Religionen in Sri Lanka


Vortrag von Dr. Oskar Flück am 22.10.2005 Internationale Konferenz zum Thema Versöhnung in Kappel (Zürich) – zweite Kappeler Milchsuppe.

«Sri Lanka ist ein Land religiöser Toleranz und Freiheit»
(Webseite der srilankischen Botschaft in Deutschland)

Hinweis: Statistische Angaben unterscheiden sich gewaltig voneinander.

Statistische Übersicht 69% Buddhisten 15% Hindus, 8% CT, 8% Muslime

Die einzelnen Religionsgruppen

Der Buddhismus

Die buddhistische Religion wurde etwa 250 v.C. (andere Quellen 249, 242, 240) von Mahinda, einem Sohn des indischen Herrschers Ashoka, in Sri Lanka eingeführt- Er überzeugte den damaligen König Tissa von der Lehre Buddhas. Es gibt zwei Richtungen innerhalb des Buddhismus, die in der Geschichte Sri Lankas dominierten: der Hinanyana oder Theravatta-Buddhismus, das «Kleine Fahrzeug». In dieser Form können nur Mönche die Erleuchtung erlangen. Die Buddha-Natur wohnt auch nicht in jedem Menschen. Soziale Tätigkeit ist in dieser Form nicht zentral, es geht um die individuelle Befreiung. Sie ist orthodox und beruft sich auf die ältesten Schriften, den Pali-Kanon. Der Mahayana Buddhismus, das «Grosse Fahrzeug» entstand bei einer grossen Mönchsversammlung (sangha) rund 100 Jahre nach dem Tod Buddhas. Nun hat jeder Gläubige die Möglichkeit zur Erleuchtung. Zum Buddha gesellt sich die Bodhisattva Figur, die Barmherzigkeit und Gnade ausübt, um möglichst viele zur Erleuchtung zu führen. Der Bodhisattva ist erleuchtet, wartet aber aus Mitleid mit den Unerleuchteten auf das Eingehen ins Nirwana (Nichts),
In Sri Lanka dominierte der Mahayana vom 5. – 7.Jahrhundert. der mahayanische Einfluss ist nach wie vor da, bei Götteropfern und der Verehrung von Geistern durch das Volk.

Der Theravada – Buddhismus (Theravada = der „Weg der Älteren) ist nach einer von Burma und Thailand ausgehenden Erneuerungswelle in der Kolonialzeit dominierend. Zuvor, vor allem unter den Portugiesen, gab es im 16. Jahrhundert eine (römisch-katholische) Missionierungswelle.
In Sri Lanka besteht in allen Religionen das Kastenwesen als sozialer Faktor weiter. Im Buddhismus gibt es 14 Kasten (wichtig bei der Heirat), bei einem der drei Mönchsorden kann sogar nur Mönch werden, wer einer der beiden höchsten Kasten angehört. Es gibt je nach Quelle zwischen 5000 und 6000 buddhistische Klöster und max. 53’000 Mönche. Unter ihnen auch Frauen, aber sie sind sozial nicht so sehr anerkennt. Da der Mönch auf dem richtigen Lebenspfad ist, müssen ihn die Laien verehren um ihr Karma im Kreislauf der Leben zu verbessern.
Es gibt auf Sri Lanka seit 1753 die Siyam Nikaya, Zentrum Kandy wo auch ein Eckzahn Buddhas als höchste Reliquie verehrt und aufbewahrt wird, Missionierung von Thailand, elitär und hochkastig, Mönche bedecken eine Schulter und haben Schirm; die Amara Nikaya, Missionierung von Burma, offen für alle Kasten, seit 1803, beide Schultern bedeckt, Zentrum Galle/Balpittiya im S, und die mehr spirituell ausgerichtete Ramanya Nikaya, Ratmala/Colombo, für alle Kasten offen, beide Schultern bedeckt, aber Palmwedel statt Schirm.

Die Mönche sind gespalten bezüglich des Friedensprozess. Die nationalistischen Mönche sind gegen jeden Kompromiss und betrachten den Buddhismus als srilankische Leitkultur. Auch soll nach ihrem Willen singhalesisch einzige Amtssprache des Landes sein, da die Singhalesen ein auserwähltes Volk seien und die Hüter des wahren Buddhismus. Sie sind politisch in einer eigenen Partei, der Partei Nationales Erbe (Buddhistische Volkspartei) im Parlament vertreten. Eine weitere Lobby der Mönche ist die National Bikkhu Front. Als die Regierung mit den tamilischen Rebellen ein Post-Tsunami-Abkommen unterzeichnen wollte, begannen führende Mönche mit einem „Fasten bis zum Tode“. Auch wollen nationalistische Mönche ein Anti-Konversions-Gesetz einführen. Sie hetzen die Gläubigen auf gegen die „imperialistischen, kolonialistischen“ Christen und Muslime, warnen vor Bekehrungen als Angriff auf die nationale und religiöse Identität und sind mitverantwortlich für Angriffe auf christliche Kirchen (alleine in den ersten 4 Monaten 2004 waren es 44 Angriffe, bei den Kirchen und deren Einrichtungen von singhalesisch-buddhistischem Pöbel teilweise oder ganz zerstört wurden). Aber auch Muslime werden aufgrund ihres Kinderreichtums und des materiellen Reichtums als Gefahr verteufelt. Obwohl in buddhistischen Klöstern auch hinduistische Gottheiten verehrt werden, werden auch die Hinduisten als Einwanderer und Gefahr, ausgehend vom hinduistischen Indien, betrachtet. Als Schreckensvision sehen die srilankischen Buddhisten ein Wiederholung einer Invasion von Indien, wie bei der Cola-Herrschaft 985 – 1070. Nach den Präsidentschaftswahlen vom 17. November 2005 verschärft sich die innenpolitische Situation, da sowohl der neu gewählte Präsident als auch der von ihm ernannte Premierminister eine buddhistisch-nationalistische Linie vertreten.

Daneben gibt es aber auch die politisch neutralen Mönche, die in Frieden und Harmonie die Kernbotschaft des Buddhismus sehen und daher bereit sind, auf den Gegner – in Sri Lanka die LTTE – zuzugehen. Sie leben als Waldmönche in der Einsamkeit oder tun in grossen Klöstern viel für die Erziehung – im Gangaramaya Tempel in Colombo unter dem spirituellen Meister Podhihamuduruvo etwa Sprach- und Computerkurse für Hunderte -und speisen an einigen Orten auch Arme. Einige der friedliebenden Mönche sind im National Peace Counil engagiert – einige hatten im Oktober den nordöstlichen Distrikt Trincomalee besucht und dem humanitären Flügel der Rebellen (TRO) Schulhefte und anderes Material überreicht.

Der Hinduismus

Vor der buddhistischen Missionierung dominierte auf der ganzen Insel der Hinduismus. Heute sind über 80% der Tamilen Hindus, die 15,5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Typisch für den Hinduismus ist das Kastensystem mit vier Hauptkasten (Priester, Krieger, Gutbesitzer und Arbeiter) sowie 3000 Unterkasten und die Verehrung eines ganzen Götterpantheons. Darin haben auch ein Jesus und eine Maria Platz, was die wichtige Funktion von Mariawallfahrtsorten auch für Hindus erklärt. Im Gegensatz zu den Singhalesen instrumentalisieren die LTTE Rebellen aber den Hinduismus politisch nicht – ja, stellen sich hinsichtlich der Rolle der Frau sogar gegen ihn. Dies obwohl sie eigentlich damit die Hindu-Karte in Indien ausspielen könnten. Indien aber ist seit der Ermordung von Rajiv Gandhi nicht LTTE-freundlich und hat Angst vor eigenen Separatismustendenzen. Schwere Auseinandersetzungen mit Toten gab es diesen Sommer in Trincomalee nach der illegalen Errichtung einer Buddhastatue. Hindu-Priester, die mit der Regierung kooperieren oder gar LTTE-feindlichen Gruppen nahe stehen, werden immer wieder umgebracht.
Autonomierechte der Tamilen werden von buddhistischen Gegnern als Gefahr für die buddhistische Kultur betrachtet und die politische Opposition der Tamilen als Terroristen.

Der Islam

Der Islam hat in Sri Lanka lange Tradition und kam in Form arabischer Händler ins Land, den Moors. Die meisten Muslims in Sri Lanka sind Sunniten. Viele einheimische Hindus und Buddhisten waren zum Islam übergetreten, dazu kamen islamische Glaubensflüchtlinge aus Südindien, die vor den Portugiesen flüchteten. Da viele Händlerfamilien reich geworden sind, weckt dies Neid. Man kann sagen, dass die Muslime so etwas wie die Juden Sri Lankas sind. Sowohl von buddhistischen als auch hinduistischen Vertretern werden sie nicht voll akzeptiert – beide Seiten betrachten sich als unrein (Essen). Immer wieder kommt es zu spontanen Übergriffen von Pöbel gegen muslimische Geschäfte, auch in der Hauptstadt Colombo. Buddhistische Hardliner sehen in den kinderreichen wohlhabenden Muslimen eine Bedrohung für die buddhistische Identität. Als sich Muslime gegen das Aufstellen buddhistischer Statuen in ihren Siedlungsgebieten wehrten, kam es am 13. April 2005 beispielsweise zu anti-islamischen Demonstrationen von Buddhisten. Ganz selten aber greifen Muslime Hindutempel oder buddhistische Schreine an. Die Muslime der Ostküste sind vom Tsunami besonders stark betroffen.
Hingegen kam es zu Übergriffen von durch wahabitische Prediger aufgehetzten Muslimen gegen Sufis, die keine Rechtgläubigen sein sollen. Auch junge Männer, die spielten oder tranken, wurden zusammengeschlagen oder gar getötet.

Christen

Das Christentum wurde ab 1505 nach Sri Lanka gebracht. Noch früher war es in Indien, wo in Madras ein Grab des Apostel Thomas (52 n.C.) existiert. Es gibt vor allem in den Küstenregionen von Sri Lanka grosse christliche Minderheiten. Der Anteil der Christen auf Sri Lanka beläuft sich auf rund 7,6%, er war zur Kolonialzeit noch knapp über 20%. In letzter Zeit aber stiegen die Mitgliederzahlen einiger oft von der USA aus finanzierten evangelikalen Kirchen um über 20% jährlich. Die Missionierungstätigkeit ist den buddhistischen Nationalisten ein Dorn im Auge, deshalb häuften sich in den letzten Jahren die Angriffe auf Kirchen – wobei die Freikirchen besonders häufig angegriffen wurden. Seit 1972 sind die Aufenthaltsgenehmigungen für Priester, Missionare und Ordensleute beschränkt. Am stärksten mit einem Anteil um 6% an der Gesamtbevölkerung bzw. je nach Quelle 74 bis 90% an den Christen, ist die römisch-katholische Kirche. Innerhalb dieser gibt es bezüglich der Lösung des ethnischen Konfliktes einen Riss zwischen den 3 Diozösen im tamilischen Gebiet und den übrigen im singhalesischen Siedlungsgebiet. Während 3 bis 4% der Singhalesen Christen sind, macht es bei den Tamilen rund 14% aus. Für die knapp über 1 Million Katholiken gibt es 682 Priester, 15 Bischöfe, ein Erzbischof und einen Kardinal. Das Mariawallfahrtszentrum von Madhu wird jedes Jahr von einer Million Pilger besucht, unter ihnen auch Hinduisten und Buddhisten.
Entgegen anderslautenden Quellen ist das Zusammenleben der Christen mit den Hindus relativ problemlos, es gibt viele Mischheiraten. Schwieriger haben es Christen in den Hochburgen singhalesischer Nationalisten. Kaum Berührungspunkte gibt es zu den Muslims, aber bezüglich der Verteidigung von Minderheitenrechte (z.B. Privatschulenverbot oder Einschränkung) tun sich Christen, Muslims und zuweilen auch Hindus zusammen.

Religionen in Sri Lanka

Zensus 1981 Schätzungen 2000 bis 2004

Buddhisten 69,3% 69,1% bis 71,9%
Hindus 15,5% 12% bis 15%
Muslims 7,6% 7,6% bis 8%
Christen 7,6% 7,3% bis7,5%

Flueck

Dr. Oskar Flück – im Hintergrund Dr. phil. Jürg Stüssi-Lauterburg

Wer sich im Buch von Flück Oscar«Die Politische Gemeinde in der Schweiz und ihre räumliche Identität» über die Religionslandschaft in der Schweiz der Jahre 1850, 1990 und 2000 informiert, findet einen unglaubliche Vielfalt an Daten.

Wesentlich kürzer ist die Zusammenfassung der Volkszählung 1970 – 2000

Zusammenstellung und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Forum für einen fortschrittlichen Islam


Frau Saïda Keller-Messahli folgerte anlässlich der zweiten Kappeler Milchsuppe fasste sich in Kappel kurz, brisant und äusserst interessant: « Die Forderung nach Religionsfrieden und Toleranz darf keineswegs zum schweigenden Akzeptieren, zum lähmenden Stillstand, zur Verhinderung auch engagierter Auseinandersetzungen werden.»

Schweizer Bürger muslimischen Glaubens wollen die kritische Debatte – das Forum für einen fortschrittlichen Islam, vertreten durch Frau Saïda Keller-Messahli:

Liebe Anwesenden

Es freut mich sehr, dass ich an diesem schönen und historischen Ort das «Forum für einen fortschrittlichen Islam» (FFI) vertreten kann. Unser Forum ist noch jung. Vor fast einem Jahr gegründet, bringt es Muslime, auch ganz viele Frauen, und Nichtmuslime zu anregenden Debatten zusammen. Unser Forum ist zwar noch jung, doch was wir vertreten, hat eine alte Tradition in der islamischen Kultur: das aktive Herstellen und Bewahren eines friedlichen und fruchtbaren Zusammenlebens mit anderen Religionen und Kulturen.

Dreissig Jahre vor der Kappeler Milchsuppe diktierte Isabella von Kastilien, die nationalistische Katholikin, das Ende der blühenden Kultur in Andalusien, welche Christen, Muslime und Juden gemeinsam trugen. An den Folgen dieser religiös-nationalistischen Ausschliessung tragen wir noch heute. Aber der andalusische Geist lebte in der arabischen Welt bis weit ins zwanzigste Jahrhundert fort. Er machte es möglich, dass während Jahrhunderten von Casablanca bis Baghdad Muslime, Juden und Christen nebeneinander lebten, ohne Vertreibungen oder gar Progrome. Auf Respekt und gegenseitiger Anerkennung war das gebaut, Anerkennung v.a. der Unterschiede.

Heute spricht man sehr schnell von «Toleranz». Zu schnell vielleicht, denn es kann nicht einfach eine Haltung sein, in der man sich einrichtet, sich’s bequem macht. Denn die Toleranz hat als ihre Grenze das, das nicht tolerierbar ist. Das verlangt, sich dauernd aktiv auseinander zu setzen mit dem anderen, dem Fremden. Toleranz kann das Ergebnis sein dieser anstrengenden Aktivität. In diesem Sinn sind wir vom FFI aktiv. Daraus entstehen zwei wichtige Anliegen, die ich Ihnen vorlegen möchte:

1. Der Islam ist ein riesiger kultureller Raum, bewohnt von 1,3 Milliarden Menschen. Der Islam ist kein Monolith, ebenso wenig, wie der «Westen». Was wir heute erleben, ist nicht sosehr ein Zusammenprall von Kulturen, als vielmehr die ganz heftige religiös-kulturelle Auseinandersetzung in der islamischen Welt selbst. Wir müssen unsere Kenntnisse vertiefen, müssen diese Konflikte im Islam tatsächlich erfassen, denn sie gehen uns alle an, es sind auch unsere Konflikte in der globalisierten Welt.

2. Damit diese Einblicke möglich werden, braucht es eine weite Öffnung der Diskussionen unter den Muslimen. Erst wenn die Diskussionen nach aussen getragen werden, öffentlich werden, erhält auch die Bevölkerung Einblick. Und viele wären überrascht zu realisieren, dass die Fragen, die hier verhandelt werden, auch ihre eigenen sind. Das bereitet den Boden für Toleranz. Diese zweite Forderung wäre also, dass die islamischen Organisationen der Schweiz sich nicht in inneren Zirkeln und Debatten abschotten, keine Igel-Stellung einnehmen, sondern ihre Dispute nach aussen hörbar machen.

Wir vom FFI möchten diese Auseinandersetzung wagen. Es muss nicht zu Schlachten kommen wie in Kappel. Aber hier in Kappel war der Religionsfrieden das Ergebnis der Auseinandersetzungen. Erst dadurch, dass sie nicht vermieden wurden, wurde der Frieden möglich. Die Forderung nach Religionsfrieden und Toleranz darf keineswegs zum schweigenden Akzeptieren, zum lähmenden Stillstand, zur Verhinderung auch engagierter Auseinandersetzungen werden.

Ich danke Ihnen!

Lic. phil. Saïda Keller-Messahli, Zürich, Oktober 2005

Frau Keller-Messahli, wir haben zu danken. Wer sich weiter mit diesen Gedanken beschäftigen möchte, dem empfehlen wir den Link «Presse» im Forum-Islam und besonders die Buchbesprechungen unter Literatur.

Keller

Frau Saïda Keller-Messahli im Gespräch mit Dr. Erwin Koller und Jean-Claude Cantieni

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Spiritus contra Benzin


Spiritualität ist das Thema des Kirchensonntags 2006 im Kanton Bern. Anderer Art dürfte der Vortrag «Integrating Spirituality into Medicine» nächsten Mittwoch in Bern sein.

Spiritualität (v. lat.: spiritus = Geist, Hauch) dürfte in den Religionen von mir aus gesehen als etwas Frieden stiftendes angesehen werden. Aber wenn es um den Geist, um Ideologien geht, gehen die Meinungen manchmal auseinander.

Sei dies am oder über den Sonntag. In unserem Blog ist eine höchst lesenswerte Antwort von Jean-Claude Cantieni, unserem Präsidenten, zu lesen. Noch mehr Reaktionen zu diesem Thema hat es im Originalbeitrag auf meinem Blog. Aber unser «Spiritus» ist gesund, wir diskutieren und regen an und manchmal auch auf. Wenn man etwas in Gang setzten will, darf man als Hilfsmittel eine extremere Haltung einnehmen. Handgreifflich aber nur, was die Tastatur oder den Griffel anbelangt.

Aber nicht gleich übertreiben, wie in Paris. Unruhen, in Frankreich, die nicht erst seit knapp zwei Wochen brodeln. Schon im September gab es in Korsika Ausschreitungen, die nach Marseille übergriffen. Keine Arbeit oder Stellenabbau in Sicht, das ist die Ursache der Krawalle in Frankreich. Und vielfach sind es nicht alt-eingessene Franzosen, die es betrifft. Eingewanderte, Immigranten, Leute aus den eigenen Kolonien. Hier kann (könnte) die Kirche helfen, mit Spiritualität oder mit Integration, wie an der zweiten Kappeler-Milchsuppe angestrebt wurde – aber dies funktioniert nur langfristig. Und Arbeitsplätze können wir auch nicht anbieten. Aber versuchen, dass weniger Benzin ins Feuer gegossen wird.

Vielleicht hilft Spiritualität in der einen oder andern Weise. Vielleicht kommt der eine erst darauf, wenn er krank ist. Aber für echt «spirituelle» Leute, egal ob liberal oder evangelikal, ist Vorsorge billiger und angenehmer, als heilen.

Dr. med. René Hefti hat mich auf die nachfolgende Veranstaltung (in Englisch) aufmerksam gemacht. Hefti ist Facharzt für innere Medizin und Psychosomatik an der Klinik-SGM und ehemaliges Ratsmitglied der Kirche Langenthal-Unterteckholz. Ein Vortrag, der den einen vielleicht zu weit geht, aber gehen sie hin, machen sie sich ein eigenes Urteil. Wir sind ja tolerant, diskussionsbereit und meist ängstlich und froh, wenn Krawalle nicht bis zu uns kommen.

Herzliche Einladung zu einem Gastvortrag (in englisch)

Integrating Spirituality into Medicine:
Ethical Issues and Practical Tools

Mittwoch, 16. Nov. 2005 um 19:00 Uhr

Hörsaal Chirurgie, Stock F, Inselspital Bern

Eintritt frei

Dr. med. Christina Puchalski

Founder and Director of The George Washington Institute for Spirituality and Health (www.gwish)

Associate Professor, Departments of Medicine and Health Care Sciences at The George Washington University School of Medicine, Washington, D.C.

Veranstalter:

– Universität Bern, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin KIKOM, Dozent für Anthroposophische Medizin, Dr. med. P. Heusser

– Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit, Langenthal, Dr. med. R. Hefti, Leitender Arzt, www.fisg.ch

Organisation: Dr. med. ML Gander, mlgander@swissonline.ch

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Übrigens, wie wäer es , wenn sie nächsten Sonntag der Autobahnkirche einen Besuch abstatten würden. Rein spirituell natürlich, auf dem Daten-Highway.

Diskutieren ist erlaubt – auch Sonntags


Das Arbeitsgesetz entfacht hitzige Diskussionen um Art. 27 Abs. 1ter. Im Grunde genommen geht es aber um Angst von der Zukunft oder um Zuversicht für die Zukunft.

Bei der Gentechfrei-Initiative geht es eigentlich um einen wesentlich wichtigeren Entscheid, als bei der Änderung des Arbeitsgesetztes. Aber hintergründig sieht es ganz anders aus. Es wird wesentlich mehr über die Beschäftigung von Personal am Sonntag diskutiert, als über das fünf-jährige Gen-Moratorium. Warum?

Über das «Warum» wird viel geschrieben und auch diskutiert. Diskutieren sie mit. Einige Hundert Personen lesen täglich unseren Blog – und keiner gibt einen Kommentar ab. Ich weiss, mit der «Beschäftigungsmöglichkeit am Sonntag» habe ich ein ganz heissen Eisen aufgegriffen. Ein Liberaler darf das – ja soll das.

Den Beitrag von Gestern habe ich in der genau gleichen Form in meinen persönlichen Blog gestellt. Dort hat es einige lesenswerte Kommentare und im heutigen Beitrag noch einige Bemerkungen dazu, wieso die Kirche einen andern Standpunkt einnimmt, als viele liberale Kirchgänger.

Diskutieren sie mit! – zu unterst am Blog Kommentar erfassen und Anti-Spam-Code nicht vergessen

Unser Ziel ist eine attraktive, volksnahe Kirche. In Langenthal zum Beispiel gehören nicht nur die 70 dazu, die am Sonntag in die Kirche gehen – auch die 7000 die nicht kommen, aber zu uns gehören und eine eigene Meinung haben. Die 7000, viele davon recht «kirchenfern» gehören auch zu unseren «Kunden».

Diskutiert mit, bringt die Kirche (egal welche) weiter und macht das gleiche mit der Schweiz, Deutschland, Österreich … – dort hat man ähnliche Zeit- und Kulturprobleme.

In eigener Sache:

Geben sie einmal bei Google «libref» ein – und unser Blog ist an erster Stelle. Das vereinfacht ihnen die Suche, falls sie unsere Adresse – http://libref.kaywa.ch – nicht auswendig kennen oder nicht unter den Favoriten/Lesezeichen abgespeichert haben.

Bei www.google.com – auf Englisch oder Google in einem andern Land oder einer andern Sprache – sind wir jetzt auf 10 Stelle bei den Suchergebnissen.

Es gilt jetzt für uns, noch diese grossen Bibliotheken und das FBI Federal Bureau of Investigation zu überholen.

Libref kommt bei diesen nicht von lib-eral ref-ormiert, sondern von lib-rary ref-erence. Unser Name im Blog wurde absichtlich so gewählt, denn das erbigt interessante Zufallstreffer aus Universitäten

Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog – bei Google weltweit an erster Stelle! Falls sie an diesem Know How interessiert sind – www.blogknowhow.com kann vermutlich auch ihnen weiterhelfen.

Arbeitsgesetz (Sonntagsverkauf) – Abstimmung vom 27. November 2005


Zugegeben, ob ein «JA» oder «Nein» bei der Abstimmung über die sonntäglichen Ladenöffnungszeiten in Zentren des öffentlichen Verkehrs abgegeben wird, dürftedie Börsenkurse kaum bewegen. Aber es scheint ein Machtkampf zwischen Kirche und Politik zu sein – zu Recht?

Als Grossratskandidat der FDP für den Kanton Bern darf ich heute die Ladenöffnungszeiten in Zentren des öffentlichen Verkehrs (ÖV) präsentieren. Weniger als ein Prozent der Menschen, die heute schon an Sonntagen arbeiten, werden betroffen sein – rund 2000 Personen.

Auf der andern Seite bin ich in Langenthal Präsident des Rates der reformierten Kirche. Und die Kirche ist geschlossen dagegen. Wer ist die Kirche oder l’église? Darüber haben wir schon oft diskutiert! Ein Gotteshaus – der Franzose benützt das treffende Wort «le temple» – die Pfarrerinnen und Pfarrer, die Kantonsobrigkeit, die kantonale Kirche? Oder sind es gar die Mitglieder, die Steuerzahler? Davon haben wir in Langenthal, der Durchschnittsgemeinde der Schweiz, «Gott sei Dank» noch rund vier mal Personen, als von der Abstimmung betroffen sein werden. Ob die alle mit der eindeutigen Meinung der «Kirche» einverstanden sind, wage ich ernsthaft zu bezweifenl.

In dieser eingeklemmten Lage fühle ich mich gar nicht so unwohl, denn mein Beruf als Vermögensverwalter ist eigentlich nie so ganz eindeutig dafür oder eindeutig dagegen – man muss an der Börse abschätzen was die Zukunft, die Reaktion der Masse und der Menge bringen wird. Und wie beim Sandwich – das Beste ist das Eingeklemmte – der Schinken. Es ist immer nur eine Frage der Sichtweise.

meine Power-Point-Präsentation

Weitere Unterlagen und Links:

Volksabstimmung
Die Volkswirtschaft und weiteres vom SECO
Presserohstoff
– die 25 grössten Bahnhöfe mit mehr als 20 Mio. Umsatz
Schweizerische Evangelischer Kirchenbund SEK
katholische Kirche

Dieser Text ist meine eigene Meinung und braucht sich nicht mit derer meiner Vorstandskollegen oder der Mitglieder zu decken: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Der Hahn – Symbol der Reformierten


Der Hahn – sein stolzer Gang, die scharfen Sporen, der schwellende Zorn, heiliger Vogel, Herold des Tages, Des Lichts & des Verrats

Das ‚Logo’ des Schweizerischen Vereins für freies Christentum’ und teils seiner Sektionen ist der Hahn. Er schaut von den Kirchtürmen der – wenn auch nicht exklusiv – Reformierten herunter: Ein Zeichen der Rück-Wende zu den Quellen des Glaubens, zu den Quellen des Paradieses, von welchem aus die Erde zu bewässern ist oder doch eines Arkadiens, einer Geburt eines Lichtgottes, wenn der Hahn bei der Geburt des Lichtgottes Apollon wie auch bei der Geburt Jesu den Erlöser zuerst den Tieren meldete. Der Hahn verkündet nicht nur den neuen Tag, welcher die Welt dem Lichte aussetzt, sie aus der Verborgenheit an die Freiheit führt, (a-letheia), sondern er blickt ihr mutig in die Augen und verkündet ihre ewigen Wahrheiten. Sie erscheinen im Hahnschreie. Die Welt kommt in ihm an. Er ist der Seher, Mantis, Rasende, der ausser sich gerät., An- & Abwesendes in ein Anwesen versammelt (Martin Heidegger). Er erinnert im Sinne der Oden des Horaz den biformis vates, zweigestaltigen Seher (II XX). Er nimmt die Welt wahr, nimmt sie in Gewahrsam, Wahrheit. Sein Wahren ist ‚entbergendes Bergen’, Offenbarung, Vorsehung, in der Zeit, frühzeitig gedacht, als Wahrheit, die Wahrnis des Seins ist. Gehörthaben des Hahns ist Hören auf das lichtende Anwesen, ist Wissen als Erinnern des Seins, als das denkende Gewahren der Wahrnis des Seins (M.H.), zu welchem auch die denkend gesagten Wörter und das , was allem Denken erst zugesprochen ist, Gott, zählt. Es ist das, was Denken in Anspruch durch die Religion nimmt, Denken im Denken am Rätsel des Seins zwischen der Frühe des Gedachten in der Nähe des zu Denkenden, einem Dazwischen, verräterischen, verleugnenden Inter-Esse nach dem Mathäusevangelium, welches zum Entscheide in die Nachfolge Jesu, Freiheit, beruft: Religion als Freiheit, Freiheit als Religion.

Die frühesten archäologisch überlieferten Hähne finden sich neben Granatäpfeln auf Grabstelen in Lakonien im 6. Jahrhundert vor Christus in Chrysapha bei Sparta. Sie überliefern einen Kult nach dem Tode, in den Granatäpfeln ebenso wie im Hahn des Anbruchs eines neuen Tages, einer neuen Welt, der Auferstehung, Geschichte der Vor-Sehung, als Kult, Reflexion in der Zeit. Anstelle des Hahns haben im antiken Mythos auch schon idealisierte Abbilder des Toten über seinem Grabe wie seit Beginn des 6. Jahrhunderts in Athen, Samos oder auch in Megara Hyblaea zu treten. ‚Irdischer Leib, sink nieder zur Asche, ewige Seele, steig flammend empor.’ Der antike Grieche spricht von ‚eidola’, davon Idylle. Beim Besuche der Stelen wurden die Grabstätten bekränzt und darauf Gefässe mit duftendem Öl gestellt, um die Toten in einen Wohlgeruch zu hüllen. wo heute Blumen den Kontakt zwischen der Erde, aus welcher Menschen genommen sind, und den Hinterbliebnen im Aufsuchen der Gräber er- und bewahren.

Die Toten fristen in der Antike ein blasses Schattendasein und irren im Dunkeln herum, aus welchem der Hahnschrei sie an Licht führen soll. Wenige entrinnen der dunklen Hemisphäre mit Hilfe der Götter: Ganymed wird von Zeus zum Olymp entrückt. Die Göttin der Morgenröte, die rosenfingrige Eos, geleitet Tithonos ans Ufer des Ozeans, auch Herkakles erfährt rumreichen Aufstieg an der Seite einer olympischen Göttin, und viele träumten seither von einem wohltätigen Heldenleben, welches zum Himmel entrückt wird. Die Demeter deutet die Tiefe der Erde an, in welche ihre Tochter Persephone entführt wird, die in bildender Kunst mit dem Fruchtbarkeitssymbol der Granatäpfeln in der Hand dargestellt wird (Rossetti).

Der Initiationsritus, Durchgang zum Jenseits, bleibt als Geheimnis gehütet, und doch deuten Bilder, wie diejenigen des Hahns, die öffentlichen Momente der Zeremonie, auch etwa einer Prozession von der Hinfälligkeit des alten und des vagen Traums eines zukünftigen Zeitalters an, auf dessen Schwelle der Hahn ‚in dürftiger Zeit, da die alten Götter noch nicht tot, und der neue Eine noch nicht unter uns weilt’ kräht. Was kräht der Hahn? Dass Gott gerecht ist, indem wir ‚keinen Hauch von Leben hätten, wenn im tiefsten Innern diese Gewissheit nicht existierte’? Niemand zerstört, den Stoff seines Heimwehs, urteilt Cioran, d.h. unsere Träume überleben unser Erwachen dank des Hahns. Wir denken zwar nicht mehr an eine geographische Wirklichkeit von Idyllen zurück, und doch wohnt eine höchste Gabe in uns als Dimension unseres Ichs, es handelt sich darum, sie – worin die ewige Gegenwart als Sieg über das Werden zu finden. Wir scheinen heute in einer ewigen Gegenwart zu leben. Alles ist präsent, doch dahin kräht, krächzt roh der Hahn: Die Geschichte ist nicht der Sitz des Lebens, sie ist dessen Abwesenheit, der Hahn weckt, mahnt zur Skepsis, zum Aufbruche, in der germanischen Mythologie am jüngsten Tage, wenn er die Recken zum letzten Kampfe weckt, und dann auch der Hahn des unterirdischen Reichs der den Riesen zugezählten Hel die Totenwelt zu wecken hat. Jener Haut ist hälftig normal, hälftig blau-schwarz, sie ist halbtot und halblebendig, und ihr sind gar die jeweiligen alten Götter verfallen – bis der Hahn die Geburt des neuen Einen in dessen Weile über dem jeweiligen Tagesanbruche ankündete.

Text: Jean-Claude A. Cantieni, Chur

Hähne

Auch Hähne sind vor der Vogelgrippe, auch Hühnerpest genannt, nicht sicher – und ordnungsgemäss sind diese Vier im Wohnzimmer. Nur der Hahn auf dem Kirchturm darf draussen bleiben.

Foto und Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Hallo win oder nur Halloween


138 000 000 Millionen Einträge in Google über Halloween – und beinahe hätte ich nicht dran gedacht.

Halloween ist bei mir nicht als Fest- und Feiertag eingezeichnet – vermutlich auch nicht in Zukunft. Mein 16-jähriger Sohn findet: «Für das bin ich schon zu alt!» Ich selbst glaube an Halloween, zumindest dass damit viel Geld verdient wird (wir lehnen jede Haftung ab – anschauen auf eigene Gefahr).

Hier noch auf die Schnelle einen Kürbis-Schnitzkurs und sonstige (meist überflüssige) Ratschläge.

Kürbis

Wer keinen Kürbis zur Hand hat, kann gleich am Bildschirm gestalten – viel Horror (eh Spass)!

Foto , Text und Kürbisanbau: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Religious Freedom as a Human Right


A contribution of Dr John B. Taylor Representative at the United Nations (Geneva)UN – of The International Association for Religious Freedom (IARF)

For over 100 years the International Association for Religious Freedom (IARF) has upheld the right to freedom of religion, both within a particular religion and between religions. The context today is one where for over 50 years the United Nations Universal Declaration of Human Rights in article 18 affirms this right, but where violations continue and preventive strategies are agreed but too seldom applied. There is also widespread recognition of the principle of Professor Hans Küng that there can be no peace in the world without peace among the religions of the world.

My work in inter-religious dialogue with the World Council of Churches, with the World Conference on Religion and Peace and with the International Association for Religious Freedom confirms the connections between the quest for peace and for justice, the connection between conditions for peace and the respect of the basic human right for freedom of religion or belief. My work has also confirmed the important and even disproportionately great contribution made by small “liberal” religious communities – drawing, for example, on Christian, Jewish, Muslim, Hindu and/or Buddhist traditions, as was the case for IARF for over a century.

I wish to address three key aspirations: peace, freedom and tolerance.

1. Peace:

Peace is not only external political or social peace but also inner peace which may draw on religious experiences. Religious people often preach the supreme value of peace, drawing from and contributing to ongoing religious and cultural traditions which extol peace; but they can sometimes misinterpret or misuse their religious traditions to justify exclusion or violence. Inter-religious dialogue can be a profoundly self-critical exercise as well as one to mobilize common visions and energies for peace-making.

International peace is often disturbed by national or local tensions, injustices and conflicts. The role of religion in provoking or healing such tensions often depends upon whether rights which one claims for oneself are also being coveted and protected for one’s neighbour, especially when that neighbour is of another faith tradition and is part of a vulnerable minority. Rights must enjoyed but that confers responsibilities to protect them for all communities. Peace among religions cannot be maintained by domination or control by the strong over the weak, but mutual respect for differences should lead to equal enjoyment of rights.

A particular context for inter-religious peace must be within the local community where ignorance may breed arrogance, privilege may blind people to injustices, strong and legitimate cultural identities my submerge minorities’ cultural expression. Migrant workers and asylum seekers are particularly susceptible to frustration and even, in extreme cases, violent reaction if they are denied recognition of their roots and their rights to religious and cultural identity and allowed only a suspicious or reluctant “welcome” into a new society.

2. Freedom:

As well as the political and social rights and responsibilities which should exist in all societies, there should be a particular concern to uphold freedom of religion or belief. Freedom is not only liberation from oppression or imposition but it is also liberation for participation in building a community. It may be necessary to ensure freedom from tyranny or exploitation, but it is equally important to mobilize freedom of choice and freedom of expression. Liberal religion does not mean an irresponsible freedom of intellectual or spiritual relativism nor yet a laissez-faire disengagement from social duties.

Freedom of religion also implies a commensurate freedom to choose not to believe in any religious tradition or not to belong to any particular religious community. The discrimination suffered by many religious communities in the context of atheistic or secular ideologies or governments should not justify any reprisals against “non-believers” once religious communities attain access to authority and power. The dialogue and quest for peace among religions is not to be conceived as a front against the “wicked world” of secularism! Partnerships to build peace and justice and to create social harmony and equality may develop between people of all faiths or of none.

Freedom is to be protected not only by protesting against violations but also be creating conditions where injustices and discriminations cannot survive. The General Assembly of the United Nations agreed to a request from the Special Rapporteur on freedom of religion or belief that a consultative conference on the theme of school education as a preventive strategy against intolerance and discrimination based on religion or belief be held in Madrid on the 20th anniversary of the 1981 United Nations “Declaration on the Elimination of all Forms of Intolerance and Discrimination based on Religion or Belief”. This Madrid conference recognized the different approaches to religious education about one’s own tradition, about the need to understand the wider field of world religions and about learning values from religion; it made recommendations for the teaching of tolerance, not least as drawn from the ideals of world religions.

3. Tolerance

The Preamble to the Charter speaks of “tolerance” as an active value; it should not be understood simply as passive toleration. Just as dialogue should not be understood in terms of compromise or syncretism but as a constructive confidence-building method to build shared community, even so tolerance should be seen as a dynamic expression of acceptance of diversity and respect for differences.

The current UN Special Rapporteur on freedom of religion or belief has made recent visits to countries like Sri Lanka, France and Nigeria. She has investigated abusive forms of proselytism but also of legislative repression of religious freedom; she has pointed to the counterproductive legislation that excludes especially young Muslim women from public education because of prohibitions against culturally specific dress; she has examined punitive legislation directed notably against women for example infringing marriage regulations. In every case she has identified problems of religious or ideological or cultural extremism and fanaticism which are better regulated by education and dialogue than be restrictive or punitive legislation.

The ethos of “liberal” religionists has always been to deplore intolerance and discrimination, extremism and fanaticism; but there is also a danger of moral superiority or impatience whereby one fails to persuade or even to engage in conversation or co-operation with those whom one considers as “illiberal”. One of the greatest challenges of dialogue is to listen, to seek to understand opposing positions, and, without compromising fundamental rights and duties, to offer mediation, to seek mitigation of conflict, and to attempt reconciliation. Sometimes the minority community, with least to lose, can succeed in such restoration of religious peace, of respect for fundamental freedoms and of conditions for a just and sharing community.

Dr. John Taylor hat diesen Vortrag von seiner englischen Vorlage in fliessendem Deutsch an der zweiten Kappeler Milchsuppe vorgetragen. Ich habe ihm eine eigentlich für unsere Veranstaltung fast nebensächliche Frage gestellt: Welche Religion haben sie persönlich? Er ist Methodist und vertritt damit indirekt die 8. verschiedene Glaubensrichtung an unserer Tagung. Einerseits kam diese Frage von mir als Leiter durch die Referate und andererseits vielleicht auch, weil mein Referat «die Religionslandschaft in der Schweiz» sich mit der Statistik beschäftig hat.

Taylor

Jean-Claude A. Cantieni im Gespräch mit Dr. John Taylor

Fotos und Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Die Rumänisch-Orthodoxe Kirche und die Religionsrechte


Pfarrer liz. theol. Alexandru Nan sprach anlässlich der zweiten Kappeler Milchsuppe über die Rumänisch-Orthodoxe Kirche und die Religionsrechte

Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geschätzte Damen und Herren,

am 21. Oktober hat unsere Rumänisch-Orthodoxe Kirche mehrere Männer gefeiert, die für die Freiheit ihres Glaubens gestorben sind: Visarion Sarai, Sofronie und Oprea und die Priester: Ioan aus Gales und Moise Macinic aus Sibiel.
Nach der Niederlage der Türken im Jahre 1683 vor den Toren Wiens begannen die Habsburger im Fürstentum Transsilvanien immer mehr Fuss zu fassen. Drei Jahre später schloss der transsilvanische Fürst Michael Apafy mit Österreich den so genannten Wiener Vertrag.
Am 4. Dezember 1691 erliess der österreichische Kaiser Leopold I. das so genannte „Leopoldinische Diplom“, das mehr als eineinhalb Jahrhunderte das Grundgesetz Transsilvaniens bildeten. Dieses Diplom erkannte die Privilegien der drei ständigen (politischen) Nationen an: Ungarn, Sachsen und Sekler, sowie auch die Rechte der vier „rezipierten“ Religionen: Katholiken, Reformierte, Lutheraner und Unitarier. Dies bedeutete, dass das rumänische Volk und die orthodoxe Religion, die auch künftig „toleriert“ waren, im Leopoldinischen Diplom nicht erwähnt wurden. Weil die Zahl der Orthodoxen grösser war, als jene aller „rezipierten“ Nationen zusammen, wollte die Katholische Kirche durch die Unterstützung der katholischen Habsburger die Vereinigung der Rumänen mit der Katholischen Kirche verwirklichen. Für einige Privilegien wurden der junge Bischof von Alba Iulia und einige Priester zu der Union mit Rom gewonnen. Diese Union erhielt aber einen grossen Widerstand. Viele Rumänen wurden verfolgt und einigen fanden den Tod in den Kerkern von Kufstein und Graz. An diese Märtyrer wollte ich erinnern, weil deren Geschichte mit jener Episode ähnelt, die in Kappel 1531 geschehen ist.

Mehr noch möchte ich aber die Situation der Rumänisch-Orthodoxen Kirchen unter dem Kommunismus schildern. Am 1. August 1975 haben die Regierungs- und Staatschefs aller europäischen Länder (mit Ausnahme Albaniens), der USA und Kanadas in Helsinki die Schlussakte der Konferenz über die Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) untergeschrieben. Die Signatarstaaten verpflichteten sich, „die Menschenrechte und Grundfreiheiten einschliesslich der Gedanken-, Gewissens, Religions- oder Überzeugungsfreiheiten für alle ohne Unterschied der Rasse, des Geschlechtes, der Sprache oder der Religion“ zu achten“.

Auch die Verfassung von 1974 garantierte die Religionsfreiheit, aber verschiedene Kirchen des Landes wurden nach wie vor unterdrückt. Die Orthodoxe Kirche Rumäniens hat unter den Kommunisten auch viel gelitten. Viele Geistlichen verbrachten viele Jahre im Gefängnis. Zahlreiche von ihnen kehrten nach ihrer Verhaftung niemals zurück. Es ist heute weniger bekannt, dass im Kreis Arges 3 Priester erschossen wurden. Unter der kommunistischen Regierungen wurden 2000-3000 orthodoxe Geistlichen verhaftet. Ähnliche Probleme hattenalle anerkannten Konfessionen Rumäniens, trotz den Versprechungen des kommunistischen Staates, die Religionsfreiheit aller Menschen zu respektieren.
Im Artikel 29 der heutigen rumänischen Verfassung wird es erklärt, dass „die Gewissensfreiheit eine Freiheit ist, die in ihrer Komplexität sowohl die Freiheit der religiösen Überzeugung umfasst als auch die Freiheit, sich für eine Religion zu entscheiden“ .
Gemäss dem Absatz 2 dieses Artikels ist der Staat verpflichtet: „die Religionsfreiheit zu achten und zu garantieren und sich dafür einzusetzen, die Nichteinhaltung dieser Freiheit, durch wenn auch immer, zu verhüten“ .
In Rumänien sind fünfzehn Kulte anerkannt worden, und mehr als hundertfünfzig Religionsgemeinschaften wurde der Status einer Rechtpersönlichkeit zuerkannt, so dass sie in der Ausübung ihrer Rechte volle Freiheit geniessen.

Auch die Orthodoxe Kirche unterstützte und unterstützt die religiöse Freiheit. Es waren schwierige Zeiten für alle Konfessionen Rumäniens und für die rumänische Bevölkerung, die heute in einigen Teilen der Welt zu Hause sind. Heute ist die Orthodoxie stark in der ökumenischen Arbeit tätig. Eine ökumenische Arbeit ist auch Friedensarbeit, sonst hat sie keine Existenzberechtigung. Versöhnung zwischen den Kirchen, zwischen den Religionen, zwischen den Völkern, Überwindung der Konflikte mit gewaltlosen Mitteln, Versöhnung mit den anderen Religionen sollen auch ihre Beschäftigungen sein.

Die Religionsfreiheit ist auch eine Beschäftigung der ÖRK-Mitgliedskirchen, wo die Orthodoxie sehr aktiv ist. Wie Jean-Paul Durant in seinem Artikel „Was haben der Ökumenische Rat der Kirchen und das Zweite Vatikanische Konzil zur Religionsfreiheit beitragen“? zeigte, hat der Ökumenische Rat der Kirchen seit seiner Entstehung (1948) auch mit dem Begriff „der individuellen religiösen Freiheit“ sehr präsent . Bei den Themen der normalen Generalversammlungen des ÖRK wurde immer auch ein lebhaftes Interesse für die Menschenrechte und für die sozialen Fragen geäussert, und dabei war durchaus klar, dass dieses Interesse auch der religiösen Freiheit ihrer Konfessionen galt . In einer Sitzung der ÖRK wurde über die Religionsfreiheit dekretiert:

„Wir anerkennen das Recht jeder Menschen, „allein oder in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich oder privat gemäss den Grundsätzen der Religionsfreiheit zu leben. Die Religionsfreiheit bestätigt das Recht eines jeden Menschen, die Wahrheit zu suchen und nach seinem Gewissen Zeugnis von dieser Wahrheit abzulegen. Sie umfasst auch das Recht, Jesus Christus als Herrn und Heiland zu bekennen und den Glauben an ihn in Wort und Tat zu bezeugen.
Religionsfreiheit beinhaltet das Recht, einen Glauben anzunehmen oder den Glauben zu wechseln und seiner Religion‚ durch Gottesdienst, Brauchtum, Praxis und Lehre Ausdruck zu verleihen, ohne hierbei einem Zwang unterworfen zu werden, der diese Freiheit einschränken würde.
Wir lehnen jegliche Verletzung der Religionsfreiheit und alle Formen religiöser Intoleranz ebenso ab wie jeglichen Versuch, anderen einen Glauben oder eine religiöse Praxis aufzudrängen oder sie im Namen einer Religion zu manipulieren oder sie unter Druck zu setzen“ .

Erlauben sie mir, diese Sätzen des Dokumentes mit der Schlussfolgerung zu beenden: Ohne Wahrheit, Nächstenliebe und ohne die Tugend der Stärke kann es keine Religionsfreiheit geben.

Pfarrer liz. theol. Alexandru Nan, Chur

1) Dritte Diskussionsrunde: „Praktiken der Länder“, in: Internationales Seminar „Menschenrechte und Religionsfreiheit: Praktiken in Westeuropa“ (II), 27.-30. Januar 2001, Paris, 14-60, hier 54.
2) Ebd. 54.
3) In: Internationales Seminar 119-135, hier 126.
4) Ebd. 127.
5) „Die Herausforderung des Proselytismus und die Berufung zu gemeinsamen Zeugnis, in: DwÜ III, 704-705.

Nan

Zusammenstellung und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Dankeswort von Pfarrer Max U. Balsiger – Ehrenmitglieder


Ruth Dreier, Ebmatingen und Max U. Balsiger, Meikirch/BE wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Beide haben es mehr als nur verdient, zum Ehrenmitglied ernannt zu werden. Dies als Zeichen der Anerkennung ihrer jahrzehntelangen unermüdlichen Arbeit für den landeskirchlichen Schweizerischen Verein für freies Christentum und das heute eingestellte Schweizerische Reformierte Volksblatt (SRV).

Als Ersatz für das SRV dient einerseits dieser Blog, der gemäss Information einer (theologischen) Journalistin in der Schweiz im Bereich der Landeskirchen (noch) einmalig zu sein scheint. Falls jemand einen andern Blog aus diesem Bereich kennt, bitte im Kommentar kurz die Adresse angeben. Andererseits gibt es in der Romandie noch «Le Protestant» und wir durften auch schon auf Max Balsiger als Übersetzer zurückgreifen.

Nachfolgend die Dankesworte von Max Balsiger, der beinahe während zweier Jahrzehnte Präsident war:

Herzlichen Dank für die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft. Als ich vor 20 Jahren als Präsident gewählt wurde, sagte ich, ich sei auf jeden Fall kein Visionär, man könne von mir nicht grosse Neuerungen erwarten. Es ging mir tatsächlich mehr um das Bewahren von dem, was noch vorhanden war, und ich erkannte bald, wie wichtig die Spurensicherung wurde, als „liberale Theologie“ und „Freies Christentum“ immer mehr totgesagt und totgeschwiegen wurden. Später merkte ich, dass es dafür ein Datum gibt: das war der Tod von Ulrich Neuenschwander 1977. Seither waren es fast nur noch die liberalen Fraktionen in den drei grossen Landeskirchen, die unsere Sache öffentlich vertreten haben. Vielleicht darf ich sagen, dass ich Spuren hinterlassen habe damit, dass ich vom Verein viele Akten ins Berner Staatsarchiv brachte, wo es jetzt eine gute Abteilung „Freies Christentum“ und „Liberale Theologie“ gibt, und zwar für die ganze Schweiz!

Ich hoffe, dass eine künftige „Vergangenheitsbewältigung“ unsere Stimme im 20.Jahhrhundert ernstnehmen wird. In meiner Zeit ist unsere kritische Stimme, vor allem auch diejenige im „Schweizerischen Reformierten Volksblatt“, nur selten zur Kenntnis genommen worden. Die elektronischen Medien ignorierten uns, ebenso der Evangelische Pressedienst. Eine Ausnahme war die Diskussion um die Lima-Papiere des Ökumenischen Rats der Kirchen in den 80-er Jahren, als wir fragten: Wo waren die Reformierten in Lima?

Und damit sind wir beim Thema, das der neue Vorstand mit Elan angegangen ist: die interkonfessionellen, interreligiösen und internationalen Beziehungen. Und da möchte ich anregen, dass man zurückgeht auf Erzbischof Söderblom, den Freund von Albert Schweitzer, der die ursprüngliche ökumenische Bewegung mit dem Namen „Life and Work“ geprägt hat, als es noch hiess: „Lehre trennt, Dienst vereint“.

Genau daran will offenbar die heutige Veranstaltung „Kappeler Milchsuppe 2005“ erinnern. Da ist niemand, der dafür sorgt, dass nur die zugelassen werden, die den richtigen Löffel in der Hand haben. Da verzichtet man auf „sichtbare Einheit“ und bemüht sich um „versöhnte Verschiedenheit.“ In diesem Sinn wünsche ich dem Verein alles Gute für die Zukunft.

Max U.Balsiger, 3045 Meikirch

Balsiger

Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog