ist, dass wohl am meisten FDP-Leute liberal sind und dies ist, wohl etwas weniger ausgeprägt, auch bei den Sozialdemokraten der Fall.
Liberal ist in der Politik und der Kirche ein ähnlicher, manchmal identischer Standpunkt, aber liberal ist in der Kirchenpolitik an keine Partei gebunden.
Wer bei den Liberalen mitmachen will, kann dies selbst entscheiden. Einen Aufnahmetest gibt es keinen, denn in unseren Reihen hat es auch eine konsverative Mitglieder. Und nun eine Denksportaufgabe: Wie definieren wir in der Kirche auf der kirchenpolitischen Matrix das politische Pendent von links und rechts? Meist wird auf der einen Seite liberal und auf der anderen evangelikal erwähnt. Mindestens einmal müsste für «liberal» eine andere, besser zutreffende Bezeichnung gefunden werden. Eine nicht ganz leichte Aufgabe.
Nachtrag … hier ist der Vorschlag, wie die reformierte Kirche angeschaut werden kann:
Die Kirchenpolitik ist nicht ganz so einfach, wie dies für viele den Anschein macht und deshalb ist das Verhältnis Kirche – Politik so interessant. Andreas Zeller hat im Interview mit der BernerZeitung – siehe KGV (erster Link) – etwas ganz Wichtiges gesagt:
«Darf die Kirche politisch sein?
Sie muss es sogar. Unsere Kiche muss sich überall dort einmischen, wo Unrecht und Armut herrschen, wo Not und Leiden eine Tatsache sind …».
Eine nicht ganz leichte aber interessante Aufgabe, denn jeder versteht darunter etwas anderes.
Text: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
«Die Wahl des neuen Synodalratspräsidenten war das Haupttraktandum des ersten Sessionstages der Sommersynode. Zur Wahl standen drei Kandidaten: Pfarrer Lucien Boder, Synodalratsmitglied seit 2007 und Regionalpfarrer aus Biel, Pfarrer Dr. theol. Gottfried Locher, Leiter des Instituts für Ökumenische Studien der Universität Freiburg und Vizepräsident des Reformierten Weltbundes, Muri, sowie Pfarrer Dr. theol. Andreas Zeller, Synodalratsmitglied seit 1999 und Pfarrer in Münsingen … lesen sie weiter bei ref.ch …»
… oder die Meldung der sda bei 20minuten und auf espace.ch …
Bei der BernerZeitung finden sie auch einen Leserbrief von mehreren Theologiestudentinnen- und studenten um den Wirbel über vor der Wahl. Im Grunde genommen haben sie Recht. Aber der zweite Leserbrief von Hermann Battaglia sagt im letzten Satz, warum es geht: «Und dass sie sich dabei weniger durch die Vergangenheit bestimmen lassen, sondern durch die Zukunft der Kirche.» Der ehemalige Informationsbeauftragte von refbejuso.ch weiss, dass die Medienpräsenz der Kirche nicht immer gleich gut war.
In Anbetracht der Zukunft scheint dies nicht nur für die Liberalen – resp. die liberale Fraktion – wichtig zu sein. Die Kirche ist im Umbruch und die Wahl ist wie Balsam. Der Wirkung und nicht der Gattung wegen. Balsam ist Harz und wir wünschen Andreas Zeller, dass es weder in der Kirche noch im Kollektivgremium des Synodalrates harzen möge.
… ob er etwas mit dem Zeller-Balsam zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntnis …
Text: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen … Die Menschen grade so wie wir, und eben solche Narren.»
Aus «Urians Reise um die Welt» von Matthias Claudius. Zürich angeblich eine Weltstadt, im Gedicht unerwähnt, zeigt sich auch mal von der kleinen feinen Seite. Mit IT habe ich mich bis fast zum Torschluss beschäftig . Aber spätestens jetzt zeigt sich, dass Zürich auch Provinz sein kann. Nicht dass man Leute aus meiner Wohnstadt noch nie getroffen hat und diese dann zufälligerweise kennen lernt. Eher, dass die Grossen fehlen und die Kleinen anzutreffen sind. Vielleicht bald Torschluss?
Die Kleinen, die Unbekannten, die gibt es auch in Zürich und ich denke, die erste Etappe auf dem Weg zu Bivio hat sich für mich gelohnt. Menschenrechte – Menschenpflichten. So von Fremden zu Fremden, von Bekannten zu Bekannten und von Freuden zu Freunden. Wenn man um sich sieht, ist Zürich von Bivio beherrscht – Business Intelligence und Virtual Input/Output – eine Stadt voller Ideen, eine Stadt voller Geld … und die meisten Ideen von und mit Leuten, die keine Nadelstreifen zu Schau stellen – eher Pinstriping. Zürich ist ähnlich wie Bivio. Dort die nördlichste italienisch Sprechende Gemeinde und hier die südlichste binnenländische englisch-sprachige Insel.
Und nicht einmal ein Zweistromland – nur zwei Flüsse. Die Limmat, das ist der «schöne» Fluss, oben fast noch See und der von der Technik her interessante. Welcher fliesst unter dem Hauptbahnhof durch? Welches ist der flächenmässig grösste Stausee in der Schweiz? Wo ist die grösste Sackgasse in der Schweiz? Die Autobahn endet unvollendet über der Sihl. Welche Ignoranz – nicht der Blogger, den kennt man ja auch – die Art Wege zu bauen. Da hat Bivio zumindest einen Vorteil und Schreck lass nach, die Zürcher müssen auf diesem Plan die Basler-Variante wählen. Seit vergangenem Mittwoch dürfte Basel wieder etwas hässiger über Zürich sein. Und die Verkehrsprobleme werden Morgen am Pfingstmontag nach Bern exportiert.
Nebst vielen Unbekannten gibt es in Zürich noch einen, den man auch in Bern kennt. Kein Fussballspieler, der Huldrych Zwingli und trotzdem so was wie ein Vorbild. Er hat wirklich etwas mit Kirchen zu tun – nur mit welcher?
Da Mann nicht alleine unterwegs ist, zuerst das Fraumünster. Und wie sie lesen (2005/6 wird das Fraumünster innen total renoviert – die Angaben der Website sind also bereits historisch!), sind die Zürcher nicht immer die Schnellsten und Jahre daneben. Aber auch die Berner sind langsam und halt manchmal wenige Stunden zu spät. Die fünfte Glocke ist schon oben und rechts schaut bereits der Mond dazu …
… kommen die fast mitternächtlichen Orgelklänge vom Grossmünster her? Drüben, das ist dem Zwingli sein Gebiet, beim Denkmal des ehemaligen Bürgermeisters. Dieser Waldmann, der mitten in der Städten anzutreffen ist und nur in Bern nahe beim Wald, ist mir geläufiger. Zumindest seine Strasse. Nichts gegen die Katholiken, aber der Hans würde sich Grabe drehen wenn er wüsste welche Kirche an seiner Strasse steht …
… der Sankt Peter, hier auf grosse Distanz und einer anderen Perspektive. Normalerweise sehe ich den immer wenn ich mit Arven umgeben bin. In Bivio hat es auch Arven und es wird Musik geben, hoffentlich so gute wie beim …
… Strassenmusikant Pavel Runov. Die Orgelklänge kommen aus der Halle des an die Wasserkirche angebauten Helmhauses. Die Akustik ist grandios, das Volumen noch besser als auf der CD – keine Orgelklänge, keine Geigenklänge – alles aus einem Akkordeon. Absolut toll was der bietet. Nicht auf der grossen Orgel, auf dem «kleinen» Instrument, der Quetsch-Kommode. Ein Meister und doch nur ein kleiner Mann mit nur zwei deutschen Einträgen bei Google. Das müsste sich ändern. Es gibt auch zwei Zürich, das quirlige, lebendige, finanzielle und das entspannende, erfrischende, das andere …
Ein schöner Tag in Zürich, vermutlich der schönste Abschied und auf ein Wiedersehen. Demnächst, denn heute an Pfingsten ruft ein anderer Zürcher an. Einer der es auch nicht immer einfach hat, nicht zur Masse zählt, der etwas andere … wie der Mond neben dem Fraumünster, der wie eine Sonne aussieht und hier die Sonne bei der der kleine Mond mit grosser Wirkung vorbei zieht. Mehr über die kurzfristige Sonnenfinsternis bei Visipix von Hannes Keller
Lucien Boder, Gottfried Locher oder Andreas Zeller? Wählen dürfen die Syndalen, lesen aber alle. «Der Dreikampf ums Synodalratspräsidium.» Einige dürften sogar mitfiebern, denn unsere Kirche ist im Umbruch und braucht eine entsprechende Führung.
Frech, vorwitzig, liberal wie ich bin, wage ich mal zu behaupten, dass ein einziges Geburtsdatum, der 8. Juni 1955, für unsere Leser entscheident ist. Sir Timothy John Berners-Lee an diesem Datum geboren – der Begründer des World Wide Web. Auch wenn Andreas Zeller gewinnen würde/wird, als Berner wird er wohl kein wichtigeres Dokument veröffentlichen, als das Originaldokument von Berners. Für Millionen von Menschen dürfte dieses Dokument und vor allem was daraus entstanden ist, wichtiger als die Bibel sein. Und zudem dürfte der neue Synodalratspräsident mit Berners-Lee einen weiteren Unterschied haben. Er wird öfters nicht im Lee sondern im Luv – die dem Wind zugekehrte Seite – stehen.
Der Wind wird kräftig sein – «Es wird hart auf hart gehen». Aber es gibt zwei beruhigende Tatsachen. Erstens, dass sagt schon die Unterüberschrift aus dem Bund-Artikel: «Der neue Synodalratspräsident der Reformierten wird am ehesten Andreas Zeller heissen.» Also hoffen wir, dass er nicht «Subhead» im sprichwörtlichen Sinn bleibt. Und zweitens, der Jahrgang 1955 ist nicht schlecht – ich glaube das aus 52-jähriger Erfahrung sagen zu wollen.
Ob Lucien Boder oder Dr. Gottfried Locher oder den letzten im Alfabeth Dr. Andreas Zeller, wir halten es frei nach Matthäus 19 Vers 29 – die Letzten werden die Ersten sein …
… Pfarrer Dr. Andreas Zeller übt hier nicht für die Entgegennahme von Gratulationen. Aber lieber Andreas wir hoffen, dass wir dieses Lächeln in einigen Tagen wieder sehen werden …
Text und Foto: Stephan Marti-Landolt (1955) – Finanzblog
In einem Bivio, das italienisch, deutsch, romanisch, bregagliott (das Idiom des benachbarten Bergells) spricht, die gleiche Aussage einmal so und dann anders klingt, d.h. sich eine natürliche Notwendigkeit ergeben hat, Identität sich dual, statt bestenfalls einzig binär vorzustellen, mögen sich Spuren auch von dem erhalten haben, was in der Geschichte geschah, als die Sprache sich des Glaubens bemächtigte, ihn schriftlich fixierte, disziplinierte, Freiheit des Denkens, Inhalte von Freiheit des Glaubens forcierte?
Mehrsprachigkeit lenkt Aufmerksamkeit darauf, dass Menschen dazu bestimmt sind, ihre (Sprach-) Möglichkeiten, Aussagen, Chancen nach bester Kraft und in aller Willens- & Glaubensfreiheit auszuschöpfen, weil wir ja nicht frei sind, nicht zu wollen (John Locke), und doch uns im Glauben in einer Sphäre absoluter Freiheit bewegen, die sich mit Skepsis verbindet, ein (Selbst-)Sicherheitsproblem birgt. Glaubensfreiheit verlangt so nach einer natürlichen Verpflichtung, für die Freiheit des Glaubens als des individuellen Zugangs zu Gott zu pro-testieren (lateinisch pro, für, testare, zeugen), wenn wir schon nicht darin nicht frei sind, nicht zu wollen. Was denn also sollen, um frei zu sein: Wir ‚Kultur-Protestanten’ wissen darum, dass Religion wie Kultur eine Frage des kontrollierten Gebrauchs von Freiheit an einem Zwei-Weg mit Rechten und Pflichten nach einem liberalen secret and tacit consent (J. Locke), der in lokalisierbar, in Irdigkeit er-örterbar in Reflexion und Aktion statt Deklaration ist: Mehrsprachigkeit als ein Mehr an Sprache, als Mehr als Sprache bzw. ihre schriftliche Fixierung selbst in ‚Heiligen Schriften’, insoweit sie Vormacht vor natürlichen Verpflichtungen in der Sorge um den religiösen Frieden, der sich ‚mit historischer Begründung’ einzig aus einem Wissen um Erbarmen speist, für sich beanspruchen?
Bi-vios als anthropologisch-archetypische Entscheidungssituationen bedingen Vorrangregeln. Die Synode wird die Situation, in der sie darzustellen und für jedermanns freien Glaubensentscheid herzustellen sind, keineswegs nochmals, d.h. über die ‚Kanones’ des Alten & Neuen Testamens hinaus, kanonisieren wollen, damit der Glaube sich mehrsprachig-mannigfach frei zu artikulieren hat, Verkündigen des Gotteswortes über das Wortwörtliche hinaus zu erfolgen hat, welches das mehrsprachige Glauben zum Schweigen brachte, indem es das Aussagbare als geschlossnes System erklärte und keineswegs einzig über einzelne Aussagen entschied oder auch verbot. Das Aussagbare selbst, etwa in den Menschenrechten & -pflichten ist – analog zum Archiv – in seiner Aktualität keineswegs zu umreissen. Würde man das versuchen, müsste der Ort ausgemacht werden, von dem aus es zu umschreiben wäre. Bivio als wechselseitiger Durchgang kommt hierfür keinesfalls infrage, ein Bi-Vio ist überall, und in und an ihm kann alles stattfinden, doch in Bivio als alles als das Eine in allem, indem es hier mehrsprachig zu denken, fast schon an es als an den als einen (neustamentlichen) nicht selbst-verständlichen sondern mehrsprachig-dialogswilligen einen väterlichen statt (alttestamentlich) einsamen Gott einer prekären Schöpfung zu glauben ist.
Der Weg von Genf nach Bivio braucht nicht zwingend durch das Schweizer Mittelland zu erfolgen. Wesentlich schöner ist die Reise mit einer Tageskarte durch das Wallis nach Brig und schon muss man sich wieder entscheiden. Der eine Weg führt durchs Goms über oder durch die Furka und über die Oberalp – oder lieber über den Nufenen oder den Gotthard und dann über den San Bernardino.
Oder man wählt den Weg über Trontano, wo der Kirchturm etwas verlassen in der Gegend zu stehen scheint. Mehrheitlich dürfte dieser Weg von Eisenbahnfans gewählt werden.
… und wenn sie schnell genug sind, sehen sie in der gleichen Gemeinde auch den Turm von Creggio. Fahren sie mit der Vigezzina in der ersten Klasse durch das Valle Vigezzo und auf der Schweizer Seite durch das Centovalli – neben dem Lokführer hat es einen Sitzplatz im Panoramazug – sehr eindrücklich und schaukelnd. Das sieht man den Fotos an, fast wie in Pisa.
Text und Fotos: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog und vielleicht schauen sie mal beim Kirchgemeindeverband des Kantons Bern vorbei