8. Mai 2045

Hoffentlich wird dieser Tag zumindest in Frankreich dann immer noch gefeiert. 100 Jahre Ende des 2. Weltkrieges …

… und hoffentlich gibt es keinen 3. mehr. «Die Gefahr einer militärischen Eskalation zwischen Indien und Pakistan ist so gross wie schon lange nicht mehr.» Über Pakistan wird uns Yahya sicher wieder mal was berichten. Er ist wieder in der Schweiz zurück. 12 Stunden alt, ist diese Mitteilung. Etwas später am Morgen fahren wir mit einem kleinen Umweg durch die Nachbargemeinde, denn wir wollen auf einen Flohmarkt in den Cevennen. Wo parkieren wir – Place du 8 mai 1945. Heute genau 80 Jahre! Und was spielt die Musik im Hintergrund vor der Mairie – die Marseillaise – die französische Nationalhymne, das «Kriegslied der Rheinarmee», wie sie ursprünglich hiess.

An diesem Platz ist unsere Lieblingsbäckerei, «der Schwiegersohn» (hier auf Facebook – FB) – in Les Mages verkaufte uns drei Pain de Tradition. Bei uns in Saint -Ambroix gab es 10 Bäckereien/Läden … zum Teil Teigaufwärmereien und heute sind es noch 7 Orte … ich gehe aber in die Nachbargemeinde. Brot hat für Christen einen hohen Stellenwert. Hier weiss man noch was kurzes und vor allem langes Mehl ist. Baguettes … das war mal … heute gibt es meist nur extrem kurzes Industriemehl. Knusprig? Das können sie praktisch immer vergessen. Die Boulangerie Beaufils kann es noch. Schauen sie einige Bilder auf FB an.

Mein Vater wollte zur Bahn, landete aber dann bei der Post und musste zuerst 20 Jahre alt werden, bis man damals aufgenommen wurde. In der Zeit zwischen Sek und PTT hat er in Lausanne Bäcker gelernt und besser Französisch als ich es je schaffen werde und wurde nebenbei im letzten Kriegsjahr der jüngste Feldweibel in der Schweiz – Zimmergenosse in zwei Rekrutenschulen war Willy Steffen. Fussball zusammen gespielt. Ja, Frankreich feiert heute noch etwas anderes – Paris Saint-Germain ist im Final der Champions Ligue. Es scheint nur einen Krieg je gegeben zu haben, der nicht aus Glaubensgründen angefangen wurde: der Fussballkrieg El Salvador gegen Honduras. Ein Fussballspiel war der Auslöser. Also auch fast ein Glaube.

Bleiben wir beim Brot …

Hier zwei Santons, Krippefiguren (Deutsch) aus der Sammlung meines Vaters und nun könnt ihr dreimal raten, welche Bäckerei diese nicht in ihrem Schaufenster ausgestellt hat … dafür andere.

Und was regt noch die Gemüter auf … oder an. Die Steuern. Die „normale“ über Jahrtausende funktionierende Familie wird allenfalls gebüsst. Ich bin überzeugt, unsere Politik, zumindest die Mehrheit davon haben  nicht den geistigen Horizont, um so was zu verdauen. Es darf nicht sein, dass die Politik entscheidet, ob man heiraten soll. Einfacher ginge das Splitting, indem man beide Einkommen zusammen zählt und dann durch 2 teilt. Das bräuchte auch nur eine Steuererklärung pro Familie, aber die Steuerverdammten, sorry nicht mehr Beamten, versinken schon heute in ihrer Administration. Und das Vermögen erst … wer hat wieviel eingebracht? Wer sich sowas ausdenkt … wobei denken wohl ein unpassender Ausdruck ist. Übrigens, der verlinkte Artikel ist nicht gerade das Goldene vom Ei.

Heute morgen ist im Nachbarhaus heller Rauch aufgestiegen. Es war kalt in der Nacht. Heizung hochfahren! In Rom blieb der Rauch dunkel. Im dritten Wahlgang ist noch kein neuer Papst gewählt worden. Ein Revoluzzer, Umbrecher, wie es vermutlich Jesus war, müsste an die Macht … jünger, noch liberaler, noch weltoffener als der verstorbene Papst, der schon viel erreicht hat, was die Neuausrichtung der Kirche bitter nötig hat. Das gilt nicht nur für die katholische, sondern auch für die protestantische, darunter auch die reformierte Kirche.

Aus Bern gibt es noch etwas über die Kirchenfusion zu berichten – die Pauluskirche macht nicht mit und im Bremgartenfriedhof wird das erste alevitische Gräberfeld in der Schweiz eröffnet. Das könnten wir uns für das Pilgern im Spätsommer merken … einen Redner hätten wir aus den eigenen Reihen. Wir nehmen ja auch Andersgläubige bei libref. auf.

Hier noch eine Meldung über das Buch, «Das Existenzverständnis bei Fritz Buri», das unser Mitglied Esther Suter geschrieben hat. Zur Orientierung der Flyer für die Publikation ihrer Dissertation. Diese wird in einigen Monaten auch in englischer Übersetzung erscheinen. Das sei erfreulich, sie erreiche dann in ihrer liberalen Ausrichtung ein anderes, globales Publikum.

Vor 15 Jahren hatten wir ein Treffen in Täuffelen mit einem Vortrag von Prof. Jean-Claude Wolf über Fritz Buri.

Hier eine «Schleichwerbung» für «Auf das Wesentliche reduziert«.

… sorry, das Durchlesen mache ich am Freitag … ich muss jetzt kochen … Entenfilet. Und jetzt gibt es noch einen Nachtrag. Eben erhalte ich die Mitteilung – 16 Minuten alt – dass Papst Leo XIV. gewählt wurde. Robert Francis Provost (auf Englisch) ist immerhin ein halbes Jahr jünger als ich. Viel Erfolg.

Hier noch einige Links. «Kein Freund von Trump«, der Liveticker. Manchmal schreiben auch die schnell und meinten vermutlich diesen Link – CollegeofCardinalsReport.com. Der 8. Papst seit meiner Geburt und nun hoffe ich, dass er für die ganze Welt Acht gibt.

Die Welt läuft weiter, die Natur spielt heuer auch verrückt …

…beim Nachbarhaus steigt auch am nächsten Tag wieder weisser Rauch auf. Es ist kalt – 12 Grad. Trockener Frühling, lässt alle Pflanzen auf Alarm umstellen, will jede Menge «Kinder» aufstellen, um das Überleben zu sichern. Rund zehnmal soviele Blüten, die demnächst aufgehen, wie in einem «normalen» Jahr. Das sieht mann und frau an der Immergrünen Magnolie – rechts im Bild. Gute 40 Jahre alt, rund 6 Meter hoch und ca. 15 cm Stammdurchmesser. Dann doch Regen und jetzt werden die alten Blätter abgeworfen und neue gebildet.

Es sieht wie im Herbst aus, obwohl diese Mispel auch immergrün ist. Im Herbst hat es hier viel weniger Blätter.

Das wurde aus einem knapp 70 cm hohen Bambuspflänzchen in 25 Jahren. Bambussprossen und praktisch alles essbar. Ganz wenige mittige Stellen der Röhren sind etwas hart und werden weggeschnitten. Köstlich – aber bitte gut im Dampfkochtopf auskochen und Wasser nicht mehr verwenden. Sie können Blausäure enthalten, das Gift, das hauptsächlich im zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde. Die längste rausgeschnittene dürre Bambussprosse ist 7.55 Meter lang. Ein so verrücktes Wachstum habe ich noch in der Natur gesehen. Die Natur hier hat für sich einen Vorteil, wir befinden uns in einem Talkessel und da sammelt sich das Co2 an. Es ist wie alles oder fast alles hat zwei Seiten.

Diese Magnolia grandiflora inmitten des Flohmarktes ist wesentlich älter als meine, weit über 100 Jahre. Ein herrlicher Park mit Riesenbäumen in Malataverne in der Gemeinde Cendras bei Alès. Einige Kinder beachten Samen, die von den Bäumen gefallen sind. Die meisten andern sehen nur Kleider für 5 Euros, Gläser oder was sonst noch so alles in Haushalten überflüssig geworden ist. Eine «Wegwerfwelt», hoffentlich ändert sich einiges. Zumindest kommen heute hier die Glaubensrichtungen recht gut zusammen aus. Katholische Kirchen, reformierte Tempel und viele Frauen in Schleiern und langen Gewändern. Alles Übrige erscheint eher anonym. Das am 8.5.2025 aus Frankreich. Wir geniessen die heurige Blütenpracht durch die Cevennen und hoffen auf eine friedlichere Welt.

Was für Kriegsflugzeuge zurzeit in Frankreich getestet werden, lesen sie demnächst im Finanzblog.ch.

Nachtrag: Hier noch ein Interview mit Bischof Bonnemain aus Chur. Etwas extreme Kommentare, aber so ist die «Kirche», besser gesagt der Glaube oder der Unglaube nun einmal. «Die Kirche soll sich aus Politik und Wirtschaft raushalten» … und dabei sind Politik und Wirtschaft ganz andere Gebiete. Die Kirche soll, muss politisieren – der Ethik will. Was die Politik dann festlegt, gilt auch für die Wirtschaft. Leider sind diese beiden Gebiete durch Lobbyismus heute zu stark verknüpft und die Parteienlandschaft hat sich in diesem Jahrtausend stark verändert. Dabei ist es nicht einmal 25 Jahre alt.