Spiritus contra Benzin


Spiritualität ist das Thema des Kirchensonntags 2006 im Kanton Bern. Anderer Art dürfte der Vortrag «Integrating Spirituality into Medicine» nächsten Mittwoch in Bern sein.

Spiritualität (v. lat.: spiritus = Geist, Hauch) dürfte in den Religionen von mir aus gesehen als etwas Frieden stiftendes angesehen werden. Aber wenn es um den Geist, um Ideologien geht, gehen die Meinungen manchmal auseinander.

Sei dies am oder über den Sonntag. In unserem Blog ist eine höchst lesenswerte Antwort von Jean-Claude Cantieni, unserem Präsidenten, zu lesen. Noch mehr Reaktionen zu diesem Thema hat es im Originalbeitrag auf meinem Blog. Aber unser «Spiritus» ist gesund, wir diskutieren und regen an und manchmal auch auf. Wenn man etwas in Gang setzten will, darf man als Hilfsmittel eine extremere Haltung einnehmen. Handgreifflich aber nur, was die Tastatur oder den Griffel anbelangt.

Aber nicht gleich übertreiben, wie in Paris. Unruhen, in Frankreich, die nicht erst seit knapp zwei Wochen brodeln. Schon im September gab es in Korsika Ausschreitungen, die nach Marseille übergriffen. Keine Arbeit oder Stellenabbau in Sicht, das ist die Ursache der Krawalle in Frankreich. Und vielfach sind es nicht alt-eingessene Franzosen, die es betrifft. Eingewanderte, Immigranten, Leute aus den eigenen Kolonien. Hier kann (könnte) die Kirche helfen, mit Spiritualität oder mit Integration, wie an der zweiten Kappeler-Milchsuppe angestrebt wurde – aber dies funktioniert nur langfristig. Und Arbeitsplätze können wir auch nicht anbieten. Aber versuchen, dass weniger Benzin ins Feuer gegossen wird.

Vielleicht hilft Spiritualität in der einen oder andern Weise. Vielleicht kommt der eine erst darauf, wenn er krank ist. Aber für echt «spirituelle» Leute, egal ob liberal oder evangelikal, ist Vorsorge billiger und angenehmer, als heilen.

Dr. med. René Hefti hat mich auf die nachfolgende Veranstaltung (in Englisch) aufmerksam gemacht. Hefti ist Facharzt für innere Medizin und Psychosomatik an der Klinik-SGM und ehemaliges Ratsmitglied der Kirche Langenthal-Unterteckholz. Ein Vortrag, der den einen vielleicht zu weit geht, aber gehen sie hin, machen sie sich ein eigenes Urteil. Wir sind ja tolerant, diskussionsbereit und meist ängstlich und froh, wenn Krawalle nicht bis zu uns kommen.

Herzliche Einladung zu einem Gastvortrag (in englisch)

Integrating Spirituality into Medicine:
Ethical Issues and Practical Tools

Mittwoch, 16. Nov. 2005 um 19:00 Uhr

Hörsaal Chirurgie, Stock F, Inselspital Bern

Eintritt frei

Dr. med. Christina Puchalski

Founder and Director of The George Washington Institute for Spirituality and Health (www.gwish)

Associate Professor, Departments of Medicine and Health Care Sciences at The George Washington University School of Medicine, Washington, D.C.

Veranstalter:

– Universität Bern, Kollegiale Instanz für Komplementärmedizin KIKOM, Dozent für Anthroposophische Medizin, Dr. med. P. Heusser

– Forschungsinstitut für Spiritualität und Gesundheit, Langenthal, Dr. med. R. Hefti, Leitender Arzt, www.fisg.ch

Organisation: Dr. med. ML Gander, mlgander@swissonline.ch

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Übrigens, wie wäer es , wenn sie nächsten Sonntag der Autobahnkirche einen Besuch abstatten würden. Rein spirituell natürlich, auf dem Daten-Highway.

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