Für Werbung kommt unser Comander zu spät …


… das Mail ist drei Tage alt, die Vorführung war vorgestern, zum Schreiben bin ich erst gestern gekommen und das Leben von Johann Comander begann vor weit über 500 Jahren. Wir sind also immer noch schneller, als die meisten andern. Aber lernen sie ihn kennen …

… Johannes Dorfmann, getauft auf Hans Dorfmann in Maienfeld, dann gräzisiert zu Comander, Komé Dorf, anér Mann, war 1523 vor Ostern durch den Stadtrat zum Prediger in St. Martin berufen worden. Das Land war weithin nicht mehr katholisch, doch auch noch nicht reformiert. Chur wusste um die Empathie Comanders für die Lehren Luthers, doch der Durchbruch zur Reformation geschah mählich. Während Zwingli in Zürich erstmals um 1525 das Abendmahl im zürcher Grossmünster zum Zeichen der Reformation austeilte, geschah das in St. Martin in Chur mutmasslich 1527. – Comander traf schwierigste Verhältnisse an, Einerseits setzter er einen Toleranzartikel durch, welcher das Land ermächtigte, die Pfarrer frei zwischen den Konfessionen zu wählen, was europaweit damals ein Unikum war, indem der Landsherr über die Religion der Untertanen sonstwo diktierte, anderseits grassierte wiederholt die Pest in Chur, welche die Stadtbevölkerung um die Hälfte reduzierte. Auch Comander verlor seine erste Familie.

Aus den erhaltenen Briefen Comanders an den St. Galler Reformator Vadian und Comanders im Staatsarchiv weithin erhaltenen Predigten (in gestochen klarer Handschrift) folgt, dass ein soziales Gewissen als ein Stück Stadtkultur mit ihm erwachte. Der erste erhaltene Brief an den Churer Stadtrat direkt nach seiner Wahl empfiehlt die Aufnahme eines Aussätzigen vom Lande im städtischen Krankenhause. In Predigten ringt er mit Gott darum, er möge der Pest endlich ein Ziel setzen oder doch wenigstens sich für solches Heimsuchen erklären, nachdem die Stadt im vorangegangen Jahrhundert durch einen noch kaum vernarbten Stadtbrand gelitten hatte. Wo er keine Antwort erhielt, ging er zu den Kranken, tröstete – und begleitete auf den Gottesacker ‚Scaletta’, wo auch er beerdigt wurde, doch starb er in hohem Al ter und nicht an der Seuche an seelischer & körperlicher Erschöpfung. Eine Comander-Kirche in der Churer Neustadt erinnert an den Reformator heute, und eine Glasmalerei zeigt ihn im Ratshause. Am ‚Reformatorentore’ des Grossmünsters in Zürich steht er zwischen den schweizerischen Reformatoren.

Das Spiel mit Laien aus der theologisch –liberalen Gruppe der Landeskirche zu Comanders 450. Todestag hat Pfarrer Fritz Peer, Pfarrer bis 2006 in Chur, Mitglied der veranstaltenden Gruppe und der Arbeitsgemeinschaft für freie Theologie (AFT) verfasst. Es endet mit Martin Luthers Liede: ‚Hilf Herr Gott, hilf aus dieser Not’ mit dem Tode Comanders. Durch Schattenspiel, Musik, Text und Projektionen von Stadtbrand, entfernteren Schauplätzen werden verschiedene Ebenen, zeitlich, diesseits und jenseits, künstlerisch gestaltet.

von Jean-Claude Cantieni, Chur …

… der den Stadtrat spielte, welcher den Comander berufen hat. Das Comander-Festspiel fand in der Sankt Martins Kirche in Church statt, aber aus gut unterrichteter Quelle weiss ich, dass diese Kirche nicht wegen ihres Verwalters Martin so heisst. Mal schauen, ob der gar Leute aus Bethlehem kennt … und zum Schluss mache ich noch Werbung. Sind sie schon Mitglied bei der Vereinigung Freier Protestanten Chur – einer Sektion von libref.? E-Mail jccantieni at bluewin dot ch wird weiter geleitet (oder an mich)

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

«Wer nicht liberal ist, hebe die Hand»


«Ausser konservativen Linken schmückt sich heute jeder mit dem Etikett «liberal». Und was, bitte, heisst das überhaupt?»

Ein Artikel von Daniel Binswanger. Für manche kein schöner Artikel. Ich kenne so genannte «Liberale», die vermutlich nicht einmal feststellen werden, dass sie nichts anderes als konservativ sind. Einige nehmen das «liberal-konservativ» bei allen Gelegenheiten in den Mund. Wer in diesem Link sucht, findet den Falschen, der zumindest wissen sollte, dass in der Praxis «liberal-konservativ» noch unsinniger als die Wortkonstruktion «links-rechts» ist. Man ist nicht entweder und oder, man ist allenfalls in der Mitte. Ich denke, als vermutlich einer der ganz Liberalen des Kantons Bern darf ich diese ketzerische Bemerkung machen. Entweder ist man liberal oder konservativ. Wer eine konservative Denkweise hat, hat meistens nicht auch gleichzeitig eine fortschrittliche. Und wer zum Beispiel in wirtschaftlichen Fragen fortschrittlich ist und zum Beispiel in Frauenfragen konservativ, der ist sicherlich nicht ein Liberaler – vielleicht möchte er es eben sein. Auf dem Flugplatz sagt man denen Windfahnen – vielleicht gibt es auch in Politik und Alltag einen Ausdruck dazu. Die Geisteshaltung hat wiederum nichts damit zu tun, dass man in einer Demokratie nicht bereit wäre, einen Kompromiss zu erzielen.

Nun aber der Artikel – er ist ganze fünf Seiten lang und manchmal alles andere, als süffig zu lesen. Kämpfen sie sich durch. Nerven sie sich, wenn Binswanger an griffig wird. Ein wirklich toller Artikel. Herzliche Gratulation.

«Geheimplan, Ausländerkriminalität, Klimaerwärmung: Der Wahlkampf verschafft sowohl den erwartbaren als auch den unerwarteten Knüllern der Politagenda hohe Beschallungsintensität. Etwas diskreter, dafür aber auf breiter Front verhilft der heisse Herbst auch einem politischen Grundbegriff zur Renaissance, der eine lange Geschichte hinter sich hat und für die Entwicklung des schweizerischen Nationalstaate wohl wichtiger ist als jeder andere: der Liberalismus … lesen sie weiter in DAS MAGAZIN …»

liberale Position

… testen sie ihre eigene Position aus – mein ehemaliger Beitrag über smartvote. Die Erklärungen stimmen immer noch, es hat aber einige tote Links, weil smartvote ist noch präziser geworden – eine tolle Hilfe für die Nationalratswahlen und interessant für die Ständeratswahlen. Bei letzteren habe ich das Gefühl, dass ich so fortschrittlich bin, dass ich dies in unserem Kanton noch ohne Computer schaffe.

Übrigens, Extremisten finden sie nur in den vier Ecken, genau gesagt fast nur im links-liberalen und im rechts-konservativen Flügel. Es gibt noch andere Extremisten, die seit fünf Jahren beweisen, dass es im Kanton Bern auch Personen gibt, die extrem schnell sind – der schnellste Velokurier – ob er seinen Tarif liberal bekannt gibt?

… übrigens, dieses Blogbeitrag war gestern im Finanzblog zu lesen – Zusammenstellung: Stephan Marti-Landolt

Brief an Pfarrer Dr. Samuel Lutz


Sehr geschätzter Herr Pfarrer Lutz,

haben Sie freundlichen Dank für Ihr Gespräch, das Sie heute in der Sternstunde des Fernsehens führten. Ihre präzisen Gedanken zum reformierten Inhalt von Glaubensfreiheit, bzw. wie sie sich von verweltlichtem, gleichsam beliebigen Gewohnheits-Glauben abhebt, gingen zu Herzen. Sie kamen ja spürbar von Herzen.

Unsern Blog-Redaktor Stephan Marti in Langenthal habe ich gerne gebeten, das Gespräch für das Blog, auf dem wir kommunizieren, indem das Schweizerische reformierte Volksblatt seinen Dienst einstellte, zu eruieren und mir gestattet, es in ein paar Zeilen zusammenfassen, sollte er nicht fündig werden. Unsere darüber hinausführende Frage ist, inwieweit das Wahre zugleich das Rechte ist, ob eine Verwandtschaft, gar obligatorische Verwandtschaft besteht? Unser Vorstand von libref. in Partnerschaft mit den beiden Dozent/Innen Helen Keller, Völkerrechtlerin und Reiner Anselm, Theologe, je Uni Zürich, erörtern wir deshalb eine neue Aufgabe für den Dachverband mit dem Focus: Menschenrecht als kritische Instanz, Recht des Zweifels (und Chance des Verständigens (Jörg Paul Müller in Reformation Nr. 2/2007) & religiöser Friede.

Ad multos annos namens unsrer ganzen Fraktion von libref!

Chur, den 23. September 2007

Sternstunde – Link vermutlich nur eine Woche mit Hinweis auf Samuel Lutz – versuchen sie es später mit klack.de

Hier meine Zusammenfassung: Hörte heute das Gespräch mit Samuel Lutz in der Sternstunde am Fernsehn. Ob der Text für das Blog erhältlich ist? Lutz verdeuttlichte zu Beginn, dass die reformierte Konzentration auf das gepredigte Wort (der Bibel bzw. Gottes) in seiner Auslegung befreiend statt fixierend zu wirken hat, während die katholische Kirche auf Letzteres mit Dogmen drängt, um den Menschen Halt zu geben, an den sie sich klammern können, was viele anscheinend suchen, in dem wir in keiner zweifelsfreien Welt mehr wohnen. Die daraus entstehende Angst vor Orientierungslosigkeit führt Menschen in die Psychoanalyse. Ob dort nicht schon wieder Ideologie statt Wahrheitssuche getrieben wird? Lutz differenzierte sehr weise zwischen Wahrheiten, die Religion für sich reklamiert. Einerseits ist das Wahre die Wahrheit (nach einer Formel von Max Weber), dann ist sie anderseits eine Wahrheit zwischen Gott und jedem einzelnen Menschen durch die Epochen hindurch, und sie ist schliesslich auch eine zwischen Glauben und Wissen im befreienden Dialog. Lutz nannte schliesslich im Gespräche mit der Interviewerin Frau Stark zum Ziel von Oekumene in reformiert bzw. theologisch-liberaler Intention, welche er von dem der katholischen Kirche abgrenzte, dass Oekumene als Konzentrationsprozess unter Konfessionen und Religionen im sich einander Anverwandeln vervielfachend, statt vereinheitlichend zu wirken hat. ‚In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen’ (Johannes 14, 1-2). – Samuel Lutz sprach übers Fernsehn hinaus aus dem Herzen und uns zu Herzen. Beethoven wünschte sich das für seine Missa solemnis: ‚Von Herzen, möge sie zu Herzen gehen’, schrieb er darüber.

Jean Claude Cantieni, Chur

Kontext des Menschenrechts im öffentlichen Diskurs


Was hat ‚freies Christentum’ als solches zum religiösen Frieden im Kontext des Menschenrechts im öffentlichen Diskurs zu sagen?

Freies Christentum heisst ein ‚Soli Gloria Dei, ist kein ambitioniert-moralisches Programm ‚in maiorem gloriam’, zur höheren Ehre Gottes, sondern freies Christentum leitet sich aus der paulinischen Rechtfertigungslehre her, auf welche sich die christliche Oekumene verständigte. Das ‚frei’ im Christentum ist der Verweis auf die Gnade inmitten von so genannt gut gemeintem Ziel und tatsächlichem Ergebnisse von menschlichen Friedensbemühungen, welches das Problem, keineswegs die Lösung der Friedensfrage in dieser Welt am Saume des Krieges ist. Indem das Christentum systematisch auf Verstand und Wille trimmte, ein tieferes Bewusstsein ausblendete und somit an die Machbarkeit von Frieden zu glauben gehalten ist, schürte es Aggression künstlich. Als ob nicht doch der Friede als Frucht der Gnade von ‚innen’ zu verstehen wäre.

Menschen sind, lehrt die Neurologie, als erwachsene, objektiv schwer konditionierbar. Auf sie prallen die Appelle der Bergpredigt, aus welcher ein Friede spricht, der zwar das Bewusstsein erreicht und doch in unserer Sprache kaum einen adäquaten, bestenfalls einen symbolischen Ausdruck findet, so wie das Abendmahl, ja unsere Religion selbst. Der Friede der Bergpredigt ist zumal in keiner Terminologie von Gesetzen und Normen zu ‚umschreiben’ bzw. um zu schreiben. Friedensliebe predigen hilft ebenso wenig weiters. Menschen mit ihrem Widerspruche in sich selbst können nach aussen nicht friedfertig sein, solange wir ihnen mit Friedensgeboten zusetzen, auf die sie mit Feindseligkeit nach innen antworten. Die kirchliche Verkündigung ist, so Eugen Drewermann, darin fehl gelaufen, dass sie just das das durch ein Missverständnis ihres eigenen Anliegens erreicht hat. Religion wirkt heilend in ihrer inneren Wahrheit doch zerstörerisch in ihrer äusserlichen Zerrform, d.h. Religion hat sich empirischen Menschen und seinen Ängsten, Aggressionen, die aus Angst entstehen, um ihrer selbst, um ihres Bildes in unserer Seele willen zu nähern. Menschenrecht, das kein Dressat von einem normativen-paternalistischen, utilitaristischen oder perfektionistischen Überich ist, und religiöser Friede sind Komplementärbegriffe, und diese Komplementarität nennen wir eine zweite Aufklärung, die beschreibt, wie Menschen sich verhalten können, die zu einem Vertrauen in die Gnade gefunden haben, die (angst-)freie Christen geworden sind. Der sich im Terror niederschlagende ist Produkt von Funktionen eines Scheiterns von einem ‚In maiorem gloriam Dei’. Wir brauchen um Gottes Freiheit nicht zu bangen, seine Mächtigkeit nicht zu mehren, so wenig, wie wir ihn für tot zu erklären haben. Gott verfügt über das Sein-Selbst, Menschen sind abgeleitetes Sein, begnadete Lebendigkeit (frei nach Ulrich Neuenschwander, in ‚Zwischen Gott und dem Nichts’). So Manches bleibt da weiter zu denken, um dem neu aufkommenden fundamentalistischen inner- und ausserkonfessionellen aus Angst enststandnen freiheitsfeindlichen Geiste zu wehren.

Text: Jean-Claude Cantieni, Chur

Kreationismus – Evolution oder aus der Rippe von Adam


Kreationismus – diese Wortschöpfung ist ebenso eigenartig, wie der Glaube, der dahinter steckt.

In letzten Tagen wurde ich mehrmals auf dieses Thema angesprochen und liberal und ironisch wie ich eben bin, habe ich mir heute Mittag beim Essen eines Schweins-Koteletts einige Gedanken gemacht.

«Der Mensch hat 12 Rippenpaare, die oberen sieben Rippen sind sternale, die achte bis zehnte asternale und die unteren beiden enden frei in der Muskulatur. Die sternalen Rippenpaare werden auch als «echte Rippen» (Costae verae) bezeichnet, die Rippenpaare 8-12 als «unechte Rippen» (Costae spuriae). Die unteren beiden Rippenpaare (11,12) nennt man auch «fliehende Rippen» (Costae fluctuantes) … mehr unter Rippe bei Wikipedia nach zu lesen …»

Für Anhänger der Evolution könnte obige Aussage nicht stimmen, falls die Kreationisten doch recht haben sollten, denn seit diesem Eingriff müssten evolutionsmässig weibliche Menschen 12 Rippenpaare haben und männliche nur 11 1/2. Oder nicht? Wenn sie über diese Fragestellung nach zu denken beginnen, dann sind sie mit grösster Wahrscheinlichkeit kein Kreationist – oder Kreatonist wie viele schreiben. Durch die Falsifizierbarkeit können sie meine Ausführungen und die folgenden Links auf ihre Beweiskraft überprüfen.

Über dieses Thema könnte man tagelang philosophieren und deshalb zuerst einige seriöse und lesenswerte links und am Schluss noch ein wenig Humor.

– «Definition Kreationismus und Intelligent Design» – gelesen bei der wiwo

– «Darwin oder Gott» – wiwo

– «Fantastische Annahmen» – wiwo – Druckansicht wählen (sonst 10 Seiten)

Gott bloggt – für Kreaionisten nicht zu empfehlen – dem blogmitpep Danke für den Tipp»

– nur noch für ganz Liberale – «Humor auf Wolke 7»

– da haben wir uns vor zwei Jahren schon mal zu Wort gemeldet

Der Nebelspalter – Ausgabe über Darwin – CHF 6.80 die sich lohnen

Text: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Synode libref. 2007, Bivio – 24.-26. August


Ein Rückblick
24. August Freitagabend, Rundgang im Dorf, Bivio er-Örtern

20 h, Besammlung beim Municipio, Name erinnert an Inkorporation des Ortes ins Römerreich (Municipien , italienische Städte gemäss Bundesgenossenkrieg 81- 96 vor Christus, Lex Livia & Pauplia). Ocker-Farbton des Gebäudes: Kenntlichkeit der Station für damals die Transportleute, heute die Touristen (eingeschlossen Kurverein & Tankstelle). Weg über Ebene Gravella, von lat gravolens… übel riechend, erinnernd daran, dass Julia bis anfangs 20. Jahrhundert in Ebene mäandrierte, Versumpfung, negativ, statt fruchtbarere Schaum Aaphrodite).Dann bis Anstieg Veia Surmirana beim Miteigentumsstall, Römer Karrengeleise, ins Dorf. Reformierte Kirche, katholische Kirche, Hospiz der Kapuziner, Sust, Zollstätte des Bistums im Mittelalter (Haus Grisch heute, im Engpass vis à vis katholisches Pfarrhaus), Eigentlicher Bivio, Weggabel Julier/Septimer in Dorfmitte.

21 h Referat Dr. Jan-Andrea Bernhard: Bivianer und Bündner Reformationsgeschichte (Lanzio-Bar des Hotels post, Chminéee-Feuer). Bivio mit Ideen von Reformation in Italien als Passort (Portenstation der Säumergilden) vertraut. Graubünden: Ilanzer Artikel anfangs 15. Jht. Das Land erhält das Recht, neu- oder altgläubige Pfarrer zu wählen (schon bevor Reformation durchgeführt ist, Bundestag 1620 in Davos). In Kirchen wird Messe gelesen und das Abendmahl ausgeteilt: Bspw. Sagogn, Churwalden, Bivio). Religiöser Friede ist dann durch Dreissigjährigen Krieg gefährdet, teils Bürgerkrieg. Bivio erlangt über den Bundestag das Recht, eine reformierte Kirche zu bauen. Konflikt verschärft sich mit Inquisition in Italien und mit der rätischen Mission der Kapuziner. (Gegenreformation), die anfangs 20. Jht. durch Weltgeistliche abgelöst werden (an sich im Freistaat der Drei Bünde als fremder Orden (sitz in Norditalien) verboten waren, ohne, das das Verbot durchgesetzt wurde.

Samstag Morgen:

Grusswort des Dekans der reformierten Landesskirche: Dekan Thomas Gottschall: ‚Menschenrecht und religiöser Friede’, Begriff der Toleranz ist zentral. Toleranz will auf gehobenem Niveau diskutiert sein, woanders sie zur Leerformel verkommt (Augustin: Harmonia est concordia discors). Fritz Guidon, Gemeindepräsident, heisst libref. in Bivio willkommen, verweist auf Multikulturalität, Toleranz vor Ort, seine Familie wanderte zuerst nach Bünden ein, bevor sie in Bivio ein Hotel eröffnete, ‚angenommen’ wurde. Konkurrenz belebt. Bivio bedeutet Vielfachheit, durch Vergleich, kein Einheitsbrei
Stephan Marti, zeigt den preisgekrönten Film: Aschenbrüder. Zwei Brüder werden mit dem Testament des verstrobnen Vaters konfrontiert: Antritt des Erbes unter Vorbehalt, das sie seine Asche auf dem Creux du Van in den Wind streuen. Unterweg muss brüsker Stop erfolgen. Asche verteilt sich im Auto, hüllt die Brüder in Asche. Fahrt wird trotzdem, jetzt erst recht weiterführt. Letzter Wille bleibt letzter Wille. Die makabre Rigidität der Situation kontrsstiert mit ihrer poetischen Handhabe durch die Filmer, Szenen reizen zum Lachen. Ist die letzte Wahrheit mit einem Lächeln zu sagen: Horaz sat.I, 1, 25:Ridendo dicere verum.
Nachmittags, Referat von Frau DDr. Gret Haller, Menschenrechtsexpertin (zur Zeit Uni Frankfurt); Ist ein ‚Menschenrecht auf religiösen Frieden’ zu postulieren? Die Referentin warnt vor Inflation mit Menschenrechten (Bsp. Menschenrecht einer Frau, ein Kind über die natürliche Fruchtbarkeitsphase hinaus zu erhalten?. Wie positioniert sich Religion im westlichen Abendland: Unterschied zwischen Amerika und Europa fällt auf. Die USA betonen das Primat der Religion, Europa nach den leidigen Erfahrungen im Dreissig Jährigen Kriege das Primat der öffentlichen Ordnung. Die Religion hat sich frei innerhalb ihrer zu bewegen. Was heisst öffentliche Ordnung: Die Volkssouveränität? Absolut gesetzt. Vergottung des Volkswillens? Remedur: Aufwerten der Bürgerrecht (nationalen Rechte) zu Menschenrechten? Aufgabe von libref?

Spaziergang zu einem Stein unterhalb Septimerstrasse, Abzweigung ins Val Bivio (Stallerberg). Oral history: Opferstein aus heidnischer Zeit. Mensch bringt hier ein Opfer, um sich Götter günstig zu stimmen, wenn er in ihr ihnen vorbehaltnes Bergreich eindringt. Do ut des? Ich gebe, damit Du gibst. Christlicher Gott hat sich selber zum Opfer auf Golgatha gemacht, so dass wir Opfer helfen können, statt Opfer zumuten.
Abends: Konzert inreformierte Kirche, mit Lesung zu Geschichten aus Bivio, durch Elda Simonett-Giovanoli (Septimer-Räuber, Hochzeit einst in Bivio, Poesie zur Atmosphäre. Bivio ist rau und doch mild, weil es ihr, der Dichterin, Ort ist. Der Chor ‚Cantio antiqua, Dirigent Hanspeter Rechsteiner, Chur, singt romanische Lieder (Armon & Robert Cantieni, Tumasch Dolf, Otto Barblan u.a.) und Lieder aus der deutschen Romantik (Schubert, Mendelssohn u.a.),, weltliches und geistliches Lied.
Diskussion dann: Librefs Potenzial und Zukunft: Potenzial: Seine Mitglieder, gut tausend, als demokratische Basis, dann 130 jährige Geschichte, Erfolg als Lobby für Glaubens- & Gewissensfreiheit, deren Aufnahme als Novelle in die Verfassungsrevision von 1874. Libref. hat als ein unter einst mehreren konfessionellen Milieus überlebt, die übrigen sind verschwunden. Trägt das theologisch-liberale Gedankengut weiters in die Zukunft?
Strategisch:
– Im Bereichern des Menschenrechts-Diskurses mit der Religion, heute, da öffentliche Ordnung sich an Religionsfreiheit wieder reibt (Initiativen zu Minarett-Verbot, Kopftuch etc.). Statt Volkssouveränität überbetonen; Aufwerten von bürgerlichen, innerstaatlichen Rechten zu Menschenrechten in Kooperation mit ausländischen verwandten Organisationen (bspw. auch Unitarieren). Ziel: Partnerschaft zwischen Staat & Kirche im Fokus: Schutz der Menschenwürde, – Freiheit, durchs Menschenrecht (‚Aufweichen’ von mystischem Geltungsgrund von Autorität, J. Derrida)
Pragmatisch/operativ:

– Einbau von einem Modul Menschenrecht in Religionsunterricht (Angebot von Pfr. Ursi Tanner, Fanas) , Vermitteln von Wissen eigener Urteilskraft auch im Religiösen
– Preisausschreiben, ‚Neuenschwander-Preis’ (ehemaliger Dozent an der Uni Bern) für Arbeiten unter dem Titel ‚Menschenrecht & religiöser Friede’. (Jury bspw. Welzel/NZZ, Mitglieddes Menschenrechtsrates/ UNO, Genf, für Forschung: Marisa Jaconi, Uni Genf (Stammzellenforschung, Eingriff in physische & psychische Substanz am Menschen?) Moderation bei Verleihen von Preis: Sandra Maischberger?

Sontagmorgen: Andreas Bliggenstorfer hält Berggottesdienst am Seelein auf dem Julier. Als Pult dient Stein von Panzersperre aus der Zeit des Nationalismus: Predigttext: Micha 6,8. Achtsamkeit – auf das Wort Gottes, Gott ist der Herr, die Welt ist seine, so wie sie ist.Menschenwerk, ist akzessorisch, Mensch ist nützliches Werkzeug des göttlichen Willens., as Protest bei Vergottung irdischer Herrscher in Kirche & Staat verlangt (im Mittel des Menschenrechts?), Dr. Jaha berichtet von seinen Bestrebungen, in Pakistan die Menschenrechte kundzutun, Unterrichtet zumal Rauen und Mädchen darin, hat Schule eröffnet. Frage an uns im Westen zurück. Frage an uns im Westen zurück: Wollen wir Menschenrecht universell? Wenn in Saudiarabien Demokratie, Menschenrechtspraxis einsetzt steigen die Ölpreise bei uns, insoweit das Volk gerechte Preise für seine Ressource zu verlangen hat. Wie verhalten wir uns dann?

Stephan Marti offeriert Picknick am See. Abschluss der Synode (griechisches Wort für lateinisch Bivio) 13 Uhr Abfahrt der Post. Herzlichen Dank allseits, Gute Heim- & Wiederkehr!

Jean-Claude Cantieni, Chur

Die NZZ berichtet …


… zumal über die Veranstaltung von IRAS-COTIS.

«Religiöse Freiheit und religiöser Friede – Staatliche Aufgaben im zunehmenden Pluralismus

Die zunehmende religiöse Vielfalt wirft im öffentlichen Bereich neue Fragen der Gleichbehandlung auf. Spannungen und prinzipielle wie pragmatische Lösungen waren Thema einer Tagung in Zürich.

C. W. Die Religionsfreiheit und vor allem ihre Konkretisierung haben unter anderem infolge der Immigration neue Aktualität und Brisanz erhalten … lesen sie bei der NZZ weiter

Zwei Veranstaltungen innerhalb einer Woche, Themen die sich überschneiden und trotzdem ganz unterschiedlich sind, präsentiert wurden. Sogar gleiche Referenten – Dr. Dr. h.c. Gret Haller . Zuviel des Guten? Ich denke nein. Veranstaltungen um diese Themen werden in Zukunft vermutlich zu einem Thema, das nicht nur Kirche und Politik anspricht, eben jeden betrifft. Beide Organisationen sind vielleicht verfrüht, aber irgend einmal muss man loslassen …. und wir haben gegenseitig von den Veranstaltungen gewusst. Beide haben für den andern Werbung auf der Internetseite betrieben.

Über diese Thematik gibt es bei uns Einiges zu lesen … und einige werden wieder wie nach der 2. Kappeler Milchsuppe sagen, «eigentlich schade, ich hätte hin gehen sollen».

Aus dem Bünderland gelangte von eiem Synodeteilnehmer eine Stimme zu mir, dass in meinem Wohnort Raketen gebaut werden … ja, vielleicht sogar zwei verschiedene Arten, wovon eine zu obigen Themen passt. Lesen sie im Finanzblog weiter

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Das Huhn oder das Ei bzw. die öffentliche Ordnung & Religion: Was war zuerst?


Was Glauben- & Gewissensfreiheit ist, glauben wir zu wissen. Niemand hat vorzuschreiben, was ich zu glauben habe, in meinem Gewissensentscheiden bin ich frei – solange, werden Skeptiker einwenden – als ich mich zumindest äusserlich an die ‚öffentliche Ordnung ‚ halte.

Und doch: Die öffentliche Ordnung entwickelte sich in der Aufklärung, vorher wurde von oben nach unten regiert: In Glaubenssachen galt ein cuius regio, eius religio: Unternehmen haben wie der Fürst zu glauben. Das wurde im 18. Jahrhundert anders, die französische Revolution setzte Volksrechte in Kraft, und die UNO verlieh den Bürgern Menschenrechte. Sie sind Rechte. Was heisst das. Sie sind eine Autorität. Das Recht befiehlt. Wer im Recht ist, gestaltet sein Vertragsverhältnisse nach seinem Recht. Rechte richten sich unter den Bürgern, Menschen, in der Schweiz nach dem Obligationenrecht, und Obligation ist, der Name sagt’s, eine Obligation, Verpflichtungscharakter, Autorität, öffentliche Autorität. Worin nun gründet diese? Seit er Aufklärung beobachten achtsamer Bürger, dass aus der öffentlichen Ordnung immer mehr eine biologische wird. Die öffentliche Ordnung greift direkter auf das Leben der Person, nicht die Person selbst, im schlimmsten Falle damals, als die Nationalsozialisten Biomasse vergasten. Was das Individuum zum Subjekt seiner selbst erhebt, bleibt auf der Strecke. Das Leben selbst wird Objekt von Vorschriften etwa in der Stammzellenforschung, im Heimschaffen von Flüchtlingen. Nackte Existenz wird ausgegrenzt. Biographien von Individuen werden zu ‚Biopolitik’, rügt der italienische Rechtsphilosoph Giorgio Agamben in Anlehnung an Michel Foucault. Es entsteht ein totalitärer Zugriff auf jeden Einzelnen. Das Lager als Matrize der Moderne?

Als Antwort auf globale Fluchtbewegungen und Terror werden Grund- und Freiheitsrechte ausser Kraft gesetzt. Als Beispiel dafür sieht Agamben die Flüchtlings-Camps in der Europäischen Union und das amerikanische Gefangenenlager in der Guantánamo-Bucht auf Kuba (war schon im Finanzblog ein Thema), wo Menschen eine biologische Gefahr statt politische Gegner sind. Agamben zufolge wird der permanente Ausnahmezustand zum neuen Regulator des politischen Systems. Er wird in diesem Schreckens-Szenario neben Staat, Territorium und Nation zum vierten Element der politischen Ordnung als Biomacht, die sich mit dem Ausbau von Volksrechten trifft, nach welcher heute lautstark gerufen wird.

Spricht die Biomacht Staat nicht eher die Masse als Objekt technischem Disziplinierens an? Agamben: Wir sind Bürger eines Naturkörpers, welcher von der Politik ergriffen wird. Eine Komplementarität zwischen dem Subjekt und seinen Sujet, dem Recht, ist deshalb geboten. Wie anders als im Kontext von Öffentlicher Ordnung und Menschenrecht im Dienste von Glaubensfreiheit und religiösem Frieden soll das erreichbar sein? Wer eher als liberale Protestanten sollen dafür zu gewinnen sein, sich für den Dialog zwischen öffentlicher Ordnung und Glaubensfreiheit in der Achtsamkeit aufs Wort Gottes, statt menschlich vergottete Satzung zu engagieren, indem Biomacht und Autorität des Rechts dadurch zu entflechten sind, dass die Autorität des Rechts in seinem mystischen Grund als Ursache von Recht als Biomacht aufzudecken ist? Die Mechanismen des Rechts, von denen schon Kafka schreibt, dass sie ‚kafaesk’ sind, sind zu analysieren, denn das Lebens- & Sterbrecht des Subjekts sind immer mehr relativiert, und zwar durch Nützlichkeitsdenken, Utilitarität, wie sie für eine freiheitliche Ordnung obsolet ist. Menschen, die frei sind, haben keinen Grund, sich einer Nutzensmaxime zu unterwerfen. Sie arbeiten einander freiwillig in die Hand, selbst ohne, dass die Doktrin von der den Markt ordnenden ‚Hand im Hintergrunde’ von Adam Smith als Magier ins Spiel zu rufen ist. Vielleicht, dass das Eintreten für die Glaubens- & Gewissensfreiheit als Menschenrecht dafür reicht, dass Menschen als Subjekte sich für einander interessieren, mit einander handeln statt kriegen. Öffentliche Ordnung ist dann ein Reflex davon, eine Mächtigkeit, Leben zu befördern und sterben zu lassen, und keine absolutistisch angehauchte Autorität mehr. Sie wird zur Partner von Glaubens- & Gewissensfreiheit. Statt dass die öffentliche Ordnung, aus der sich Religion weit zurückgezogen hat und womit diese Ordnung zur Biomacht wurde, welche als solche nach einer Ordnung des Ausgrenzens sich ihre Individuen unterwirft, Freiheit der Religion ‚mit historischer Begründung’ im leidvollen Erinnern an Glaubenskriege nach ihrem eignen, staatlichen Gusto zubilligt, spielt sich dann ein ‚Freie Kirche & freier Staat’ ein, die Freiheit, Gott zu geben, was ihm gebührt, und dem Staate, was diesem zusteht. Die vervielfältigende Differenz zählt, welche die Religion in der Glaubens- & Gewissensfreiheit kultiviert und keine Einheit, auf welche die öffentliche Ordnung hin konditioniert, ist gesucht. Solche ‚Différance’ (Jacques Derrida) ist das Ziel, für welches der liberale Kulturprotestant einsteht, mit einem Menschenrecht pro-testiert.

Text: Jean-Claude Cantieni, Chur

Jean-Claude Cantieni

… der Philosoph und Denker Jean-Claude Cantieni – wer das Masterpasswort kennt, kann auch Texte mit eigenen Fotos ergänzen – der Finanzblogger

Bivio-Vortrag Dr. Dr. h.c. Gret Haller


Zum Vortrag von Dr. Gret Haller an der Bivio-Synode von Libref (25. Aug. 2007)

Religiöser Frieden und Menschenrechte

In ihrem temperamentvollen Vortrag von rund einer Stunde Dauer stellt sie zuerst die Inflation des Begriffs Menschenrechte (MR) fest. Es gibt unsinnige MR-Postulate, wie z.B. jenes gewisser älterer Frauen, welche aufwendigste medizinische Hilfen für das Kindergebären einfordern als MR für das Gebären können.

Frau Haller gruppiert ihre Ausführungen nach folgenden drei Grundfragen:

1.) Religionsfreiheit als MR auf verschiedenen räumlichen Geltungsebenen.
2.) Öffentliche Ordnung und Religion in ihrem Zusammenhang
3.) Grenzen der Religionsfreiheit

Zu 1.) MR-Konvention der UNO ist weltweit auf globaler Basis wirksam, und einklagbar geworden.

Zu 2.) Die Bosnienerfahrungen und aktuelle Ereignisse haben die Referentin hellhörig für unterschiedliche Traditionen im Umgang mit Religion und Staatlichkeit gemacht. Entscheidend für Europa waren die Schrecken des 30.jährigen Krieges im Zeichen der Religion. Der westfälische Frieden von 1648 unterstellt die Religion staatlicher Ordnung.

Der europäische MR-Artikel: Freiheit, die Religion betreiben zu dürfen, aber dadurch dürfen andere nicht beeinträchtigt werden! Nationen ersetzen Religionen … keine Religionskriege mehr (dafür nationale Feldzüge).

Es gibt eine historische Konditionierung: die amerikanische oder die europäische Fassung des Problems.:

a) die amerikanischen Freiheitsrechte (amendments): Einwanderer unterstehen einer Bekenntnispflicht (Puritaner wollten ja als Europaflüchter in Amerika einen Gottesstaat errichten). Die Freiheit in der Religionsausübung ist demnach wichtiger als eine staatliche Ordnung. Anders in Europa

b) In Europa, in der Schweiz nach dem Sonderbundskrieg, nach der Gründung des Bundesstaates, zwingen die freisinnigen Sieger die katholischen Verlierer in die neue Staatsordnung, also eine reduzierte Religionsfreiheit im Sinne des allgemeinen Religionsfriedens («Wir haben „Religionsfreiheit politisch im Blut!» ;siehe Kappeler Milchsuppe oder die relativ schmerzlose Wahl einer jüdischen Frau Dreifuss in den Bundesrat). Der Ruf nach einem Minarettverbot ist wohl eher ein Akt reiner Ausländerfeindlichkeit als eine grundsätzlich religiöse Forderung.

Zu 3.) MR sind auch demokratische Mitwirkungsrechte, sie sind aber nicht durch Waffengewalt durchzusetzen.Der Bürger ist durch die MR ein Rechtsunterworfener, aber auch ein Berechtigter. MR sind einklagbar, sie finden aber ihre Grenzen, wo die Freiheit der andern beginnt. Religionsfreiheit war für Puritaner sehr wichtig, in Europa aber, wie schon festgestellt, staatlich eingegrenzt. Die Sekten zogen nach Amerika, … so dass Huntington die weltweiten Religionskriege als unvermeidlich betrachte … aber die europäische Erfahrung ist eine andere: Durch MR kann auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung eingewirkt werden. Religion geniesst bis zu jenem Grade die Freiheit, bis sie selbst die Freiheit anderer begrenzt und so den öffentlichen Frieden gefährden kann.

Nach Handnotizen des Vortrages zusammengefasst durch: Werner Gallusser, Basel, 29. Aug. 2007

Hier noch ein kleiner Nachtrag von sml

Dr. Gret Haller

Dr. Dr. h.c. Gret Haller

… Frau Dr. Dr. h.c. Gret Haller …

Prof. Dr. Werner Gallusser Basel

… Prof. Dr. em. Werner Gallusser kann man stundenlang zuhören …

Humangeograph Prof. Dr. em. Gallusser

… Zuhören, eine Kunst die er perfekt kann …

Europa, Asien, Amerika und Afrika in Bivio

Die Synode in Bivio ist zu Ende – insgesamt ein Erfolg mit insgesamt über 60 Teilnehmern. Vorab nur einen kleinen Querschnitt.

Höhepunkte gab es viele, diese zu werten ist alles andere als einfach. Jeder sieht dies vielleich etwas anders. Die einen zielten auf die Vergangenheit, andere in die Gegenwart und einige in die Zukunft. Für mich persönlich sind diejenigen für die Zukunft am wichtigsten, die der Gegenwart am interessantesten und die in die Vergangenheit am lehrreichsten und der höchste Höhepunkt war für mich am Schweiss treibendsten und auf auf 2750 gelegen.

Ein (nocht nicht) Mitglied hat sich aufgeregt, das wir das Wort Synode (Konzil) benützen. Wir haben es als Wortspielerei genommen. Bivio und Synode bedeuten Ähnliches. Bi-vio zwei Wege und Synode – synodus (altgr. für gemeinsamer Weg, Zusammenkunft). Und die Zusammenkunft und ein gemeinsamer Weg scheint uns gelungen zu sein. Selbst schuld, wer nicht dabei war. Er hat neben dem Programm auf die intensiven Diskussionen bis in den morgen verpasst. Bedauert wurde von einigen, dass nicht mehr Mitglieder den Weg nach Bivio fanden. Andere haben die grossen Strapazen auf sich genommen – der Jüngste war ziemlich genau 80 Jahre jünger, als der älteste Teilnehmer. Einer hat aber nicht überall teilgenommen – der Nuggi (Schnuller) hätte ihn an den Diskussionen gehindert …

römische Wagenspur

… römische Wagenspur – die Reise von Bivio bis zum Julier hat früher vermutlich länger gedauert, als heute von der Romandie …

Gret Haller

Dr. Dr. h.c. Gret Haller – schon alleine für ihr Referat hätte sich gelohnt, die unsäglichen Strapazen auf sich zu nehmen und bis ins Bünderland zu kommen. Vielleicht erzählen wir noch einmal etwas mehr über das was die Referentin die den Weg von Frankfurt am Main auf sich nahm zu sagen hatte. Nur mal zwei kleine «interessante» Details. Der Unterschied zwischen Europa und den USA. In Europa «steht» der Staat über der Kirche und in Amerika ist die Kirche dem Staat «übergeordnet». Die geschichtlichen, rechtlichen … Aspekte, machen das Verständnis der unterschiedlichen Kulturen wohl für manchen einfacher. «Es wäre falsch, den Verein libref. aufzulösen, er ist vermutlich auf dem richtigen Weg und dürfte in Zukunft eine wichtige Funktion erfüllen …». Besten Dank Frau Haller, für ihre Anstösse an einen Verein, den sie bisher nicht gekannt haben …

Reiner Anselm

Prof. Dr. Reiner Anselm, heissen wir als Einzelmitglied bei uns ganz herzlich willkommen. Er hat wohl die beste Idee für unsere Zukunft geliefert. Ein externes Netzwerk zusammenstellen und … aber das verraten wir noch nicht. Merci auch dafür, dass du Frau Haller nach Bivio gebracht hast. Ihm ergeht es ähnlich wie unserem Vorstand. Wir haben seine Studenten gratis aber sicherlich nicht vergebens eingeladen. Keiner kam. Zürich – Bivio, Genau drei Stunden und eine Minute. Reiner musste noch nach München. Liegt doch fast am Weg! Das ist die heutige Zeit. Schon nur die Halbpension ist erwähnenswert – Hotel Post Bivio. Danke den Geschwistern Lanz für unsere Sonderwünsche und dass wir die Filme Aschenbrüder und Totengräber in der Lanzio Bar mit vollem Disco-Sound abspielen konnten …

Prof. Dr. Jan Andrea Bernhard

… wo auch Dr. Jan Andrea Bernhard von der Arbeitsgemeinschaft für freie Theologie Graubünden (AFT) seine Grussworte an uns richtete …

Dekan Pfr. Thomas Gottschall

… jemand hat den Dekan der Synode (hier sind die reformierten Pfarrer gemeint) und Kirchenrat der evangelisch reformierten Landeskirche Bünderland Pfr. Thomas Gottschall mit Herr Thomas Gottschalk angesprochen. Nicht nur der Vorname ist identisch, beide sprechen hervorragend und mit Schalk …

Fritz Guidon

… der Gemeindepräsident Fritz Guidon erzählt über «seine» Gemeinde mit rund 220 Einwohner (aber fast der Gemeindefläche der Stadt Zürich) …

Elda Simonett-Giovanoli

… Bergluft hält geistig und körperlich jung – die Schriftstellerin und (ehemalige) Lehrerin von Bivio Elda Simonett-Giovanoli – hier Erinnerungen und ein Bild aus ihrer Kindheit. Sie erzählt einige Geschichten aus ihrem Buch – auf Deutsch. In Bivio ist sie cittadina importanti, zumal die italienische Wikipedia weiss dies …

Erica Fasciati

… vielleicht wird es auch die Künstler Erica Fasciati (Seite 35)mit eigener Galerie, wo zur Zeit eine Ausstellung gezeigt wird, die man auch aus religiöser Sicht betrachten kann …

Cantio antiqua

… des Gesangs Ensemble «Cantio antiqua» singt in der reformierten Kirche auch in der dritten Landessprachen des Kantons – Romanisch – wobei diese Aussage nur für das offiziell Italienisch und mehrheitlich Deutsch sprechende Bivio gilt – sehr viele hier können alle drei Sprachen und wenn erstaunt es, Englisch auch noch …

Andreas Bliggenstorfer

… die Predigt mit Pfarrer Andreas Bliggenstorfer findet aber auf dem Julierpass statt – eine Bergpredigt mit Glockengeläute. Dieses verklingt erst gegen die Mittagszeit, als die Wiederkäuer zum Verdauen abliegen. Ob sie es uns überl nehmen, dass wir nachher am See unter anderem auch Bündnerfleisch geniessen? Aber vielleicht kommt es ja aus Brasilien oder gar Australien

mob202_1188237494.jpg

… Dr. Yahya Hassan Bajwa – sein Lebenslauf und seine Gesinnung – Schweizer, Pakistaner, Muslim, neu Einzelmitglied bei libref. – eine imposante Persönlichkeit mit echt ökumensicher Einstellung. Was er sagt, macht er auch. Er spricht von seiner Schule für mittellose Mädchen und Frauen in Pakistan (alles Wichtige erfahren sie dort unter «weiter»), von LivingEducation. Die Kollekte wird dorthin überwiesen – Hotelrechnung gibt es keine, die Revisoren werden dies nach vollziehen können (lieber mental, als nur Beleg mässig). Alles zusammen eine Summe, damit eine Schule mit 80 Schülerinnen, von den rund 80 Prozent Christen sind, einige Tage leben können. Ob Christen oder Muslim – man schaut nicht auf die Religion …

… die Mosche ist rund 20 Minuten zu Fuss entfernt – gleich weit weg wie die Kirche. Es gibt dort in Pakistan weder einen Kirchturm, noch ein Minarett. Nicht weil es verboten ist oder aus Vorsicht, gar Angst – man hat kein Geld dazu. Jedes Gebäude hat einen rund 50 cm hohen Turm, damit sie sich von den andern Häusern doch etwas abheben …

… «betet für alle die in Regierung und Staat Verantwortung tragen» ist nicht nur ein christliches Gebet, auch Muslime beten es – Yahya wird dieses Plakat, das zur Zeit in der Schweiz auf Plakatwänden klebt, in seinem Büro aufhängen. JaJa. Nicht NeinNein. Aber richtig ausgesprochen heisst er «Jachja» …

Bliggenstorfer und Bajwa

… Ja ja, gekommen ist er wie vermutet mit seinem Motorrad – nicht aus Asien, wo er vor einigen Tagen noch war. Und unter dem Pullover trägt er das Symbol der Vergänglichkeit, den Totenschädel. Friedlich auf andere Kulturen aufmerksam machen, das ist was die Liberalen lieben. Nicht wie die Hells Angels in meinem Nachbardorf. Vor kurzem las ich auf einem T-Shirt: «Sind Engel auch Vögel?» Bajwa bedeutet Falke – herzlichen Dank für deine Einstellung und dein Referat.

… und danke an alle, die zum Gelingen beigetragen haben. Einen speziellen Dank an unseren Präsidenten, der das Ganze inszeniert hat – eine tolle Idee, ein dreitägiges Erlebnis …

Afrika in Bivio

… und der letzte Höhepunkt, die Aussicht beim Aufstieg zur normalerweise nicht zugänglichen Stelle, wo man die Grenze vom afrikanischen Kontinent zum Ozeanboden überschreiten kann. Diese Übergangszone ist sonst immer in über 5000 Meter Wassertiefe und mehreren 1000 Meter Sedimenten überdeckt …

Erde den Himmel küsst

… dort wo die «Erde den Himmel küsst». Ein krönender Abschluss, zumindest für den Einzigen der Synode-Teilnehmer, der vor der Rückfahrt (250 km) noch einen «kleineren» Spaziergang unternahm …

Details der Synode in Bivio werden in unregelmässigen Abständen folgen. Wenn sie sich keinen Beitrag entgehen lassen wollen, «abonnieren» sie sich das Blog.

Text und Fotos: Stephan Marti-LandoltFinanzblog