Jalsa Salana der Ahmadiyya Bewegung in Frauenfeld


Die Ahmadiyya Muslim Jamaat Schweiz hat libref als Gast an ihre Jahresversammlung eingeladen. Die Ahmadiyya Bewegung unterscheidet sich von anderen islamischen Bewegungen. In ihrer Interpretation des Korans legt sie diesen friedfertig aus.

Das Programm hat doch einige Ideen gegeben, was man als Gastwort vortragen will. Nationalrat, Grossrätin und Helikopterpilotin, Pfarrer Kaufmann der Stadt-Zürcher Kirchgemeinde Balgrist, der Stadtpfarrer von Frauenfeld und mehrheitlich Frauen von Incomindios und viele andere bringen ihre Grussbotschaft und dürfen Fragen zu den Referaten und dem Islam stellen.

Eine Frage beschäftigt. Wo sind die Frauen? Sie sind hinter dem Vortragsraum und spielen mit den Kindern. Für viele nicht zu begreifen. Im Laufe der >Zeit dürfte sich dies ändern. Ich möchte an dieser Stelle nur darauf aufmerksam machen, dass es noch heute in der Schweiz Kirchgemeinden gibt, wo Frauen und Männer getrennt sitzen. Die einen links, die anderen rechts.

Da wir Gäste auf Deutsch sprachen, wurden die Reden in Urdu übersetzt und waren vorher ein zu reichen. Ich denke, dass unser Freund und Tagungsleiter Yahya wegen der Brisanz des Textes mir das Schlusswort übertragen hat. Danke. Auch für die Widmung im Koran, den wir erhalten haben. Nur keine Angst, wir werden nicht gleich konvertieren. Wir sprechen zu langsam, betonen stärker, gestikulieren mehr und fassen uns im Vergleich sehr kurz. Aber eben, diese Beobachtungen und die Gespräche, das ist das Tolle, Religionsverbinde.

Religiöser Frieden und Menschenrechte

Liebe Männer, liebe FRAUEN, ich bin gerne nach FRAUENfeld gekommen. Ich stelle ihnen jetzt selbst einige Fragen, die jeder unabhängig seiner Religion beantworten kann.

Herzlichen Dank, das ich im Namen von libref – liberal reformiert – hier sprechen darf. Danke auch, dass wir an unserer Religionen verbindenden Synode in Bivio (07) und der 2. Kappeler Milchsuppe (05) Referenten Ihrer Religion begrüssen durften. Was damals gesagt wurde ist zu wichtig, als dass ich dies in eigene Worte kleiden will. Ich nehme vor allem die Leitgedanken aus dem Referat von Dr. Gret Haller und versuche einige Stunden in wenigen Minuten wieder zu geben.

1.) Religionsfreiheit als Menschenrecht. Die Menschenrechts-Konvention der UNO ist weltweit wirksam und man kann klagen.

2.) Je nach Land hat man unterschiedliche Traditionen mit der Religion und dem Staat um zugehen.

Die Freiheit in der Religionsausübung ist in den USA wichtiger als eine staatliche Ordnung.

Entscheidend für Europa waren die Schrecken des 30.jährigen Krieges im Zeichen der Religion. Der westfälische Frieden von 1648 unterstellt die Religion staatlicher Ordnung.

Gestatten sie mir aber eine Frage: Hat Europa eine fixe Grenze? Könnte es da zumindest politisch Überschneidungen geben?

3.) Grenzen der Religionsfreiheit

Keine Religionskriege mehr. Und hier erwähne ich immer den Krieg zwischen El Salvador und Nicaragua. Auslöser war ein Fussballspiel. Fussball ist einer Religion nicht unähnlich.

Der Ruf nach einem Minarettverbot ist wohl eher ein Akt reiner Ausländerfeindlichkeit als eine grundsätzlich religiöse Forderung. Mehr dazu im Internet bei libref.

Religion geniesst bis zu jenem Grade die Freiheit, bis sie selbst die Freiheit anderer begrenzt und so den öffentlichen Frieden gefährden kann.

Und am Schluss gestatten sie mir die 2. letzte Frage: Wo liegt eigentlich der grosse Unterschied zwischen Ihnen und uns? Denken sie an die letzte Begegnung zwischen Ihnen und zum Beispiel einem Reformierten und lassen sie Äusserlichkeiten wie das Aussehen unbeachtet. Das Innere ist massgebend. Gibt es dann wirklich grosse Unterschiede?

Yahya und ich haben zusammen einen Grill montiert und dann gegessen und getrunken. Ich habe Schwein gehabt und Alkohol getrunken. Yayha trinkt keinen Alkohol. Wir respektieren Euren Glauben. Bei uns gibt es bei einem «Abendmahl» in der Kirche meist Wein und heute vielfach auch Wasser. Wein entspricht unserer christlichen, westlichen Kultur. Und es ist ein Genuss. Wir wissen auch, das zu viel nicht gesund ist. Die letzte Frage. Haben sie noch nie in einer liberalen Gesinnung, religiöse Rituale oder Gepflogenheiten eines Andersgläubigen ausprobiert? Das verbindet und es ist der Kitt für Frieden, den eigentlich alle nicht fanatisch denkenden Menschen suchen. Lass uns den Frieden suchen oder festigen …

Wir würden uns freuen, wenn am 29. November 2008 an unserer Hauptversammlung im Bourbaki-Panorama in Luzern eine Delegation von ihnen präsent sein wird. Unsere Vereinigung ist im Jahr 1871 gegründet worden. Im gleichen Jahr unterlag General Bourbaki bei der Schlacht an der Lisaine und seine Armee mit einem Restbestand von 87’000 Mann wurde durch General Clinchant in die Schweiz geführt und von General Herzog interniert.

Frauenfeld 1
Frauenfeld 2
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Frauenfeld 5
Frauenfeld 6

Bei mir war die Türe noch nicht angeschrieben und deshalb weiss ich, was dahinter war. Keine Toiletten, die waren auf der anderen Seite und angeschrieben. dort wird vor allem das Lavabo gebraucht um Füsse, Kopf und Oberkörper zu waschen um anschliessend ans Gebet auf dem grossen Teppich zu gehen. Schuhe sind jetzt nicht mehr erlaubt. Es waren einige lehrreiche und friedliche Stunden.

Vor einem Jahr erschienen: Vor den Römern waren die Pfahlbauern … und was sagt Washington dazu …

Vor zwei Jahren erschienen: Abschied von Dr. Peter Sager

Vor drei Jahren erschienen: Rückkehr des Religiösen – Begegnung mit Pascal Couchepin

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog