Einige Stimmungsbilder und das Wichtigste von der Podiumsdiskussion.
500 Jahre Reformation – was nun?
Flyer – libref.ch
Erster Tag – Samstag, 19. August 2017 – Leben und Sterben
«Im vergangenen Jahr holten sich 278’041 Pilger eine Urkunde.» Die stolze Zahl von durchschnittlich 760 pro Tag haben wir bei unserem ersten Pilgertag in Bern bei weitem nicht erreicht. Aber es war toll, gab kein böses Wort – Friede herrschte.
Eine Stunde vor dem Start. Die Aare zieht mit relativ viel Wasser gegen den Wohlensee. Normalerweise ist hier praktisch kein fliessendes Wasser mehr auszumachen. Wir hatten richtig Wetterglück. Ja, wenn Engel pilgern, scheint die Sonne. Keiner hätte das gedacht. Am Abend vorher waren wir noch im Haus der Religionen und genehmigten uns draussen ein Getränk. Plötzlich zieht ein Sturm auf. Der erste Subway-Pappbecher fliegt durch die Luft, dann der Aschenbecher und kurz darauf vier Deziliter Pepsi gefolgt von Plakatständern und mobilen Fahnen. Es giesst in Kübeln. Andernorts ist es weit schlimmer.
Frühstück auf dem Campingplatz – ein Pfarrsohn bedient uns – der Tag scheint unter einem guten Stern zu stehen. Vielleicht sieht man sich auf der andern Seite der Stadt wieder.
Am Pilgertag haben wir es schön warm, nicht heiss … und geniessen die Wolken. Eine wunderschöne Wetterstimmung während des ganzen Tages.
Am Hafen von Bern werden wir mit einem «Achter mit» begrüsst und von Peter Bichsel darf ich die besten Wünsche zum Tag ausrichten.
Das werden auf unserem Bummel nicht die einzigen Zuschauer bleiben, die …
… uns interessiert nachschauen.
Wegwerfgesellschaft. Im Gegensatz zu andern, lassen wir nichts liegen.
Keine fünfzig Meter neben der Tafel!
Die Engel scheinen zu helfen. Nach dem Start herrscht vorwiegend Sauberkeit. Irgendwo steht bei einem Pult, einem Bürostuhl und einem Schrank «gratis». Gegenstände, die beim Pilgern eher hinderlich sind. Wir lassen sie stehen. Vielleicht kann ein anderer diese wiederverwerten.
Es gibt doch ein Bild, wo drei vom Vorstand Schweiz, Therese von Bern und mein «Probepilger Jiri» auf einem Bild zu sehen sind – Res fotografiert. Am Jordeweiher gedenken wir der Mutter eines Vorstandskollegen und sprechen unser Beileid aus.
Von den Kirchen und andern Gebäuden oder dem Bümpliz-Friedhof zeigen wir keine zusätzlichen Bilder. Die sind statisch, ändern sich kaum. Pflanzen sind anders, die passen sich der Jahreszeit an.
Fast ein botanischer Rundgang mit den Erläuterungen verschiedener Teilnehmer. Hier ein Beispiel, wie heute der Stadtbach aussieht. Reisende in Tram, Bus, Auto und Auto fahren daneben vorbei. Vielleicht gibt es einige Radfahrer und Fussgänger, die diese Schönheiten sehen. «Stadtgrün» verwaltet einige Meter daneben, aber diese grüne Insel gibt es schon seit Jahrzehnten. «Hier können sie noch Forellen sehen.» Erst fünf Meter später eine riesengrosse. Nur eine. Die Sonne scheint zu stark. Schatten unter den Brücken ist gefragt. Wir gehen darüber oder mal unten durch. Allen Kirchen danken wir, die für uns geöffnet hatten. Nur zwei hatten geschlossen. Nicht «besetzt», aber genau diejenigen, die sich «frei» nennen.
Etwas muss ich noch erwähnen. Die besten Ravioli, die ich jemals gegessen habe. Teigwaren, das ist Weltanschauung, Vermarktung pur. Ich mag mich nicht besinnen, dass eine Mahlzeit jemals im Tscharni so gut war. Echt Spitze. Und das ist nicht das erste mal, dass ich dort war. An die Band «Hinkelstein» werden sich wenige erinnern. Hardrock und einer spielt immer noch Unterhaltungsmusik und Mozart. Heute geht’s die Treppe nur noch runter zum Pinkelstein, aber einen Pilgerstein finden wir nicht …
… dafür drei Klöppel, das Wahrzeichen der St. Antionius Kirche in Bümpliz – genannt «dr Plämpu«.
Hier folgt eine herrliche Diskussion. «Mein Gott Walter» führt in die Geschichte der Kommunikation ein. Von der Trommel bis zum Satellit hat er alles erlebt – in Französisch Guyana. Grund genug, beim späteren Nachtessen etwas zu geniessen, das den gleichen Ursprung hat, wie Castros Staatsgeschenk und in (Britisch) Guyana «zwischen»-gelandet ist.
Der erwähnte Hans lässt sich heute entschuldigen, ebenso BR Schneider-Amman, Stadtpräsident Alec von Graffenried, Synodalrat Stefan Ramseier (Bümpliz) und der ref. Synodalratspräsident Andreas Zeller, der uns nächstes Jahr durch Holligen begleiten wird. Es kann sogar sein, dass wir zwei in diesem Quartier in den Jugendjahren zusammen gespielt haben. Er kennt meine Cousine und die Brige, die auch trommelt.
Einweg- oder Zweiwegkommunikation mit Walter Riedweg, kann man nicht schriftlich festhalten, das muss man erleben. Danke. Die Kirche kann, muss in der heutigen Zeit wo viel gesendet, aber wenig zugehört wird helfen, den richtigen Weg aufzuzeigen. Patrick Schafer, der Gemeindeleiter von St. Antonius (Bümpliz) und St. Mauritius (Bethlehem) erzählte viele praktische Beispiele, wie Leute integriert werden und wie sie unter Christen zusammen arbeiten.
Ein wichtiges Anliegen für alle ist, dass Einwanderer das Christentum akzeptieren und Frauen nicht unterdrücken. Sie sollen sich in unser christliches Abendland integrieren.
Es wird erwähnt: Wir wollen sprechen, wie uns der Schnabel gewachsen ist und wer hat uns den Massstab gesetzt, dass wir nicht mehr «zehn kleine Negerlein», «lustig ist das Zigeunerleben» oder «C.A.F.E.E». singen dürfen? Die Politik sollte öfters auf die Kirche hören. Über solche Worte wird heute viel geschrieben und Leute verpönt, die unsere Sprache sprechen. Das Mikrofon wegnehmen! Dieser «cho» hat nichts mit unserem «cho» zu tun, der den Hahn gezeichnet hat. Viel interessanter für mich ist die Redaktionskollegin. Demnächst treffe ich ihren Vater und wir sprechen über drei Kinder, die mitten in den Medien stecken. Erich, heute schreibt eine prominente Zeitung, was wir gestern besprochen haben.
Auf der andern Seite geht von der Presse, die am Freitag informiert wurde, niemand dem Hinweis nach, dass bei der Suche auf local.ch nach «Bundesasylzentrum» eine Schädlingsbekämpfungsfirma kommt – siehe Punkt 41. Der Besitzer wusste nichts davon und sagte mir am Telefon. «Ich habe sicher nichts gegen Ausländer, ich verdiene ja sogar Geld damit.»
Die Kirche und die Politik müssen sich einsetzen, dass für die Schweiz mehr ethische Normen eingehalten, gesetzt werden. Zum Beispiel beim Import sollen für alle gleichlange Spiesse gelten und der Umgang mit Ressourcen soll geschont werden.
Am Schluss der Diskussion wurde für die beste Bemerkung ein Power Handy als Preis abgegeben. Der ehemalige Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten und Präsident des Kirchgemeinde-verband des Kanton Bern, Hansruedi Spichiger, meinte: «I ha doch scho eis.»
Hansruedi, herzliche Gratulation, zum Power Handy. Ja, kommunizieren ist nicht immer einfach. Der Brief an die Heiliggeistkirche, Spitalgasse 44, 3011 Bern kam von DiePost als «unbekannt» zurück. Genaugleich bei der katholisch-apostolischen Gemeinde. Ein Armutszeugnis in Sachen Kommunikation für die beiden ehemaligen Bundesbetriebe sei das. Heute machen alle zu viel, aber zu wenig richtig.
Hansruedi Spichiger und Walter Riedweg bei der anschliessenden Diskussion im kleineren Kreis … zwei essen Muscheln, aber keine Jakobsmuscheln. Walter, der in der heutigen Zeit vermutlich wichtigste ehemalige PTT-Direktor, hat das Handy in der Schweiz eingeführt. Das sieht man seiner Handynummer an – fünf Nullen. Meist kommt dann: «Ich bin zur Zeit nicht erreichbar.» Wer kann heute schon darauf verzichten. Wie oft nehmen sie es zur Hand, während zwei Stunden beim Nachtessen? Drei von uns fünfen können das nicht. Sie verzichten bewusst aufs Digitale und geniessen die analoge Fünfwegkommunikation und das zweite Mal «italienisch» essen … die sind heute integriert. Früher hatten sie den Übernamen von «cinque la mora». Wenn man nicht die finanzielle Bedeutung von mora nimmt, kann sogar dies rassistisch sein, die Brünette – Blonde sind diesmal ausgeschlossen. Der Kreis schliesst sich und beim Wirt stellt sich heraus, dass er der Sohn unseres Mortadella-Lieferanten war. Sein Laden war im Postgebäude quer gegenüber. PTT und Kirche unterliegen den Zeitbedingen – manchmal genau im Sinn des Wortes. Morgen legen sie den Weg zur Integration, Fusion frei.
Leben und sterben, war das Thema beim Pilgern am 19. August 2017. Am Tag danach starb einer der weltbesten im Bereich Kommunikation und Komikeraktion. Eine Art Einwegkommunikation die besonders jetzt zu Tränen rühren könnte. Die Schreibmaschine von Jerry Lewis …
… und wer mehr über Kommunikation erfahren will, geht ins neu eröffnete Museum für Kommunikation.
Alles hat seine Zeit und alles braucht seine Zeit.
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