Der blaue, rosa, goldene und andere Zwingli

Einige Bilder von der Enthüllungsfeier des Humanisten Zwingli und welche andern Zwingli-Statuten heute in Zürich bestaunt werden können … wobei zu beachten ist, dass viele vorbeilaufen und einige gar keine Ahnung haben, wer hier auf einem Sockel steht.

Drei Themen kamen an der Disputation zur Sprache:

Im letzten Beitrag schrieb ich über Arme und Hände (siehe 1. Link in diesem Beitrag) und heute sehen wir uns eher Füsse an – hier vom «radikaler Philosoph», wie sich ein Redner outete. Von der Disputation nur zu jedem Thema ein Gedanke, der mir hängenblieb:

– Egoisten sind nicht böse. Egoisten sind egoistisch!

– Eine Bibel sollte frau/mann nicht verbrennen. Es ist gebundenes CO2!

– Die letzten Worte, bevor wir zur Enthüllung und Preisverleihung schritten: «… unnötiger Verein.»

Hier der Artikel der Kath. Kirche Zürich uns leicht gekürzt in der Lokalinfo.

Den genauen Blauton hat Pfr. Res Peter nicht getroffen, aber die richtigen Worte.

Die beiden Klassensprecher begründeten, weshalb die beiden Organisationen ausgewählt wurden.

Operation Rescue – childcare projects

und

Aiducation International

 

Einer der beiden Preisträger sprach in Englisch und der Mitarbeiter übersetzte auf Berndeutsch. Das «poliflotte» Publikum verstand beide und deshalb lachten sie auch, als ich in der gleichen Sprache erklärte, dass ich nicht nur Banknoten, sondern auch Blüten verteile:

Damit die «Notenblätter» nicht vom Wind verweht wurden, sind sie in einem blauen Sack überreicht worden. Sollten sie es nicht wissen, Zwingli hörte leidenschaftlich gerne Musik, aber aus der Kirche hat er sie verbannt.

Schlussfoto mit den Diskussionsleitern, dem Vertreter des Quartiervereins  und Vorstandsmitgliedern von libref. Schweiz und libref. Zürich. Speziell haben wir uns gefreut, dass Pfr. Andreas Cabalzar wieder dabei war. Toi, toi, toi … es braucht auch heute noch Skeptiker – das gefällt mir. Andreas 2.0 … da braucht es nicht viel Hackerwissen … mit 5G könnte dieses technische Hindernis vorbei sein. Die «ganz oben» kennen es und wir würden vermutlich sogar das Copy Right problemlos erhalten.

Zwei Tage später, am Herbstanfang wo die Blätter dann wirklich fallen dürfen, waren wir in Zürich noch auf der Pirsch nach Zwingli.

Auch dem geklonten Zwingli, der vor kurzem noch auf dem Sockel bei der Wasserkirche stand, wünschen wir alles Gute. Er wird zurzeit entrostet. Nach 500 Jahren hat hier der Zahn der Zeit zugeschlagen.

Zufälligerweise angetroffen, die Flughafen Kirche, die Airport Chaplaincy. Der erste Wegweiser befindet sich bei der Kirche selbst. Was die Beschilderung im Flughafen Zürich anbelangt, kann man ruhig schreiben, dass hier garantiert kein Pionier am Werk war. Die meisten sind sehr klein und es gibt viele Leute, die das nicht lesen können. Platz für grössere Tafeln hätten sie. Das sei ein Designerwunsch des Architekten, wie im Bahnhof Zürich. Die sollten mal unsere Arbeit des NDS für das Design Center Langenthal lesen.  Design beinhaltet sechs Aspekte. Die meisten schauen nur auf das Aussehen. Und aufgrund unserer Arbeit wird auch ein siebter empfohlen – die Nachhaltigkeit.

Der Pionier Zwingli. Einsam und verlassen, alle wollen nur der Airbus A380 sehen. Das grösste in Serie hergestellte Passagierflugzeug der Welt – bis 853 Passagiere. Fast so viele Leute standen beim Parking vor dem Lift. Steht der Pionier wirklich am richtigen Standort? Zumindest um dieses Flugzeug zu fotografieren. Knappe zwei Minuten nachdem ich hier war und keine Ahnung hatte, was für eine Maschine kommt. Vielleicht hatte Zwingli hier auch nicht mehr so viel Anhänger, weil einige vermuten, dass er bei den Gilets Jaunes sei. Diese wollen heute reformieren, erhalten aber weniger Geld als die Kirche.

Ein Passant meinte: «Sieht von der Seite wie eine Maschinenpistole aus.» Eine Zöllnerin, in tollem blauem Hemd, das zu unserem Humanisten gepasst hätte, meinte: «Zwingli? Ist das ein Flugzeug?» Traurig, das ist wahr und ich habe die Dame als Mundart sprechende Zürcherin wahrgenommen. Dafür wurde mein «Mitpassagier» für die Betretung der Zuschauerterrasse nach Sprengstoff untersucht. Abtasten, die Handtasche und die Finger nach Sprenstoffrückständen untersuchen und doch nichts gefunden. Nach einer fest gegebenen Anzahl muss eine Stichprobe gemacht werden.  Auf der Terrasse stehen und mitzählen, dann wissen sie, ob sie drankommen. Na ja, mit Flugzeugentführern haben wir Erfahrung. Bei libref. gab es noch andere Bilder. Sie gingen irgendwo im Technopark verloren. Karan habe ich bei BR Couchepin vorgestellt – hier die Bilder (die zwei ersten von mir waren auch in unserem Blog).

Fünf Zwingli haben wir gesehen. Bei zweien spielten Kindern auf seinen Füssen und beim blauen geniesst der Hund vom stellvertretenden Flughafenpfarrer dieselben.

Sie wissen nicht wo der Technopark ist? Beim 4mation Zwingli. Dort wo wir mit BR Leuenberger diskutiert haben. Blogger sind unter sich per Du. Moritz war dann der zweite.

Das Head-Mounted-Display nützt Zwingli (rechts im Spiegelbild) auch nicht viel, um den modernen digitalen Stadtplan zu studieren. Er schaut in die flache Richtung und hat nur seine Bücher auf seinen Füssen im Kopf, die keiner mehr lesen will … doch noch etwas virtuelle Realität zurzeit.

Goldener Zwingli, goldenes Fahrrad (nicht gestellt, aber angestellt) und goldener Brunnen beim Wirtschafts-Zwingli. Bei den Füssen hat er das Weinfass mit einem Rebstock. Hab ja selbst Wirtschaft studiert und begreife nun einiges viel besser. Hinter dem Wirtschafts-Zwingli ist eine Pizzeria und vis-à-vis das Restaurant zum Rebstock. Der Velofahrer aus dem Land von Luther lacht, als wir sagen, dass ein Gasthaus bei uns Wirtschaft heisst. Und die Sichel in der Hand? Sieht fast wie ein Halbmond aus – zur Zeit abnehmend – und erinnert etwas an das Wirtschaftssystem unserer östlichen, roten Konkurrenz. Und sollten sie an einem meiner Hobbies noch Zweifel haben, mit einem ging meine Begleitung zur Schule. Aber es gibt noch viele andere dieses Wirtschaftszweiges in Höngg. Eben kommt ein Goldgelber aus einem andern Gebiet zum Nachtessen …

… keine Pizza, Bratwurst und selbst gesammelte Pilze.

Zuvor ging es quer durch die Zwinglistadt, vorbei bei der Bullinger-Kirche … Bullinger war der Nachfolger von Zwingli … weiter zum …

… Schräger-Vogel-Zwingli. Hier lebt man um den Zwingli, spielt Boccia, schliesst Kinderbekanntschaften auf seinem Schuh, derweil die Eltern sinnieren, ob man oder wohl eher frau die Windeln wechseln sollte. Schräger Vogel. So ganz allein scheint er nicht zu sein. Zumindest gibt es hier kein Glatteis mehr …

… und das weisst eher auf die «geraden Nichtvögel» hin, die für die Gletscherinitiative werben.

Hier wird gelebt. Zwingli ist mittendrin. Rundherum Wirtschaft-en und auch Wein …

… oder darf man sogar sagen, dass schräge Vögel Engel sind?  Auf alle Fälle kann Zwingli raven.  Auf was stosse ich als Allererstes bei reformiert.info. Auf Katharina, die Zirkuspfarrerin, oder eben, die zurückgetretene. Auf dem «Schlussfoto» (siehe oben) links zwischen mir und ihrem Bruder Res Peter. Na ja, das Tagblatt der Stadt Zürich schreibt zwar Res Pete! Und der erwähnte Partner haben wir gar in Liverpool bei den Beatles gehört.

Hier die ganze Zwingli-Armada und der Klima-Zwingli. Ja es ist Herbst und beim Durchlesen regnet es so stark und lange, wie ich es seit drei Monaten nie mehr erlebt habe. Vielleicht schaffen die Pioniere in Zukunft sogar, dass wir warmen Schnee und trockenen Regen haben … oder dass diese nicht auf Strassen fallen.

Hier noch einen Nachtrag. «Hab den Wohnungs-Zwingli nicht selbst aufgenommen. Bin in Griechenland.» Hoffe, dass die gemiete Wohnung am Schaffhauserplatz nicht gekündet wurde und er Ferien im Süden macht. So hat er zumindest ein stichfestes Alibi, dass der Zwingli von anderen umgeworfen wurde. Als Lausbubenstreik würde ich das nicht bezeichnen.

 

Sich blau freuen … blau ärgern ist fehl am Platz

Die Preisträger des vierten prix-libref. wurden von den Gymnasiasten des Freien Gymnasiums Zürich ausgewählt. Die Begünstigen werden Arme sein.

Arme, Arm, damit ist nicht das praktische Ding gemeint, das die meisten Leute links und rechts haben und in der Hand endet. Arm sind Leute, die von der Hand in den Mund leben und oft auch hier noch Mühe haben. Wir können uns arm gar nicht vorstellen.

«Die beste Chance der Armut zu entkommen, ist eine gute Schulbildung.»

Diesen Satz habe ich auf der Internetseite eines der beiden Preisträger gefunden.

Operation Rescue – childcare projects

 

Der andere Preisträger maximiert die Leistung mit der Meritokratie.

Aiducation International

 

Herzlichen Glückwunsch an die beiden Preisträger und Danke vor allem den Gymnasiasten, die diese beiden Organisationen ausgewählt haben.

Mehr über die Preisträger des prix-libref. Ihr seid eingeladen, an der diesjährigen Preisverleihung teilzunehmen. Am Freitag, 20. September 2019 – Start 10:20 Uhr im Freien Gymnasium Zürich.

Einladung_Programm Zwingli

«Der «Blaue-Humanismus-Zwingli» im Seefeld, direkt vor meinem Büro: da kommt sogar mein Hund nüme druss! «Zwingli-Gsprööch» im Freien Gymnasium am nächsten Freitag, 20. Septembe ab 10:20 Uhr und Einweihung rund um 12 Uhr. Mit der Verleihung des prix libref. Dass ausgerechnet der Humanisten-Zwingli grad direkt vor meiner Nase steht: Glaubts mir, es hat nichts mit mir zu tun! Grosses Ehrenwort;) Und dass er erst noch die Farbe Blau trägt: echt etz, hat absolut rein gar
nichts mit meiner Wahlkampagne zu tun. Sie unterstreicht – in blau – den humanistischen Wert der Freiheit und verknüpft ihn aufs Engste mit dem sozialen, nachhaltigen Gemeinwohl. Der Blaue Zwingli: Gefällt mir. Und die Veröffentlichung dieses Bildes hier ist wahrscheinlich sogar ein PRIMEUR;) Journis: Gas gäh;) Allez les bleus du monde!»

Gefunden auf Facebook unter res.peter.1. Im neunköpfigen Vorstand eigentlich Andreas der Dritte von vieren.

Arme sind zum Anpacken, Hände zum Zugreifen! Den Preis erhalten die Gymnasiasten in Banknoten, den neuen mit dem Motiv der Hände.

10-er-Note: Ein weibliches Händepaar mit einem Taktstock. Der Finanzblogger kann es sich nicht nehmen, einige nachdenkliche Bemerkungen anzuführen. Zwingli hatte auch eine schlechte Seite, wie wir das heute beurteilen können. Er verbannte die Musik aus der Kirche, vor allem die Orgelmusik. Wer mehr dazu wissen will, besorgt sich die Diss von Bernhard Hunziker – ein Aargauer-Berner-Zürcher-Wiener. Diese Arbeit habe ich vor drei Monaten von einer guten Bekannten erhalten – seiner Mutter. Spannend zu lesen. Vielleicht nicht ganz so leicht aufzutreiben. Mein Exemplar ist zurzeit im Kirchgemeindehaus Neumünster. Die Note ist gelb – die Komplementärfarbe von Blau. Immer beide Seiten anschauen – der Tunnelblick sozusagen.

20-er-Note: Eine knabenhafte Hand hält ein Prisma und auf der Rückseite Schmetterlinge, die nur in violett schimmern – um sich auf der roten Note abzuheben. Alle Noten stammen aus der neunten Serie.

50-er-Note: Die linke Hand hält einen verblühten Löwenzahn – die Pusteblume, wie andere sagen. Der Gleitschirmflieger auf der grünen Rückseite braucht etwas mehr Wind.

100-er-Note: Ein Händepaar, das in der hohlen Hand Wasser hat. Nebst Luft vermutlich das Wichtigste, das zum Leben gebraucht wird. Eine hölzerne Wasserleitung aus dem Wallis auf der andern Seite – eine Suone, eine Bisse. Die Note ist blau, die Kälte symbolisierend, wie unser Blue Planet.

200-er-Note: Die rechte Hand zeigt die Drei-Finger-Regel. Die braune Note, die dem Vorstand von libref. am nächsten steht. Andreas II – André war Professor am CERN in Genf – auf der Rückseite zu sehen.

500-er-Note: da verteilen wir keine, obschon knapp 500 nm die blaue Farbe hat. Die letzte Ausgabe ist nur noch ein halbes Jahr umtauschbar, dann ist sie wertlos oder hat vielleicht noch einen Liebhaberwert. Der Berner Viktor Albrecht Haller ist darauf zu sehen. Später wurde er geadelt – blaues Blut als Infusion – und hiess dann Albrecht von Haller. Übrigens, die Blutgefässe waren eines der wichtigsten Themen, dieses Universalgelehrten.

1000-er-Note: Violett, die erste, die ich in Händen halte. Ist ja auch erst ein halbes Jahr alt. Auf der Rückseite ist das Beziehungsnetz der Vereinigen Bundesversammlung zu sehen. Die Vorderseite ist einfacher zu interpretieren. Darauf sind zwei Hände zu sehen, die sich die Hand geben oder …

… ganz herzlich gratulieren.

 

 

 

 

VON KETZERN, REBELLEN UND HILFSBEREITEN NACHBARN

Vortrag von Dr. Hanspeter Jecker, Muttenz

Dienstag, 1. Oktober 2019, 19.00 Uhr Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern

Für die offizielle Kirche waren sie gefährliche Ketzer, für die Obrigkeit aufrührerische Rebellen: Jahrhundertelang wurden die Täufer europaweit diskriminiert und verfolgt, inhaftiert und gefoltert, enterbt und enteignet, ausgeschafft und hingerichtet. Nicht zuletzt im Bernbiet. Eine Minderheit jedoch bewunderte sie als Menschen, die mit Ernst Christen sein wollten, und schätzte sie als Nachbarinnen und Nachbarn, auf die man sich verlassen konnte, weil sie das zu leben versuchten, was sie glaubten.

Wer waren diese „Wiedertäufer“, die sich weigerten, den offiziellen Gottesdienst zu besuchen, Eide zu schwören und Kriegsdienst zu leisten? Waren das noch „christliche Werte“, die sie vertraten – oder weltfremde Utopien? Und welche Bedeutung haben diese Werte allenfalls noch heute?

Der Vortrag gibt einen Überblick zur Geschichte des Täufertums in Bern bis hin zu den «Schritten der Versöhnung» zwischen täuferisch-mennonitischen Kirchen und einer breiteren Öffentlichkeit in der jüngsten Gegenwart. 

Hanspeter Jecker leitet die Fachstelle für Theologie und Geschichte des Täufertums am Bildungszentrum Bienenberg bei Liestal. Er ist zudem Präsident des Schweizerischen Vereins für Täufergeschichte.

Organisiert von «Forum Kirche und Gesellschaft»