«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen … Die Menschen grade so wie wir, und eben solche Narren.»
Aus «Urians Reise um die Welt» von Matthias Claudius. Zürich angeblich eine Weltstadt, im Gedicht unerwähnt, zeigt sich auch mal von der kleinen feinen Seite. Mit IT habe ich mich bis fast zum Torschluss beschäftig . Aber spätestens jetzt zeigt sich, dass Zürich auch Provinz sein kann. Nicht dass man Leute aus meiner Wohnstadt noch nie getroffen hat und diese dann zufälligerweise kennen lernt. Eher, dass die Grossen fehlen und die Kleinen anzutreffen sind. Vielleicht bald Torschluss?
Die Kleinen, die Unbekannten, die gibt es auch in Zürich und ich denke, die erste Etappe auf dem Weg zu Bivio hat sich für mich gelohnt. Menschenrechte – Menschenpflichten. So von Fremden zu Fremden, von Bekannten zu Bekannten und von Freuden zu Freunden. Wenn man um sich sieht, ist Zürich von Bivio beherrscht – Business Intelligence und Virtual Input/Output – eine Stadt voller Ideen, eine Stadt voller Geld … und die meisten Ideen von und mit Leuten, die keine Nadelstreifen zu Schau stellen – eher Pinstriping. Zürich ist ähnlich wie Bivio. Dort die nördlichste italienisch Sprechende Gemeinde und hier die südlichste binnenländische englisch-sprachige Insel.
Und nicht einmal ein Zweistromland – nur zwei Flüsse. Die Limmat, das ist der «schöne» Fluss, oben fast noch See und der von der Technik her interessante. Welcher fliesst unter dem Hauptbahnhof durch? Welches ist der flächenmässig grösste Stausee in der Schweiz? Wo ist die grösste Sackgasse in der Schweiz? Die Autobahn endet unvollendet über der Sihl. Welche Ignoranz – nicht der Blogger, den kennt man ja auch – die Art Wege zu bauen. Da hat Bivio zumindest einen Vorteil und Schreck lass nach, die Zürcher müssen auf diesem Plan die Basler-Variante wählen. Seit vergangenem Mittwoch dürfte Basel wieder etwas hässiger über Zürich sein. Und die Verkehrsprobleme werden Morgen am Pfingstmontag nach Bern exportiert.
Nebst vielen Unbekannten gibt es in Zürich noch einen, den man auch in Bern kennt. Kein Fussballspieler, der Huldrych Zwingli und trotzdem so was wie ein Vorbild. Er hat wirklich etwas mit Kirchen zu tun – nur mit welcher?
Da Mann nicht alleine unterwegs ist, zuerst das Fraumünster. Und wie sie lesen (2005/6 wird das Fraumünster innen total renoviert – die Angaben der Website sind also bereits historisch!), sind die Zürcher nicht immer die Schnellsten und Jahre daneben. Aber auch die Berner sind langsam und halt manchmal wenige Stunden zu spät. Die fünfte Glocke ist schon oben und rechts schaut bereits der Mond dazu …
… kommen die fast mitternächtlichen Orgelklänge vom Grossmünster her? Drüben, das ist dem Zwingli sein Gebiet, beim Denkmal des ehemaligen Bürgermeisters. Dieser Waldmann, der mitten in der Städten anzutreffen ist und nur in Bern nahe beim Wald, ist mir geläufiger. Zumindest seine Strasse. Nichts gegen die Katholiken, aber der Hans würde sich Grabe drehen wenn er wüsste welche Kirche an seiner Strasse steht …
… der Sankt Peter, hier auf grosse Distanz und einer anderen Perspektive. Normalerweise sehe ich den immer wenn ich mit Arven umgeben bin. In Bivio hat es auch Arven und es wird Musik geben, hoffentlich so gute wie beim …
… Strassenmusikant Pavel Runov. Die Orgelklänge kommen aus der Halle des an die Wasserkirche angebauten Helmhauses. Die Akustik ist grandios, das Volumen noch besser als auf der CD – keine Orgelklänge, keine Geigenklänge – alles aus einem Akkordeon. Absolut toll was der bietet. Nicht auf der grossen Orgel, auf dem «kleinen» Instrument, der Quetsch-Kommode. Ein Meister und doch nur ein kleiner Mann mit nur zwei deutschen Einträgen bei Google. Das müsste sich ändern. Es gibt auch zwei Zürich, das quirlige, lebendige, finanzielle und das entspannende, erfrischende, das andere …
Ein schöner Tag in Zürich, vermutlich der schönste Abschied und auf ein Wiedersehen. Demnächst, denn heute an Pfingsten ruft ein anderer Zürcher an. Einer der es auch nicht immer einfach hat, nicht zur Masse zählt, der etwas andere … wie der Mond neben dem Fraumünster, der wie eine Sonne aussieht und hier die Sonne bei der der kleine Mond mit grosser Wirkung vorbei zieht. Mehr über die kurzfristige Sonnenfinsternis bei Visipix von Hannes Keller