Eintrittstest zur FDP⸮

Wer kennt schon das Ironiezeichen – ⸮ – ? Vor allem bei den Kommentaren im Beitrag «… Ausgehverbot für Muslime» wäre dieses einige Male angebracht. Oder meinen die es wirklich ernst?

In der FDP der schweizerischen Durchschnittsstadt habe ich einmal im Vorstand einen Eignungstest für FDP-Kandidaten vorgeschlagen. Der Test war alles andere als ironisch gemeint. Eine Dame, die an eine Hochkultur aus Zentralamerika erinnert, lag mit minus 50% im Lager der stark Konservativen. Die ersten 25 stellen einen liberalen Querschnitt dar. Erschreckend, wie schon vor einem Jahrzehnt die politische Einstellung dargestellt werden konnte.

Über diesen Eintrittstest hat man diskutiert, aber meines Wissens nie einen erstellt. Vielleicht wäre es heute an der Zeit, einen solchen ins Leben zu rufen. Diese FDP-Stadtpartei weiss, wo die FDP anzusiedeln ist. Sie hat heute zwei bekannte Vertreter. Sie stellt einen Bundesrat und den Präsidenten der Konferenz der Kantonalen Polizei-Direktorinnen und Direktoren.

Über den BZ-Artikel möchte ich nichts schreiben, da soll jeder selbst entscheiden. Mir kommt nur in den Sinn, dass am Sitz dieser Partei – Knofligen, wie das Dorf in Mundart oft genannt wird – «Bärenmilch» konzentriert in Konservendosen abgefüllt wird. Bärenmilch ist nichts anderes, als Milch von Kühen. Meiner Ansicht nach sollte die dortige Büchse der Pandora geschlossen werden⸮

Die Auswirkungen rund um den Bürgerkrieg in Syrien ist heute das Weltthema Nr. 1. Mindestens zwei unserer Beiträge haben sich damit befasst:

Lösungsansätze sind heute gesucht und keine Hetzereien von jeglicher Seite. Wir werden uns zum 150-Mediumjubiläum von libref. 2016 zu diesem Thema äussern. Wir arbeiten im Hintergrund. Es wird ein Preisausschreiben mit viel Spannung geben. Dafür garantieren wir. Liberal, progressiv wie wir sind. Und wenn sie weitere ironische Hiebe vertragen, denken sie zwischen den Zeilen von «Weltausstellung – Füttern des Planeten» nach und holen ab und zu mal tief Atem, wie die heutige Welt so aus dem Ruder zu laufen droht.

Graubünden – gestern und heute

Illanz hat vor rund 500 Jahren Geschichte geschrieben und Chur schreibt sie heute.

«Ilanzer Religionsstreit hatte Konsequenzen für Berns Reformation» – so lautet der Beitrag von Jan-Andrea Bernhard bei ref.ch.

DSC_8369Jan-Andrea Bernhard anlässlich unserer Synode in Bivio.

Illanz darf sich anlässlich der 500 Jahre Reformationsfeier von 2017 als offizielle Reformations-Stadt bezeichnen – nebst Basel, Genf und Zürich.

In der heutigen Zeit wird in Chur vermutlich auch Geschichte geschrieben. Über die Homosexualität. Stellungnahmen von reformierter Seite finden sie im vorletzten Blogbeitrag. Im Beobachter nehmen vier Personen aus dem Bistum Chur Stellung und kritisieren Bischof Huonder. «Der Verständnisvolle», «der Energische», «die Vorsichtige», «der Private» und aus dem Bistum Basel «die Fortschrittliche». Der Beobachter-Artikel «Viele in der Kirche leben homosexuell. Aber halt heimlich«. Diese Beobachter-Ausgabe ist nicht 500 Jahre alt – es ist die neuste Ausgabe.

Schweiz – Schweitzer – Schwei(t)zerer – am Schwei(t)zersten

Es wäre anmassend, wenn ich ausführlich über Albert Schweitzer schreiben würde, der vor genau 50 Jahren am 4. September 1965 in Lambarene, Gabun, starb.

Da kennen andere sein Lebenswerk besser. Vielfach nimmt man einflussreiche Menschen erst war, wenn sie sterben. Ich vermute, es war ein SJW, als wir in der Schule das erste Mal über und von Schweitzer gelesen haben. Für mich ist er so etwas wie der Pestalozzi für die Kranken aus Afrika.

Oft hört man, dass Schweitzer ein Schweizer war, andere Quellen erwähnen, dass er in Frankreich geboren sei. Genaugenommen war er in Kaysersberg, damals zum Deutschen Reich gehörend, auf die Welt gekommen.

Das ist eigentlich alles nebensächlich. Seine Idee muss weiterleben. Aus diesem Grunde haben wir auch auf den heutigen Tag eine kleine Spende an Médecins Sans Frontière überwiesen.

Die Schweiz steht nicht immer im Mittelpunkt, aber oft am Rande. Vor 600 Jahren endete Jan Hus, der Frühreformator, in Konstanz auf dem Scheiterhaufen. Und 100 Jahre später die Schlacht von Marignano – heute noch ein historischer Disput. Wie hätten wir auch in der Schule begreifen sollen, dass hier Weltgeschichte geschrieben wurde, militärische Strategie zum Umdenken gezwungen wurde. Die erste grosse Schlacht seit der Antike, bei der sich ein Heer zurück gezogen hat – die Eidgenossen. Schweizerischer könnten die nicht gehandelt haben.

Am schweisteristen ist uns aber die Gegenwart. Einige geben sich modern. Die NZZ zum Beispiel.

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Könnte es gar sein, dass der Werber und der Auftraggeber gar nichts gedacht haben. Liberal kann jeder sein, ob links oder rechts – oder wie viele in der Mitte. Liberal ist, oder sollte ich besser sagen/schreiben, war das Gegenteil von konservativ. Sorry, wenn ich mich in einigen Blogbeiträgen wiederhole. Aber der Quatsch, den einige mal angesehene Blätter schreiben, stinkt heute eigentlich zum Himmel. Da freut es mich, wenn Daniel Binswanger ab und zu im TA-Magzin Gegensteuer hält. «Die Wirtschaftsliberalen werden konservativ.» Auf die Religion gemünzt hören zumindest unsere Liberalen der Kirche diesen Satz des öfters seit Jahren von mir. Deshalb haben wir mal vorsorglich www.proref.ch – progressiv-liberal – reserviert.

Die Zürcher, die reformierten Zwinglianer, sind uns voraus. Da kennt man ja auch den «Grünen Güggel» – so was wie die Minenergie Kirche. Und die Kirche wird auch zweisprachig. Zumindest die Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn mit dem neuen ENSMBLE. Zwei Artikel finde ich besonders lesenswert im Zusammenhang oder eher in der Auseinandertriftung von Staat und Kirche. Diejenigen von André und Jeanrudolphe. Ja, die Namen werden nichts ins Französische übersetzt. Andreas Zeller  und Hansruedi Spichiger, der neue Präsident des Kirchgemeindeverband des Kantons Bern. Der letzte Link zeigt auch die Änderung der Kirche in Bern deutlich. Vor 4 Jahren hätte das keiner gedacht, was jetzt in Ensemble «zusammen-geschrieben» ist und nicht nur historisch hoch brisant ist, sondern auch als Deutsch-Franz-Lehrheft verwendet werden kann.

Bern wird auch im Aargau erwähnt – hier am Beispiel von Schöftland. Alle Aargauer reformierten Kirchen werden aufgeschaltet – neu die Kirche Rued in Kirchrued. Daraus eine kleine Legende über die Patrizierfamilie May aus Bern, deren Vorfahren vor 585 Jahren die Hammerschmitte in Schmiedrued gebaut haben. Fünfzehn Jahre, nachdem die Habsburger hier vertrieben wurden.

2015 ein Jubiläumsjahr aller Gattungen und trotzdem sind einige noch nicht ganz progressiv. Zumindest einer. Oh Wunder Plunder Holunder! «Auch Homosexualität entspricht Gottes Schöpfungswillen» (Seite 3 unten) entgegnet Gottfried Locher dem Churer Bischof Vitus Huonder. Man und frau beachte die beiden Vornamen. Veit kann auch Wald bedeuten. Aus Bäumen können Bretter angefertigt werden, die vor dem Kopf getragen oder Särge hergestellt werden. Es wäre an der Zeit, aus der Vergangenheit zu lernen und das Zusammenleben lebenswerter zu machen – wie dies Albert Schweitzer vorgelebt hat.

1500 Meter – drei Arten «Ton»

Ton ist einer der Hauptbestandteile von Lehm und solchen verarbeiteten wir am Lehmbaukurs für Grundputze der IG Lehm zu Schlafzimmer-und Werkstattwänden. Und dazwischen fanden wir Zeit «über Gott und die Welt zu diskutieren».

Dieser Beitrag ist auch unter www.finanzblog.com zu finden.

Es ist heiss. Seit Tagen und es wird noch heissere Rekord-Tage geben. Trotz hoher Luftfeuchtigkeit trocknen die Lehmwände schnell. Eigentlich erstaunlich, dass diese Masse, die wie Schokoladen-Creme aussieht und wie Staldencreme dahinschlappert …

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… an der Wand hält und steinhart wird. Egal, ob von Hand aufgetragen, oder wie auf dem Bild mit Technik und Schlauch gespritzt. Nebenbei, gegessen haben wir herrlich … marokkanisch und und und.

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Heiss verlangt nach Abkühlung. Zwei gehen nicht in den Greifensee baden. Den kenne ich aus meiner Kindheit und Jugendzeit, denn meine weitgereiste Gotte hatte dort den Familien-Camping-Wagen in den ferienunfreien Zeiten abgestellt und selber wurde oft beweekendet. War echt toll gewesen und später hat man beruflich mehr über die Ortschaft mitbekommen, aber mit Krawatte an den See gehen und baden, das gehörte nicht zum feinen Ton.

Bei Hitze muss man nicht nur ans Baden denken, auch ans Kochen. An den Dampfkochtopf und seine Vorläufer. Dabei kommt das erste Mal die Religion zum Tragen. Der Papin’sche Topf wurde vor 336 Jahren von Denis Papin erfunden, der durch die Protestantenverfolgung von Frankreich nach Deutschland flüchtete. Vielleicht liegt es am Dampfkochtopf-Pfeifton oder-Gen, dass andere Hersteller auch Flüchtlingen helfen. Kuhn Rikon den Tibetern, im Tibet Institut.

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Hans, der sich später als höchst seltener Selfie-Ersatz bewährt,  interessiert sich auch für den Tempel der Buddhisten. 1500 Meter entfernt, wenn man das kürzeste Strässchen wählen würde. Dampfkochtöpfe kenne ich aus der Migros, dem Tösstal, Drucktöpfe aus Deutschland und konsolidiert, werden sie alle, wie dies zu gutem Ton gehört, hier im Kanton Zürich. Zumindest ein «Big Star», den ich vor Jahren kennen lernte, war sogar nebst Pfannen auch mit Jeans liiert, die hierzulande nicht mehr zum guten Ton oder letzten Schrei gehören. Es wurmt mich noch heute, dass wir auf das Angebot je einer massgefertigten Jeans-Schale inkl. Halsbinder nicht eingingen. Insiderwissen durften wir nicht verwenden, aber zumindest haben wir das Unternehmen vor dem Börsengang der Öffentlichkeit vorstellen dürfen, denn man bedinete sich der kotierten H.E.C. aus Aarwangen. Von diesem Nebenwert hört man keinen Ton mehr, obwohl die Aktie immer noch in Depots geführt wird. Der Size Effekt funktionniert für Späteinsteiger nicht immer.

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Eigentlich hätte ich orange Jeans wählen sollen oder zumindest meinen Orangen Turban mitnehmen sollen, den ich von den Sikhs, von Karan Singh, erhalten habe. Vom buddhistischen Mönch, welcher uns im kühlen Wald mit gewieften Augen beobachtet, werden wir herzlich willkommen geheissen gemeinsam auf der Bank Platz zu nehmen.

Ihm ist sichtlich wohl hier. Er kennt auch Karan und erzählt wie dieser ganz begeistert vom 14. Dalai Lama, mit dem Ordensnamen Tenzin Gyatso. Zu seinem 80. Geburtstag wird es ein Fest geben. Ganz jede Bemerkung haben wir nicht verstanden, denn der tibetisch-deutsche Dialekt hat für uns so seine Tücken. An der Lautstärke des Tons allein kann es nicht liegen, hier versteht man alles. Kein Lärm. Zumindest, bis die Windrichtung und die Anflugschneise wechselt … oder bis am nächsten Morgen früh noch vor den eingeladenen Festbesuchern.

Lautlos, fast kein Ton und dabei könnte der Schrein aus Ton/Lehm gefertigt sein, wie es im Tibet eigentlich Brauch ist. Genau genommen, entstehen Bräuche, weil man nur dies zur Verfügung hat. Stein und Lehm – und wenig Holz. Holz als Träger und nicht als Wandverkleidung. Eines der schönsten und grössten Lehmgebäude habe ich noch nie selbst gesehen – der weltbekannte Potala-Palast in Lhasa.

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Wandmalereien im Tibet erfolgen oft auf Lehmuntergrund. Von der Art, wie unser Diskussionspartner, der Mönch, nach der herzlichen Verabschiedung das heilige Relikt, den Schrein, im Uhrzeigersinn meditierend umkreiste, müsste es sich um eine Stupa handeln. Hier sind auch Tsa-Tsa’s zu sehen – aus Ton, wohlverstanden.

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Anderthalb Kilometer weiter schauen wir uns noch die reformierte Kirche Wildberg an. Einerseits erstaunt mich das moderne Auftreten. Die erste Kirche mit automatischer Schiebetüre, festinstalliertem Beamer und riesiger Leinwand. Die Kirchenfenster sind modern gehalten, könnten vielleicht dem Fraumünster zu Zürich nachempfunden worden sein. Eine echte Hochzeitskirche. Am nächsten Tag erholen sich einige Hochzeitsgäste im Dorfbrunnen neben der Kirche. Der Greifensee ist nicht in greifbarer Nähe.

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Andererseits frage ich mich, in welchem Jahrtausend wir hier wohl stecken. Gehört dieses «Ding» nicht in eine andere Landeskirche? Reformierte könnten sich fragen, was sie mit diesen kleinen Kirchen-Kerzen grillieren könnten. Und was ist auf der Wetterfahne – Hahn oder Kreuz? Eine Wetterfahne! Wer’s noch nicht mitbekommen hat, wir befinden uns hier tatsächlich im Kanton Zürich – mindestens beim Alphabeth am Schluss.

Und die dritte Art von Ton? Ziemlich lautes Dezibel-Geklirr, den wir  waren eben noch am Schlafen im Dachstock des Nachbargebäudes. Etwas unreiner Ton und wie ich es vor allem aus Italien kenne, nur ein aller einziger Ton, zwar mit einigen Untertönen, das einem ein leichtes Schauern über den Rücken laufen lässt, obwohl es alles andere als kalt war. Die Kirchenglocke soll das sein. Ich hätte eher an Sturmglocke gedacht. Ein Thema das Meckermann, mein zweiter Bloggötti, vor über zehn Jahren dauernt traktiert und trakdandiert hat. Er war 500  Meter neben seinem «Übel» in, sie erraten es, in Aarwangen. Dokumentiert wurde auch sein Ärger über Kuhglocken. Die waren etwa gleich weit weg, wie wir von der Kirchenglocke – keine 50 Meter. Und es war nicht um 09.15 Uhr sondern um 05.00 Uhr – also kurz nach Mitternacht – geschweige denn alleinig am Sonntag.

Sorry, wer wundert sich da noch, dass heute viele die Kirche verlassen und schlecht über sie reden … oder schreiben. Ich hab es mit Humor genommen und die Waldkapelle aufgesucht. Den Katholiken haben wir das vor 50 Jahren in Bern-Bethlehem abgestellt. Wohlgemerkt, um 07.00 am Sonntag. Zumindest am Montag, dem Geburtstag des Dalai Lama, konnten die wilden Bergler zwei Stunden länger schlafen.

Der Ton zum Ton und drei Stunden später geht es erneut zum Werken mit Ton. Einem der ältesten und zugleich modernsten Baustoffe. Kostengünstig, vor Ort zu finden, extrem vielseitig … aber nicht so ganz einfach aus der Tube zu drücken. Fragen über Fragen. Nur eine ist ungeklärt!

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Wozu wurde dieser Behälter gebraucht? Vermutlich zum Vergären einer Flüssigkeit. Für Sauerkraut und Wasserleitungen werden die gleichen Materialien verwendet. Einheitston braun, weil es immer so war. Etwa gleich alt, wie der älteste Teilnehmer an unserem Kurs – hergestellt von der Steinzeugfabrik Embrach. Fassungsvermögen  wie der Durst der Kursbesucher, – Leitung und der Küchenmannschaft.

Zwei wunderschöne bunte Tage, nicht nur alles in Braun, Ton in Ton.

Auferstehung

Zu Ostern, dem Fest der Auferstehung, spricht Gottfried Locher

Ein Interview das mehr als nur interessant ist. Eigentlich ein echt liberales Gespräch. Mancher Liberale könnte sich hier einige Gedanken zu Herzen nehmen.

Gottfried Locher SEKGottfried Locher, SEK, anlässlich der Verleihung des prix libref.

Auferstehung auch für unser Blog. Es wurde erfolgreich auf Hoststar gezügelt. Danke allen, die mitgeholfen haben. Demnächst wird auch ein anderes Template aufgeschaltet und auf eine Webseite ausgebaut.

 

Der letzte Beitrag auf Kaywa


Am 17. März 2005 hat das erste deutschsprachige Finanzblog offiziell das Licht der Welt erblickt – «Swiss oder Swissair – die Einen gehen, die Andern kommen» und seither …

… sind 1369 Beiträge erschienen. Und heute sind auf Google 72 900 Treffer unter «Finanzblog» zu finden. Aus dem Englischen «Finance Blog» übersetzt ist «Finanzblog» zu einem allgemeinen Begriff geworden. Wie «Henniez» für Mineralwasser oder «Aromat» für Streuwürze. Wer hats erfunden? Ich. Den Begriff «Finanzblog» natürlich.

Vier Monate nach dem Aufschalten von www.finanzblog.ch resp. www.finanzblog.com kam der erste Beitrag auf www.libref.ch – mit einem Bericht über einen Vortrag von Altbundesrat Pascal Couchepin. Hier sind bisher 412 Beiträge erschienen. Libref für liberal, reformiert und nicht für Library Reference mit über 109 000 Ergebnissen.

Es freut mich, dass beide Blogs immer noch an erster Stelle erwähnt werden. Ob das in Zukunft auch so ist, wissen die Götter. Wir sind daran, die Blogs zu zügeln. Und vermutlich wird von Google mit der Zeit alles neu indexiert, so dass man hoffen kann, die alten Suchabfragen mit der Zeit auf dem neuen Server wieder zu finden. Lasst euch und mich überraschen, ob dies gelingen wird.

Kaywa stellt per Ende Jahr den Blogbetrieb ein. Ein merci für all die Jahre. Die wenigen Probleme wurden immer schnell gelöst. Das Team um Herrn Fischer habe ich im Technopark Zürich auch besucht. War dies, als wir inhouse bei einem IT-Druckbetrieb eine Due Diligence durchführten, oder als wir uns mit dem Blogger Moritz Leuenberger, alt Bundesrat, trafen.

Auf beiden Blogs sind über 2200 Bilder zu finden, die zum aller grössten Teil von mir selbst geschossen wurden. Unter anderem auch Couchepin mit Karan Singh, ein Bild, das in mehreren Erdteilen in Zeitungen erschien. Bilder sind im Internet so eine Sache, die manchmal zum Staunen anregen. Wenn sie Bilder von Prof. Max Boemle suchen, so sind dort nebst zutreffenden aus dem Finanzblog zum Beispiel auch Bilder aufgeführt, die eigentlich nichts mit ihm zu tun haben.

Die Flasche Barack ist nur eine ironische Anspielung und Ironie ist gefährlich, weil sie von vielen Menschen nicht erkannt wird. Neustes Beispiel ist die Geschichte von Schawinski und Thiel. Wie beim erwähnten Neandertaler nimmt man einen plakativen Satz und stellt den ohne Zusammenhang in den Raum. Sarkasmus pur, habe ich einmal über Thiel geschrieben. Und wenn man solches nicht erträgt, sollte man lieber die Finger davon lassen. Also entschuldigt mich, wenn ich auch in Zukunft die Polemik nicht sein lassen kann.

Zwei Kollegen haben mich vor Jahren gebeten, doch ab und zu mal über Flaschen und deren Inhalt zu schreiben. Über 50 Beiträge sind so über «Wein» entstanden. Auch ein solches Gebiet darf in einem Finanzblog Platz finden. Finanzen steht nicht für Aktien und Börse, wie dies heute sehr oft falsch interpretiert wird. Finanzen bedeuten schlicht und einfach Geld. Und ich behaupte, dass die Menschen jeden Tag direkt und indirekt öfters an Geld denken, als an das wohl bekannteste Vergleichswort «Sex». Solche Stichworte in ein Blog einzusetzen bringt allenfalls Klicks. Und je heisser diese Schlagworte sind, desto eher finden sie in der Statistik auch ganz interessante Suchmaschinen, die aufs Blog zurückgreifen.

Politik ist das meist aufgegriffene Thema, gefolgt von «Ökologie – Energie – Technik». Alles hat mit Geld, mit Finanzen zu tun. Denkmuster hinterfragen gehört auch dazu. Weiterdenken! Andere anregen, nicht einfach alles zu glauben, was in den herkömmlichen Medien herumgereicht wird. Oder gar selbst einmal etwas schreiben. Gastbeiträge und einige Adventskalender, wo auch andere Blogger teilgenommen haben. Die Adventskalender habe ich nach einigen Jahren aufgegeben, denn diese geben unheimlich viel zu tun. Ja, am Anfang gab es praktisch zumindest werktäglich einen Beitrag. Im Juli 2009 gar keinen. Da war ich im Sommerschlaf. Ja fast alles ist mit Geld zu haben. Nur bei der Gesundheit klappt es nicht immer. Das sind dann auch die Neujahrswünsche, die zum Teil von diesem Gebiet berichten. So ist das Leben – es verläuft immer einmal tödlich. Dieses Jahr war ein Finanzkollege nicht mehr auf der Adressliste.

Viele andere freuten sich auf die Wünsche und die Weltbetrachtungen. Diese zählen mehr als all die Millionen Visits, die ich über diese neun Jahre und zehn Monate zu verzeichnen hatte. Über 460 000 werden es heuer sein. In den aktiveren Jahren weit über eine Million. libref. erreicht rund einen Viertel. Keine Ahnung, wie viele die Beiträge wirklich gelesen haben. Merci all denen, die in diesen Jahren mit Ideen oder Beiträgen mitgeholfen haben. Einen ganz speziellen Dank an Herbie mit dem Personalblog. Auch sein Blog werden wir neu aufgleisen. Nächstes Jahr wird er mich vermutlich in der Anzahl Beiträge überholen – nur 25 weniger als ich. Seit acht Jahren ist er online.

So, zum Schluss noch einige Zeilen zum Nachdenken. Andrea Vogel sendet zu seinen Weihnachtswünschen gleich sein neuestes Buch «Lebenslicht – Stationen eines Grenzgängers» mit. Zu Beginn des Buches: «Ich möchte schreiben und meiner Seele eine Stimme geben.» Am Schluss: «Ich schreibe, weil ich ihnen nicht zumuten kann, dass ich singe.» Im Gegensatz dazu können sie mich mit etwas Mut aber als 2. Bass nicht überhören – links neben dem Klavier. Bei Andrea Schalk gepaart mit tiefgreifenden Texten und Gedichten dazwischen. «Freunde vermisst man, wenn sie nicht da sind. Ja, mein Freund, bleiben wir auf unseren Wegen, bis ans Ende der Zeit und gehen in die gleiche Richtung in alle Ewigkeit» – sagt die Sonne zum Mond. Bei «das Ende der Menschheit» erwähnt er Gockelspielenmüssen, Geldbereicherungsstreben oder Konsumhörigkeitsstreben. «Sogar Steine haben ihre Endlichkeit, egal wie gross sie auch sein mögen.»

Ob Grenzgänger oder Finanzblogger. So kann doch jeder ein wenig stolz auf seinen Vogel oder seinen Flick sein. Andrea Vogel verdeutlich dies mit seinem Flick Book, dem Daumenkino mit einem Vogel, der durchs ganze Buch be-gleitet.

Steine und Blogs haben ihre Endlichkeit. Aber es ist noch zu früh. Demnächst geht es weiter

    • www.finanzblog.ch oder www.finanzblog.com
    • www.libref.ch
    • Mit klarer Sicht. «Man sieht nur mit dem Herzen gut». – Das neue Erscheinungsbild des Personalblogs

Advent


Adventskalender, das braucht zuviel Zeit, aber de Jahresendwünsche mit einem kleinen Rückblick und den guten Wünschen … und für meine fremdsprachigen Freunde und Bekannte, die Übersetzungshilfe.

Google-Translate – manchmal zum Schmunzeln, aber für viele eine wertvolle Hilfe

Engel
Das über 60-jährige selbstgenähte Hochzeitskleid eines richtigen Engels – heute im Besitz des Engels, der regelmässig um mich herum schwebt und das Fenster gestaltet hat.

„Grau in Grau“, so wird Vielen das Jahr 2014 in Erinnerung bleiben. Ein kalter Winter wurde angekündigt und bisher hatten wir den wärmsten Winteranfang. Einen grandiosen Früh(en)-ling und der Sommer fand dafür am Freitag zwischen 14 Uhr und Viertel nach statt. Am 2. Advent blühen bei uns in Schmiedrued Rosen und Schlüs-selblumen. Mit 541 M.ü.M. sind wir etwa so gelegen, wie die Spitze des neuen One World Trust Center, bekannt als Freedom Tower, in NY.

Dem Frieden zuliebe liefert die Schweiz aus unserer miesen Ernte die big Apples nach Russland. Das sei keine Umgehung des Boykotts der EU gegen Putins Reich, heuer Olympia Land. So zumindest die offizielle 7ner-Stimme. Wir kau-fen dann EU-Äpfel und Saft. Irgendwie wurmstichig, ein Buykot. Money Times überall. Das liebe Geld.

3-dimensional drucken können wir, aber schreiben noch nicht. Geht es jetzt weiter mit Politik, Krieg oder gar Religion? Eine exakte Trennung ist eh nicht möglich.

Politisch war es ein Jahr des Nebels und der extremen Niederschläge – wie heuer im Tessin. Die Demokratie fand nicht statt. Es wurde nicht für einen Konsens gekämpft. Nonsens, für Extrempositionen, die in eine Demokratie nicht integrierbar sind. Dem Jugendlichen, der heute den ganzen Zug unterhält, geht es einfacher. „So e Scheiss, i mues id Hütte ds Frässe ga choche … sicher hani Welän.“ Diese Sprache hat er von uns!

Zug fahren ist ein Politikum. 188 Mio. investieren sie in die Billettausgabe. „Kappelisacker – Thun“. Die Preisfindung ist eine Wissenschaft – aber sicher keine exakte. Nicht mit dem Schiff von Interlaken über den See, wie einer der Vorschläge. Mehrere Tickets sind billiger. „Erstaunt Sie das“, bemerkt der Schalterbeamte, der kein Beamter mehr ist. Diese Unautomaten nehmen alle Reka-Checks. Dafür schlägt der Online-Fahrplan ein Transportmittel vor, dessen Abfahrt 9 Minuten zurück liegt – Verspätung ist „Saftware“-mässig schon eingeplant. Dafür fehlen Bänke in den Glasvitrinen für Wartende, aber immer noch 40cm-Tritte für Rollstuhlhüpfer. Sonst aber ein recht sicheres ÖV.

Flug MH370 ist verschollen, MH17 allenfalls über dem Kriegsgebiet der Ukraine abgeschossen. Sogar bei Gurlitts Bildern, die in Bern gelandet sind, denkt man an Krieg. Bei ISIS in Irak und der Levante (Sonnenaufgang) nicht an deren Bedeutung, eher an die agypt. Totengöttin Isis, auch Göttin der Geburt, Wiedergeburt und Magie. Ein Jahr, das für Gripenkranke ein gewisses Verständnis mit Unbehagen zeigt.

Energiemässig müssen wir uns bis in 35 Jahren ändern. Grau in Grau. Kleinwasserkraftwerke werden nicht mehr subventioniert – da wo die Schweiz ideale Chancen hätte. Die Lobbyisten machen nur Grobes. Wie wärs mit einer parlamentarischen Amtszeitbeschränkung von vier Jahren? Und kein „Sale-and-Lease-Back“ mehr für die Bilanzschönigung bei Staatsbetrieben. Die Zeche bezahlt die nächste Generation. Finanzzusammenhänge … was ist das? Sie wären gar lernbar.

Weisses und vor allem schwarzes Geld machten den Finanzsektor total grau, zum vergraulen. Ich werde vermehrt Unternehmensberatung für kleinere KMUs anbieten. Sie können von meiner Jahre langen Analysetätigkeit und Neuausrichtungen profitieren. Vorsorgen ist hier billiger als Entsorgen. Der Teufel steckt im Detail und von Vorteil ist, wenn einer (ich) alles macht – das Interessante und die Knochenarbeit, der unbeliebte wichtige Kleinkram. Referenzen sind aus Diskretionsgründen leider nicht erwünscht. Das ist wie beim Arzt, der sich freut, wenn der Patient wieder gesund ist. Diese wollen keine „Dauerkranken“, die regelmässig Geld einwerfen. Aber Ihr dürft mich als „Finanzarzt, -heiler“ empfehlen.

Die Ethik, die blieb 2014 oft vergessen, auf der Strecke. Lieber die Taube in der Hand, als den Spatz auf dem Dach – oder so ähnlich? Der Haussperling wird sinnigerweise Vogel des neuen Jahres und Édith Piaf (frz. Spatz) würde 100.

Die Welt erscheint manchmal Grau in Grau. Wird sie umgeschichtet? Im 2015 tritt die Eurasische Wirtschaftsunion EAWU in Kraft und was ist mit der TTIP? Kennen Sie nicht? Ist fast geheime Kommandosache. Lassen wir uns überraschen, was global ausgehandelt wird.

Umkrempeln muss in Zukunft die Kirche. Weihnachten wird weiterhin stattfinden, aber mit weniger eingeschriebenen Mitgliedern. Zwei der interessantesten Persönlichkeiten in der reformierten Landschaft durfte ich dieses Jahr begegnen. Bischof“ Godi Locher, kein Perforator, ein Verbinder und es freute mich, dem Schriftsteller Peter Bichsel persönlich den prixlibref. zu überreichen. Er schreibt „fadengrad“ mit den herrlichsten Umwegen. Ein toller Beobachter.

Schöne Weihnachten, tolle Aussichten und ein farbiges, aufgestelltes, frohes und erträgliches 2015

Protestantisch, liberal – wie die "nachhaltige Stellwerkstörung"


Das Wort «liberal» ist heute so verkommen, dass man sich fast schämen muss, sich als Liberaler zu bezeichnen, dafür nennen sich alle Protestanten, die keine sind, geschweige denn wirklich einmal protestieren.

Ich will heute protestieren. Nein, eher bitten, beten – braucht diese Wörter im richtigen Sinne. Die meisten regen sich heute auf, wenn ein Wort einen Schreibfehler enthält, eine Kommaregel falsch angewendet wurde, auch wenn diese vielleicht schon wieder veraltet ist oder wenn etwas Gross statt klein im Text erwähnt ist. Nie vergessen werde ich während meiner Lehrzeit das Fräulein R. in der Sektion Kartoffelbau, ihr Name erinnerte an «abgeschottet». Diese Dame hat sogar Ansichtskarten rot unterstrichen, wo unkorrekt aus dem Ausland gegrüsst wurde. Den Mut hinzuschreiben, wer das war, hatte sie nicht. Vielleicht wäre sie in der Abteilung Obstbau, Sektion Steinobst besser aufgehoben gewesen – Bereich «Zwetschgen». Hier werden gemäss heutiger Zeitungsmeldung zumindest die Mitarbeiter der Alkoholverwaltung protestieren. Das sind die «nachhaltigen» Nebensächlichkeiten, über die wir heute streiten. Aber immer und immer wieder.

Wichtiges, wird einfach so hingenommen, wie nachhaltige, systemrelevante Stellwerkstörungen. Dabei gibt es bei der SBB andere relevante Störungen. Der Hauptsitz wird sales-and-lease-gebacked. Bilanzschönung heisst das und kommt uns Bürger teurer zu stehen. «Auf diese Weise vermeidet sie eine langfristige Bindung von Kapital, wie sie am Dienstag mitteilte.» «Mein Gott Walter», da müssten Finanzfachleute feststellen, dass dieser «Laden» in einer Liquiditätskrise steckt. Wir werden in vierzehn Tagen wieder schöne Diskussionen haben. Nach der Affäre Telefonzentrale Bollwerk, scheint man im Bundesbern nichts gelernt zu haben. Das nachhaltige Wort «Nachhaltigkeit» war letztes Jahr 300 Jahre alt geworden. Es stammt aus der Holznot der Forstwirtschaft und heute wird es mit Axt und Motorsäge traktiert und nachhallig für alles Un- und mögliche verwendet.

«Reformation» ist 198 Jahre älter. Nächstes Jahr feiern wir 500 Jahre Reformation. Das SEK meint damit das «Evangelium im Mittelpunkt». «sEk», das «E» steht ja auch für evangelisch. Und dabei müsste es eigentlich, oh SchRecK, sRk, heissen. Der grösste Teil der Geldgeber ist heute «reformiert» und nicht mehr «evangelisch». Aber einen Namensstreit wollen wir nicht – SRK – das müssen wir wohl nicht erklären. In der Sek lernten wir schon jede denkbare sek., dass die SEK die Schwedische Nationalwährung ist. Bliebe noch sPk für «Schweizerischer Protestantischer Kirchenbund» – aber hier kommen wir in Klintsch, Klinsch oder Clinch mit der Schweizerischen Politischen Konferenz – leider vor gut zwanzig Jahren an der Thunstrasse zu Bern aus finanziellen Nöten begraben worden.

Wer oder was ist nun reformiert oder protestantisch? Schön sagt es die Kirchgemeinde Küssnacht. Wir am Rigi «küssen», pflegt mein Kollege zu sagen. Und diese Innerschweizer sind noch evangelikal. Nicht wie Küsnacht, das uns schon mit Peter Bichsel begegnet ist. Das Wort «evangelisch» existiert nicht mehr. Das Prankenkreuz wäre mal ein historischer Ausflug wert. vielleicht nicht gerade mit der Força Aera oder zu Bismarck, dem einzigen Protestanten, der den päpstlichen Christusorden trug.

Kirchengeschichtlich haben nur die Romands heute noch das Wort «protestante». Wir gesamte Deutschweizer sind landeskirchlich reformiert. Und dabei gibt es immer noch Kirchen, die evangelisch schreiben. Wer als landeskirchliche Bezeichnung Protestant in den Mund nimmt liegt seit Jahrzehnten falsch. Protestanten gibt es vor allem im Ausland – Holland vor allem, einige in Deutschland und ganz speziell im angelsäsischen Raum und praktisch alle Freikirchen und zum Teil Sekten. Die Kantonskirche Bern-Jura-Solothurn ist reformiert, dito Aargau, Basel. Zürich ist reformiert – sogar auf gleichem Portal wie die Katholiken. Dann gibt es nur noch eine grössere, die noch evangelisch ist – die Bündner. Dort sind die meisten auch keine Reformierten mehr. «Jede zweite Pfarrperson habe keinen Schweizer Pass mehr

Es wäre vielleicht einmal an der Zeit, dass sich Schweizer Theologie Professoren ins Wikipedia einleben würden. Das ist von unserer Kirche her ein richtiges Paradies, für Nonsens. Achtung, Wikipedia ist ein Superinstrument, aber dieses wird von Freikirchen und Sekten bestens kontrolliert und vor allem schön fein umschrieben. Hier die extrem wenigen Worte über reformiert im Wiki, was die Schweiz anbelangt:

Daneben existieren die Bezeichnungen „lutherisch“ bzw. „A.B. (Augsburgischen Bekenntnisses)“, die die Kirchen in der Tradition der Wittenberger Reformation bezeichnen, und „reformiert“ bzw. „H.B. (Helvetischen Bekenntnisses)“, die die Kirchen in der Tradition der Schweizer Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin bezeichnen.

Im Briefwechsel schreibt mein Kollege: «Ob es nötig ist, den Begriff „Protestanten“ aktiv zu bekämpfen, scheint mir sehr fraglich! Er ist in der Schweiz so geläufig wie Evangelisch-reformiert oder einfach reformiert – „das Volk“ macht da keinen Unterschied. Auch die Feldprediger in der Armee wurden unterschieden in Fpr prot und Fpr kath.» Bekämpfen wollen wir nichts. Missionieren schon gar nicht, das war früher mal. Aber Zwingli starb schon 1531 dort, wo wir die 2. Kappeler Milchsuppe zelebrierten. Den grössten Anlass, den wir in den vergangenen Jahrzehnten durchführten. Und Calvin starb 33 Jahre später. Eigentlich Zeit genug, zu wissen, dass wir reformiert und nicht protestantisch sind. Jeder Militärpflichtige Reformierte hatte auf seinem «Grabstein» die Abkürzung «prot» eingraviert. Ein Übersetzungsfehler aus dem Französischen soll das gewesen sein!

Und nun noch einiges zu liberal. Smartvote schreibt in ihrer Grafik neuerdings je dreimal liberal und konservativ, sowie links und rechts hin – damit es jedem klar ist. Es gibt Linksliberale, Rechtsliberale und solche in der Mitte.

«Ich bin kein Missionar. Als Liberaler kann ich das Ergebnis einer parteiinternen Meinungsbildung nicht vorwegnehmen. Ich kann nur sagen: Wenn man von einem liberalen Kompass ausgeht, dann darf man sich nicht von links und nicht von rechts vereinnahmen lassen.»

Das schreibt ein Professor für Staats- und Verwaltungsrecht im Artikel «Die FDP leidet unter der Absenz der Intellektuellen». Vielleicht müsste man diesen Kompass wieder einmal eichen. Das sagt einer, der nebst Kassier auch mehrere Jahre «Parteiideologe» im Vorstand einer lokalen FDP war, die heute einen Bundesrat stellt.

Zeit, dass wir kirchlich Liberalen das englische Wort übernehmen – progressiv. Die Sektion Zürich macht es vor – prolibref – progressiv, liberal, reformiert. Zum Spass meinte jemand, sie sei «konservativliberal» – es gibt doch immerhin schon 74 Treffer. «Konservativliberal» ist aber überwiegend.

Frei nach dem Motto: «Biegen wir das nächste Mal linksrechts oder rechtslinks ab?»