«PRESSE … (hochaktuell – nicht getürkt)

… (und dann in ganz kleiner Schrift) deine Nase nicht zu stark an meine Scheibe», stand früher mal auf einem Schild unter der Windschutzscheibe. Zurzeit sieht man nicht einmal klar durch die Scheibe. Dreckig oder verstaubt?

Lesen sie in der Basler Zeitung, was Pietro Supina, Verleger und VRP der Tamedia über die Medienbranche sagt. Und der letzte Abschnitt scheint nutzlos zu sein. Ringier ist aus dem Verlegerrat ausgetreten und will gemäss SRF1 nicht zurück.

Das Problem hat seinen Ursprung bei der SRG – no Bill AG würde sicher mehr Freiheit und Unabhängigkeit bringen. Sollten sie diesen Ausführungen nicht folgen können, dann haben sie die obigen Links nicht gelesen, interessieren sich nicht für das Medienangebot oder geniessen nur Vorverdautes. Das hier ist eher Unverdautes und könnte die Medienlandschaft Schweiz ziemlich stark ändern. Es scheint im Hintergrund zu brodeln, einige wollen sich nicht mehr alles gefallen lassen.

Eines werden wir in der Schweiz garantiert nicht haben – Zustände wie in der Türkei. Lesen sie bei der Hexenjagd zuerst den Schluss – wie bei einem Krimi. Nur leider wissen wir nicht, wie dies ausgehen wird. Nachdem sie den Artikel ganz zu Gemüte geführt haben, wäre es noch sinnvoll, über die zwei bisherigen Kommentare nachzudenken.

Die letzte Hexe in Europa wurde 1782 hingerichtet – wo, in der Schweiz – Anna Göldi. Zur Zeit des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges … und aus strategischen Gründen schweigt die USA und die NATO. Man kann dem auch Abhängigkeit sagen. In diesem Jahr wurde auch die Entführung aus dem Serail uraufgeführt. Wolfgang Amadeus Mozart hat diese Operette geklaut und umgeschrieben und im gleichen Jahr seine Frau Konstanze gegen den Willen des Vaters geheiratet. Wissen sie was ein Serail ist – der türkische Palast des Sultans, der dort Paschas empfangen  und über sie entscheiden konnte. Irgendwie herrscht in einigen Ländern noch heute ein spät-mittelalterliches Klima – na ja, in knapp vierzehn Tagen schreiben sie das Jahr 1438. So gesehen ist dieser Beitrag in einem acht jährigen, modernen Haus geschrieben worden.

Bericht von der IARF Konferenz in Mezedonien

«Nachdem die beiden jungen Mazedonierinnen in den Bus eingestiegen waren (und der ehemalige Chauffeur keinen Platz mehr fand), baten wir den Chauffeur die Begleitmusik abzustellen – und die Mazedonierinnen ihre heimischen Lieder zu singen: was sie auch taten. Plötzlich sang Arben mit – und strahlte immer mehr. Seine sichtlich schlechte Laune hatte sich in Luft aufgelöst.
Liebe Verena

Vielen Dank für Deine aufschlussreiche Reportage zur IARF-Konferenz in Mazedonien; Gut zu vernehmen, dass das Treffen so vielfältig aufschlussreich verlief, das Du aktiv ins Geschehen einzugreifen wusstest. Das Bild, das wir uns vom Balkan zimmerten, mag gewonnen haben, und einverstanden, Geschichten haben Vorgeschichte und diese wieder Vorgeschichten bis zu Anfängen, die wieder ihre Anfänge haben, und Hanslis Mutter sagt deshalb zu ihrem Söhnchen: Mach keine Geschichten (nach Peter Bichsel)?

Herzlich,  Jean-Claude
Die IARF-EUROPE- Tagung war super!
Auch die Pre-conference-Tour war ein Erlebnis, lehrreich!

Nur, in Klammern: (am Mittwoch, Tag 2 der Regional Conference 2016 in Tetovo, Mazedonien, hielt ich die Morning Devotion zusammen mit Pfr. Alpar Barta von Transsilvanien)

Klar, es war für die Bektashi, eine Sufi-Gruppe, ein wichtiger Schritt zu ihrer weiteren Anerkennung in Mazedonien und Albanien. Aber die IARF hat gut daran getan, sie seit vielen Jahren moralisch zu unterstützen, denn :
– die Bektashi gibt es seit 800 Jahren (solange wie wir als Schweizer existieren)
– sie wurden überall verfolgt und oft getötet, ihre Tekke (Heiligtümer, Versammlungshäuser) zerstört oder zweckentfremdet
– als muslimische Sekte sind sie nicht anerkannt, weder vom Islam noch von monotheistischen Religionen
– sie sind sehr offen und tolerant, jeder ist bei ihnen willkommen
– es gibt Bektashi-Gruppierungen nicht nur in Kleinasien, sondern auch in
Amerika und Australien
– im 2010 traf der Bektashi-Leiter Baba Edmond Brahim in Indien den Dalai Lama und im Mai dieses Jahres den Papst anlässlich dessen Besuchs von Albanien.

Die Konferenz selber hat noch Optimierungspotential. So gab es Vorträge, Vorträge – und nur kurze Zeit für Fragen, geschweige denn Diskussionen. Z. B. Dr. Ilona Szent. Ivanyi als Soziologin brachte viele Tabellen zu Antworten auf Fragen zu Konfliktprävention und Religion. Wichtig war grosso modo: die Geschichte kennen, denn jeder Konflikt hat eine lange Vorgeschichte. Im Publikum ging herum: Protekzia» verhindert in jedem Land die Demokratie. Aber das durfte kein Referent offen sagen, denn immer war das Fernsehen dabei. Ganz praktisch erlebten wir das beim Grenzübergang nach Albanien. Arben, und nicht der Chauffeur, sprach mit den Grenzwächtern. Zweimal kehrte er in den Bus zurück und holte Geld aus seinem Tresor.

Wir hatten auch einen kleinen Konflikt in unserem Bus. Ein TN hatte zwei Mazedonierinnen für eine kurze Strecke in unseren Bus eingeladen. Die hatten allen ein Stück Melone geschenkt, geschnitten mithilfe des Messers des TN. Aber nun stand Arben mit dem Chauffeur unserer früheren Strecke da, der keinen Platz mehr hatte und ebenfalls eine kurze Strecke nach seinem Zuhause mitfahren wollte. Arben machte deutlich, dass er gesagt habe, dass Kontakte mit Einheimischen mit seiner Rücksprache möglich seien – aber nun sei es passiert, er bügle das selber mit dem Chauffeur aus.

Wir lernten auch Arbens Familie kennen, seine Frau und fünf Kinder. Die Älteste ist mit einem sehr ernsthaften (radikalen?) reichen Moslem verheiratet, der zweitälteste war in der Jugendgruppe, die unsere Konferenz hilfreich begleitete, und die anderen durften am Schluss uns allen eine mazedonische Süssigkeit überreichen (so lernen sie von klein auf das Beschenken , eine Tugend der Bektashi.) Prof. Fernando Enns konnte aus seiner prakt. Erfahrung viele Konfliktlösungen präsentieren.

Prof. Arben Sulejmani, der auch die pre-Conference-Tour leitete, sprach über die Philosophie u n d die Praxis der Bektashi. Sein Buch «a light of guidance» erhielt ich noch vor der Tagung von Lucie Meijer, IARF-Verantwortliche, zugeschickt.

Es gab 3 Workshops gleichzeitig, einen konnte ich besuchen: Interfaith board game. Es gab Karten mit Fragen, Figuren mit denen man vorwärts kam und jeder TN verkörperte eine spez. Ausprägung einer Religion (nicht die seine). So kam die Gruppe in rege Diskussionen. Nur schon das sich Hineinversetzen ganz prakt. In eine andere Religion liesse sich ohne die Karten auch üben: jedenfalls haben sich as alle Teilnehmenden vorgenommen.

Nicht nur die Konferenz war ein Erlebnis – auch das Kennenlernen der TN. Ich habe seither einige neue E-Mail-Kontakte.

Mit herzlichen Grüssen

Verena Burkolter»

Danke Verena für diesen Beitrag aus Makedonia, wozu ich dich eigentlich «verdonnert» habe. Es ist der erste Beitrag im Internet – weltweit! Auf Facebook sind mal 4 (vier) Beiträge eingestellt, aber im Grunde genommen nur die Einladung. Und IARF, eine Weltorganisation, die im Menschenrechtsrat an der UN in Genf vertreten ist, schafft es doch über den letzten Weltkongress anno 2014 in Birmingham zu informieren. Die sind sogut organisiert, dass sie nicht mal mit Youtube arbeiten, also, den Film mit dem vermutlich japanischen Tanz kann ich nicht einbinden. Irgendwie ist japanisch für mich im Zusammenhang mit IARF schon bald ein Schimpfwort.

Darf ich für die nächste Vorstandsitzung wieder mal eine Grundsatzdiskussion über IARF anregen, ob sich diese aus dem Ferienlager-Club zu dem erinnert, wozu unser Verein einmal mitgeholfen hat, sie mitzugründen: Zu einer wirkungsvollen internationalen Vereinigung, die Religonen verbindet. Ja, die haben sonst ein Böses Alter und wir sollten nicht wie Angsthasen , sondern wie der Vater von Nils Balz, wie ein Stiller Has, ganz ganz laut und selbstbewusst in die Welt posaunen. Und zwar schneller, als die Abbreviation IARF – In All Really Lousy – die Runde macht.

 

Adieu Genève

Unsere Genfer Sektion hat die Auflösung beschlossen – ein Mail von Jean-Claude Cantieni.

«Liebe Freunde
Unser welsches Vorstandsmitglied André Arn benachrichtigt, dass seine Genfer Sektion, deren Präsident er ist,  an einer ausserordentlichen Generalkonferenz vom 23. August a.c. beschloss, sich aufzulösen. Fr. 25’000.—  seien aus dem Vermögen derUnion libéral pour le protestantisme libref.CH zugesprochen. Die ‚Kapitulation‘ bedrückt,  weil Rückschlüsse auf unser eignes Engagement  nächste sind,  und doch bleibt Bonhoeffers zu gedenken: Widerstand und Ergebung, eine protestantische Tugend.
Wir selber haben uns mutmasslich vorzuhalten, dass wir zu isoliert, um nicht zu sagen, elitär,  uns von den Menschen entfernt haben. Ein Artikel im aktuellen ‚Liberté et ‚Evangile‘  moniert, die Zeit sei vorbei, eine Elite zu dopen, wie das in restaurativen katholischen Kreisen exponentiell geschieht, und angesagt sei, die Menschen aufzuwühlen (secouer, durchschütteln, protestieren, kritisieren).  In unsrer Churer Sektion sprechen wir so davon, die Fünfhundertjahrfeier der Reformation ‚in Stein zu meisseln‘, indem wir Jung und Alt zusammenrufen, um eine daraus zufällige Gruppe mit Meisseln auszustatten, die einen Gedenkstein gestaltet, der ins Erdreich des Comanderkirchenareals einzufügen sein wird. Ein zweiter Zwingli, wie er sich auf sein Schwert vor der Wasserkirche in Zürich stützt, solls kaum werden. Gefragt ist nach dem ‚Imago‘ des Reformators, der als Comander auch comander in chief war. Die alten Griechen zeichneten ihre Verstorbnen als ‚Eidolon›, daraus unser Wort Idee herrührt.
Das Wortspiel zwischen hunter französich und englisch (to) hunter, das sich verwandt ausspricht, mag für einmal dank der Wichtigkeit der Sache gestattet sein;  Die – negative – Klimax der protestantischen Kirche (nicht des Protestantismus), die sich in unserer Generation auf eine bald zu kleine Minderheit unter lauter Minderheiten als ehemalige Mehrheitskonfession zurückgeworfen sieht, und uns deshalb irritiert (frzs. hanter),  und englisch hunter (for) will dahin verstanden sein, dass ein laues ‚laisser faire‘  es zu meistern gilt (welsche Tageszeitung Le Temps, 23. Juni 2015, , http://letemps.ch/suisse/2015/06/19 inexorable-declin eglise-protestante). Wir Leute zählen, was der Déclin’ zu sagen hat, und was wir trachten, mit unserer Laien-Steinmetzarbeit zur Reformationsfeier in Chur hervorzuheben, so die Initiative durchschlägt, was, aufs Lokale herunter gebrochen, als Monieren, Protestieren der Leute verstanden sein will, indem Kirchenrat der Stadt und Kantonskirche sich hartnäckig destruktiv befehden;  Zusammenhören von hanter und hunter ist dekonstruktivistisch angesagt. W i r  sind die Schärfe des Salzes, das seine vorrangige Rolle unter den Menschen im Würzen des täglichen Mahls hat.  Unsere Gründerväter haben den Menschen das freie Bekenntnis delegiert, es vom Gedanken des Rechtfertigens in einem Reizklima des Rechthabenmüssens in der Kichenobrigkeit, des Legalisierens, der Norm befreit, welche der Kirche einst vorbehalten war.  Ob diese Freiheit bei uns im Zeitalter der political bzw. religious correctness  angekommen ist, mit welcher wir Eigenverantwortlichkeit weiteres  – bis auf die Geheimdienste – delegieren?
Die Kanzel, von welcher herab das Wort Gottes erklärt wird,  gehet aufs lateinische cancellare  zurück. Der Cancellarius ist der Türsteher, der sortiert, wer in die Räume hinter den Cancellae, Gittern  einzugehn hat. Ist nicht selbst die Kanzel, eine Art Muschel, die einem geschützten Schallraume gleicht,  eher eine Art (Geheim-) Loge denn ein speakerscorner? Quod licet Iovi, noch licet bovi, höre ich Terenz raunen;  Was sich für einen Gott Jupiter geziemt, gebührt sich noch nicht für einen Ochsen, und doch Ver-Stehn wir diejenigen, welche ein Kirchenamt anvertraut ist, und uns selber alle als auf einer Türschwelle vor einer als religiösen, absolut freien vertikalen und horizontalen Freiheit (schon auf Erden ein taugliches Werkzeug Gottes zu sein, wie ich aus einem letzten Weihnachtsbriefe eines einheimischen Ingenieurs, Richard La Nicca, welcher u.a. auch die erste Juragewässerkorrektion durchführte, zitiere).
Herzlich,
Jean-Claude»