Schliessen sich Gleichheit und Freiheit letzlich aus?


Aufgrund einer Publikation im Herbstbulletin «cont@ct» der «Neue helvetische Gesellschaft – Treffpunkt Schweiz» (ab Seite 7 – Französisch ab Seite 3) über das Referat von Bundesrat Moritz Leuenberger über «Gleichheit, Freiheit, Grundversorgung ?» …

… schrieb unser Präsident einen Beitrag, der in ihrem Blog zu lesen ist.

Warum diesen Beitrag: «Auf einen durch die NHG (fusioniert jetzt mit ‚Rencontre Suisse’) publizierten Artikel, den Moritz Leuenberger als Vortrag bei der NHG hielt, und worin er sich darüber beschwerte, wie schwierig ein Abgleichen von Gleichheit und Freiheit sei, antwortete ich mit dem kurzen Text unten an die Redaktion der NHG, die ihrerseits darum bat, den Text in ihrem Blog zu veröffentlichen. – Willst Du über unsren Blog darauf, auf den entsprechenden Blog-Text bei NHG/RS verweisen, wenn’s dazu kommt? Libref. braucht eingestandnermassen solche ‚Muliplikatoren.»

Die Anfrage, diesen Beitrag auf zu schalten dürfte auch interessant sein:

«Bonjour madame Tendon,

merci pour votre écho reconnaissant! Certes ; Vous êtes libre de publier ce texte dans votre Blog. Si vous voulez, vous pouvez le publier sous l’expéditeur de l’ Union Suisse pour le christianise libre, comme fraction de ‘L’eglise reformé national Suisse. Nos promoteurs s’avaient réuni à Bienne dans le temps en 1871 pour établir la liberté de croyance dans la nouvelle de la constitution de 1874. Cette liberté (prouit de l’historie depuis Jan Hus (1370-1414) est devenu un droit du citoyen. Quelle devienne un droit de l’homme, ce qui n’est pas garanti. Le Conseil des droit de l’homme à l ONU à Genève renonce à équilibrer cette liberté avec un droit de l’homme. – Je suis actuellement président des cet union.

Avec toute notre dignité !

Jean-Claude A. Cantieni»

Wer sich die Freiheit nimmt, kann zusätzlich etwas über die heutige Halloween-Nacht lesen.

Halloween

die Werbung die zur Zeit neben diesem Beitrag aufgeschaltet ist (um allenfalls andere Werbung zu überspringen muss die Seite aktualisiert werden) …

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Minarett – nur eine Frage der Zeit …


… man könnte täglich über ein Minarett schreiben, aber weil in den Zeitungsberichten einiges nicht ganz korrekt schien, bringen wir auch gleich die Ergänzungen …

«Einzig der Zeitpunkt ist offen
Das geplante Minarett in Wangen bei Olten wird wohl gebaut, «wann» ist aber die Frage. Rechtlich steht dem Bau nichts im Weg … weiterlesen bei espace.ch …»

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

«Doch kein Minarett in Wangen» und zwei Bahnhofskirchen


«Der Türkisch-kulturelle Verein ist sich unschlüssig: Zuerst wollte er dringend ein Minarett und nun – seit die Baubewilligung vorliegt – fragt sich der Verein, ob er den Moscheeturm überhaupt noch bauen will.

lesen sie weiter bei espace.ch …»

… hier einige Bilder, wie bedrohlich dass Türme aussehen können … und noch so zur Ergänzung. Am Samstag wollte ich mit dem gleichen Pfarrer die Bahnhofskirche in Zürich anschauen. Richtig geraten – wegen zu geschlossen …

Bahnhofskirche

… aber ich habe keine «Angst», diesen Blogger werde ich noch einmal kennen lernen – nur müssten wir beide dann kurz Zeit haben. Das Blog ist in der Blogroll seit Monaten unter «Blogs von ref.ch» zu finden. Ich werde sicherlich wieder einmal in Zürich sein …

Heiliggeistkirche Bern

… und gestern sah es in Bern an der «Bahnhofskirche» so aus – es hat noch einen Seiteneingang …

Text und Fotos: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Sind BlogCampSwitzerland Besucher auch Kunden – mit Rechten und Pflichten?


In der heutigen Zeit ist es nicht selbstverständlich, dass sich Leute für eine gute Sache einsetzen. Die meisten wollen heute nur konsumieren. Genau genommen ist ihnen auch dies manchmal müssig. Für das BlogCampSwitzerland 2.0 stehen zur Zeit noch etwa 70 Plätze für Teilnehmer zur Verfügung. Gratis. Man muss nichts dafür tun, muss nur kommen – genau genommen «darf man kommen».

BlogCampSwitzerland
Früher wusste ich immer, was ein Kunde ist, heute bin ich mir nicht mehr ganz so sicher. Beim Bäcker ist es ganz einfach – wer kauft, ist Kunde. Wie sieht es nun aus, wenn die Mutter eine Torte kauft und am Sonntag die Familie und der Besuch davon geniessen. Und wer ist beim BlogCampSwitzerland Kunde?

Eine direkte Antwort werden sie von mir nicht erhalten, aber ich werde an Hand von fünf verschiedenen Blogs versuchen, fest zu stellen, wer Kunde sein könnte.

«Kaum zu glauben: Jeder Kunde ist ein Mensch. Wenn Sie wissen wollen, welche radikalen Folgen diese einfache Einsicht hat, sollten Sie sich ins Netz begeben – und Augen und Ohren spitzen. Wir haben für Sie wichtige Stimmen gesammelt auf dem Weg zu einem neuen Verständnis des Camäleons namens «Kunde».»

Das ist der Lead beim Leitartikel «der Konsumensch» von Stefan Kaiser, Chefredaktor beim GDI IMPULS

Falls swissblogpress nach dem BlogCamp in anderer Form weitergeführt wird, werde ich mich bemühen diesen Artikel ins Blog stellen zu dürfen. Ich traue mir zu, dass ich das schaffe, nachdem ich diese Vierteljahresschrift nun beinahe seit einem Vierteljahrhundert lese. Die ganz ersten Nummern habe ich verpasst. Der Kunde hat Rechte und Pflichten und manchmal auch Macht. Und erst recht der Web 2.0 Kunde. Es haben Leute am GDI IMPULS Sommer 2007 gearbeitet, die wissen, was das Web, Marketing und Kommunikation ist. Einer war Mitbegründer von skim.com. Sie erreichen mich heute noch unter 001267 at skim dot com. Man vermutet nicht nur die Zukunft zu kennen, man hat auch aus der Vergangenheit Erfahrungen ziehen können.

Mit swissblogpress habe ich angefangen, weil hier der tippische Konsu(m)mensch weilt. Beim BlogCamp dürfte es ähnlich sein. Einige arbeiten, einige nehmen zur Kenntnis und wie das in Bloggerkreisen so üblich ist gibt es immer wieder jene, die nur kritisieren können. Und doch gibt es immer wieder welche, die sich nicht klein kriegen lassen. Dailyfraggle macht einen Vorschlag, wie es weiter gehen könnte – meine Unterstützung hat er. Seine Idee mit dem «Journalisten 2.0» ist gut. Kunden, Rechte und Pflichten … Ideen sind gesucht.

Beim Finanzblog lesen Kunden mit. Ich suche auch immer wieder neue Kunden, die Geld an der Börse verdienen wollen – Voraussetzung: Zeit haben. Es zahlt sich mehr als nur aus, aber die meisten Konsumenten haben heute keine Zeit, bleiben lieber dort, wo sie bisher eine schlechte Performance hatten, denn es könnte ja einmal ändern. In den Finanzen ist man träge, bei andern Konsumartikeln wechselt man dageben viel zu viel. Und dann gibt es noch den Finanzblog-Leser – ist das nicht auch eine Art Kunde, macht dieser vielleicht nicht auch irgendwo mal eine Bemerkung, er wüsste doch noch einen echt unabhängigen Vermögensverwalter. Hat dieser auch Pflichten … ?

Die Kirche hat auch Kunden. Und zu fragen, wer Kunde ist, scheint mir einfacher, als fest zu stellen, was den eigentlich eine Kirche ist. Beim Kirchgemeinde-Verband des Kantons Bern sind die Mitglieder, die einzelnen reformierten, römisch- oder christ-katholischen Kirchgemeinden und Gesamtkirchgemeinden. Und die Personen, die sie vertreten, sind das nicht auch Kunden mit Rechten und vielleicht mal der Pflicht, einen Kommentar zu verfassen. Und sind diese Personen, die sie vertreten, diejenigen die am Sonntag zur Predigt gehen – oder auch die, welche eher aus kulturellen Gründen immer noch Kirchensteuern zahlen. Oder ist es das Personal. Früher gab es dafür den Begriff «Anspruchsgruppen», aber heute ist jeder Kunde.

Die Kunde über einen liberalen Glauben zeigen wir auf libref.. Mitlerweilen lesen mehr Nichtmitglieder, als unsere Mitglieder – wer ist jetzt Kunde? Dafür wissen wir garantiert extrem viel auf modernstem Stand über Menschenrechte und Menschenpflichten. Bivio – zwei Wege – enthält sehr viel Wissen über den heutigen Konsum-Menschen. Aber von einer etwas anderen Warte aus betrachtet. Ich denke liebref. gehört wie die Mehrheit dieser fünf querbekundeten Blogs zu den internationalen, über die Landesgrenzen betrachteten. Also haben wir auch Auslandkunden?

Und der Personalblogger – der wird auch am BlogCamp teilnehmen – was hat der für Kunden. Sein vermitteltes Personal, seine Spitäler etc. die dieses Personal beschäftigen oder am Ende gar, derjenige, der im Spitalbett liegt, denn ohne Kranke brauchte es kein Pflegepersonal. Lieber Kunde, nimm deine Rechte und Pflichten wahr, denn es könnte einmal sein, dass du als Kunde gar keine Rechte mehr hast:

Die «Kunden» im Gesundheitswesen sind gar keine!

– Sie können nicht um den Preis feilschen, weil dieser staatlich festgelegt ist (Tarmed, kantonale, ausserkantonale Tarife)

– Der Arzt bestimmt die Behandlungsmethode. Er bietet meist nicht mehrere Varianten an

– Die Mengenausweitung kann man als Kunde kaum beeinflussen

– Rabatt kann man auch nicht aushandeln

– Man wird nicht als mündiger Kunde behandelt. Es fehlt an der Kundenbetreuung, an der nötigen Information und Transparenz

– Es fehlen für Laien verständliche Beschreibungen für Behandlungsmethoden und Medikamente

– Man hat kaum echte Alternativen

Also geniessen sie es, wenn sie als Kunde wahrgenommen werden und bedenken sie, dass sie vielleicht auch einmal Kundenpflichten haben … schon angemeldet beim BlogCampSwitzerland 2.0?

Text: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Sektenpolitik, Blogregime und Sexualität


Verklemmte Welt oder nur verklemmte Schweiz. Sex, Sekten und Blockaden können einem das Leben ganz schön schwer machen …

… nicht so das Blog von Hugo Stamm. Über seinen eigenen Glauben äussert er sich selten – aber er hat einen und einen überzeugenden. Und sein Arbeitgeber, der sogar sein Dossier der Öffentlichkeit preis gibt, scheint mir liberaler zu sein, als andere Tageszeitungen die zum Teil neu oder neu aufgemacht sind und doch eher zum konservativen Lager gezählt werden müssen.

Es sind ja nicht nur die Beiträge, die bei Stamm interessant sind. Oft sind die Kommentare noch viel schöner, blöder oder manchmal ganz einfach naiv und total weltfremd. «Sektenpolitik – nein danke!» – hier können sie sich herrlich amüsieren. Nur gut, dass wir nicht so viele Kommentare haben, da würde ich …

… vermutlich keine mehr zulassen. Stamm oder der Tagi kontrolliert sie seit einiger Zeit, bevor sie aufgeschalten werden. Ja, die Kultur von einigen Bloggern oder eher von Blogglesern mit allenfalls eigenen Antikulturblog, lässt leider manchmal zu wünschen übrig. Und wer das Bloggen nicht lassen kann oder eine Blog-Ade hat beherzigt einige Punkte die gar nicht so einfach ein zu halten sind. Via Link bei Daniela mit ihrem blogmitpep, stamm-t der Tipp «Religion» auch von ihr.

Ein weiteres Thema, das Hugo Stamm innerhalb der Religion an zu schneiden wagt, ist die Sexualität. Noch aktueller, provokativer macht dies die mission 21 im aktuellen Auftrag. Aus dieser Zeitschrift (5- Okt/Nov 07) zitiere ich einen Satz von Seite 10:

«»Nein», meinte der Häuptling bestimmt. «Ich glaube, Gott hat mich auf die Idee gebracht, mehere Frauen zu nehmen. Als ich die Predigt besuchte, sah ich zahlreiche leere Bänke; die Kirche hat Mühe, Leute zu finden, die opfern wollen, um die Katechisten und Pfarrer zu bezahlen. Aus Mitleid mit der Kirche habe ich vierzehn Frauen geheiratet. Meine vierzehn Frauen schenken der Kirche Kinder. Notieren Sie, Herr Evangelist, dass alle meine Frauen, alle meine Kinder und ich die Predigt besuchen.»»

Ausser der Polygamie sind im Schwerpunktthema dieses Hefts noch andere Punkte erwähnt. Vor allem Kirchen und Missionen sollen über die Sexualität reden, denn Aidshilfe ist nur so wirkungsvoll. Ob Sex oder Sekten, an beiden Orten wir die Frage gestellt, wer verklemmt ist … vermutlich alle irgendwo ein klein wenig. In jedem Kantenprügel unserer Studentenverbindung wurde der Titel «Poly Liederbuch» von einem Komilitonen korrigiert: «Polygamie ist Liederlich, aber Buschper.» Vermutlich ist seine Frau froh, nur einen (solchen) Mann zu haben …

Julienas

… wo dieses Gemälde hängt, lesen beim Kirchgemeindeverband von Bern

Text: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Erwachsenenschutzrecht & Glaubens- & Gewissensfreiheit


Neues Erwachsenenschutzrecht & Glaubens- & Gewissensfreiheit in mündig gewordner Zeit

Die Schweizerische Vereinigung für freies Christentum entstand als Lobby für die Glaubens- & Gewissensfreiheit, die 1874 Verfassungstext effektiv wurde. Das Engagement zeitigte Erfolg, und nun steht ein ‚Erwachsenenschutzrecht als Novelle zum Vormundschaftsrecht des ZGB von 1912 an. Ob es mit der Verfassungsnovelle kompatibel ist, welche unsre Gründerväter injizierten? Es führt das Prinzip von Selbstvorsorge ein. Mit einem Vorsorgevertrag, einer Patientenverfügung usw. kann für den Fall vorgesorgt werden, dass wir einmal ausserstande sein können, ‚unsre Angelegenheiten gehörig zu besorgen’. Der Fall gewinnt mit dem Überalterungsprozess, neuen Krankheiten wie Alzheimer, die Vergesslichkeit, ja Selbstvergessenheit mit sich bringen, an Brisanz.

Beim Erlass des Zivilgesetzbuches bedeutete Entmündigen noch den bürgerlichen Tod, in welchen ‚Querulanz’ entsorgt wurde, und Witwen erhielten Vormünder, welche die ererbte Wirtschaft leider nicht allzu selten in ihre eigne Kasse wirtschafteten. Solch bürgerlicher Tod ist heute bis an die Grenze von Demenz hinausgeschoben, doch die Frage bleibt: Ist der neue Ansatz ‚fortschrittlich’ genug? Sie stellt sich formal bspw. dahin, welche Instanz dieses Beistandschaftsrecht betreut: Verwaltung, Gericht, so genannte freiwillige Gerichtsbarkeit auf einseitigen Antrag hin? Der Menschenrechtler Jörg Paul Müller mahnt in ‚Reformation 2/2007 an, dass Devianz, ‚Auffälligkeit’ des Einzelnen im Einzelfalle als Ausdruck von gesellschaftlicher Not eine demokratische Antwort auf die Frage verdient: Was ist etwa die Botschaft hinter solch paradoxer, missglückter Kommunikation eines ‚Spinners’, welche an den Fall von Beistandsbedürftigkeit im Urteile des Staates rührt, die trotz des neuen Gesetzestitel ‚Erwachsenenschutzrecht’ aus der Position des ‚Spinners’ heraus bevormundet? Die explizite und die implizit-verschlüsselte Botschaft will als Impuls für ein besseres Verständigen verstanden sein, welche an die Glaubens- & Gewissensfreiheit rührt. Sie ist gekoppelt mit der Freiheit zu zweifeln. Wir sind nicht zweifelhaft frei, doch wir sind frei zu zweifeln. Das ist Erbe der Antike, auf welches der Apostel Paulus in Athen vor der Statue des ‚unbekannten Gottes’ stiess. Der Angeklagte ist im Zweifel freizusprechen, und der Deviante ist im Zweifel vor dem ‚Beistandschafts-Richter’ zu schützen. Behörden denken binär: Wer nicht normal ist, ist anormal- auffällig. Die Vernunft hat die Definitionshoheit gar über Sinn (und damit auch Irr-Sinn) errungen, obwohl sie in der Sinnlichkeit gründet, wie zu erinnern ist. Was an Zwischentönen von Glauben, Meinen, Dafürhalten, Zweifeln, Fragen ging damit verloren, das als solches Erbe der Skepsis für Glaubens- & Gewissensfreiheit denknotwendig ist. Wir können gar nicht genug – in einer mündig gewordnen und keineswegs mehr zweifelsfreien Welt nach Dietrich Bonhoeffer – zweifeln. Ulrich Neuenschwander, der zu früh verstorbne berner liberale Theologieprofessor, geht in ‚Zwischen Gott & das Nichts’ darauf ein. Zweifeln bedeutet keinen Ab-Fall. Er ist der Fall seit dem Abfall aus dem Paradiese, Ringen auch um Glauben steht an. Die schriftliche Fixiertheit religiöser Botschaft ist ebenso zu bezweifeln wie der Gesetzesbuchstabe, darin der Stab steckt, welcher einst über dem Delinquenten gebrochen ward. Sie ist selbst ein Teil des Problems von Mündigkeit, die neu auf dem Spiele steht.

Als Dachverband engagieren wir uns für eine ‚zweite Aufklärung’ mit einem Menschenrecht, das sich am religiösen, d.h. von der Glaubens- & Gewissensfreiheit geschützten Frieden orientiert. Die Gesetzesnovelle zum ‚Erwachsenenschutzrecht’ verdient unsere Aufmerksamkeit als Teil unserer coporate identity bzw. ‚mit historischer Begründung’, damit das ‚Schutzrecht’ über Erwachsene einer mündigen Welt sich als solches im Focus von Glaubens- & Gewissensfreiheit zu erweisen haben wird.

Für Werbung kommt unser Comander zu spät …


… das Mail ist drei Tage alt, die Vorführung war vorgestern, zum Schreiben bin ich erst gestern gekommen und das Leben von Johann Comander begann vor weit über 500 Jahren. Wir sind also immer noch schneller, als die meisten andern. Aber lernen sie ihn kennen …

… Johannes Dorfmann, getauft auf Hans Dorfmann in Maienfeld, dann gräzisiert zu Comander, Komé Dorf, anér Mann, war 1523 vor Ostern durch den Stadtrat zum Prediger in St. Martin berufen worden. Das Land war weithin nicht mehr katholisch, doch auch noch nicht reformiert. Chur wusste um die Empathie Comanders für die Lehren Luthers, doch der Durchbruch zur Reformation geschah mählich. Während Zwingli in Zürich erstmals um 1525 das Abendmahl im zürcher Grossmünster zum Zeichen der Reformation austeilte, geschah das in St. Martin in Chur mutmasslich 1527. – Comander traf schwierigste Verhältnisse an, Einerseits setzter er einen Toleranzartikel durch, welcher das Land ermächtigte, die Pfarrer frei zwischen den Konfessionen zu wählen, was europaweit damals ein Unikum war, indem der Landsherr über die Religion der Untertanen sonstwo diktierte, anderseits grassierte wiederholt die Pest in Chur, welche die Stadtbevölkerung um die Hälfte reduzierte. Auch Comander verlor seine erste Familie.

Aus den erhaltenen Briefen Comanders an den St. Galler Reformator Vadian und Comanders im Staatsarchiv weithin erhaltenen Predigten (in gestochen klarer Handschrift) folgt, dass ein soziales Gewissen als ein Stück Stadtkultur mit ihm erwachte. Der erste erhaltene Brief an den Churer Stadtrat direkt nach seiner Wahl empfiehlt die Aufnahme eines Aussätzigen vom Lande im städtischen Krankenhause. In Predigten ringt er mit Gott darum, er möge der Pest endlich ein Ziel setzen oder doch wenigstens sich für solches Heimsuchen erklären, nachdem die Stadt im vorangegangen Jahrhundert durch einen noch kaum vernarbten Stadtbrand gelitten hatte. Wo er keine Antwort erhielt, ging er zu den Kranken, tröstete – und begleitete auf den Gottesacker ‚Scaletta’, wo auch er beerdigt wurde, doch starb er in hohem Al ter und nicht an der Seuche an seelischer & körperlicher Erschöpfung. Eine Comander-Kirche in der Churer Neustadt erinnert an den Reformator heute, und eine Glasmalerei zeigt ihn im Ratshause. Am ‚Reformatorentore’ des Grossmünsters in Zürich steht er zwischen den schweizerischen Reformatoren.

Das Spiel mit Laien aus der theologisch –liberalen Gruppe der Landeskirche zu Comanders 450. Todestag hat Pfarrer Fritz Peer, Pfarrer bis 2006 in Chur, Mitglied der veranstaltenden Gruppe und der Arbeitsgemeinschaft für freie Theologie (AFT) verfasst. Es endet mit Martin Luthers Liede: ‚Hilf Herr Gott, hilf aus dieser Not’ mit dem Tode Comanders. Durch Schattenspiel, Musik, Text und Projektionen von Stadtbrand, entfernteren Schauplätzen werden verschiedene Ebenen, zeitlich, diesseits und jenseits, künstlerisch gestaltet.

von Jean-Claude Cantieni, Chur …

… der den Stadtrat spielte, welcher den Comander berufen hat. Das Comander-Festspiel fand in der Sankt Martins Kirche in Church statt, aber aus gut unterrichteter Quelle weiss ich, dass diese Kirche nicht wegen ihres Verwalters Martin so heisst. Mal schauen, ob der gar Leute aus Bethlehem kennt … und zum Schluss mache ich noch Werbung. Sind sie schon Mitglied bei der Vereinigung Freier Protestanten Chur – einer Sektion von libref.? E-Mail jccantieni at bluewin dot ch wird weiter geleitet (oder an mich)

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog