Was haben Polymere, die Formel 1 mit BMW/Sauber, Wettmelken und Renzo Blumenthal mit unserer Synode «Menschenrechte – Menschenpflichten» zu tun?
Der Finanzblog weiss mehr …
Was haben Polymere, die Formel 1 mit BMW/Sauber, Wettmelken und Renzo Blumenthal mit unserer Synode «Menschenrechte – Menschenpflichten» zu tun?
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Start ist am morgen früh in Langenthal. Langenthal ist wegen des Minaretts in aller Munde und was liegt da näher, als der 1962 erbauten Moschee mit einem 18 Meter hohen Minaratt einen Besuch ab zu statten.
… Blick aus der Mosche zum Nachbargebäude – die reformierte Kirche Balgrist. Man hat «Keine Probleme trotz Minarett». Die Kirche liegt auch nicht schief oder schräg in der Landschaft. Es ist die Perspektive, denn beide Gebäude sind so nah beieinander, dass sie Format füllend durch die Optik verzogen werden.
… jeder hat seine eigene Perspektive und entscheidet, was für ihn bedrohlich aussieht …
… der Blickwinkel entscheidet über die persönliche Wichtigkeit. Haben sie das Minarett oben gefunden. Auch die Thematik ist dem einen wichtig, dem andern eher untergeordnet. Letzteres mag vielleicht der Grund sein, weshalb wir uns nicht angemeldet haben. Selbst schuld – die reformierte Kirche ist geschlossen. Ein Blick ins Innere auf die Goll Orgel hätte sich gelohnt.
Erst jetzt kommt die Idee, bei der Moschee zu läuten. Keiner öffnet. Die Türe ist aber offen. Schuhe ausziehen und in den ersten Stock hinauf. Wir werden herzlich empfangen. Man freut sich, wenn ich fotografieren würde. Jede Frage wird beantwortet. Es ist interessant, wir diskutieren lange. Wir sollen doch eine Stunde bleiben, dann kommen viele, die Mundart können. Er könne es noch nicht. Wir wissen das. Vergleichen sie doch einmal die Namen der Mahmud Mosche und unsere Blogbeiträge. Yahya, ein Nachkomme, wird demnächst eine persönlich Einladung für Bivio erhalten. Übrigens, wenn du mit dem Motorrad kommst, wir machen vielleicht die Bergpredigt auf dem Julier …
… ob sich der Zürcher Pfarrer in der Moschee darauf vorbereitet?
Man ist friedlich. Irgendwo auf dem «Anschlag»-Brett steht:
«Liebe für alle. Hass für keinen.»
Wr müssen weiter, wir sind ohne Umweg nur auf der Durchfahrt. Ich will aus beruflichen Gründen weiter zu einer Chemischen Fabrik.
Wer das Zitat mit der Liebe und dem Hass noch nicht begriffen hat, sollte wissen, dass wir im gleichen Schiff sind, wirz bald …
Text und Fotos: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
Wenn nein, lesen sie es im Finanzblog …
… was steht auf dem ersten Potauto im Vordergrund? Bivio!
«Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen … Die Menschen grade so wie wir, und eben solche Narren.»
Aus «Urians Reise um die Welt» von Matthias Claudius. Zürich angeblich eine Weltstadt, im Gedicht unerwähnt, zeigt sich auch mal von der kleinen feinen Seite. Mit IT habe ich mich bis fast zum Torschluss beschäftig . Aber spätestens jetzt zeigt sich, dass Zürich auch Provinz sein kann. Nicht dass man Leute aus meiner Wohnstadt noch nie getroffen hat und diese dann zufälligerweise kennen lernt. Eher, dass die Grossen fehlen und die Kleinen anzutreffen sind. Vielleicht bald Torschluss?
Die Kleinen, die Unbekannten, die gibt es auch in Zürich und ich denke, die erste Etappe auf dem Weg zu Bivio hat sich für mich gelohnt. Menschenrechte – Menschenpflichten. So von Fremden zu Fremden, von Bekannten zu Bekannten und von Freuden zu Freunden. Wenn man um sich sieht, ist Zürich von Bivio beherrscht – Business Intelligence und Virtual Input/Output – eine Stadt voller Ideen, eine Stadt voller Geld … und die meisten Ideen von und mit Leuten, die keine Nadelstreifen zu Schau stellen – eher Pinstriping. Zürich ist ähnlich wie Bivio. Dort die nördlichste italienisch Sprechende Gemeinde und hier die südlichste binnenländische englisch-sprachige Insel.
Und nicht einmal ein Zweistromland – nur zwei Flüsse. Die Limmat, das ist der «schöne» Fluss, oben fast noch See und der von der Technik her interessante. Welcher fliesst unter dem Hauptbahnhof durch? Welches ist der flächenmässig grösste Stausee in der Schweiz? Wo ist die grösste Sackgasse in der Schweiz? Die Autobahn endet unvollendet über der Sihl. Welche Ignoranz – nicht der Blogger, den kennt man ja auch – die Art Wege zu bauen. Da hat Bivio zumindest einen Vorteil und Schreck lass nach, die Zürcher müssen auf diesem Plan die Basler-Variante wählen. Seit vergangenem Mittwoch dürfte Basel wieder etwas hässiger über Zürich sein. Und die Verkehrsprobleme werden Morgen am Pfingstmontag nach Bern exportiert.
Nebst vielen Unbekannten gibt es in Zürich noch einen, den man auch in Bern kennt. Kein Fussballspieler, der Huldrych Zwingli und trotzdem so was wie ein Vorbild. Er hat wirklich etwas mit Kirchen zu tun – nur mit welcher?
Da Mann nicht alleine unterwegs ist, zuerst das Fraumünster. Und wie sie lesen (2005/6 wird das Fraumünster innen total renoviert – die Angaben der Website sind also bereits historisch!), sind die Zürcher nicht immer die Schnellsten und Jahre daneben. Aber auch die Berner sind langsam und halt manchmal wenige Stunden zu spät. Die fünfte Glocke ist schon oben und rechts schaut bereits der Mond dazu …
… kommen die fast mitternächtlichen Orgelklänge vom Grossmünster her? Drüben, das ist dem Zwingli sein Gebiet, beim Denkmal des ehemaligen Bürgermeisters. Dieser Waldmann, der mitten in der Städten anzutreffen ist und nur in Bern nahe beim Wald, ist mir geläufiger. Zumindest seine Strasse. Nichts gegen die Katholiken, aber der Hans würde sich Grabe drehen wenn er wüsste welche Kirche an seiner Strasse steht …
… der Sankt Peter, hier auf grosse Distanz und einer anderen Perspektive. Normalerweise sehe ich den immer wenn ich mit Arven umgeben bin. In Bivio hat es auch Arven und es wird Musik geben, hoffentlich so gute wie beim …
… Strassenmusikant Pavel Runov. Die Orgelklänge kommen aus der Halle des an die Wasserkirche angebauten Helmhauses. Die Akustik ist grandios, das Volumen noch besser als auf der CD – keine Orgelklänge, keine Geigenklänge – alles aus einem Akkordeon. Absolut toll was der bietet. Nicht auf der grossen Orgel, auf dem «kleinen» Instrument, der Quetsch-Kommode. Ein Meister und doch nur ein kleiner Mann mit nur zwei deutschen Einträgen bei Google. Das müsste sich ändern. Es gibt auch zwei Zürich, das quirlige, lebendige, finanzielle und das entspannende, erfrischende, das andere …
Ein schöner Tag in Zürich, vermutlich der schönste Abschied und auf ein Wiedersehen. Demnächst, denn heute an Pfingsten ruft ein anderer Zürcher an. Einer der es auch nicht immer einfach hat, nicht zur Masse zählt, der etwas andere … wie der Mond neben dem Fraumünster, der wie eine Sonne aussieht und hier die Sonne bei der der kleine Mond mit grosser Wirkung vorbei zieht. Mehr über die kurzfristige Sonnenfinsternis bei Visipix von Hannes Keller
In einem Bivio, das italienisch, deutsch, romanisch, bregagliott (das Idiom des benachbarten Bergells) spricht, die gleiche Aussage einmal so und dann anders klingt, d.h. sich eine natürliche Notwendigkeit ergeben hat, Identität sich dual, statt bestenfalls einzig binär vorzustellen, mögen sich Spuren auch von dem erhalten haben, was in der Geschichte geschah, als die Sprache sich des Glaubens bemächtigte, ihn schriftlich fixierte, disziplinierte, Freiheit des Denkens, Inhalte von Freiheit des Glaubens forcierte?
Mehrsprachigkeit lenkt Aufmerksamkeit darauf, dass Menschen dazu bestimmt sind, ihre (Sprach-) Möglichkeiten, Aussagen, Chancen nach bester Kraft und in aller Willens- & Glaubensfreiheit auszuschöpfen, weil wir ja nicht frei sind, nicht zu wollen (John Locke), und doch uns im Glauben in einer Sphäre absoluter Freiheit bewegen, die sich mit Skepsis verbindet, ein (Selbst-)Sicherheitsproblem birgt. Glaubensfreiheit verlangt so nach einer natürlichen Verpflichtung, für die Freiheit des Glaubens als des individuellen Zugangs zu Gott zu pro-testieren (lateinisch pro, für, testare, zeugen), wenn wir schon nicht darin nicht frei sind, nicht zu wollen. Was denn also sollen, um frei zu sein: Wir ‚Kultur-Protestanten’ wissen darum, dass Religion wie Kultur eine Frage des kontrollierten Gebrauchs von Freiheit an einem Zwei-Weg mit Rechten und Pflichten nach einem liberalen secret and tacit consent (J. Locke), der in lokalisierbar, in Irdigkeit er-örterbar in Reflexion und Aktion statt Deklaration ist: Mehrsprachigkeit als ein Mehr an Sprache, als Mehr als Sprache bzw. ihre schriftliche Fixierung selbst in ‚Heiligen Schriften’, insoweit sie Vormacht vor natürlichen Verpflichtungen in der Sorge um den religiösen Frieden, der sich ‚mit historischer Begründung’ einzig aus einem Wissen um Erbarmen speist, für sich beanspruchen?
Bi-vios als anthropologisch-archetypische Entscheidungssituationen bedingen Vorrangregeln. Die Synode wird die Situation, in der sie darzustellen und für jedermanns freien Glaubensentscheid herzustellen sind, keineswegs nochmals, d.h. über die ‚Kanones’ des Alten & Neuen Testamens hinaus, kanonisieren wollen, damit der Glaube sich mehrsprachig-mannigfach frei zu artikulieren hat, Verkündigen des Gotteswortes über das Wortwörtliche hinaus zu erfolgen hat, welches das mehrsprachige Glauben zum Schweigen brachte, indem es das Aussagbare als geschlossnes System erklärte und keineswegs einzig über einzelne Aussagen entschied oder auch verbot. Das Aussagbare selbst, etwa in den Menschenrechten & -pflichten ist – analog zum Archiv – in seiner Aktualität keineswegs zu umreissen. Würde man das versuchen, müsste der Ort ausgemacht werden, von dem aus es zu umschreiben wäre. Bivio als wechselseitiger Durchgang kommt hierfür keinesfalls infrage, ein Bi-Vio ist überall, und in und an ihm kann alles stattfinden, doch in Bivio als alles als das Eine in allem, indem es hier mehrsprachig zu denken, fast schon an es als an den als einen (neustamentlichen) nicht selbst-verständlichen sondern mehrsprachig-dialogswilligen einen väterlichen statt (alttestamentlich) einsamen Gott einer prekären Schöpfung zu glauben ist.
Bivio – da findet unser Seminar «Menschenrechte – Menschenpflichten» statt – heisst «zwei Wege».
Zwei Wege, genau genommen «Wegscheide», gemeint sind der Julier-Pass und der Septimer-Pass. Heute hat sich das in Bivio etwas geändert – der Julier ist immer noch ein wichtiger Verkehrsweg und der zweite Weg führt ins Bündner-Unterland. Oder eben auch nach Bivio, an unser Seminar. Keine Angst, das Seminar wird mehrhitlich (allenfalls ganz) auf Deutsch geführt und das im einzigen weltweiten Ort, wo man auf der Alpennordseite Italienisch spricht.
In lockerer Folge zeigen wir einige Bilder von Orten ausgehend, die mit uns Liberalen in engem Zusammenhang stehen. Grob gesagt fangen diese Wege in Brissago, Basel und Genf an. Letzteres liegt über 450 km von Bivio entfernt, wenn man den schnellsten Weg wählt.
… der Jet-d’eau aufgenommen von der wohl interessantesten Kirche in der Schweiz, was die Turmaufbauten angelangt …
… die protestanische Kathedrale Saint-Pierre in Genève.
Text und Fotos: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
Hochseejachten sieht man zuweilen in Bern und schon in diesem Beitrag habe ich über (zumindest für Berner) falsche Namensgebung des Rheins geschrieben … aber lesen sie selber:
«Das Geheimnis der Flussnamen
Der Rhein ist ein Zufluss der Aare, denn die Aare führt mehr Wasser. Dennoch heisst der vereinigte Fluss Rhein. Welcher Flussname setzt sich durch? Eine simple Frage. Beantworten kann sie kein Wissenschaftler. Fragen wie diese führen an den Rand des Wissens. Auf dem Weg dorthin aber trifft man auf Überraschungen: auf alte Landkarten und arrogante Römer.Es gibt Fragen, von denen man kaum loskommt. Gerade, wenn sie sich einer Antwort entziehen. Man beginnt dann zu spekulieren … lesen sie bei der BernerZeitung weiter …»
Bivio liegt an der Julia, einem Zufluss zum Rhein. Und die Julia, die Julia die kommt doch ach aus Buda, Budapest. So will es zumindest die Operette. Warum heisst der Fluss, der durch Budapest fliesst, nicht Inn? Beim Zusammenfluss von Donau und Inn führt der Inn mehr Wasser. Der Strom, der ins Schwarze Meer fliesst müsste demnach eigentlich Inn heissen. Wo entspringt der Inn? In der Nähe von Bivio. Und in der Nähe entspringt auch die Meira, die in den Po mündet und ins Mittelmeer (Adria) fliesst.
Könnte es sein, dass Bivio halt doch etwas interessanter ist, als sie vermutet haben?
Text: Stephan Marti-Landolt – Finanzblog
Anmeldung für BIVIO – Menschenrechte – Menschenpflichten – 24. bis 26. August 2007
Der Preis ist äusserst bescheiden, denn wir verrechnen nur das Hotel mit Halbpension. Je nach Anmeldungen kann er allenfalls etwas höher ausfallen, falls wir zusätzliche Übernachtungs-Möglichkeiten suchen müssten, welche unser bisheriges Pauschalarrangement übersteigen würden. Dürfen wir sie bitten, sich auch an zu melden, falls sie auf eine Privatunterkunft zurück greifen können.
… als pdf-Datei im gleichen Fenster öffnen …
Prospektgestaltung: Pfarrer Andreas Bliggenstörfer
Zusammenstellung: Stephan Marti-Landolt – finanzblog
Langenthal ist nicht nur die Durchschnitts-Stadt der Schweiz, verkehrstechnisch in Europa sehr zentral gelegen sondern auch einer der ganz wenigen Orte auf der Welt, die ausserhalb von Indien/Pakistan einen Sikh-Tempel haben. Die Sikhs sind den meisten Quellen gemäss die liberalste Weltreligion. Offiziell haben sich die Sikhs und libref. das erste mal an der zweiten Kappeler Milchsuppe, die durch libref. veranstaltet wurde. Offiziell wurde heute unser Präsident eingeladen, eine Rede zu halten. Dieser hat aber «leider» heute eine musikalische Veranstaltung verbunden mit einer Weinprobe von Gian-Battista von Tscharner.
Was liegt näher, als das Vorstandsmitglied von Langenthal ab zu delegieren – eingeladen bin ich ja eh. Aber keine Angst, wir konvertieren nicht zu den Sikhs, auch wenn wir diese Leute wirklich gut mögen. Die folgende Bemerkung gilt gleich auch für den Kirchgemeindeverband des Kantons Bern der auf diesen Blogbeitrag verlinkt wurde. Beide Präsidenten besitzen einen eigenen Weinberg und ich selbst hoffe immer noch auf ganz tiefe Temeraturen, damit ich einige Kilo Trauben für einen Eiswein lesen könnte und bei beiden Vortänden kommt mir spontan kein Mitglied in den Sinn, dass Wein nicht geniessen würde. Und das verträgt sich mit den Sikhs nicht – die entsagen dem Alkohol. «Hut ab» oder besser gesagt, Turban auf. Eine Kopfbedeckung ist beim Betreten des Tempels vorgeschrieben und ich werde immer gebeten, aus dem orangen Ehrentuch, das die Sikhs mir einmal geschenkt haben, einen Turban zu knöpfen. Es fehlt noch etwas an Übung, denn er sieht immer etwas anders aus.
Mindestens je zwei Personen aus den verschiedenen Ländern halten eine kürzere oder längere Rede. Es sind Gäste aus 15 Ländern anwesend. Eine Simultanübersetzung aus dem Panjabi ist nicht vorgesehen und so müssen sich die nicht Sikhs mit Englisch begnügen. Schade, dass wir die Sprache der Sikhs nicht verstehen, denn es waren einige äusserst dynamischen Reden darunter. Meine Rede ist kurz, aber die erwähnten Menschenpflichten (Duties) ergeben anschliessend manche Diskussion.
Human rights – there are a lots of human rights – political, social, religious and cultural. Cultural means, that we have a right to live together, to live together peaceful.
And there is a very important other thing. If we have rights, we although have duties. Human duties – the most important is, to accept the human rights, to comply the low, to agree with our culture.
Human rights and human duties is a topic on a very high educated level. I have too little competence to speak about an UN resolution that has not becomes effective at the end of the last millennium.
Be invited on the seminar organised by libref. and the Centre of Religions, Economics and Politics of the University of Zurich – hold on 24th to 26th August 2007 at Bivio in the Canton of Grison.
Einige Eindrücke …
… Essen, Gebetsbuch, Frauen mit Kindern, Turbane, internationale Redner und mehrere Ansprachen via Handy – eine zumindest aus Amrizar, aus dem goldenen Tempel …
… Khalistan, der Grund, wieso viele Shiks den Pundschab verlassen mussten. 250 000 Tote und ganze vier Zeilen bei Wikipedia – berühmtestes Opfer war Indira Gandhi die mit Mohandas Karamchad Gandhi, genannt Mahatma Gandhi, nicht verwandt war. Ein immer noch aktuelles Beispiel von Menschenrechten und eben auch Menschenpflichten … Fundamentalisten gibt es leider überall.
Text und Fotos: Stephan Marti-Landolt – finanzblog
‚Denken ohne Dogma’
Grundlage für den Text sind Gedanken vom Bündner Hanno Helbling (sel.)
… des Menschenrechts als liberal motivierte Menschenrechtspflicht im Sinne eines Engagements für den religiösen nachbarlichen Frieden in pluriverseller Zeit
H. H. veröffentlichte in ‚Liberalismus, nach wie vor’ 1979 aus Anlass von ‚200 Jahre Neue Züricher Zeitung einen Essay, darin er Freiheitsrechte, wie die Freiheit des Glaubensbekenntnisses, auch als Pflicht deklarierte. Daran sei hier zu erinnern, indem unsre Synode von Bivio 2007 nach der Komplementarität von Menschenrecht und –Pflicht, Obligo, in der Religion fragen wird. Helblings Gedanken seien deshalb hier auf ihre Dimension angewendet, das Menschenrecht als eine –Pflicht zu begründen, welche aus Glaubensfreiheit quillt.
Was zuerst Freiheit ist, orientiert der Autor an Luther; Sie ist, religiös gesprochen, die Freiheit, das Wort Gottes frei, d.h. ‚ohn Mass und Regel’ auszulegen. Freiheit rührt so aus dem Worte Gottes, wie es das Evangelium lehrt. Freiheit ist von Lehre her zu erlernen, und dieses Lernen hat frei zu sein. Sie ist umgekehrt auch eine Aufgabe dessen, den freien Zugang zu Gott zu schützen, indem die freie Annahme göttlicher Lehre ein Menschenrecht ist, das mit staatlichen Mitteln, wie sie der Staatsordnung dienen, zu gewähren, gewährleisten ist, in die Wahr des Staates zu nehmen ist. Der Zugang zu Gott soll, der christliche Zugang betonterweise, frei sein, ja der Staat soll dazu anhalten, in ihrer religiösen Freiheit auch eine Obliegenheit zu sehn. Der säkulare Staat verspricht seinen Bürgern zumal ja , was er nicht ohne Sukkurs der Religion zu bieten hat. Freiheit mag für Institutionen des säkularen Staates ebenfalls ein säkularer Bereich sein, niemand ist als Mensch jedoch ‚säkular’ (Dominik Helbling). Fragen nach dem Woher, Wohin, Warum bleiben. Die staatlich gewährten Freiheiten, Vertragsfreiheit hinsichtlich Inhalt & Form, sind im Obligationenrecht, von obligere, binden, vielleicht auch religere, religio, geordnet, Rechte existieren in einer (nur) besten von möglichen Welten im Ausüben von Freiheitsrecht als Pflicht, die sich an Werten, Elementen moderner Kultur orientiert. Welche Werte leiten nun im weiten Gebiete des Glaubens, das als absolut frei zu denken ist, hierzu an? Doch solche von verbindlicher, obligater Vorurteilslosigkeit demnach, welche in die sprachliche Verständigung unter Nachbarn einerseits, in die Kontrolle der Offenbarung durch die Vernunft anderseits gelegt ist. So weit, so gut, doch seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ist Freiheit, Liberalismus, ein Ferment, das man noch in denjenigen Wirkungsformen erkennt, an welche der eigne Organismus sich nicht schon gewöhnt hat. Je weiter eine Kirche sich der Toleranz öffnet, desto eher vergisst sie deren liberale Quelle und desto mehr erscheint der Liberale, den sie sich noch gegenüberstehn sieht, als Freidenker, ja Häretiker, wiewohl dieser sich einzig an lehramtlich verwalteter Wahrheit, an Glaubenszwang reibt, sich an eine Glaubensvernunft hält, um damit einen Funken Freude für den Nächsten und uns selbst, dual, aus dem Evangelium als dessen Ereignis herauszuschlagen. Die Wertefrage ist eine offene.
Kann sein, dass insoweit hinter die moderne Vernunft bis auf den Punkt zurück zu gehen ist, da ihre metaphysische Komponente erodierte, Vernunft die Deutungshoheit über sich selbst erlangte, Beweis ihrer selbst wurde. Was verschwand dabei, als die Vernunft das Sagen an sich riss? Das zu beantworten fällt einer Archäologie, sie Archäologie als Lehre vom Anfange, d.h. von der ersten Wortbildung zu, an deren unterm Rande verstanden, an welchem sich die Frage nach der Ohnmacht des Redens bzw. eines Redens stellt, das sich gar nicht als sinnvolle Rede zu entwickeln hatte. Was ist mit dem Schweigen all dessen, was in einer Epoche als sinnlos galt, sich deshalb unserm Wahrnehmen a priori entzieht, es keinen Ausdruck fand, so dass sich der frei gedachte Raum des Religiösen verengte, der hang zu Dogmen wuchs, und: Umspannt denn nicht ein Bogen von Welt ein Schweigen, dem anheimfällt, was gar nicht vorkommen kann, weil unterschwellig lokale und universelle Codes ethische Normen relativieren und damit Einzelfreiheiten strapazieren, was zu Sprachlosigkeiten, Aphasie führt? Vielleicht, dass ein Qualifizieren von solchem Schweigen die Chance nach Goethes ‚Und wenn der Mensch in seiner Qual verstummt, gibt ein Gott ihm zu sagen, was er leidet’ in sich birgt, dass Freiheit als Pflicht sich nicht schon wieder dogmatisch mit Interessen des Rechts, Menschenrechts verbindet, das dazu neigt, für seinen eignen Schutz zu sorgen, sich dafür gegen Individualinteressen wendet. (Auch Menschen-) Recht hat Gewalt zu monopolisieren, dieses Monopolisieren innerhalb des Rechts sichert keinen Zweck, sondern beschützt das Recht selber, wie J. Derrida in ‚Der mystische Grund von Autorität’ sagt. Zu fragen ist m.a.W. nach einer Situation, darin Recht und Gewalt als Komplementärbegriffe erscheinen. Sie ist mutmasslich die der Revolution – oder des Menschenrechts als Menschenrechtspflicht, welche das Recht auf das freie Glaubensrecht aller einklagt, auf einen Vertrag zwischen Kirche, Staat und Gesellschaft zielt. J.J. Rousseau konstruierte noch einen – liberalen – Gesellschaftsvertrag per se innerhalb einer freien Natur, doch er sah die Natur durch die Brille des philosophischen Geistes. Wäre er seinem Ideal eines ‚edeln Wilden, Freien’ nahegekommen, wäre er ausserstande gewesen, Natur selbst als Sphäre der Freiheit zu erleben, wie Hans Zbinden (Im Strom der Zeit, 1964) dartat. Die Natur war zu Rousseaus Zeit hart, und deshalb war auch das Naturgesetz hart, deshalb waren die Menschen roh, Die Natur war Bereich der ‚reinen’Zwecke, bestenfalls Naturnotwendigkeiten und, je weiter zurückgehend, Furcht d.h. die Glaubensfreiheit ist keine natürliche, sondern eine von Interessen und Mythen, und wir haben heute auch kein Arkadien artifizieller Projektion mehr um uns herum, d.h. die Glaubensfreiheit ergibt sich, wenn sie sich denn ergibt, daraus, dass die freien Handlungen der natürlichen Notwendigkeit im Sinne derjenigen, zu tun, was Gott will entsprechen. Wir sind nicht frei, nicht zu wollen, doch wir sind für den Gebrauch der Willenskraft in Freiheit verantwortlich, indem wir hierfür bestimmt sind. Glaubensfreiheit als Menschenrechtspflicht, als Engagement hierfür, erscheint insoweit (im Sinne von John Locke) als ‚highly rational’, archaisch-liberal, quellengerecht liberal nach einer Art Glaubensvernunft, welche Kants Vernunftkritik rechtgibt: ‚Die Bedingungen der Erkenntnis eines Gegenstandes sind zugleich die Bedingungen des Gegenstandes der Erkenntnis. Der Mensch kann nur erkennen, was er überhaupt wahrnehmen kann und wofür er Begriffe hat.’ Religion, Glaube, Offenbarung sind solche in der Weise, wie sie uns zugänglich sind (Heinrich Fried, in Fundamentaltheologie), wir erachten sie uns ‚mit historischer Begründung’ nach so vielen Glaubenskriegen, welche den ‚rechten’, scheinbar ins Recht setzenden Glauben monopolisierten, eher als Pflichten er – und zuträglich, nämlich als ver-träglich als Menschenrechtspflicht als Produkt von Funktionen von einem Vertrage zwischen Staat, Kirche und Gesellschaft bzw. von Religion, Wirtschaft und Politik, daraus sich eine Instanz formt, welche zum – vernünftig begründeten – religiösen Frieden zu verpflichten hat. Wir können uns neben den verschiedenen Vorstellungen zur Religion einen Vertrags als Verträglichkeits, Toleranz-Begriff glaublich ja denken, welcher aus der den vielfältigen Vorstellungen von Religion zusammen zukommenden Rolle besteht, zugleich einen nicht trivialen Inhalt hat, ohne dogmatisch überformt zu sein, so daß die Glaubensfreiheit gewährt ist, das Wort Gottes , das ’alle Freiheit lehret, nit soll noch muß gefangen sein’ (Martin Luther in Sendbrief an Papst Leo X vom 6. September 1520), Glaubensfreiheit und damit religiöser Friede gebräuchlich zu werden haben, wir ‚geruhen’ Toleranz zu üben, statt dazu durch ein an sich selbst interessiertes Gewaltmonopol des Rechts verpflichtet zu werden. Wer anders denn theologisch Liberale wollen so als Gleichnis, in der Kraft des Evangeliums der Freiheit stehendes, wenn auch Gleichnis einer Minderheit anzeigen, dafür einstehen, pro-testieren (Protestant) , was verheißen ist, die Berufung in ein christliches Vaterhaus, darin viele Wohnungen sind (Joh. 14, 1-6) wo ein Gott ist, der alles in allem für alle sein wird.
Die Worte wurden in einer Zeit der letzten Worte gesprochen, um Mut für die Zeit nach Karfreitag, von Verwaisung zu machen. Die Heimstatt unseres Lebens, die wir bei Gott haben, ist nicht einräumig, einlinig, einförmig, Gott ist nicht einsilbig, eintönig, sondern als Komposition in vielen Melodien, Obertönen, Begleitstimmen zu begegnen, wie der Glaube, in dem wir leben, keineswegs ein einziges Gesicht hat. Er hat viele Möglichkeiten sich zu entfalten, sich in dieser Welt Raum zu verschaffen, ist dazu angehalten. In der Natur freuen wir uns längst über ihre kosmischgeordnete Artenvielfalt, die bedeutet, dass jetzt im Frühling mit dem frischen Grase die Farbkomponenten des Grün, blau und gelb, Krokus und Errantis spriessen, später die Tulpen in ihrem Rot als Komplementärfarbe vor grünen Hintergrunde. Woher also rührt die Angst vor einer dualen Religion eines einen – die schon heute naturgegeben weltweit eine Menschenart einenden – Gottes
Text von Jean-Claude Cantieni