Der letzte Flug


«Lasse dein Licht leuchten.» Dieser Satz aus dem Johannes-Evangelium beschreibt zwei unserer Mitglieder. Unser unermüdliches Ehrenmitglied Ruth Dreier die diesen Monat verstorben ist und Grossrat Dr. Yahya Hassan Bajwa, der den Profaxpreis erhielt und aus dem Aargauer Grossen Rat austreten musste.

Ruth Dreier - Foto von Leo Häfliger

Ruth Dreier – das Bild das kurz vor ihrem Tod entstand wird uns freundlicherweise von Leo Häfliger, Buch- und Offsetdruck Werner Schrumpf AG, zur Verfügung gestellt

«Lasse dein Licht leuchten.» Eigentlich hätte Ruth Dreier einen viel längeren Text auf dem Leidzirkular verdient. «Nach vierzehn Jahren Beschäftigung mit dem SRV (Schweizerischen Evangelischen Volksblatt) habe ich im Moment noch keine Musse, Bilanz über diese Zeit zu ziehen. Alles in allem wars eine Bereicherung all der Jahre seit meiner Pensionierung.» Ende 2004 schrieb sie dies in der letzten Ausgabe. Einer Zeitungschrift die im 138. Jahrgang eingestellt wurde. Ruth Dreier hätte sich noch jahrelang weiter eingesetzt. Dazu braucht es aber Text-Lieferanten. Genau gleich wie in einem Blog. Ein Licht ist zu sehen. Demnächst schreibt auch der Fernsehpfarrer Andreas Peter. Er wird nicht aus Bülach schreiben, er wird sich vom Neumünster melden. Frischprodukte, nichts aus Einmachgläsern.

An dem Tag, als ich diese Zusage erhielt, hätte ich eigentlich vorgängig bei ihnen all die vielen Unterlagen des SRV abholen wollen. Geplant war es, nur das Datum stand noch nicht fest. Sie haben mich anfangs Mai angerufen. Ich war in Frankreich. Dann rief ich einige Male an. Ich dachte, sie seien nun in Frankreich. Eile ist nicht angesagt. Es sind ja nicht dringende Neuigkeiten, wir wollen der Nachwelt nur einiges erhalten. Zu finden wird das Wichtigste (wie immer) im Staatsarchiv von Bern sein. Keine weiss das besser, als Ruth Dreier, die jahrelang in unserem Vorstand mitgearbeitet hat. Aber niemand weiss anscheinend, wann sie dazu gestossen ist. Und sie hat uns immer unterstützt. Arbeit abgenommen, organisiert, Buchhaltungen geführt und sie konnte nicht nur administrativ sondern auch redaktionell unsere Zeitung herausgeben.

Und sie hat uns finanziell unterstützt, wollte, dass im Blog der Geist des SRV weiterlebe. Heuer sozusagen im 146. Jahrgang. Fünf Jahre mehr, als es die Vereinigung gibt. Meist hat sie im Hintergrund gearbeitet. Sich nicht vorgedrängt. Nicht ein einziges Bild in meiner Sammlung, wo sie alleine zu sehen ist. Wir holen dies nach den Ferien von Herrn Häfliger nach. Wir dürfen sein Bild von Ruth Dreier veröffentlichen, das kurz vor ihrem Tod gemacht wurde. Vielen Dank, auch für die jahrelange Arbeit beim Druck des SRV im Team mit Frau Dreier.

Ruth Dreier

Ruth Dreier zusammen mit Jean-Claude Cantieni an der Burri-Tagung in Täuffelen.

«Der Distelfink – (Stieglitz)

… Doch eines Tages erhob sich ein stürmischer Wind, der immer stärker wurde und schliesslich erbarmungslos während drei Tagen und Nächten pausenlos wütete und an Türen und Fenstern rüttelte. Machtlos schauten wir vom geschützten Haus aus zu, für unsere Distelfinken zitternd. Nach dem Sturm hörten wir sie nicht mehr. Aber am Boden lagen zwei zierliche Vogelnestchen, noch eingeklemmt in den Gabeln dünne Zweige.

Entsetzten über die für die grosse Welt winzigkleine Katastrophe und die Grausamkeit der Natur packten uns, und iwr trauerten um ein Stück wunderbares Leben, das wir lieb gewonnen hatten, und das uns bis heute fehlt, dennn die lieblichen Vögel sind nie mehr zurückgekehrt …»

Ruth Dreier – ganzer Text siehe unten im 1. und 2. Teil

SRV 4 2003 Teil 1SRV 4 2003 2. TeilSRV 4 2003 3. Teil – als pdf öffnen

Auch wenn Ruth Dreier nicht mehr zurückkehrt, wir behalten sie in besster Erinnerung.

«Der letzte Flug» im Grossen Rat hat unser Revisor Dr. Yahya Hassan Bajwa gemacht. Er gibt «zuviel» Unterricht und muss aus dem Rat austreten. So will es das aargauische Gesetzt. Nicht eben liberal. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Grossräte, die Lehrer sind, begeistern können. Dr. Schmied seinerzeit war der einzige, der mich das erste mal für die französische Sprache überzeugen konnte. Das war im Kanton Bern schon lange möglich. Beim Bericht über seinen Rücktritt in der Aargauer Zeitung erstaunt zumindest ein Kommentar von Karin. Schrecklich, wie heute ohne Wissen, anonym und gemein Meinungen mitgeteilt werden. Es lebe die Feisspuck-Zeit.

Yahya, die Foto, die du in Facebook brauchst, kennen wir vom Julier-Pass her. Du hast bei dieser Bergpredigt über «Betet für alle, die in Regierung und Staat Verantwortung tragen» gesprochen. Vielleicht vorausahnend habe ich dir an diesem Morgen jenes Plakat geschenkt. Nimm es nicht tragisch, dass du aus dem Grossen Rat geflogen bist. Bajwa heisst ja der Adler, der Raubvogel mit dem scharfen Blick. «Lasse dein Licht leuchten», sprach Johannes der Täufer – oder für Muslims eben Yahya, so die Übersetzung.

Yahya Hassan Bajwa

Dein Porträt habe ich … Hassan heisst übrigens «der Schöne». Danke, dass ich libref. bei der Preisverleihung des Profaxpreises 2012 vertreten durfte. Wir gratulieren dir und LivingEducation.org zu diesem Erfolg. Wir hoffen, dass du noch einige Male mit uns über Menschenrechte diskutieren wirst. Und Inputs bringst, was wir via IARF in Genf zu den Menschenrechten vortragen werden. Unsere Ansprechperson für Genf ist der Pfarrer Andreas Peter. Ihn haben wir im Vorstand zu unserem Mitglied gewählt. Das ist nicht ganz statutenkonform, aber die nächste Mitgliederversammlung wird dies garantiert mit Akklamation nachholen. Gute Gelegenheiten muss man am Schopf packen.

Yahya Hassan Bajwa und H.E. Muhammad Saleem

Yahya und His Excellency Muhammad Saalem, Botschafter der Islamischen Republik Pakistan, der seine Glückwünsche überbrachte.

Yahya und die Schüler vom Zugerberg

Yahya und ein kleiner Teil seiner Schüler – die vom Institut Montana auf dem Zugerberg. Ich habe selten einen Lehrer gesehen, der von seinen Schülern so herzlich begrüsst wird.

Der Tod und das Leben sind manchmal so nah beisammen. Der «Distelfink» erinnert mich von der Art her ans «Amseli». Yahya möge als Adler noch oft in die Lüfte steigen und seine Schwingen einsetzen.

Einen Rückblick auf die vergangen Jahre bei libref.ch möchte ich diesmal nicht wiedergeben. Nur soviel zur Erinnerung. Nächsten Monat sind wir das siebte Jahr auf dem Blog und somit zusammen mit dem Schweizerischen Reformierten Volksblatt seit 146 Jahren ununterbrochen in den öffentlichen Medien vertreten. Im Jahre 2016 sollten wir das 150-jährige Jubiläum feiern.

© libref – Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog – Foto von Ruth Dreier: Leo Häfliger

"Albert Schweitzers unheimliche Nähe zur DDR"


… weiterlesen in der «Bernerzeitung«.

Bitte beachten sie die Kommentare. Bis auf einen wird alles als Miesmache hingestellt. Einer will die Blindheit gegenüber Schweitzer aufdecken. Surfen sie im Internet herum, was der «Gegner» so alles für Spuren hinterlässt. Ich denke, im Kapitel Schweitzer gäbe es andere Sachen, die man anschauen müsste. Nicht Geschichtsforschung, was heute abläuft. «Es kann vorkommen, das Nachkommen, falsch rauskommen», hat mir vor kurzem eine Stechmücke gesagt.

Das wäre doch was zum Recherchieren, an den Tag zu legen. «Was geschieht mit dem Erbe?» Ja, inklusive der politischen Briefe, die eigentlich den kleinsten Teil ausmachen dürften.

Afrika ist weit weg. Wer weiss, wie es heute dort aussieht? Umgekehrt ist vielleicht auch gefahren. Aber Schweitzer brauchte Geld. Nicht für sich, wie das heute meist der Fall ist. Er wollte helfen. Und hat geholfen.

Spendensammeln ist Marketing pur. Und anscheinend hat er die damaligen Möglichkeiten genutzt. Heute sprechen wir von Bill Gates als Helden, wie der spendet. Aber im Grunde genommen hat er ja fast die ganze Menschheit über den Zaun gezogen. Wer hat nicht schon viel Geld für Microsoft ausgegeben und erhält jedes mal eine alte Lösung, die neu aufgemotzt ist … und man sich zuerst zurechtfinden muss, wo was gesucht und gefunden werden kann. Gates setzt nur einige Prozent wohltätig ein … Schweitzer hat sein Leben geopfert.

Dann ist vermutlich noch etwas, was Schweitzer reizte. Die medizinische Unterstützung. Im Osten wurden die Mediziner anders ausgebildet, als im Westen. Ich würde es als ganzheitlicher einstufen. Mit weniger Finanzen. Kuba lässt heute noch grüssen. Und ein kleiner Tipp. Wenn sie mal einen gesundheitlichen Befund haben, den man im Westen nicht heilen kann, dann suchen sie sich einen alten DDR-Mediziner aus … ich wüsste, zu welcher Aerztin ich gehen würde. Aber mir ist bekanntlich immer zu helfen.

So, nun wäre es an der Zeit, dass andere, Eingefleischte schreiben. Wer den Mut nicht hat, das Kapitel Schweitzer im eigenen Namen zu vervollständigen … wir können auch Texte entgeisten … statt dem Ghostwriter stellen wir ihren Text um, dass man den Schreiber nicht erkennt. Denn in diesem heilklen Fachgebiet kennt man die Schreibweise.

Liberale wehrt euch. Oder seid auch ein bischen links. Und wer früher links war, der ist heute in der Mitte und da wären wir schon bei „Ich glaube nicht an Gott, aber ich vermisse ihn