«Wir sind Kirche! – Eine antwort an den Papst.»


9 Thesen zum Gottesdienst vom 5. August 2007 in der reformierten Kirche Langenthal, gehalten von Pfarrer Dr. Werner Sommer.

«K a t e c h i s m u s 3

Was ist Kirche?

1. Jesus von Nazareth wollte keine Kirche gründen. Seine Absicht war – mit Hilfe der zwölf Jünger – die zwölf Stämme Israels wiederherzustellen. Motiviert wurde er durch seine Überzeugung, dass der Anbruch des Reiches Gottes unmittelbar bevorstehe.

Dass der historische Jesus keine Kirche gründen wollte, ist heute in der neutestamentlichen Wissenschaft – sowohl katholischer- wie protestantischerseits – weitestgehend common sense. Auch scheinen in den ersten Jahrhunderten bei den Laien die Grenzen zwischen Judentum und Christentum fliessend gewesen zu sein. Die Schriften der Theologen suggerieren klarere Grenzen.

2. Wenn die Kirchen bis heute lehren, dass Christus die christliche Kirche gegründet habe, so bezeugen sie im Grunde damit die sekundäre Entstehung der Kirchen. Denn „Christus“ ist die Bezeichnung für den – mit historischen Methoden nicht erfassbaren – Auferstandenen. Er ist Chiffre für die nach Jesu Tod einsetzende christliche Tradition und Gemeindebildung.

Es ist immer problematisch, mit historisch gewachsenen Begriffen die Vergangenheit erklären zu wollen. Das zeigt sich besonders deutlich am Begriff „Kirche“. ̉Εκκλησία (Ekklesia), bzw. im Plural ̉εκκλησίαι, bezeichnen im Neuen Testament die unterschiedlichsten Formen von Zusammenkünften: Kirche als Gesamtbegriff (wobei damit nicht eine verfasste Organisation gemeint ist, sondern der soziologisch greifbare Leib Christi), die Ortsgemeinde(n), aber auch Versammlungen und sich spontan zusammenfindende Gruppierungen.
Erst in den sog. Frühkatholischen Briefen scheint eine deutlichere Organisationsform aufzuscheinen. Wobei auch die dort erwähnten Bischöfe nicht Bischöfe im modernen Sinne (Leiter eines Bistums in apostolischer Sukzession) gemeint sind, sondern es sind (so weit erkennbar) eine Gruppe von administrativen Funktionären innerhalb einer Gemeinde!
Die Form der heutigen katholischen Kirche setzt sich erst im Verlaufe der Jahrhunderte durch. Ihre moderne geschlossene Organisationsform ist eine recht junge Entwicklung, die mit dem Tridentinischen Konzil (1545 – 1563) und der daraus folgenden Katholischen Reform ihren Anfang genommen hat.

3. Seit Anbeginn gibt es verschiedene Gemeindeformen und Organisationsstrukturen. Sie konkurrieren miteinander, sie kooperieren aber auch; immer gibt es auch isolierte Entwicklungen.

Berühmt sind die Auseinandersetzungen des Paulus mit Petrus und der sog. Jerusalemer Urgemeinde (Gal. 2). Paulus gelingt es, für seine Missionsgemeinden eigene Regeln (sowohl theologischer wie auch organisatorisch unabhängiger Art) durchzusetzen. Als Konzession an den Führungsanspruch des Herrenbruders Jakobus und der Jerusalemer Gemeinde führt Paulus in seinen Gemeinden eine Kollekte zugunsten der Jerusalemer Gemeinde durch. Petrus ist offensichtlich zuständig für die judenchristlichen Gemeinschaften.
In 1.Kor.3, 22 erscheinen drei konkurrenzierende Gemeindehäupter: Paulus, Apollos und Petrus. Paulus legt dabei den Nachdruck auf die Feststellung, dass nur Christus das Haupt sei, der wiederum Gott unterstellt sei.
Eine isolierte Kirchenentwicklung finden wir z.B. seit dem beginnenden Mittelalter auf der Insel Irland. Die dortigen Christen geben sich eine klösterliche Organisationsform. Daneben gibt es unzählige andere Entwicklungen (z.B. in Mesopotamien, in Arabien – wo sie den entstehenden Koran beeinflussen – in Indien, in China usf.).

4. Auch die theologische Entwicklung verläuft uneinheitlich. Die Grenzen innerhalb und ausserhalb der christlichen Gemeinden sind unscharf. Erst mit dem Eingreifen Kaiser Konstantins auf dem Konzil zu Nicäa 325 beginnt sich allmählich eine einigermassen einheitliche Orthodoxie durchzusetzen.

Jüdisch-orthodoxe und jüdisch-hellenistische Einflüsse, neuplatonische und andere philosophische Ideen, hellenistische Religionen, gnostische (in den verschiedensten Spielarten), mönchisch-asketische, römisch-juristische, magische, mystische und später als „liberale“ und „orthodoxe“ deklarierte Vorstellungen durchmischen sich. Daneben gibt es auch eine starke Märtyrerbewegung. Es gibt noch kein einheitliches Lehramt. Die christliche Religion ist in ihren Anfängen eine „Patchworkreligion“.
Die neuen Handschriftenfunde apokrypher Schriften zeigen ein immer differenzierteres und auch zunehmend komplizierteres Bild der christlichen Religion in der Spätantike.
Die nach 325 einsetzende kirchliche Entwicklung ist weder theologisch noch organisatorisch gradlinig. Das setzt sich bis in die Gegenwart fort.

5. Die sog. „Apostolische Sukzession“ ist historisch nicht haltbar und theologisch äusserst fragwürdig, bindet sie doch das Wirken des Heiligen Geistes an einen rein formalen äusseren Akt.

Die „Apostolische Sukzession“ geht auf die Stelle Mt 16,18 ff. zurück, wo Jesus zu Petrus sagt: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Ekklesia bauen…“ Auf dieses Wort geht die Berufung des Petrus und seiner Nachfolger als Leiter (Papst) der Kirche zurück. Die Vollmacht „zu lösen und zu binden“ wird durch Handauflegen an alle Priester weitergegeben.
Wenn das Wort auf Jesus zurückgeht, dann bedeutet es, dass Petrus die Führung des neuen israelischen Stämmebundes zu übernehmen hat (eine moderne „Kirche“ stand nicht im Blickfeld des historischen Jesus! S.o. These 1). Auch sind aus der spätmittelalterlichen Kirchengeschichte Beispiele von gültigen Priesterweihen ohne apostolische Sukzession bekannt.
Theologisch besonders fragwürdig ist die starre Regelung, dass der Heilige Geist durch eine – magische – Geste (Handauflegung) gebunden und zum Handeln gezwungen wird. Es gibt genügend Stellen im Neuen Testament, die genau das Unverfügbare von Gottes Handeln betonen („Der Geist weht, wo er will“…Christus spricht: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“…).
Zwingli hat immer wieder die ungebundene Macht Gottes angesprochen. Gerade als Reformierte haben wir das Unverfügbare des Heiligen Geistes zu betonen. Unsere Gottesdienste sind – genau gleich wie auch die beiden Sakramente – eine ständige Bitte um das Kommen des Heiligen Geistes. Wir haben Gott nicht. Im besten Falle hat er uns!

6. Die reformierte Kirche ist im Grunde keine Kirche sondern eine Gemeinschaft!

Die katholische Kirche spricht den protestantischen Kirchen wegen des Fehlens der Apostolischen Sukzession und dem damit verbundenen ungültigen Sakramentengebrauch den Titel „Kirche“ ab. Wenn „Kirche“ eine einseitig männlich organisierte hierarchische Struktur mit Apostolischer Sukzession meint, dann ist zumindest die reformierte Kirche tatsächlich keine Kirche!
Der Titel, der katholischerseits den protestantischen Kirchen zugestanden wird, ist der von „Gemeinschaften“. Diese Bezeichnung trifft m.E. das Wesen der reformierten Kirche besser. Gemeinschaft ist eine Organisation Gleichrangiger, unabhängig von Geschlecht und Beruf (sie haben mit dem allgemeinen Priestertum aller Gläubigen ernst gemacht!). Gemeinschaft kennt keine fixen hierarchischen Strukturen. Gemeinschaft ist dynamisch und immer unterwegs. An Gemeinschaft kann jedermann, der will, teilhaben – auch die katholische Kirche.
„Gemeinschaft“ ist theologisch höher zu bewerten als „Kirche“: Gemeinschaft heisst lateinisch communio, Teilhabe. Mit diesem Begriff wird katholischerseits das Abendmahl umschrieben als Teilhabe am Göttlichen. Communio ist auch – gemäss dem Apostolischen Glaubensbekenntnis die „Gemeinschaft der Heiligen“. Offenbar stehen die Protestanten mit ihrer „Communio-Struktur“ Gott und den Heiligen näher, als es die katholische Kirche tut!


7. Die reformierte Kirche als Gemeinschaft ist eine offene Weg- und Suchgemeinschaft. Sie steht prinzipiell jedermann offen.

Als volkskirchliche Organisation bleiben wir mit jedermann guten Willens im Gespräch. Da wir nur Bittende um den Heiligen Geist sind, ist jedermann dazu eingeladen, mit uns an diesem Bittgebet, das unsere Existenz darstellt, teilzunehmen.
Wir sind theologisch keine Besitzenden. Wir sind Suchende. Wir sind Hoffende und Bittende. Wir sind im besten Falle Gebende.

8. Als offene Weg- und Suchgemeinschaft sind die Reformierten prinzipiell für alles Denken offen und kennen keine Tabus. Reformierter Glaube ist demgemäss eine „Patchworkreligion“. Er nähert sich damit wieder den altkirchlichen Ursprüngen.

„Patchworkreligion“ ist nicht gemeint im Sinne von Beliebigkeit, sondern im Sinne des frühen Pauluswortes (1.Thess. 5, 21): „Alles prüfet, das Gute (τὸ καλόν) aber behaltet.“
Eine grundsätzliche Offenheit zeichnet das reformierte Denken aus. Er ist allen neuen Erkenntnissen aus der Wissenschaft aufgeschlossen und versucht sie in seinen Glauben einzubauen. Das bedeutet aber auch, dass der reformierte Weg der schwierigere ist: denn er ist prinzipiell nie abgeschlossen. Immer wieder muss er überprüft, korrigiert und überdacht werden. Es gilt der Satz aus dem 19. Jahrhundert: „ecclesia reformata semper reformanda!“ (die reformierte Kirche ist immer zu reformieren).

9. Kirche ist dort, wo versucht wird, gemeinsam den christlichen Glauben zu leben.

Man sollte um der Vor-Läufigkeit des Glaubens willen, die Gestalt der Kirche nicht überbetonen. Sie hat auch keine eigene Sakralität; sie ist eine menschliche Organisation zur Stützung, Bewahrung und Weiterentwicklung des Glaubens. Daher sind im Grunde alle Diskussionen um die „wahre Kirche“ eine Auseinandersetzung um des Esels Schatten oder um des Kaisers, bzw. des Papstes Bart!

Kirche hat mit Gemeinsamkeit, mit Gemeinschaft zu tun. Der christliche Glaube kann tatsächlich ohne Kirche gelebt werden. Diese ist ja keine göttliche Stiftung. Doch sucht der Glaube auch immer gemeinsame Wegabschnitte mit andern Menschen. Diese (punktuellen) Wegabschnitte kann man Kirche nennen. Daher können auch wir Reformierte sagen:
Wir sind Kirche!

Pfarrer Dr. Werner Sommer, reformierte Kirche Langenthal-Untersteckholz

Pfarrer Dr. Werner Sommer

Lieber Werner, danke, dass wir deine Predigt wieder geben können. Der Papst war nicht zugegen, aber gut 200 Interessenten von Nah und Fern. Ich hab mich entschuldigen lassen – solche Predigten verpasse ich sonst nie, denn die sind spannend. Tagesthemen, das wollen die Leute hören. Und der neueste Stand vom Papst-Besuch in Bivio – er hat sich noch nicht angemeldet.

Foto und Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Menschenrecht; Glaubenssache?


«Die Bivianer Synode von diesem Sommer wird mit der Hypothese des religiösen Friedens als Menschenrecht arbeiten, ohne, dass dieser Friede explizit in der Menschenrechtskonvention steht. Ist er ihr doch frei zu unterlegen?»

«Recht und damit Menschenrecht gilt, ist einem Gelten zugeordnet, d.h gilt als keiner Natur- oder Seinsordnung zugewiesen, und doch ist es Gesetz, übt als gesetzliches Sein Impulse oder gar Imperative aus. Ein Sein ist, ist nicht mehr zu hinterfragen. Moses kleidete das Gesetz deshalb schon in Gebots-, statt Verbotsnorm, und doch tat dem Recht nie gut, wenn es als schriftlich fixierter Text sakrosankt verstanden wurde. Von der Bibel, Glaubenssache, gilt dasselbe. Die Menschen wurden mit der ‚fertigen’ bzw. im Alten Testament präfigurierten Botschaft Jesu ja schon nicht fertig, und so töteten sie – wie seit je – ihren Überbringer, auch wenn er eine ‚gute Sache’ verkündete und sich zugleich hütete, sie in Buchstaben – darin der Stab steckt, welcher über dem Delinquenten gebrochen wird – zu zementieren. Beim Guten an sich schon sind wir uns nie sicher, es bringt uns um Sicherheit, und so bleibt, die Menschenrechte wie Glaubenssachen, heilige Schrift, eher aus dem liberal verstandnen Rechten, statt moralischen Guten heraus auszulegen. Wenn Friede insoweit eher als Recht bzw. Pflicht denn Moral gilt, als Verpflichtung, das Gute von einer Warte aus, welche nicht das Recht selbst schon definiert, zu maximieren, mag sich rechtfertigen, diesen Frieden als in der Menschenrechtscharta involviert zu betrachten.

Papst Benedikt XVI warnt in seiner neuen Christus-Biographie davor, Jesu Biographie damit zu verkürzen, dass seine Person strikt historisch verstanden werden wolle: Er kritisiert, als Autor, nicht als Papst ein objektiv-historisches Verständnis Jesu. Doch, wenn das rechte Verständnis aus der biblischen Geschichte nach einer archäo-logischen Methode als vor- oder sur-logisch-realistischen Methode in einer Weise zu fliessen hat, die noch von keiner Vernunft autoritativ diktiert war, die bestimmte, was als Aussage, Botschaft, zugelassen war und was, weil nicht vernünftig, unterdrückt wurde, zu gar keiner Aussage kommen durfte, jetzt wie schon damals, als die Evangelien verfasst wurden? Erzählen die ‚Heiligen Schriften’ ihre ganze Wahrheit m.a.W. erst etwa nach einer Archäo-Logie des Wissens und Glaubens einer Art (Um-)Bruchlinie von Wissen und Glauben entlang? Brauchen und brechen hängen etymologisch zusammen, und in brauchen, dialekt bruchen, steckt lateinisch frui, fruchten, auch sorgen, bewahren, erwahren.

Der Prophet Elija wird, wie der ehemalige anglikanische Bischof und Harvard- Theologieprofessor John Shelby Spong aus dem ersten Buch der Könige nacherzählt, Gottes gewahr, nachdem er ein Erdbeben im Gebirge überstanden hatte. Keineswegs im Feuer von verzehrender Macht offenbarte sich Gott, selbst Seine Stimme ging im Lärm unter, doch als ein ‚sanftes Sausen’ nach dem Naturgrollen verblieb, vernahm der Prophet die Anweisungen Gottes. Erst über die Naturgewalten hinaus, die Auflösung der Mächtigkeiten, Gewalten, auch die der Autoritäten von Kirche und ‚heiligen Schriften’ hinaus also offenbart sich Gott, folgert der Autor. Die Bibel, dass ‚am Anfang das Wort war’, dass die Bibel das Wort Gottes ist, dieses ursprungsmythische und damit gewaltgeladne Sein als biblische Aussage steht im Französischen für Komplementarität zwischen commencer & commander (Jacques Derrida). Metayphysische autoritäre Autorität leitet sich davon ab. Spong frägt deshalb nach einer von Gott erfüllten Menschheit , durch welche die Quelle der Liebe in der heiligen Schrift fliesst. Liebe, nicht das Wort ist – im Anfange. Das Medium Wort ist keineswegs schon die Botschaft. Jesus ist dann das menschliche Gesicht Gottes, Aufruf zur Reformation unseres Christentums im langen Schatten, welchen die Geschichte der Bibelauslegung auf die Bibel geworfen hat und in welchem Kreuzzüge stattfanden, Missionszüge ‚Naturvölker’ kujonierten, Arroganz andern Religionen sich ausbreitete. Das Menschenrecht kann insoweit selber Glaubenssache werden, dass wir eine ursprünglich-projektive Absicht in ihm vermuten, welche an die Oberfläche kam, als das kathegorisch-absolutistische ‚Ancien Régime’ in ganze Europa in einem politischen Erdbeben sich auflöste, sich hinter ihm ein ‚sanftes Säuseln’ – in Form von Menschenrechten und –pflichten – nach alttestamentarischem Gleichnisse einstellte. Ob uns deshalb in den Menschenrechten ein Jesus mit einer Vision von einer neuen Menschheit, von dem, wozu menschliches Leben in Freiheit fähig ist, entgegenkommt? Vielleicht. Als liberale Reformierte konzentrieren wir uns darauf, wenn wir nach der Glaubenssache Menschenrecht auf nachbarschaftlichen religiösen Frieden fragen, um zur Berufung zurück zu kehren, eine Welt aufzubauen, in der alle das sein können, wofür Gott sie bestimmt hat. In dieser Berufung pro-testieren wir allem gegenüber, was diskriminiert – zeugen für eine von Gott erfüllte Menschheit, indem wir die Menschenpflicht auf uns nehmen, für jedermanns freien Zugang zu Gott zu streiten. Heute wieder von innen und aussen strapazierte Glaubensfreiheit, welche uns Liberale als Schweizerischen verein 1871 ins Leben gerufen hat , beinhaltet die Obliegenheit sie als Menschenrechtspflicht zu realisieren.

Jean-Claude Cantieni, Chur

Schon angemeldet? Synode Menschenrechte – Menschenpflichten – Religiöser Frieden vom 24. – 26. August 2007 in Bivio

Seit 2022 Jahren und im Internet ist nichts zu finden, …


… war nichts zu finden – jetzt ist es publik. Auf dem Septimer wurde ein Waffenlager der Römer und Rätier gefunden …

… und zwar fein säuberlich geordnet und übereinander geschichtet. Und falls jemand doch irgendwo etwas findet, dann reicht ein Kommentar und wir werden es so verlinken, dass es die Suchmaschinen auch finden, fein säuberlich geordnet, nach zweitausend Jahre alten Methoden – mit Hilfe des binären Zahlensystem digitalisiert, denn wer kennt noch die römischen Zahlen, geschweige denn die Brüche mit dem Ursprung der Unze.

«Archäologen der Bayrischen Akademie in München und unser Archäologischer Dienst ergraben zur Zeit den Überrest des ersten feindlichen Kontakts zwischen Rätiern und Römern (15 vor Chr). Wo? In Bivio, selbstverständlich, auf dem Septimer. Gefunden wurde schon ein Waffendepot, in welchem die Waffen von Freund und Feind säuberlich aufeinander geschichtet, statt wild herumverstreut sind. Ordnung oder gar Friedensmal: Eine ARA PACIS wie in Rom? Zwei Kulturen, Religionen stiessen auf dem Septimer aufeinander. Gottheit Raetia benannt, die Römer hatten den griechischen Götterhimmel auf dem Olymp kopiert, und nun… alles Weitere in Bivio… ».

Jean-Claude Cantieni, Chur

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Kontrast zwischen der Tundra der Schweiz und Pakistan’s


Raketen hinterlassen in der Tundra von Pakistan andere Eindrücke – physisch und psychisch – als die 1.-August-Raketen, die in der Schweiz gezündet werden. Letztere weniger als Hingabe zum Nationalfeiertag, eher zum Ärger von alten Leuten und Angst von Tieren, aber zum grossen Gaudi von Kindern. In Pakistan wird sich an Raketen niemand freuen.

Zuerst eine zweite (erste) Mitteilung direkt aus Faisalabad:

«Hallochen
Hatte nun den Gerichtstermin. Beim erstenmal hatte der Anwalt der Gegner einen Schwaecheanfall und ist Heim. Prozess vertagt auf Uebermorgen. Als ich wieder dort war, stellte der Richter fest, dass der gegnerische Anwalt nach Islamabad gegangen ist. Der andere Anwalt hatte viel Geld bekommen, Voraussetzung war, dass er nicht erscheint – dies aber in einem anderen Prozess, der nichts mit mir zu tun hatte. Richter wurde wuetend und hat den letzten Termin auf dem 4.9. angesetzt. D.h. ich muss am 30. August wieder nach PAK fliegen. Ich war mir nicht mehr ganz sicher, an welchen Daten Deine Veranstaltung ist (wars nicht Ende August)? Bitte mitteilen. Am Freitag ging in ISL (Islamabad) wieder ein Selbstmordattentaeter in die Luft. Falls ich nicht kommen kann. Kann ich Dir aber gerne einen kurzen Text zum Vorlesen schicken und paar Flyers von LivingEducation. Sorry fuer die Umstaende. Hoffe, dass diesmal am 4.9. die Sache ein gutes Ende hat.

Liebe Gruesse

Yahya – Dr. Yahya Hassan Bajwa»

Wenn alles klappt, wird Dr. Yahya Hassan Bajwa direkt in Bivio berichten. Wir freuen und sehr und lassen herzlich danken. Die Stelle, wo er refieren soll, habe ich dem Organisationskomitee vorgeschlagen. Nur so viel dazu:

Die Rütliwiese ist zwar bekannter, aber garantiert nicht so eindrücklich. Wiesen haben wir auch und mit den schöneren Blumen, wir haben nicht nur einen See und Berge rundherum, wir integrieren diese und die Sitzgelegenheiten weisen stumm und für einige zuvor nicht wahrnehmend, auf den kriegerischen Verwendungszweck hin. Vielleicht klappts!

Julier

…wir haben für den 26. hier schönes Wetter bestellt …

«Lieber Stephan

der Kontrast-Kontakt zwischen Bivio & Islamabad erscheint auch mir wertvoll. Pakistan ist ebenso wie Bivio vielfach Tundra. Der Berner Fotograph Fritz Berger und ich nahmen uns vor Jahren zusammen mit dem Kurverein (damaliger Präsident Hotelier Giancarlo Torriani) vor, unter dem Titel ‹Transhumana-Passagen-Parallelen› einen Vergleich von erstaunlichen Analogien zwischen den Hochländern der Paschtunen von heute und dem Bivio vor hundert Jahren zu ziehen (Wirtschaftsweisen, Kleidung, Sprachen, Strassen- & Hausbau, Gerätschaften, Mentalitäten etc.). Das Bivio von heute hätte sich life im heutigen Pakistan ‹mit historischer Begründung› wiedererkannt. – F. Berger war mit einer Paschtunin verheiratet, und er bereiste deren Gebirgslandschaft oft.

Ist die Zeitverschiebung zwischen Morgen- & Abendland ein Problem? Was wäre geworden, wenn Pakistan sich ähnlich rasant wie wir entwickelt hätte? Was. Wenn bei uns kein time in money eingetreten wäre (neutral gefragt) Entwicklung statt Wiederholungszwang als Chance oder zu einfache Gleichung? Ein Menschenrecht (auch für die Frauen) auf religiösen Frieden als Schub?

Jean-Claude Cantieni, Chur»

Wer unser Blog verfolgt, weiss, dass wir Fritz Berger von TransHumana auch schon zu Gast hatten – resp. wir waren zusammen mit ihm bei den Sikhs eingeladen. Einige Bilder haben in der Zwischenzeit ungewollt etwas an Brisanz gewonnen.

Fritz Berger

… ein Foto von Fritz Berger. Er wird die Kamera – eine Leica – immer bei sich haben. Ich nicht und deshalb habe ich Yahya, das Motorrad und die grosse Mütze nur in bildlicher Erinnerung …

Von Giancarlo Torriana dem ehemaligen Bob-Fahrer gibt es auch kein Bild. Es ging nicht zu schnell, es war zu spät, genau genommen zu früh. Torriani hat mir auf den Zahl gefühlt: «Kernnst du was vom Bob-Sport?» Goldrichtig – resp. in Vaters Fall eher Porzellan, bei Thomas Lamparter tolle Bronze und als ich dann erwähnte, dass ich die Mutter zur Kirche geholt hatte, ging es im dann zu schnell. Und als Andreas sich dann noch als Pfarrer geoutet hat, ging die Diskussion dann in Menschenrechte und Menschenpflichten über. Bivio’s Nächte sind lang – extrem lang …

Zusammenstellung und Foto: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Anmeldung für die Synode vom 24. – 26. August 2007 in Bivio beim Präsidenten:

Jean-Claude Cantieni, Loëstrasse 145, 7000 Chur, Tel 081 353 58 56, jccantieni at bluewin dot ch

Wieso Bivio?


Bivio und der öffentliche Diskurs zur Förderung städtischer Agglomerationen

«Der nunmehr begonnene Nachsommer lädt ein, zurück zu lehnen, ein Buch zu lesen. Nach Stifters gleichnamigem Roman ist der Nachsommer die Zeit, in welcher die Vögel ihre Brut aufgezogen haben, sie ist flügge geworden, Zeit für das Vogelelternpaar auszuspannen, Zeit, ein dickes Buch zu lesen, gar ein dreibündiges, «die Sphären I – III von Peter Sloterdijk» und dazu an die Synode unserer freien Protestanten in Bivio vorausgedacht.

Sphären sind etwa durch ‚Avenir Suisse’ promovierte Agglomerationen, Raumvielheiten, die sich an Mengen – um nicht Masse zu sagen – wenden. Sie beherbergen Kleinfamilien und Singles. Sie siedeln auch deren Arbeitswelt an. Das diese drei Sphären verbindende Moment sind Transportsysteme und ‚Kommunikation’. Agglomeration heisst Fort-bewegung, fort aus der Raumvielheit Stadt, als ob die Menschen sich eines ‚Multum, non multa’ des Römers Plinius erinnerten: Viel, intensiv, nicht beliebig-vielerlei. Libref. hofft so, Städter für die Synode in Bivio zu gewinnen zu können, denn schon die Höhe über Meer des Ortes, die Alpregion, verhält zur Konzentration, zum viel, statt zum Vielerlei. Die Vegetationszeit ist kürzer. Die Schneedecke höher. Die menschlichen Verhältnisse beginnen sich einander anzuverwandeln, je mehr die Natur, die je wiederkehrt, das Sagen zurück gewinnt. Die Häuser werden niedriger, schmiegen sich ans Gelände auf hohem Grund an, während die Städter in Hochhäusern, Türmen, zu leben gezwungen sind, um den Boden, geschichtet, ein zweites, drittes, fünfundzwanzigstes Mal, in der Luft, durch ‚Neobabylonier’ zu besiedeln, die klimatisiert, illuminiert und atmosphäriert wohnen.

In Bivio war der Transport als Fortbewegung nie das, was es als Agglomeration zusammenhielt. Freilich lebte das Dorf vom Transit, doch das Leben gestaltete ihn, und nicht gestaltete er das Leben. Transportiert wurde in den Saisons, wenn die Pferde als Zugtiere im Stall standen, statt für die Landwirtschaft gebraucht waren. Produkte wurden verhandelt, welche auf den (schmalen) Strassen zu transportieren waren, und nicht verbreiterte man Strasse zulasten Kulturland, damit immer voluminösere Ware verschoben werden konnte. Nicht der Ort schaffte Raum, sondern er verstand sich als Nachbarschaft als der Zusammenhang von Zugangsmöglichkeiten, viel mehr als eine Agglomeration zu bieten hat. Dasein, in Zeit & Raum, bringt die Sphäre möglicher weiterer Nachbarschaft mit sich. Es ist stets schon Nachbar zu.. zum Nächsten, auch wenn er im Oberengadin oder im Bergell war. Ein Paradies war Bivio damit keineswegs geworden, doch seine Menschen wurden zu Genies von Nachbarschaft. Eine ältere aus dem Süden nach Bivio eingeheiratete Frau konnte so erklären, sie sei gerne in Bivio, ihr begegne kein Neid, der Nachbarschaft sonst auffrisst. Die Menschen Bivios wurden für einander erreichbar, und sie blieben einander doch transzendent, fremde Nahe, nahe Fremde. Bivio drangsaliert denn auch bis heute kein Querulant , wie er sich in so vielen Dörfern sonst findet. Positiv ausgedrückt. Die Chance von Toleranz und damit die Chance zu einem ‚Fortkommen’, das keine Fort-Bewegung im Sinne der Städter ist, ist in Bivio intakt. Das ist der (ganze) Charme Bivios in einer Tundra des bündnerischen Passstaates, dass Nachbarschaft, christliches Urgestein, passiert.»

Jean-Claude Cantieni, Chur

jcc in Bivio

JCC in Bivio …

Blume auf Dorfwiese

… und andere mitten im Dorf.

Zusammenstellung und Fotos: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Aktueller Bericht über Menschenrechte aus Islamabad


Yahya Hassan Bajwa hat uns einen aktuellen Bericht aus Islamabad gesandt:

«Lieber Stephan

Sitze im Moment am PC unseres Bueros Dast-e-Shafqat – Menschenrechtsbuero fuer Frauen im bombastischen Islamabad. Seit Dezember (war nur kurz im Januar in der CH) bin ich hier in Pakistan und arbeite fuer meine Menschenrechtsprojekte und Sozialprojekte. Daneben, alle zwei Wochen vor Gericht in Faisalabad. Seit Dezember gab noch nicht einmal eine Anhoerung. Heute war die Chance gut und die Anwaelte streikten wieder einmal… Diesmal wegen dem Anschlag in Islamabad. Hab das Programm gesehen. Habt aber nichts interreligioeses oder habe ich das ueberlesen? Kannst Du mich irgendwie brauchen? Ich denke, sich fuer MR einsetzen, da muss man nicht Christ oerd Muslim sein… Viele meiner StudentenInnen kommen jedes Jahr nach Pakistan und arbeiten als Freiwillige fuer die Menschen (mehrheitlich Christinnen, weil es denen am Beschissensten geht – sorry fuer den Ausdruck)… Also, wenn Du einen Beitrag aus dem Leben und nicht bloss von irgendwelchen Leuten, die hinter dem Schreibtisch ueber MR schreiben , brauchst, kannst Du auf meine Stimme zaehlen. War in letzter Zeit auch immer wieder in Gebieten, die von Extremisten beherrscht wird, die auch sehr frauenfeindlich sind… Doch auch da braucht es einen Dialog… – auch mit denen.

Nun, bombastische (im woertlichen Sinne) Gruesse aus Islamabad

Dr. Yahya Hassan Bajwa von TransCommunication

Besten Dank, Yahya, für deinen Input.

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Le Temple


Temple Saint Ambroix

… drei bis vier mal jährlich besuche ich diesen «Temple» …

Temple 2
Temple 3

… drei Kirchen in einem 3500-Seelen-Dorf am Rand der Cévennen in Frankreich – in der Nähe des Musée du Désert. «Das müssen sie sich anschauen». Die Geschichte mit dem Unterschied von Protestanten und Reformierten überlasse ich lieber Theologen und Historikern, aber in der heutigen französischen Kirche scheint man zusammen zu finden. Kollege Urs müsste jetzt schreiben. Die Kirche ist ja auch sein Beruf. Mein Beruf sind die Finanzen. Und diese zwei Welten stossen auch im Temple aufeinander. Die «parpaillot» (ein Blog aus Kanada), les papillons, die Reformierten, die Calvinisten, die Protestanten sind aus dem Tempel ausgezogen. Übrigens, in Genf gibt es auch Parpaillots. Schmetterlinge hat es im Temple keine mehr, im Turm noch einige Vogelskelette …

Temple 4

… nun sucht man Finanzen, um den Predigtraum zu sanieren – man denkt an eine Wohnung, denn Prediten gibt es hier schon lange keine mehr …

Mythique

… und ebenerdig stösst man auf den «Cave du Temple», auf Mythik – und zum Schluss rosé Schaumwein mit etwas Clinton und diskutiert, wo man Rebberge kaufen sollte – oder müsste es sinngemäss Mystik heissen …

Temple Art
Temple Art 1
Temple Art 2

… und erst das Internet klärt auf, dass eine halbe Stunde Diskussion, eigentlich viel zu wenig war … Hélène LarrivéBücherGallerieBlog … «Femmes d’Iran», da lagen einige Bücher auf und das Titelblatt ist in ein Bild kopiert … Schicksale … wir sagen dazu: Menschenrechte – Menschenpflichte – religöser Friede

Warum eine Synode in Bivio?


Wenn jemand etwas Wichtiges in 100 Worten schildern kann, dann ist es «unser» Werner Gallusser.

Vor zwei Jahren organisierten wir die «Kappeler Milchsuppe 2005» als aktuelles Bekenntnis zur religiösen Toleranz. Mit der Zusammenkunft («Synode») in Bivio möchten wir ein weiteres Signal aussenden, und zwar bewusst in «Bivio» («Weggabel»), dem Schnittpunkt zwischen verschiedenen Sprachen und Kulturräumen. Der Ort widerspiegelt unsere heutige «multikulturelle» Spannung in der Schweiz, zu deren Bewältigung unsere Veranstaltung beitragen soll. Als Verantwortliche des «Schweizerischen Vereins für freies Christentum» (1871 gegründet), resignieren wir nicht vor den Schwierigkeiten der heutigen Zeit, sondern rufen Sie auf zur aktiven Teilnahme in Bivio: zu klärender Orientierung, zu offenen Gesprächen und zum gemeinsamen Erlebnis!
Namens des Zentralvorstandes

Prof. Werner Gallusser
(Humangeograph i.R.)

Papst-Besuch in Bivio …


… darüber würden wir uns freuen. Aber auch, wenn jemand delegiert wird, um zu diskutieren. «Die Bibel bedeutet mir sehr viel» – das ist ein Ausdruck von Bundesrat Hans-Rudolf Merz. Keine Angst, weder Bundesrat noch Finanzblogger haben einen Hitzschlag, sie sind nur sehr treffsicher …

… vielleicht bei bei mir nicht so, was die Deutsche Sprache anbelangt, eher der Umgang mit Dartpfeilen. Heute schiesse ich wild umher, denn ich habe noch drei andere Blogs, wo ich ab und zu mal was schreiben muss – libref oder Kirchgemeindeverband und heute eben für swissblogpress und die andern in Kopie. Eigentlich müssten die andern vom Vorstand dort auch schreiben, aber die organiseren Verlinkungen, damit wir bekannter werden und Quality Controll, um das Niveau zu halten. Das sind Ziele. Das müsste auch bei den Bundesratsmitgliedern so sein – Blogger Leuenberger ist die Ausnahme. Noch. Am 29. Mai schrieb er über eine Wiese – die Rütliwiese. Vermutlich hat aber die Blogwiese mehr Besucher. Ja, «Erlebnisse und sprachliche Beobachtungen als Deutscher in der Schweiz».

Die Sprache ist bei Bloggern eh ganz verschieden. Lieb, nett, ungeistreich und belanglos bei den meisten und viel zuwenig träf und/oder perfekt und/oder sarkastisch/ironisch und/oder echt geistreich, neue Ideen, aktuelle Ideen bringend und/oder fachlich geschweige denn gar futuristisch. Und weil ich so treffsicher bin – zufälligerweise einmal an der swisseglise – habe ich für ein halbes Jahr Literatur geschossen, die ich nicht abonnieren würde. Zumindest bis jetzt. Aber wie bei Blogs, man muss ab und zu über den eigenen Gartenhag schauen und immer beobachten, was die Andern machen. Die lassen den Bundesrat Merz – englisch kommt zuerst – über den 1. August berichten. Nein nicht die Bundesratspräsidentin Calmy-Rey – elle est en top, pas seulement chez Google. Und auch nicht die privaten Sponsoren für den diesjährigen Rütlianlass. Johann Niklaus Schneider dürft ihr – zumindest die Berner – dieses Jahr noch einmal auf den Wahlzettel schreiben. NR JNS tut auch was für Aktionäre und gegen Heuschrecken. Es braucht auch nicht gleich jeder eine Strassenwlaze oder beim andern Sponoren Nicolas G. Hayek eine Swatch oder gar einen Smart, als Geschenk zu kaufen. Beide haben etwas Weihnächtliches in ihren Vornamen …

… und der 1. August ist, für die meisten zumindest, noch kein «heidnisches» Fest geworden. Lesen sie, was Bundesrat Merz berichtet. Es ist lesenswert. Aber bitte, über einige religiöse Gefühlshudeleien elegant hinweg sehen. Das ist die Sprache und stehen tut es in einer freikirchlichen Zeitung. Es ist wie an der Börse – das Beste ist immer noch, wenn sie ihren Feind, Konkurrenten, Handelspartner, Freund oder wie sie den betiteln wollen, gut kennen. Und eine Fahnenstange für den ersten August pflanze ich auch nicht – erfolglos in der Gärtnerei gesucht. Hier in Frankreich würde man eh denken, dass hier eine medizinische Betreuung zu finden ist. Es ist ein Kreuz, die Farbenwahl. Und Äpfel werde ich auch keinen geniessen. Es gibt weisse Pfirsiche, Nekatarinen, Aprikosen, Birnen, herrlich duftende Melonen und die letzten Kirschen..

Dieser für viele unbekannte Bundesrat Merz hat also Einiges zu berichten. Er ist so abwechslungsreich, wie die Früchte in Frankreich. Von der Seite kennt man ihn weniger. Er spricht über Menschenrechte zu Zeiten Napoleons aber libref. ist der Zeit voraus, erwähnt das «Strahlenmeer», das bei der Jugend nicht mehr ankommt – gemeint ist nicht das Strahlenmeer von Kashiwazaki. Er stellt die Frage: «Warum geht es uns so gut? Und unter welchen Bedingungen wird es uns auch zukünftig so gehen?» Er schreibt nicht gerne Karten. Aber ein Mann, der in Bloggerkreisen eher konservativ betrachtet wird, müsste eben ein Blog schreiben. Seine Gedanken selbst rüberbringen, das kann man nur selbst und vielleicht hat man einmal Glück mit einem Journalisten oder einem Buchschreiber. Merz liest neu Mercier. Pascal Mercier gebürtiger Peter Bieri. Der schreibt ganz andere Sachen, als der Blogger Pascal Mercier – das ist ja ein Finanzblogger. Falls sie sich nicht entscheiden können, welchen Mercier sie lesen wollen, dann trinken sie halt einen Mercier – das geht schneller, gut sind alle. Klar, Merz müsste Blogger werden. Wir können auch eine Ghostwriter organisieren – aber die Ideen und Gedanken müssen die eigenen sein.

Sie können ja demnächst auch ein anderes Buch lesen – Harry Potter and the deathly Hallows. Die tödlichen Heiligen oder wie man das übersetzten müsste, wissen die Götter und die haben betriebswirtschaftlich genau drei Möglichkeiten, denn Cash Cows werden nie erschossen, die lässt man weiterleben:

– Harry Potter stirbt nicht – 50 % Wahrscheinlichkeit
Harry Plotter steht später wieder auf und es geht business-orient weiter – 75 % Wahrscheinlichkeit
Harry Blogger lebt in unseren Kreisen weiter – 100 % Wahrscheinlichkeit.

Die werden weiter Melken und der letzte (die exakte Schreibweise ist jedem selbst überlassen), der als Blogger auftreten müsste, ist Papst Benedikt der fünf vor zwölfte und dieser beschränkt sich eher aufs Käsen. Sein päpstliches Dokument ist auf seine absolute Monarchie zurückzuführen. Ich denke, er müsste eine etwas moderne Kommunikationsform einführen. «L’état, c’est moi!», dieses Prinzip galt vor rund zwei Jahrhunderten in Frankreich. Erstaunlich, da landen wir zum zweiten mal bei Napoleon. Die Einstellung, «gekannt habe ich diesen nicht, habe aber seine Stühle geerbt», reicht in der heutigen Zeit nicht mehr. Er müsste bloggen oder zumindest nach Bivio kommen, denn viele haben Pflichten, aber einige vergessen das manchmal …

… ihr Finanzblogger, alias …

Martischweiz