An den vergangenen 6 Jahren haben wir an 6 Tagen einige der 95 Punkte ausgelassen … dies haben wir jetzt nachgeholt, angefangen mit dem Jaguar vor der Ruag, dem Panzera Onca, sorry Panthera und sind bis zu den Heiligen der Letzten Tage vorgestossen.
Friede herrscht – proref Pilgern. Kein Panthera pardus – kein Leopard steht vor dem Eingang der Ruag, sondern ein 19-jähriger Jaguar – gebaut, nachdem die anderen Raubtiere zumindest in Deutschland ausgemustert wurden. Noch bevor wir abfahren können, kommt ein Wagen des Sicherdienstes – der Militärpolizei. Ich winke, sie grüssen zurück – ob sie wohl vermuten, über was wir vor dem Treffen um 10.00 Uhr schon diskutieren.
Der Leopard, zumindest 25 davon sind vermutlich weltweit im Gespräch. Verkauft als Schrott zu CHF 500.– das Stück. Heutige Metallpreise: 95.- je Tonne. 3500 – 4000 ist der Stahlpreis je Panzer. Es ist eh nicht alles perfekter Stahl und dann kommen noch der Schwertransport und die Demontage dazu. Reeller Preis, falls man diese Panzer nicht anders einsetzen könnte. BR Maurer wollte sie schon als Schrott verkaufen. Schrott? Wer es glaubt und nicht mal der ehemalige Militärpfarrer, der mein Beifahrer ist, glaubt es. Schlagzeilen über das Desaster bei der Ruag fast im Stundentakt.
Auf der gemeinsamen Hinfahrt haben wir schon über die Arm-eesee-lsorge diskutiert. Nicht wie man dieses Wort trennen könnte, sondern wie es Meinungen trennen kann. Unsere Meinung fasst Marius im letzten Satz zusammen: «Ganz im Sinn der Glaubensfreiheit, wie sie in der Verfassung ja auch verbrieft sei.» Und welchen Beruf ergreifen wir, wenn wir allenfalls wieder einmal ein zweites Leben haben. Als Verpackungsingenieur oder als Strassenverkehrs-Singnalisator. Hier hat es in etwa so viele kompetente Berufsleute wie in der Ruag. Bei der Anfahrt linkt uns der Wankdorfkreisel, deshalb schauen wir uns das Gebiet der ehemaligen Militärbibliothek und der Kaserne und des Zeughauses an.
Gesprächsthema pur. Armee und Ruag hängen stark zusammen. Die Gruppe für Rüstungsdienste GRD des EMD wurde aufgeteilt in RUAG und armasuisse. BR Kaspar Villiger war für die Einführung der Armee 95 verantwortlich, den grössten Abbau der Armee in ihrer Geschichte. Wir rauchten eine Habana seines Bruders am Nachmittag. Nun haben wir aber Süssli, der will wieder aufrüsten. In Träumen vielleicht mit dem Atombomben-Transporter F-35 bis zur Angriffsarmee. Eher säuerli.
Wir sind eine Viertelstunde zu früh. Was machen wir. Brockenstube Hiob ist ja eh nur einige Hundert Meter entfernt. Kennen ja den Weg vom letzten Jahr auswendig. Eine meint, ihr seid doch von den Zeugen Jehovas. «Nein! Wir sind keine Sekte.» Dies sind in unseren 95 Punkten auch nie angesteuert worden. Nicht ganz so viele Vinyl kaufe ich. Zwei Beny Rehmann darunter. Zumindest eine ist bei mir schon vorhanden. Also, der Pfarrer, der mich begleitet, ist im Spätherbst in Südfrankreich herzlich willkommen. Wir werden französische Militärseelsorger besuchen und einer erhält die Platten von Beny, der mit Maurice André befreundet war. Und eine Schallplatte ist Marschmusik. Aber heute bin ich nicht «Reiseleiter Spiel«, sondern Reiseleiter des letzten Pilger-Tags.
Friede herrscht – proref pilgern! Und doch noch einmal Armee. Zweihundert Meter daneben die Hepo, die Militärpolizei … Gedanken zurück, als ich der persönliche Chauffeur von Heinrich Koller war – drei meiner interessantesten Tage in der Armee.
Hier stand mal die alte Festhalle. 55 Tonnen 75-jährige Stahlträger, die noch zu verwenden sind – kein Schrott. Ob Panzer oder Stahlträger, das war noch Qualität. Heute müssen Autobahnbrücken nach 40 Jahren in der Schweiz neu gebaut werden. Die Ruag wollte 96 Panzer an Rheinmetall verkaufen. Wo sind eigentlich die fehlenden 4?
In einem Monat fängt der Herbst an. Pustekuchen, dieses Jahr sind wir einen Monat früher voll darin. Es war zu trocken. Heute zumindest noch knappe zwei Stunden. Das YB-Stadion, sorry das Stade de Suisse Wankdorf Bern wurde 2020 in Stadion Wankdorf umbenannt. Wanken ja, aber Dorf? Die alte Geschichte von Young Boys kennen sie ja.
Nachtrag nach 4 Tagen – muss doch sein: Die Medien haben die braunen Blätter auch bemerkt und am Dienstagabend hatte es hier garantiert einige zig-Tausend Menschen mehr. Die Young Boys werden in der Champion League spielen. Zum dritten mal zumindest in der Gruppenphase. Herzliche Gratulation. Sollten sie nicht mehr absolut fussballsicher sein, beachten sie doch vorgängig die Kaderliste und lernen sie 3/4 aller YB-Spieler auswendig, damit sie diese von den Israelis im Text herausfinden können. Lange Zeit kam man mit Deutsch und Franz aus – Trainer ausgenommen. Kommentieren ist nicht einfach und von hier aus sieht man den Bantiger, da kommt mir einer der Besten in den Sinn – Beni National – der ist kein Ruefer in der Wüste. Und nächstes Jahr ist vielleicht das wichtigste Jubiläum: Deutschland siegt gegen den Favoriten Ungarn. Hatte mit meinen Eltern einen Stehplatz beim Spiel. Habe aber nicht viel mitbekommen, war minus acht Monate alt.
Heute wird auf der Allmend Frisbee gespielt – gemische Fraumannschaft – EUCR-S Open. Sorry Fussball kenne ich aus eigener Erfahrung, Frisbee spiele ich ab und zu mit dem chien voisin und früher mit den Kindern. So viele Sportarten gibt es und eine verkürzt das Warten an unserem Treffpunkt. Haben sie gewusst, dass Frisbee ein eingetragenes Markenzeichen von Wham-O ist? «Frisbee flog ein Stück, kam aber nicht zurück. Publikum noch stundenlang, wartete auf Bumerang.» Ganz auswendig kann ich das Gedicht von Joachim Ringelnatz nicht … es feiert heuer ja den 100. Geburtstag.
Jetzt folgen einige Punkte, die wir am 5. Tag ausfallen liessen. Punkt 82. die Gebäudeversicherungs-Anstalt scheint nur von einigen Spatzen besetzt zu sein. Und es folgt ein Wetteralarm. Im Tessin fallen heute in Biasca über 19 cm Wasser! Und am Sonntag noch einmal 11 cm.
Es ist Samstag und da ist der jüdische Friedhof geschlossen. Hier noch einige Bilder.
In Ittigen finden wir einen interessanten Dolendeckel. Zeit, den Berner Troubadour Ruedi Krebs anzurufen – er wird heute 85-jährig und hat sich entschuldigen lassen. Vermutlich war Ruedi am 26.8.1938 nicht in Paris … in Gedanken vielleicht schon: «Auf Einladung des Philosophen Louis Rougier beginnt das Colloque Walter Lippmann als Treffen von 25 freiheitlichen Denkern in Paris. Ziel ist es, in Abgrenzung zum Manchesterliberalismus liberalen Ideen angesichts der zunehmenden Einflussnahme des Staates und totalitärer Entwicklungen neue Geltung zu verschaffen. Das hier gemeinsam formulierte Gedankengut wird ab der Nachkriegszeit als sogenannter Neoliberalismus wirksam.» Aus Wikipedia.
Von einem andern Dolologen habe ich vor einigen Tagen einen Bericht über die Von Roll erhalten. Wir hatten genügend Zeit, Geschichten zu erzählen. Na ja, im 88 habe ich von Roll einen Korb als Finanzchef gegeben … Hahnloser (etwas Wirtschaftsgeschichte und Klaus kennen wir ja auch) meinte, dass ich nach einigen Jahren in die USA geschickt werde, denn ich werde das schaffen. Haus in Langenthal gebaut und da hab ich halt vielleicht – zumindest einkommensmässig – einen Fehler gemacht. Der erwähnte Robert A. Jeker war später einige Jahre mein oberster Chef und ich habe dreimal mit ihm persönlich Kontakt gehabt – drei Punkte für mich – Stockdividenden wurden dann auch in der SKA verarbeitet und es wurde erlaubt, Kunden ohne Ausweis aufzunehmen. Eine meiner Kundinnen, ziemlich alt schon, welterfahren, konnte aber nie Autofahren und hatte damals weder eine gültige ID noch einen Pass. Ein Ausweis war zumindest damals in der Schweiz nicht vorgeschrieben. Es mussten dann etliche Weisungen angepasst werden. Und zum Dritten hat er mir für das Dezember Weihnachtsfenster mit dem Osterhasen gratuliert. „Wir sind der Zeit voraus!“ Ich glaube, mit Leuten wie ihm an der Spitze, hätten wir heute immer noch die „alte CS“. Und für die Dolologen, es geht weiter, aber ohne „Leerschlag“ mit vonRoll. … der Wasserkraft-Welt.
Die Fenster des katholischen Teils des ökumenischen kirchlichen Zentrums Ittigen und was lesen wir auf einem Aushang: «Aufgrund der abnehmenden Kirchgemeindemitglieder, Ressourcen wie Personal und Freiwillige, und mittelfristig auch aus finanzieller Sicht, gibt der Kirchgemeinderat Guthirt die Gebäude in Ittigen per 31. Juli 2024 der katholischen Eigentümerschaft (Röm-kath. Gesamtkirchgemeinde Bern und Umgebung) für eine anderweitige Nutzung zurück.«
Fest bei der reformierten Kirche in Zollikofen und …
… ein Fest beim Mormonen-Tempel – Punkt 95.
Vom eigentlichen Schluss des Pilgern möchte ich noch die Blumen zeigen, die vor der Kirche Jesu Christi der Heiligen der letzten Tage sind. Und schauen sie sich einmal den Tempel von innen an, ein ganz imposantes Gebäude in der Umgebung von Bern.
Für uns Pilgerer kam dann noch der anstrengenste Teil … das gemeinsame Beisammensein … und für mich das erste Mal richtiger Regen seit rund zwei Monaten, denn in Frankreich sympathisieren die Felder zumindest farblich mit dem Mouvement des Gilet Jaunes.
Bitte entschuldigen sie uns, wir haben Wasser mit Kohlensäure und Wein getrunken. Das ist einfach der Regen, der uns und den Wirt überraschte … so sieht ein Glas mit Grissinistengeln nach drei Minuten aus, wenn es zwischen zwei Sonnenschirmen aufgestellt ist. Und weil es am Schluss stark regnete, verzichteten wir auf die Besichtigung der Michaelskirche in Bremgarten und die Casacapella und Gosteli-Stiftung. Zwei Punkte, die uns noch fehlen und die beiden Kirchen in Ostermundigen, die wir ausgelassen haben. Könnten wir ja im 2024 noch nachholen. Es gäbe schon noch einiges, wo wir genauer hinschauen könnten.
Zum Beispiel im Kreisel Ittigen. Der Bahnübergang war gesperrt und die Umfahrung wieder anders, als vor einigen Tagen. Sorry, das goldene Rennrad zu Ehren von Cancellara, das am gleichen Tag enthüllt wurde, hat keiner gesehen. Dann waren wir in dieser Gemeinde bei einer Weltenbummlerin zum Kaffee eingeladen und haben zuvor noch einen Stopp im Emmi-Outlet gemacht und einige Toni-Joghurt (Jogurt) gekauft. Neu im Plastikbecher, weil es zurzeit zu wenig Glas gibt und den PET-Becher darf man nicht in die PET-Sammlung geben, weil er angeblich die falsche Form hat. Für den heutigen Verpackungs-Ingenieur noch einen Rat: Nehmen sie für alle aufgeklebten Papiere … deren fünf, den leicht entfernbaren Kleber der Hauptetikette, dann kann man nämlich den Becher mit Deckel ganz gut in Werkstatt usw. weiterverwenden.
Da wäre noch etwas. Eine Grossratsgruppe will in Bern die Kirchensteuer für Firmen abschaffen (Seite 4). Darüber werden sie vermutlich in nächster Zeit mehr in den Medien erfahren. Und in Zürich ist ein Betrag über die liberale Fraktion – Andrea Bianca kandidiert nochmals (Seite 4).
Und hier kommt noch nachträglich eine Meldung über unseren 47. Punkt vom dritten Tag – die Kakerlaken in der Heiliggeist-Kirche. «Andreas Nufer könnte eine Predigt über die Schaben halten und auf der Orgel könnte man «la cucaracha» – die Küchenschabe spielen. Hilft vermutlich nicht viel gegen die Viecher, aber es gäbe sicher einen Zustupf an die Kosten. Gruss libref.ch»
Sie sehen, die heutige Welt hat uns mit all ihren Problemen und Details beschäftigt und trotz Sendung über KI im Radio ist dieser Bericht nicht mit KI erstellt worden, sondern die Tippfehler müssten mir angelastet werden. Es wird noch eine Zeitlang (Jahre) gehen, bis die Künstliche Intelligenz sarkastisch schreiben wird. Auf alle Fälle, das Pilgern an sieben Tagen und das Rekognoszieren hat vielen Leuten Spass gemacht.
Also, wir hätten noch tagelang Stoff zum Diskutieren, über die Welt, vor allem die kriegerische, nachzudenken, aber wir sagen es mit diesen Worten und brauchen nicht 95 Thesen:
Mein Versuch für drei Weisheiten:
- Sei recht und offen mit allen und allem.
- Sei friedlich und hilfreich, damit Recht Sinn gibt.
- Sei sinnlich, damit Erbe und Progressives sich sinnvoll ergänzen.
Stephan Marti, 2017 Schmiedrued