2022 – Mix aus 4.,5. und 6. Tag Pilgern

Flexibel muss man sein. Wie geplant, pilgern wir nun schon sechs Tage, verteilt auf sechs Jahre … seit 2017. Nicht immer genau den Punkten nach wie im Flyer beschrieben. In Bern nimmt mann und frau es gewöhnlich ruhig und deshalb pilgern wir am 26. August 2023 den 95 Thesen von Luther entsprechend uns noch fehlende Themen an.

Huhn oder Hahn? Die Auflösung am Schluss. Auf alle Fälle lassen sich diese gerne von einem liberalen Pfarrer füttern.

Wenn Engel pilgern, scheint die Sonne, habe ich letztes Jahr im Bericht geschrieben. Am Vorabend habe ich in Gümligen bei meinem Kollegen und Mitpilger übernachtet. Der einzige von uns, der echte Pilererfahrung in Spanien hinter sich hat. Ich parke etwa 10 Wagenlängen vor seinem Haus, rund 56 Meter gemäss Google. Ich schaffe das nicht zu Fuss und bleibe eine Viertelstunde im Wagen. Es regnet, wie schon die letzten drei Kilometer. Regnet – da muss ein anderes Wort her – das «schiffen» reicht nicht. «Stiemen, stieben, stiepen» kommt mir in den Sinn. Was uns der Jaycee-Kollege bei einem Maibummel angetan hat, reicht auch nicht. Damals gab es für diese Heldentat einen NAKO-Preis. Einen solch starken Regenguss habe ich in der Schweiz noch nie erlebt … andere anscheinend auch.

Foto gibt es keine, da hätte ich ja aussteigen müssen. Anders gesagt heisst dies, dass es super Voraussetzungen für den Pilgertag gibt … Petrus hatte kein Wasser mehr für den nächsten Tag auf Vorrat …

… das letzte Foto vom Pilgertag … immer schönes Wetter. Von unserem Revisor Yahya erhalte ich Informationen aus Pakistan. Auf der einen Seite Regen mit über 1000 Toten und auf der andern Seite hat LivingEducation jetzt in 219 Schüler.

Nachtrag – ein Video, das am gleichen Tag entstanden ist. Obschon es bei uns extrem stark geregnet hat, habe ich es genossen. Erstens tut es der Natur gut und zweitens verbrachte ich die Wartezeit mit einem Stumpen aus kubanischem Tabak.

https://youtube.com/watch?v=eNUchTJcw9o

Hier gibt es nichts mehr zu geniessen.

Dort wo sich einige bei einer Parkmöglichkeit treffen, sehen wir den Sauberwasser Dolendeckel. Das ist, nach einigen Monaten, noch immer ein grosses Problem. In Südfrankreich sagte mir ein Winzer, dass er während acht Monaten 28 mm Regen erhalten hat. In dieser und der Nachbar-Gemeinde waren es in einer halben Stunde garantiert mehr. Im Deza-Magazin steht auch Interessantes über Trinkwasser. Wir denken kurz an Roland Jeanneret. Roland, als Dolologe und Schutzgott, hätte Spass an diesem Senklochdeckel, denn vielleicht ist es einmal eine Seltenheit, falls Ostermundigen mit Bern fusioniert.

Bis zum offiziellen Treffpunkt machen wir einen Umweg, wir …

… die fahrenden Pilger, fahren beim fahrenden Volk vorbei. Ist es zumindest jetzt nicht ein campierendes Volk. Das Thema war schon am ersten Tag einen Preis wert.

Die Stadtnomaden sind heute den Fahrenden gleichgestellt und dürfen sechs Monate am gleichen Ort bleiben. Experimentelle Wohnformen, da sind wir nicht auf dem Laufenden, am bekanntesten ist wohl Zaffaraya.

Noch fünf Minuten bis zum Treffpunkt. Denkste – im Breitenrain wurde nie an Abzweigeverboten und Sackgasszeichen gespart und wie wir erleben, ein gutes Quartier für Fahrschüler. Kein Problem, aber die Baustellen machen uns zu schaffen. Stüssis ehemalige Bibliothek sehen wir dafür nun von drei Seiten … zwei Kilometer Auto-Umweg und das alleine im wohl strassenreichsten Quartier von Bern. «Stüssi», nicht bekannt. Dann schauen sie einfach im Programm des 4. Tages. Pech gehabt, Stüssi ist wohl noch bei libref zu finden, die Würdigung des «Kriegsdepartementes» ist gelöscht worden («ein Fehler ist aufgetreten»). Sicherheitshalber, die P-26 Akten sind ja auch verschwunden. Ein mehrfacher Nudelträger, Mitglied und ehemaliger Pilger, der sich gestern für die Pilgerei entschuldigt hat, wird dann für diesen Spezialanlass auch eingeladen.

In der Johannes Kirche «verjagen» wir den Kirchenchor … oder sind sie wirklich froh, dass sofort eine Kaffeepause im eigenen Bistro angesagt wurde? Dort geht die militärische Diskussion weiter. Die Leiterin kennt oder kannte (wir wissen es nicht) den ehemaligen Pfarrer der zweitschönsten Kirche von Bern, Fritz Tschanz, Oberarmeefeldprediger, wie das damals hiess. Ihr Mann sei auch ASS Armeeseelsorger gewesen. Unser ASS, Andreas, meint, dass dies heute ASG heisse. Was das G soll, hat auch er keine Ahnung. «seelsoGer. G-ott kann es nicht sein, denn A-llah ist heute auch zugelassen. AFG – Armeesport Gemeinschaft in der DDR, Atemschutzgerät, Automatisches Schaltgetriebe, Albert-Schweitzer-Gymnasium? AGsnvAg – auch Götter sind nicht vor Abkürzungen gefeit.

Dann noch eine Frage: Kennen sie die Pfarrerin Schwarz? Von Langenthal? Da ist frau nicht sicher. Was über den Vater? Ja, Notar … 100 Punkte? Ist sie nun an der Uni, oder als Stellvertreterin noch in der Johanneskirche. Ich finde es schon noch raus. Einen herzlichen Gruss an Thomas – den Heiligen … oder doch eher Scheinheiligen. Er alleine, höchstpersönlich ist schuld, dass ich eine nebenamtliche kirchliche Laufbahn eingeschlagen habe und erst noch wegen dieser, das gemeinsame Curling-Team verlassen hatte. Er hat voll mit meiner «Karriere» spekuliert. Thomas, nächstes Jahr bin ich 25 Jahre dabei und es hat meistens Spass gemacht. Merci und Gruss auch zuhause … denke jedes Mal an euch, wenn ich eine Kaffeetasse umdrehe. Beim Express eben steht «50». Die heutige Crew sollte nur etwas besser für die Ausstellung werben. TX-Media sehen wir in wenigen Minuten … die hätten mir den Artikel wohl ganz zum Lesen gegeben und sonst habe auch ich eine Tochter, die an guter Stellen zu finden ist.

Nachtrag … Martina Schwarz ist die Tochter … dann haben wir uns einmal in einer schönen Villa kennengelernt. Vielleicht mal ein Wiedersehen.

Der offizielle Start zum heutigen Pilgern hat richtig Spass gemacht. Nun wird es bei der Marienkirche komplizierter …

… eine Sonnenblume? Und ein «rise up«, nach oben ragen, das ökumenisches Gesangsbuch, das ich noch nicht kannte.

Diskussion über Kirchenfenster. Der Künstler sei der gleiche, wie bei der Thomaskirche (2. Tag – Punkt 34). Hier kann man sich über mehr Lesestoff über Bleiglasfenstern orientieren. Einigen gefallen diese hier besser, andern die im Liebefeld. Kunst ist Ansichtssache, was wir eindeutig heute bei der Markuskirche sehen. Das erste Mal, dass die offen hat.

Wir fünf diskutieren über Heilige. Jeder von uns kennt das persönlich. Andreas, Georg (Jiri), Stephan, Therese und Ursula – in alphabetischer Reihenfolge.

Der «denk mal geschützte» Abfallcontainer darf nicht fehlen.

Zuerst ging es aber noch bei der Brasserie Lorraine vorbei. Ethische Anmassung oder wie das Ding im aktuellen Bern heisst. Aneignung wäre korrekt. Übrigens, die Hebamme lebte ganz sicher mal in der Länggasse. Sie dürfte meine engste Verwandte gewesen sein. Das Graffiti am Restaurant hat keiner von uns gekannt.

Das scheinen schon andere bemerkt zu haben, dass dies kein Problem auf dem Kopf ist, sondern im Kopf von einigen ist. Uns tun die leid, die jetzt darunter leiden und wie wir, es eigentlich ein glattes Bild finden.

Weiss und Rastalocken!!! Schaut euch mal Punkt 12 an! Dieses Graffiti in der Bahnunterführung von Bümpliz-Nord hat in der Berner Reformierten Kirche schon Geschichte geschrieben. Meine Lieblingsgeschichten waren auch Winnetou etc. Auch fehl am Platz? Dann bei Radio RaBe (Radio Bern) vorbei – sendet auf 95,6. Radio Rabe ist nicht Radio Bern1 von Tx Group (ehemals Tamedia), die senden auf 97,7 und anderen Wellenlängen. Wieso nicht einfach, wenn es auch kompliziert geht.

Aber es wird noch komplizierter beim Haus, das mitverantwortlich für das Wort des Jahres «Stellwerkstörungen» ist. Soll doch einer mal die Zeit ablesen! 11:59 … nach fünf vor zwölf! Sagt zumindest meine Nikon, aber die geht glücklicherweise 5 Minuten vor, denn es reicht gerade noch zum (oder zur?) Hiob Worblaufen

… die Brockenstube liegt auf dem Weg zum Essen. Fünfzig-Prozenttag … so günstig habe ich noch selten Vinyl eingekauft. Wir diskutieren über die Schliessungszeit hinaus, aber keiner weiss, ob Bümpliz bestehen bleibt. Hier hätte ich eine Girolle zum halben Preis kaufen können, aber Gysi, der ehemalige Vermieter der andern und daneben gelegenen Hiob gibt es leider nicht mehr. Der Schoggi Tête-de-Moine gehört zur Geschichte.

Die Katholiken mussten ihre Heiligkreuzkirche verkaufen Mehr dazu beim Beitrag über den 6. Tag (Punkt 88). Ob das Kreuz noch auf dem Dach ist, weiss ich nicht, aber ich vermute, dass der Predigraum auch den Kindern zur Verfügung gestellt wird …

… Kirchensaal-Hockey, eine neue Sportart. Kinderspielecken haben wir auch in einigen andern Kirchen gesehen. Für jemanden von uns was ganz Neues.

In der Matthäuskirche scheinen nur ganz spezielle Gäste willkommen zu sein. Auch die Reformierten haben zu wenig Kirchgänger … diese Kirche kann man nun für Veranstaltungen mieten.

Hinter dieser ehemaligen Kirche wird gebaut. Hoffentlich hält das auch solange, wie die römischen Bäder, die neu überarbeitet zur Schau gestellt werden. Müsste man einmal wieder anschauen.

Schon die Kelten haben hier gebaut und getöpfert. Zu sehen im Museum neben der Kirche. Mit Therese hatten wir eine ganz speziell gute ortskundige Führerin. Merci. Nicht vergessen, der 26. August 2023, wo wir am Schluss bei ihr zum Kaffee in ihre neue Wohnung eingeladen werden.

Aber jetzt gibt es noch was zum Essen und zum Trinken. Ein Bier aus Oberbottigen – die Kurbelbräu. Nicht gleich nach der Lieferung öffnen, denn geliefert wird nur per Velo. Es schmeckt toll. Die Brauerei liegt etwas östlich der vielleicht wichtigsten Ortschaft der Schweiz, was unsere Fahne anbelangt. Chäs u Brot – heute fünf Häuser – wo vor knapp 700 Jahren «Freund und Feind» zusammen gegessen haben sollen. Die beiden Parteien zogen zusammen gegen die gleichen Feinde in Laupen in den Krieg. «Freund und Feind» konnte uns im gleichen Quartier (Bümpliz), auch unser Geschichtslehrer nicht näher erklären. Historik hat vermutlich doch etwas mit Geschichte oder Geschichten zu tun, wie das Fach in der Sek hiess. Geschichtlich etwas einfacher sind die Ereignisse zur ersten und zur zweiten Kappeler Milchsuppe zu begreifen.

Aber auch Schreiben und Lesen kann kompliziert sein. Grillo-Viognier oder Grillo, Viognier. Eine oder zwei Weinsorten? Es stellt sich heraus, dass die erste Schreibweise auch eine Assemblage ist, also keine spezielle Viognier-Rebe. Mit Komma oder Bindestrich? «Begnadige nicht hängen!» Wo das Komma setzen? Das gibt dann die schönen Diskussion über Wein mit den Betreibern des Restaurants im Zehndermätteli – so wie ich diese tolle Ecke in Bern nenne. Offiziell heisst es Zehendermätteli im Glück. In diesem Restaurant gibt es nur eines zu kritisieren. Man und frau bleibt viel zu lange sitzen und geniesst die Bäume, das Trinken und vor allem das Essen … meist aus dem eigenen Garten. Grillo, die Grille, nicht das Grillieren aber aus Sizilien, eine autochtone Sorte und Viognier eine meiner Lieblings-Weinsorten. Und zum Essen entschuldigt man sich, es sei kein Huhn mehr vorhanden …

… etliche Hühner hat es. Das erste Bild im Beitrag zeigt eines und hier ist der Hahn. Nicht unser Hahn im Signet, aber für den Teller viel zu schade. Am Anfang hatten wir noch kein Brot und da versuchten wir ihn mit einem Nomacorc anzulocken. Hat ihn nicht gross interessiert, obschon da gar kein Kunststoff drin ist. Es könnte sein, dass wir den Hahn, unser Symbol, nächstes Jahr wieder besuchen.

1.8 mal 2.5 mm klein ist mein kleinstes Buch «Allgemeine Erklärung der Menschenrechte«. Auf den Seiten 60-64 ist Artikel 18 (Gedanken-, Gewissens-, Religionsfreiheit), heute unsere Hauptthemen und vielleicht diskutieren wir nächstes Mal auch über andere Artikel und den Revolverhelden Ruag. Wir haben sie vorbeifliegen lassen und hoffen alle, dass der Ukraine-Krieg dann vorüber ist, unsere Regierung wieder mehr Vertrauen hat.

Wir haben auch über Berndeutsch diskutiert. Einmal soll ich sogar etwas gesagt haben, bei dem ich zwei Buchstaben zu wenig gesagt habe. Aber ich weiss nicht mehr genau, was das war. Schön, dass man nach 42 Jahren Wegzug aus Bern noch als Berner wahrgenommen wird. Beim Durchlesen stiess ich wieder einmal auf einen anderen Fehler, die Pilgerer – sollte Pilger in der Mehrzahl heissen und ist nun korrigiert. Also:

pilger, pilgerer, am pilgersten.