Kurs für muslimische Kaderleute statt für Jugendliche


Universität Freiburg bietet Kurs für muslimische Kaderleute an die Universität Freiburg startet im Herbst den laut ihren Angaben ersten Weiterbildungskurs für muslimische Kaderleute in der Schweiz. Er richtet sich aber auch an Nicht-Muslime, etwa an Lehördenmitglieder.

Abgeschlossen wird der Kurs mit dem Titel «Islam, Muslime und Zivilgesellschaft» mit einem Weiterbildungszertifikat, wie die Universität Freiburg mitteilte. Das Programm kann berufsbegleitend besucht werden und umfasst 23 Präsenztage.

Angesprochen werden Muslime in Funktionen wie Imam, Vereinsvorsteher nd Lehrerin respektive Lehrer – Leute, welche die Prinzipien westlicher Gesellschaften besser verstehen wollen und als Vermittler wirken möchten. Nicht-Muslime profitierten, indem sie mehr über den Islam erführen und konkrete Anregungen erhielten.

Das Kurskonzept ist in Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe zum Islam in der Schweiz (GRIS) und dem Institut International de la pensée islamique de Paris entstanden. Er findet im Weiterbildungszentrum der Uni Freiburg statt und dauert bis Juni 2010. Es wirken über 50
Spezialisten mit.

sda

Publiziert am 05.03.2009

Kaderleute in der Schweiz, die z B in der ABB oder ASCOM oder anderen internationalen Firmen arbeiten, sind noch nie das Problem gewesen! Wer Fr 10’000,. im Monat verdient ist «automatisch» integriert. Ich kann mich nicht erinnern, dass sich jemals jemanden wegen eines solchen Bürgers/Bürgerin beschwert hat. Richtig ist, dass ein Imam eine Ausbildung machen sollte, um die Zivilgesellschaft der Schweiz und deren Gesetze kennenzulernen. Doch ich glaube nicht, dass man einem Imam erklären muss, was nun der Islam ist – das wäre, wie wenn man einem Pfarrer noch über seine eigene Religion einen Kurs verschreibt, der wohl oder übel nur die theologische Oberfläche ankratzt. Nur schon dieser Punkt könnte dazu führen, dass man nicht hingeht. Oder würde der Pfarrer einen solchen Kurs besuchen? Man sollte ganz klar das Zielpublikum trennen. Hier geht es aber nicht nur um Muslime, sondern alle Ausländer sollten die Möglichkeit haben, den Kurs zu besuchen; d.h. sollten sich angesprochen fühlen. Weshalb werden hier die Muslime speziell als Problemfeld ausgegrenzt? Ist ein Katholik aus Albanien oder ein Protestant aus Südafrika automatisch integriert, weil er Christ ist? Ich habe das Christentum in verschiedenen Ländern und Kulturen erlebt und der ist wirklich sehr verschieden von der Schweiz – sogar zT theologisch. Mit dem Titel und mit dem Kurs scheint es mir, als wären die Muslime das Problem. Nicht schmeichelnd für einen Muslim. Doch wer einen solchen Kurs besuchen sollte, das sind die ausländischen Jugendlichen, von denen dauernd in den Medien die Rede ist. Die haben es mit einer neuen Sprache, einer neuen Gesellschaft und neuen Gesetzen zu kämpfen. Sie haben auch damit zu kämpfen, dass sie jugendlich sind und nur schon deshalb überall anecken! Doch an diese scheint man nicht gedacht zu haben. Da unterrichtet man doch lieber pflegeleichte Kaderleute.

Dr. Yahya Hassan Bajwa

TransCommunication, Baden

Kommunikation, interkulturelle Kommunikation, interreligiöser Dialog,
Integrationsfragen

Vor einem Jahr erschienen:
Flugzeugentführer und Entführte – keine Spur von Hass

Vor zwei Jahren erschienen:
«Kein Gütesiegel für die Frommen»

Vor drei Jahren erschienen:
Menschenrechtsrat beschlossen

Zusammenstellung: Stephan MartiFinanzblog

Darwin – die Welt wird gedrittelt


Heute weiss vermutlich jeder wer Charles Darwin war. Er würde den 200. Geburtstag feiern …

(Originalbeitrag im Finanzblog)

… genau genommen würde er uns als Analytiker und ausgewiesener Beobachter sagen, dass sich sein einziger Geburtstag zum 200. mal jährt. Und wenn sie denken, das hätte nichts mit Wirtschaft zu tun, dann dürften sie sich irren. Grob gesagt ist die Demokratie in den USA für seine Evolutionstheorie und die Republik mehrheitlich für das «intelligente Dessign«, den Kreationismus. Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, hat der Streit, wie so mancher andere auch, mit einer öffentlichen Feststellung eines G.W. Bush seinen Lauf genommen. Ja, auch in der Schweiz hat der Streit stattgefunden.

Die Ideen von Darwin kann ich nachvollziehen. Aber wie ist das mit dem Ineligent Design? Waren Adam und Eva von weisser Hautfarbe? Ich denke, die meisten nehmen dies an. Nur, wie sind in wenigen tausend Jahren schwarze, braune, rote, gelbe Menschen entstanden? So schnell ist das vermutlich nicht gegangen, obschon man heute weiss, dass genetische Änderungen relativ schnell vonstatten gehen können.

Joachim Bauer hat viel geschrieben, unter anderem auch «Das kooperative Gen«. Das «springende Gen» oder «Transposons» hat nun die Welt dreigeteilt.

Darwin war auch ein Vielschreiber und mit einer technischen Revolution, die er sich vermutlich nicht träumen liess, lässt sich seine Evolutionstheorie nun anhören. In Zukunft dürfte aber die Biomedizin- und die Genom-Forschung noch einiges an den Tag bringen, was die Kreativen, nicht aber die Kreationisten interessieren dürfte.

Vor einem Jahr erschienen: «Verlogener Widerstand» – Zeit, den Spiegel der Zeit zu reinigen

Vor zwei Jahren erschienen: Gurdwarasahib

Vor drei Jahren erschienen: Marti an Marti – ein Dankeschön

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Laudatio anlässlich Verleihung des prix libref. an Gret Haller


Laudatio für Gret Haller anlässlich der Verleihung des prix libref. gehalten von Prof. Dr. Reiner Anselm, geschäftsführender Direktor des ZRWP das Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik (ZRWP) der Universitäten Basel, Lausanne, Luzern und Zürich sowie des Collegium Helveticum.

«Soll denn der Knoten der Geschichte so auseinandergehen: das Christentum mit der Barbarei, die Wissenschaft mit dem Unglauben?» In dieser Frage, die der Berliner Theologe Friedrich Schleiermacher in einem Brief an seinen Freund Friedrich Lücke formulierte, bündelt sich knapp und präzise das Programm liberaler Theologie – zumindest dann, wenn man diese Frage als eine rhetorische Frage begreift. Natürlich möchte Schleiermacher einen Weg finden, der das Zusammenbestehen von (moderner) Wissenschaft und (überliefertem) Christentum möglich macht. Dazu gilt es, so seine Überzeugung, zuvörderst in Kirche und Theologie der gewachsenen Sensibilität für die Autonomie des Einzelnen Rechnung zu tragen. Nur wenn auch die Praxis der christlichen Kirchen der Forderung Kants, derzufolge das «Ich denke», alle meine Vorstellungen begleiten können müsse, Rechnung trage, nur dann sei ein solches Zusammenbestehen denkbar.

Das bedeutet zunächst, den Einzelnen und seinen Glauben, seine persönliche Beziehung zu Gott, in den Mittelpunkt des theologischen Denkens zu rücken. Diese Umstellung, die später von Karl Barth zu Unrecht als der titanenhafte Versuch des Menschen, sich über Gott zu erheben, gedeutet wird, ist die zeit- und sachgemäße Interpretation der reformatorischen Lehre von der Rechtfertigung des Sünders allein aus Glauben. Keine andere Instanz, auch keine Institution und erst recht kein Handeln kann zwischen Gott und Mensch treten. Allein der höchstpersönliche Glaube kann das Verhältnis zu Gott begründen – besser noch: Im individuellen Glauben bildet sich die Beziehung des Einzelnen zu Gott ab. Dies ist keinem anderen zugänglich, niemand kann darüber wachen oder urteilen. Wie ursprünglich bei den Reformatoren festgehalten, kommen Kirche und dem Predigtamt nur eine unterstützende, anbahnende Funktion für den persönlichen Glauben zu. Dass und wie sich die Gottesbeziehung aber gestaltet, ist allein dem persönlichen Verhältnis zwischen Gott und einem Einzelnen vorbehalten.

Vor diesem Hintergrund erscheint es aus heutiger Sicht nur konsequent, dass sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts Vereinigungen bildeten, die die liberale Überzeugung auch in den Staatsverfassungen vertreten sehen wollten. Selbstverständlich aber war es nicht, da parallel zu der Entstehung des modernen Europa und der Etablierung liberale Gedankenmuster in der Wissenschaft und der Gesellschaft sich auch ausgesprochen restaurative Züge in den Kirchen Europas zu regen begannen. Hier sah man in dem Aufstieg des Individuums, das auch die großen ökonomischen Veränderungen und Fortschritte, aber auch die sozialen Notlagen der ersten industriellen Revolution hervorbrachte, eine Gefahr für das Gemeinwesen. Darum waren diese Kräfte darum bemüht, die neu gewonnenen Freiheiten des Einzelnen wieder rückgängig zu machen.

Es gehört zu den besonderen Verdiensten der schweizerischen Vereinigung für das freie Christentum, dass es ihr gelang, bei der Neugestaltung der Bundesverfassung von 1874 einen Artikel über die Religionsfreiheit einzuschreiben. Damit wurde ein wichtiger Grundstein für die Etablierung des Menschenrechtsgedankens in der modernen Schweiz gelegt, auch wenn man aus heutiger Sicht sagen muss, dass die Akzeptanz dieses Artikels wohl eher aus dem Wunsch, die Macht der katholischen Kirche zu begrenzen denn aus einer modernen

Für die Vordenker des liberalen Christentums stand dabei außer Zweifel, dass dieses Recht auf Religionsfreiheit nicht den Rückzug in eine individualistische Auffassung des Christentums sein könnte. Vielmehr war man davon überzeugt, dass gerade ein selbst und frei gewähltes, eben nicht durch die kirchlichen Autoritäten aufgenötigtes Christentum eine besonders tragfähige Grundlage für einen aus christlicher Motivation begründeten Dienst am Nächsten darstellt. Freies Christentum, liberale Gesinnung und Hinwendung zum Nächsten schließen sich also nicht aus, sondern bedingen einander. Dementsprechend ist Freiheit in der liberalen Theologie und im freiheitlichen Protestantismus auch nie nur als eine Freiheit von, sondern immer auch als eine Freiheit zu verstanden worden. Hier nimmt die liberale Tradition die Grundfigur Immanuel Kants auf, dessen Ethik der Autonomie eben die Verbindung von individueller Freiheit und Überzeugung und Orientierung am Nächsten, am Gemeinwohl vor Augen hatte. In keiner Figur wird diese Verbindung deutlicher als bei Albert Schweitzer, dem großen liberalen Universalgelehrten und Vorbild für sozial-caritatives Handeln. Seine Leitformel, ich bin Leben, das leben will inmitten von Leben, das leben will, bringt den Zusammenhang von individueller Freiheit und Orientierung am Nächsten deutlich zum Ausdruck, wobei Schweitzer den Nächsten auch in der nicht-menschlichen Natur sehen wollte. Dem Bemühen, beides, eigene Freiheit und Dienstbarkeit am Nächsten zusammenzubringen, galt Schweitzers ganzes Engagement.

Die Verbindung von individueller Freiheit und Orientierung am Nächsten, am Gemeinwohl, das auch und gerade das Recht der Schwächeren mit einbezieht, ist nach den grausamen Erfahrungen des 2. Weltkriegs zum Inbegriff der Menschenrechtstradition geworden. Die Eckdaten der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Proklamierung unverbrüchlicher Rechte des Einzelnen, die auch den Schutz der Glaubens- und Gewissensfreiheit einschließen, ist längst Allgemeingut geworden. Aber die Frage, wie die Balance zwischen Freiheitsrechten des Einzelnen und der Orientierung am Nächsten und am Gemeinwohl gehalten werden kann, bleibt nach wie vor eine große Aufgabe. Sie ist eng verbunden mit der Frage, ob eigentlich das Konzept der modernen Menschenrechte denkbar ist ohne das Verbindende Band einer gemeinsamen Religion bzw. einer Weltanschauung. Denn gerade der Toleranzartikel der Bundesverfassung von 1874 hat natürlich keineswegs eine mulitreligiöse Gesellschaft vor Augen sondern denkt und argumentiert von einer gemeinsamen Religion her, dem Christentum nämlich.

In der jüngeren Vergangenheit nun mehren sich die Stimmen puttygen download windows , die die auf die besondere Bedeutung der Religion für die Vermittlung von gesellschaftlichen Normen und Werten hinweisen. Nur die Religion, so heißt es nun, könne diejenigen Wertvorstellungen vermitteln, auf die auch ein moderner Staat angewiesen sei, wollte er nicht einem schrankenlosen Individualismus verfallen. Häufig wird dabei auf das berühmte Zitat von Ernst-Wolfgang Böckenförde verwiesen, demzufolge der moderne, freiheitliche Staat von Voraussetzungen lebt, die er selbst nicht garantieren kann. Diese Einschätzung ist aber nur zum Teil korrekt. Denn dies gilt nur für Religionen, die sich selbst dem Prozess vernünftiger Reflexion unterziehen. Jürgen Habermas hat in seiner berühmten Rede anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 2001 auf diesen Sacherverhalt hingewiesen.

Der Kampf um die Etablierung der Glaubens- und Gewissensfreiheit mag Geschichte sein. Das im Hintergrund stehende Bestreben, die Kompatibilität von Glauben und Vernunft zu erreichen und das Christentum nicht auf Autorität, sondern auf einer der Vernunft des einsichtig zu machenden Lehre zu begründen, ist aber bleibend aktuell. Dementsprechend stellt sich die Frage nach der Thematisierung der Religion im modernen Verfassungsstaat heute nachdrücklich anders als vor gut 130 Jahren. Die Freiheit für ein selbstbestimmtes, vernünftig reflektiertes Christentum muss nicht mehr vom Staat erkämpft werden, vielmehr ist der Staat darauf hinzuweisen, dass er allen Religionen, die er dulden kann und möchte, im Interesse des gemeinsamen, konstruktiven Zusammenlebens eine vernünftige Selbstreflexion aufdrängt. Im Blick auf das Verständnis der Menschenrechte bedeutet dies, dass das Recht auf Religionsfreiheit nicht gegen den Staat verstanden werden kann, als vorstaatliches Recht, so wie es in der US-amerikanischen Tradition der Fall ist. Vielmehr gilt es, die Religionsfreiheit als ein vom Staat verliehenes und im Gegenüber zum Staat ausgebildetes Recht zu verstehen, bei der der Staat sich aus der kontroversen Frage nach der Wahrheit zurückzieht, dafür aber den Religionen eben die geschilderte Selbstreflexion aufnötigt. Um als Religion anerkannt zu werden, müssen gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. Eben dies ist die europäische Linie der Religionspolitik, und eben hier hat Gret Haller, die erste Preisträgerin des prix libref. Wichtige Vorarbeiten geleitet, und zwar sowohl in ihrem Buch «Politik der Götter» von 2005, aber auch in der Studie «The limits of atlanticism» . Vor allem aber hat sie mit ihrem Referat und ihrer kritisch-konstruktiven Präsenz bei der Synode in Bivio 2007 dem Schweizerischen Verein für freies Christentum libref. Die entscheidenden Anstöße und Impulse gegeben, um seine Arbeit in dem genannten Sinne, im Blick auf eine Ergänzung der geltenden Bundesverfassung um einen Religionsartikel, der die Religionsfreiheit anerkennt und gleichzeitig aber den Religionen Angebote und Auflagen macht für die Durchführung und Wahrnehmung einer «vernünftigen Selbstreflexion». Darum wird sie mit dem ersten prix libref. ausgezeichnet.»

Reiner Anselm

Reiner Anselm

Prof. Dr. Reiner Anselm …

Reiner Anselm und Gret Haller

… die Preisträgerin Dr. Dr. h.c. Gret Haller

Susanne Leuzinger-Naef

… Dr. Susanne Leuzinger-Naef (Vizepräsidentin des Bundesgerichts) hielt die Würdigung von Gret Haller …

Stephan Marti und Gret Haller

… Bahn frei zum Rednerpult, denn der administrative oder finanzielle Akt gingen eben über die Bühne …

Vor einem Jahr erschienen:
Bruno’s letzte Reise – Glaube, Hoffnung, Liebe

Vor zwei Jahren erschienen:
Höchstgeschwindigkeit

Vor drei Jahren erschienen:
Bravo, WEF – die gleichen Gäste

Zusammenstellung und Fotos (bis auf die letzte, die stammt von Jean-Claude Cantieni): Stephan MartiFinanzblog

Der Finanzblogger sagt "adieu" …


… aber nur als Blogger des Kirchgemeindeverband des Kantons Bern.

Knapp 200 Beiträge in knapp zwei ein Halb Jahren. Es hat Spass gemacht und hoffentlich einige zum mitdenken angeregt. Reformiert, Römisch-katholisch und Christkatholisch, alle vereint, miteinander, so sollte es auch andern Orts sein. Ja, vielleicht kommt einmal sogar etwas multikantonales … aber meine Vorstandstätigkeit ist vorbei, denn ein Aargauer soll nicht den Bernern dreinreden. Das ist auch richtig so, obschon ich vermutlich immer ein bisschen Berner bleiben werde und für «Notfälle» kennt ihr die Telefonnummer und sogar die Vorwahl bleibt. «Mit etwas Wehmut …», so beginnt ein Brief, der mich sehr freut … von Hansruedi Spichiger.

Ansonsten findet das Jahr 2009 wie erwartet statt und wird auch seine Höhepunkte haben. Gleich am ersten Tag des Jahres wird vom Münster Bern eine Uraufführung für sieben Glocken von Daniel Glaus zu hören sein. An Themen wird es nicht fehlen und ich bin auf die Nachfolge gespannt. Vorübergehend wird allenfalls Frau Vogel vom Sekretariat sich zu Worte melden.

So viele Weihnachts-, Neujahrskarten , Anrufe und E-Mails habe ich noch nie erhalten. 2008 war für viele ein bewegendes Jahr und nun darf ich eine Antwort auf meine Wünsche wieder geben, von einem, der sich die Mühe genommen hat, einige Jahrzehnte Revue zu passieren:

Lieber Stephan
Herzlichen Dank für deine Gedanken zum vergangenen Jahr und zum bevorstehenden Jahreswechsel.

Politik
Auch ich bin neugierig, was die politischen Veränderungen in der Schweiz und in den USA in Zukunft bringen werden. Noch vor 20 Jahren war ich selbst aktives SVP-Mitglied; doch inzwischen muss ich mich fast schämen, jemals eine solche Partei unterstützt zu haben. Sicher: die SVP hat da und dort einiges ins Rollen gebracht; doch die Umgangsformen und die selbst gewählte Oppositionsrolle passen einfach nicht in die politische Landschaft der Schweiz. Da wäre etwas mehr «miteinander» statt «gegeneinander» eher am Platz.

Börse
Wer hätte das vor zwei Jahren gedacht, dass die UBS-Aktie für unter Fr. 15.- zu kaufen ist? Aber eben, auch hier gilt die Regel: wer hoch hinaus will, muss damit rechnen, tief zu fallen. Was mich in den letzten Jahren oft geärgert hat: da verdienen sich einige resp. viele Personen eine goldene Nase (Banken, Pharma, Nahrung, Versicherungen etc.) – und wer bezahlt das? Wir alle! Doch jedesmal wenn ich so etwas in die Diskussionsrunde eingebracht habe, wurde ich damit gebremst, das seien private Gesellschaften und der Lohn sei eine interne Angelegenheit und diese Leute seien ihr Geld wert! Wie viel sie ihr Geld wert waren, haben wir nun alle selbst sehen können – und wieder einmal mehr: wir Konsumenten und Steuerzahler bezahlen ihre Zeche!
Kirche
Ich weiss nicht, was du mit der Berner Kirche für Erfahrungen gemacht hast; doch grundsätzlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die «obere» Führung schon in Ordnung ist; doch das «Bodenpersonal» versagt oft. Obschon ich selbst weder gefirmt noch konfirmiert wurde und eine Kirche nur an bestimmten Anlässen von innen sehe (Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen, Konzerte etc.) bezeichne ich mich selbst als «religiöser» Mensch; denn ich glaube an eine «höhere Macht» und «Führung» und versuche mein Leben gerecht zu leben (z.B. nach den zehn Geboten). Nur der regelmässige Kirchgang und die Mitgliedschaft in einer Kirche ist für mich nicht genügend, wenn das Leben vor und nach der Kirche in eine andere Richtung zeigt. Wir haben Bekannte, die sich kürzlich an eine christliche Organisation angeschlossen haben; doch wenn ich höre und sehe, wie sie von «Ungläubigen» reden (und damit meinen sie alle, die nicht ihrer Organisation angehören – also auch alle Reformierten und Katholiken) und wie die Organisation ihre Mitglieder mit eigenen Veranstaltungen (Ferien, Wochenende etc.) in ihre Richtung leiten resp. «Gehirnwäsche» betreiben, dann stellt es mir die Nackenhaare und ich muss für mich nur eins sagen: Hände weg! Da sind für mich diejenigen Personen wertvoller resp. glaubwürdiger, die sagen, dass alle Religionen auf dieser Welt das gleiche Fundament und den gleichen Gott haben – die Religionen daraus entstanden je nach Jahrhundert und geographischer Lage einfach etwas unterschiedlich.

Familie
Schade, dass ihr euch nach fast 30 Jahren getrennt habt; doch wie du schreibst: es liegt leider im Trend. Drei von meinen Brüdern sind auch schon geschieden und zwei haben wieder geheiratet und im Bekanntenkreis erleben wir auch immer wieder das Gleiche. Auch wir hatten vor ca. 7 Jahren eine tiefgreifende Krise (ich war kurz davor, auszuziehen); doch zusammen konnten wir das Steuer kurz vor dem Aufprall herum reissen und glauben wieder an eine gemeinsame Zukunft. Dieses Jahr hat auch in dieser Sparte Veränderungen gebracht: Mitte Jahr sind wir Grosseltern geworden (jetzt darf auch ich neben der Grossmutter ins Bett). Unsere Tochter (schon seit einigen Jahren verheiratet) hat einen gesunden Sohn geboren.
Wenn ich so auf mein Leben zurück schaue, dann fallen mir jedoch noch weitere Stichworte ein, die zu meiner jetzigen Lage passen:

Konstanz
Du weisst ja noch von früher: ich wurde in eine Familie geboren, die sich stetig wandelte. Geboren in Genf, hatte ich meine Kindheit im Limmatdorf Oetwil, besuchte die Primarschule in Worb und die Sekundarschule in Bümpliz. Während der Lehre wohnten wir wiederum in Worb und Anfang Tech wohnten meine Eltern in Riedbach. Wenn ich jetzt zurückschaue, dann habe ich (neben unserer Ehe) in folgenden Sparten eigene Rekorde gebrochen: seit über 16 Jahren wohnen wir hier in Bern-Bethlehem in einer einfachen 4-Zimmer-Wohnung und sind zufrieden, unser letztes Auto begleitete uns über 14 Jahre und 200’000 km lang, nächstes Jahr feiere ich mein 10-jähriges Jubiläum bei der kantonalen Verwaltung und mein Motorrad ist auch schon über 6 Jahre alt. Klar, wenn ich alle Jahre zusammenzähle, die ich im Büro an der Brünnenstrasse fast am gleichen Arbeitsplatz verbracht habe (4 Jahre Lehre, fast 1 Jahr danach, 4 1/2 Jahre als angestellter Architekt und 8 Jahre als Teilhaber) dann sind dies eindeutig mehr als 10 Jahre; jedoch in unterschiedlichen Funktionen. Konstanz sehe ich aber auch im «roten Faden», der mich durch mein Leben begleitet (und damit wäre ich wieder bei der «Führung» unter dem Stichwort «Kirche»): ohne meinen damaligen Lehrmeister und späteren Geschäftspartner hätte ich nicht diese Anstellung beim Kanton, die ich jetzt inne habe (und mit der ich glücklich bin). Die Weichen für heute haben sich für mich somit schon 1971 gestellt! Bümpliz und Bethlehem gehören mitunter auch zur Konstanz: schon vor meiner Geburt wohnten meine Eltern hier in Bümpliz und wenn ich alle Jahre zusammenzähle, in denen ich hier gearbeitet resp. gewohnt habe, dann komme ich gut und gerne auf 35 Jahre.

Entschleunigung
In der Zeit, wo sich die Welt immer schneller dreht, alles immer schneller verarbeitet werden muss und niemand mehr Zeit haben will, habe ich mir zum Ziel gesetzt, diesem Trend entschieden entgegen zu treten. Da wir oft zu Fuss unterwegs sind (wandern), haben wir uns schon vor einigen Jahren ein Halbtaxabo zugelegt. Im Frühling 2008 haben wir dann aufs GA gewechselt und geniessen seither die Freiheiten im ÖV. Nach 2-jähriger Vorbereitungszeit haben wir uns im September 2008 von unserem Auto getrennt und uns der roten Flotte von Mobility angeschlossen. Ich bin der Meinung: es geht auch so. Zudem geniesse ich es, wenn mein Terminkalender nicht immer randvoll ist; d.h. wenn ich meinem Gegenüber ruhig sagen kann: ja, ich habe Zeit für dich. Dass ich meinen Arbeitsweg zu Fuss machen kann (8 Minuten) ist natürlich auch ein wesentlicher Vorteil.

Viel Text – viele Gedanken – und hoffentlich viel Energie, den Alltag auch nächstes Jahr wieder anzupacken und sinnvoll zu gestalten.

Wir wünschen dir frohe Festtage und alles Gute zum Jahreswechsel
Martin und Familie

Danke Tinu und allen Lesern wünsche auch ich viel Energie – packen wir es an, das 2009, es gibt noch viel zu tun und es wird garantiert ein spannendes Jahr. und viel einfacher haben es die jenigen, die langfristig denken.

Ricci, unser Klaus wünscht schöne genussreiche rauchende Weinachten


Schöne Weinachten stand in einem E-Mail, aber nicht weinen, allenfalls genussreich und nicht all zu viel in Flaschenform und auch keine rauchenden Weihnachts-Bäume, die dann eben zu Weinachtsbäumen würden, sondern lassen sie einige eine Zigarre geniessen, für meine Kantonsnachbarn wird es die letzte in Restaurants sein.

Den heutigen Beitrag hat Ricci geschrieben – Riegelhuth, der Kioskiero vom Kiosk-Riegelhuth. Unter Ricci kennt ihn jeder – sogar die Deutsche Post. Die Welt online weiss, dass er Klaus heist.

Nun aber zu den Gedanken von Ricci über den Zustand dieser Welt. Ich kopiere jetzt Text, suche Fotos heraus … und geniesse eine Torpedo.

MENSCHEN BRAUCHEN MENSCHEN und KEINE z a h l e n . . .

Bei dem ganzen Kladderadatsch von fehlenden Milliarden, verlustiertem Vertrauen in ein globales Finanzsystem und der sehr menschlichen Begabung bei massenhafter Gier auf Profit alles Hirn gleich mit zu verschlingen, ist für mich jetzt die brennende Frage:
wie wirkt Geld auf unsere Beziehung zu unseren Mitmenschen`?
Wie beeinflusst das Geld unsere Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft und welche Konsequenzen ergeben sich daraus?
Werden wir etwa komplett monetär «nivelliert»?
Soziologie könnte die Grundlage bieten unser Dilemma zu fundieren!
Hier der Herr Simmel, Schorsch vor über hundert Jahren, sicher geschrieben, umnebelt vom havannanösem Zigarren-Duft.

Georg Simmel:
Die Grosstädte und das Geistesleben
ex: Die Grossstadt. Vorträge und Aufsätze zur Städteausstellung. (Jahrbuch der Gehe-Stiftung Dresden, hrsg. von Th. Petermann, Band 9, 1903, S. 185-206, Dresden)

«Das Wesen der Blasiertheit ist die Abstumpfung gegen die Unterschiede der Dinge, nicht in dem Sinne, dass sie nicht wahrgenommen würden, wie von dem Stumpfsinnigen, sondern so, dass die Bedeutung und der Wert der Unterschiede der Dinge und damit der Dinge selbst als nichtig empfunden wird.

Sie erscheinen dem Blasierten in einer gleichmäßig matten und grauen Tönung, keines wert, dem anderen vorgezogen zu werden.

Diese Seelenstimmung ist der getreue subjektive Reflex der völlig durchgedrungenen Geldwirtschaft; indem das Geld alle Mannigfaltigkeiten der Dinge gleichmäßig aufwiegt, alle qualitativen Unterschiede zwischen ihnen durch Unterschiede des Wie viel ausdrückt, indem das Geld, mit seiner Farblosigkeit und Indifferenz, sich zum Generalnenner aller Werte aufwirft, wird es der fürchterlichste Nivellierer, es höhlt den Kern der Dinge,
ihre Eigenart,
ihren spezifischen Wert,
ihre Unvergleichbarkeit rettungslos aus.

Sie schwimmen alle mit gleichem spezifischem Gewicht in dem fortwährend bewegten Geldstrom, liegen alle in derselben Ebene und unterscheiden sich nur durch die Größe der Stücke, die sie von dieser decken.»
Zitatende

Georg Simmel: Die Grosstädte und das Geistesleben
ex: Die Grossstadt. Vorträge und Aufsätze zur Städteausstellung. (Jahrbuch der Gehe-Stiftung Dresden, hrsg. von Th. Petermann, Band 9, 1903, S. 185-206, Dresden)

Wunderbar ist Georg Simmel auf einer Schweizer Website zu studieren:
http://socio.ch/sim/geld/index.htm

Der spiegel brachte vor Wochen eine Titelstory zur Finanzkrise «Kapital-Verbrechen» tituliert mit «Der Bankraub»
http://wissen.spiegel.de/wissen/dokument/dokument.html?top=Ref&dokname=Romberg-SP-00012008000470004400&suchbegriff=kapital+verbrechen&titel=Das+Kapital-Verbrechen+-+Anatomie+einer+Weltkrise%2C+die+gerade+erst+begonnen+hat+%28DER+SPIEGEL+vom+17.11.2008%29
An diesem sehr umfangreichen Artikel war für mich eklatant die Verwahrlosung von tradierten, kaufmännischen Regeln zu erkennen.
Bestens wird dies durch eindeutige Worte erhellt:

«Der Dummkopf stellt sich vor, dass die Wonne, Regeln zu brechen, unbeschreiblich wächst, wenn man die Regeln selbst abschafft»
Nicolas Gomez Davila
Kolumbianischer Philosoph und Aphoristiker

Übersichtlich in etlichen Phasen wird die Ursache des Vertrauensdesasters durch den Hamburger «spiegel» seit den 90zigern aufgeteilt; hiermit weise ich hier exemplarisch auf die Geschichte des Ehepaares Smith mit der Deutschen Bank in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Als ich die Erzählung über das Finanz-Desaster des Familienvaters Tim Smith las, wurde mir offenbar, daß ein System des erhöhten Profits unausweichlich auf die Entmenschlichung von Kunden zielen muss.
Er, Tim Smith sagt: «Es kann doch nicht sein, dass eine Bank mit Wetten handelt, mit Wetten, die zum Teil darauf zielen, dass Immobilienbesitzer ihre Hypotheken nicht ablösen können. Wenn du in deinem Haus bleibst, verdienen sie durch Säumniszuschläge und Gebühren, wenn du dein Haus verlierst, gewinnen sie ihre Wette. Es darf doch nicht sein, dass die Deutsche Bank nicht mal belegen kann, dass sie Inhaberin aller Rechte ist. Vielleicht war sie auch nur Treuhänderin für eine Gruppe. Ich weiß es noch immer nicht.»

Titel
Der Bankraub

PHASE I: 1995 BIS 1997

Tim Smith kauft sich ein Haus in Ohio. In Hamburg wird Manfred Blume zum Investor. Dov Seidman denkt über Fußball nach. JP Morgan macht eine revolutionäre Entdeckung.

Terrace Park, Ohio, Juli 1995

Ein amerikanischer Handschlag, ein amerikanischer Vertrag: dreieinhalb Seiten, klare Worte, ein amerikanischer Traum, 330 Harvard Avenue in Terrace Park bei Cincinnati, Ohio: unten 78 Quadratmeter, oben 67. Unten Küche, Esszimmer, Wohnzimmer, oben Bad und drei Schlafzimmer. Rasen rundherum und alte Bäume. Wer hier wohnt, hat es geschafft, ist gehobener Mittelstand, endlich.

«Man muss besitzen, man darf nicht mieten in Amerika», sagt Timothy E. Smith, damals ist er 36 Jahre alt, «mieten ist für Versager.» Nur Trottel mieten, weil jeder in Amerika weiß, dass die Preise für Häuser steigen und steigen werden. Das sagt Bloomberg TV, das schreibt das «Wall Street Journal».

PHASE II: 1998 BIS 2001

Blythe Masters macht alles richtig. Deutsche Staatsbanken können auch anders. Die Landeskirche Oldenburg führt eine Grundsatzdiskussion. Dov Seidman erkennt einen Denkfehler. Tim Smith zahlt sein Haus in Ohio ab und verschuldet sich neu. Manfred Blume schaltet sein Portfolio von «konservativ» auf «ausgewogen».

Terrace Park, Ohio, Juli 1998

Tim Smith ist glücklich im neuen Haus, er will seine Schulden umschichten, und die nette Bank von nebenan, die Star Bank, 205 West 4th Street in Cincinnati, hilft dabei. Es ist ein Backsteinbau, ein Schalter, selten gibt es eine Schlange, freundliche Angestellte grüßen die Kunden mit Namen.

Am Anfang hatte Smith 127 500 Dollar Schulden bei den Verkäufern des Hauses, den Fenders, jetzt nimmt er 176 000 Dollar Kredit bei der Bank auf zu einem Zinssatz von 8,5 Prozent. Festgeschrieben. Laufzeit 360 Monate. Er löst seinen Kredit bei den Fenders ab und hat noch Geld übrig. Er macht alles richtig.

PHASE III: 2001 BIS 2004

Die deutsche Bankenaufsicht schläft. Die US-Zentralbank spielt mit niedrigen Zinsen. An der Wall Street ist Lehman Brothers die «Bank des Jahres». Warren Buffet fürchtet sich vor «finanziellen Massenvernichtungswaffen». Tim Smith geht es gut.

PHASE IV: 2004 BIS 2006

Tim Smith wird arbeitslos und hat auf einmal Schulden bei der Deutschen Bank. Dov Seidman sinniert über Nachhaltigkeit. Die Hypo Real Estate dreht ein großes Rad. Die Landeskirche Oldenburg macht eine falsche Bewegung.

Terrace Park, Ohio, 2004

Tim Smith mochte Lockwood Greene sehr. «Meine Firma», sagte er. Neun Jahre war er bei Lockwood Greene, er war in Atlanta und Dallas für seine Firma, dann in Cincinnati. Aber dann kam das Angebot von Belcan, der Konkurrenz. Mehr Geld, mehr Ruhm, und Tim sagte zu.

Ein knappes Jahr später muss Belcan das Geschäft aufgeben. Und Tim ist arbeitslos. Und Kelley Smith, seine Ehefrau, möchte gern abfangen, was sie abfangen kann. Aber Delta Airlines geht es schlecht. Keiner Fluglinie geht es gut in Amerika. Kelley kann nur noch wenige Stunden arbeiten, sie fängt als Krankenschwester an, parallel. Die Kinder erfahren nichts. Die Eltern liegen nachts wach und reden.

Das Haus ist schön geworden, sie haben jetzt ein Jacuzzi, und kirschfarben ist das zweite Bad. Aber sie haben nichts gespart, das Leben ist teuer. Es geht schnell hinab, sehr schnell, wenn man Schulden mit neuen Schulden begleicht. Tim schickt noch Schecks an New Century, aber nicht mehr pünktlich. Und nicht mehr über die vollen Beträge. Woher nehmen?

Terrace Park, Ohio, Januar 2005

Der Deutsche Bank National Trust hat den Kreditvertrag der Familie Smith gekauft. Tim Smith muss unterschreiben, dass er zusätzlich 14 699,52 Dollar schuldet, darin stecken Tilgung, Säumniszuschläge, Anwaltskosten, Gerichtskosten. Er unterschreibt. Das Geld aber hat er nicht. Seine Gesamtschulden belaufen sich jetzt auf 246 025 Dollar und 77 Cents.

Kelley Smith kommt vom Einkaufen, nimmt die Post aus dem Briefkasten. Werbung, Werbung, Werbung – und: eine Karte. Von einem Computer beschrieben, rot abgestempelt für 23 Cent. «Case Number A 0500045 Deutsche Bank National Trust vs. Kelly Newton-Smith et al» steht da. Es ist die Androhung der Zwangsvollstreckung.

Terrace Park, Ohio, 2006

Tim Smith würde gern mit der Deutschen Bank sprechen, aber er kommt nicht durch. Niemand zuständig. Niemand da. Die Deutsche Bank hat Kelley und Tim verklagt, so etwas macht Angst: «Deutsche Bank National Trust gegen Kelley Smith», schon wieder müssen sie für Anwälte zahlen. Ein Schriftstück von 2003 taucht auf, bei New Century, jener Bank, die den Kreditvertrag an die Deutsche Bank weitergereicht hat. Tims und Kelleys Unterschriften sind darauf, die Unterschriften aber sind falsch. Es ist ganz leicht zu erkennen, hier steht «Kelly» und nicht «Kelley». Auch die Ziffern und Daten auf Verträgen und Unterverträgen seien verändert, sagt Tim.

Eine Zwangsversteigerung wird angesetzt für den 26. Januar 2006. Der Sheriff von Hamilton County setzt den Wert des Hauses auf 189 000 Dollar an, es dürfe nicht weggehen für weniger als zwei Drittel dieses Werts, schreibt er. Tim und Kelley beantragen einen Aufschub, schicken 9213,91 Dollar an Litton Loan, der Aufschub wird gewährt. Tim und Kelley bezahlen die Anwälte.

Terrace Park, Ohio, Oktober 2007

Tim und Kelley Smith sind mit 28 000 Dollar im Verzug. Ihr Konto liegt jetzt bei Litton Loan, der Agentur der Deutschen Bank, Nummer 13047519. Sie müssen künftig 2846,20 Dollar zahlen, Monat für Monat. Wenn sie ihr Haus behalten wollen.

Ein neuer Vertrag also, sechs Seiten. Ein neuer Sargnagel. Tim unterschreibt. «Wir waren doch gar nicht gierig», sagt er, «wir wollten bloß klug sein wie alle anderen.» Briefe gehen hin und her. Einmal kann Tim Smith 1000 Dollar überweisen, die Leute von Litton Loan schreiben: «Das reicht nicht.»

PHASE VI: JANUAR BIS OKTOBER 2008

Die Welt gerät ins Wanken. Tim Smith verklagt die Deutsche Bank. Die BaFin macht sich rar. Die Hypo Real Estate braucht auf einmal Nothilfe. Lehman Brothers ebenso.

Terrace Park, Ohio, März 2008

Anwaltsrechnungen: 1879,50 Dollar. «Hört es nie auf?», fragt Tim Smith. Kelley fragt, was er von Scheidung hält. «Wir haben kein anderes Thema mehr», sagt sie, «was ist denn das für ein Leben?» Aber sie spricht ganz leise, sie weint. Sie beten, sie beschließen, dass sie durchhalten wollen, aber das Haus verkaufen. Die Frage: an wen? Wie denn, in dieser Zeit?

Ohio ist schwer getroffen von der Krise. Bald werden hier Ruinen sein, vernagelte Häuser, in einigen Straßen neun von zehn. Manche werden niederbrennen, andere geplündert, und vor jedem zweiten Haus steckt ein Schild im Sand: «For Sale».

Aber es gibt keine Käufer mehr und keinen Markt, 29 100 Zwangsversteigerungen gab es in den beiden vergangenen Jahren im Bezirk Cuyahoga. Darum lassen die Menschen ihre Häuser einfach zurück, sie ziehen aus und fort, keiner kennt die neue Adresse, sie versuchen, sie hoffen, in der Obdachlosigkeit wenigstens den Schulden zu entkommen.

«Es ist der perfekte Sturm», sagt Tim Smith, «die Menschen verlieren ihre Jobs und wollen Häuser verkaufen, die überbewertet waren, und keiner kann kaufen.» Es ist der Kollaps einer Gesellschaft. Das Ende einer Idee. In Cleveland, Ohio, lässt sich das Scheitern einer Kultur besichtigen oder, so kann man es auch sagen, das, was die Wirtschaftskrise aus einer funktionierenden Kultur macht.

Terrace Park, Ohio, Juni 2008

Am 6. des Monats bekommt Tim Smith wieder Post. In der Mahnung steht: «Wir sind unfähig, weiter an Ihrem Fall zu arbeiten, bis Ihre überfällige Rechnung bezahlt ist.» Fällig sind 5329,50 Dollar. Tim bittet um eine erneute Modifizierung des Kredits. «Abgelehnt», steht im Antwortschreiben, stattdessen wird ihm der nächste Termin für die Zwangsversteigerung mitgeteilt, «aus guten Gründen», wie der Richter schreibt.

Mit der Hand füllen Tim und Kelley Smith das Formular aus, Aktenzeichen A 0700261, «Kelley Newton-Smith and Timothy E. Smith vs. Deutsche Bank National Trust Company». «Betrug» und falsche Darstellung der Fakten werfen sie der Bank vor. Die Zwangsversteigerung möge ausgesetzt werden, schreiben sie, weil «wir immer wieder versucht haben, vom Beklagten einen Preis zu erfahren, zu dem wir das Haus an Interessierte verkaufen können», aber nie habe es eine Antwort gegeben, nie auch nur eine Kommunikation mit der Bank.

Immer nur Forderungen. Und dann wieder Schweigen. «Wir verbinden Sie weiter», und dann ein Anrufbeantworter. Tracy heißt die Frau, die zuständig ist, angeblich, Tracy ruft nicht zurück. Kelley Smith sagt, sie habe es inzwischen verstanden: «Genauso soll es sein, das ist der Sinn des Systems. Es geht nicht mehr um Menschen, weil es nicht mehr um Menschen gehen soll.»

PHASE VII: SEPTEMBER 2008 BIS ?

Die Landeskirche Oldenburg fürchtet sich erst nicht, dann sehr. Manfred Blume muss seinen Bankberater anrufen. Die Deutsche Bank verliert einen Prozess in Ohio. Kontrolliert eigentlich jemand die amerikanischen Banken? Für Tim Smith kommt der Sieg zu spät.

Tim Smith hat seine Geschichte zwei Tage lang erzählt, zuerst in einem Restaurant, dann in seinem Büro. Er arbeitet jetzt für «The Austin Company», Business Development Director ist er; das Unternehmen ist 130 Jahre alt und heute in japanischer Hand. Ein Großraumbüro am Rande Clevelands, Tim hat eine Zelle von drei mal drei Metern, einen roten Drehstuhl, aber es ist eine schöne Zelle mit Fotos von den Kindern und Pflanzen und Büchern.

Kelley wollte nicht mehr über die Geschichte reden, am Anfang, aber jetzt ist sie doch am Telefon. Eine weiche Stimme. Ganz leise. Vorsichtige, langsame Worte. «Es war so bedrohlich», sagt sie, «so entwürdigend. Es war ganz egal, wie sehr wir uns mühten, wir hatten keine Chance.» Stille. Dann: «Irgendwann hast du kein anderes Thema mehr. Es macht eine Ehe kaputt. Du fragst deinen Partner, ob er den Scheck geschickt hat, und er sagt ja, aber die Bank sagt nein, da sei kein Scheck. Wem glaubst du? Es zerstört dich, es zerfrisst dich. Du fragst dich die ganze Zeit, was Menschen davon haben, wenn sie andere Menschen so behandeln, aber dann verstehst du, dass sie gar nicht wahrnehmen, dass sie mit Menschen zu tun haben. In der ganzen Zeit habe ich nicht ein einziges Mal jemanden von der Deutschen Bank ans Telefon bekommen.»

Er sagt zu seiner Frau: «Du warst sehr geduldig, Schatz, du hast so viele Ideen gehabt.» Und sie sagt: «Und du hast dich so tief in den ganzen Wahnsinn hineingearbeitet, wie ich es nie gekonnt hätte.» Es ist eine kalte Nacht in Cleveland, es regnet, es ist stockfinster draußen. Dann kommen zwei Engel vorbei.

Kate und Jeremy Hudson fahren durch die Gegend, sie suchen ein Haus, sie haben freie Auswahl, so viele Häuser, und so billig! 287 415 Dollar schulden Tim und Kelley Smith der Deutschen Bank. 320 000 Dollar verlangen sie für das Haus, sie wissen, dass sie nicht pokern können. Alle wissen das. Auch 290 000 Dollar wären gut, dann kämen alle ohne Verluste aus der Sache heraus. Kate und Jeremy Hudson bieten 240 000.

Die Deutsche Bank sagt zuerst nein, dann sagt sie: Okay, macht es. Die Maklerin, die geholfen hat, heißt Tina Turner. Tim Smith, 49 Jahre alt, sitzt auf einem Gehsteig und denkt, dass er ein Jahrzehnt seines Lebens verloren hat in einem amerikanischen Alptraum, als er vom Abschluss hört. «I love you, Tina Turner», ruft er. Dann fängt er an zu weinen. Dann packen sie ihre Sachen. Sie ziehen nach Cleveland. Und mieten.

Ende des Auszugs.

Die Anonymisierung der der modernen Marktwirtschaft ist ein reich gedeckter Tisch für alle alle Raffgierigen.Wir müssen ganz und gar nicht zu Kommunisten oder Sozialisten wandeln um uns dagegen zu wehren.

Zusätzlich wird das Geld in Zukunft billig bleiben und überhaupt, so schlimm wird es schon nicht werden, denn 95 Prozent aller Topmanager glauben, daß ihnen die Öffentlichkeit kein Vertrauen mehr schenkt. Prima, Gefahr erkannt und gebannt, damit schon mit der nötigen Selbsterkenntnis unterfüttert. In dunkler Zeit bei Kerzenschein, jetzt kann nichts mehr schief gehen

Ja liebe Topmanager, Wahlspruch für 2009 ist FETT zu lesen:

Niveau ist keine Hautcreme!

…alles wird gut, wir wissen nur noch nicht genau wann und wo zuerst:-)

Stimmung Frohsinn Umsatz

Beste Weih-Nacht Grüße aus Ricciland ins Heidiland

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Liebe Leser, wenn sie etwas zu sagen haben, so können sie ihren eigenen Blogbeitrag im Adventskalender gleichzeitig auf mehreren Blogs erscheinen lassen – immer vorausgesetzt, im 2009 gehen uns die Ideen nicht aus und helfen mit Ideen mit – heuer sind wir ausgebucht – danke allen, die mitgeholfen haben und den zig-tausend Clicks, die uns motivieren, zu schreiben, Bilder zu schiessen … um den Adventskalender zu ermöglichen.

Bürgermeister besucht in Pakistan christliche Kirche


«In muslimischen Gebieten gibt es keine christlichen Kirchen und bei uns sollen Minarette errichtet werden!» Ein oft gehörter Satz im 2008 … aber jetzt ist der Börsencrash und der drohende Konjunktureinbruch wichtiger geworden … und dann sollten sich in letzter Minute noch Geschenke finden lassen. Wir schlagen ihnen zwei vor, die ganz sicher Freude bereiten.

1. Geschenkidee – Kinder unterstützen, die in sicherheitspolitisch, militärisch nicht ganz einfachen Gebieten leben, zum überwiegenden Teil christlich sind, mit Muslimen normal zusammen leben, garantiert nicht «ver-missioniert» werden, sondern denen man zweifache Wärme bieten will – menschlich und kW-mässig – LivingEducation, 5400 Baden, PC 60-223344-6

2. Geschenkidee: Das Goldlos – 2008 100%ige Trefferquote – liebe Iris, du erstaunst selbst den Finanzblogger – ein Weihnachtsgeschenk für meine Kinder und vielleicht kann auch der eine oder andere Kunde davon profitieren. Ja zwischen Himmel und Erde scheint es noch andere Sachen zu geben als derivative Produkte wie GRAPS, GREPS oder GROPS oder wie dieser Zauber heissen mag – ziehen sie die Sterne zu Hilfe oder den GRIPS vor … und füllen sie schon jetzt zu Gunsten LivingEducation einen Einzahlungsschein über 10% aus und legen den in den Terminator vom nächsten Dezember… sie werden an uns denken und sie werden Ende 2009 wieder von uns hören – knalllhart anders, als in der knallweichen normalen Finanzwelt …

Astro-Börse

… und wenn sie denken, ich sei jetzt übergeschnappt, so schauen sie sich einmal ihre Minusperformance von 2008 an. Ich denke, ich kann heute meinen Kunden immer noch in die Augen schauen.

Es gibt sie, die christlichen Kirchen. Nur fehlt ein grosser Kirchturm. Wieso? Weil kein Geld vorhanden ist …

Kirche Pakistan 1

… dafür haben sie grosse Minarette …

Moschee in Pakistan

… oder auch nicht. Im Adventskalender sind die beiden Gotteshäuser so abgebildet, dass ein Grössenvergleich möglich ist. Lassen sie sich überraschen … und versuchen sie, einige Vorurteile ab zu bauen. Der Unterschied in Zürich ist wesentlich grösser … aber auch nicht so, wie ich die Kirche Balgrist und das Minarett absichtlich aufgenommen habe …

Kirchenleiter und Bürgermeister

… der christliche Kirchenleiter sieht für mich fast aus wie ein Muslim und der Muslim erinnert mich stark an einen Schweizer-Bürger aus dem gleichen Kanton, einem Motorradfahrer und Hochschuldozenten. Zumindest diese Foto hat Yahya nicht selbst geschossen, der so nebenbei Schulleiter und Bürgermeister in Pakistan ist … und die christlichen Frauen tragen auch ein Kopftuch aus Erfurcht gegenüber Gott. Wenn aus der Bibel vorgelesen wird, gesungen wird, ist ein Kopftuch absolutes Muss, egal ob Christ oder Muslim, das ist die Tradition und hat nichts mit Glauben zu tun ….

… und wie sieht es in der Schweiz aus. Die bekannteste Koordinate ist Bethlehem oder ist es nun Bern Brünnen? Ja, Ted Scapa sagt: «Mit der Zeit wird sicher noch behauptet, Jesus sei in Westside geboren …!» … wer es vergessen hat, Scapa kennen wir bereits von der Briefmarke mit der Doppelprägung … und eine Doppelprägung erhält auch Le Protestanteine Schweizer Reformierte Zeitung fusioniert mit den Franzosen – that’s the way id should done …

Westside

… Schnee ist hellblau … legen sie einmal ein weisses Blatt hinein … auf alle Fälle, der Besucherandrang ist noch nicht so gross …

Brünnen

… der war in meiner Disco grösser … aber nun ist die Autobahn dort … und im Hintergrund wohnt Dänu, der meinen Briefkasten bauen sollte … ein heiliger Briefkasten aus Bethlehem, nein wenn alles klappt, etwas aus Südostasien …

Krippe in Bethlehem

… aber noch steht die Krippe leer. Heute Abend wird sich vermutlich etwas ändern … auf alle Fälle wünschen Yahya und Stephan einen schönen heiligen Abend … und morgen geht es weiter zum letzten Fensterchen … einem rauchenden und manchmal mit gefrorenen Bildern.

Stal und Jesus

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Zusammenstellung und Koordination: Stephan MartiFinanzblog – welche Fotos von Yahyq aus Pakistan kommen, können sie selbst erraten

Unterschiede zwischen Pakistan und der Schweiz


Gespräch zwischen Dr. Yahya Hassan Bajwa, Baden und Islamabad (YHB) und Stephan Marti, Schmiedrued (SMS) – unsystematisch, unvollständig – aber einige herrliche Rosinen so richtig zum Geniessen.

Zufälle gibt es nicht! Zumindest habe ich dies im 2008 zu oft gehört. Genau um 22.08 habe ich gestern diesen Beitrag geschrieben und die Kategorie gewählt – on the Road again. Und was folgt ein, zwei Sekunden später auf DRS … «On the Road again». Und was liegt da näher, als Yahya auf DRS zu hören. Aber keine Angst, wir bleiben in den nächsten zwei Tagen noch etwas beim Ungewöhnlichen und schauen uns auch an, was die Sterne sagen und wohin sie uns führen.

SMS: Der Zug – fahrt der auch auf die Sekunde genau oder schliesst zumindest die Türen und fährt dann erst 2 Minuten später ab, wie mir dies am Tag der Fahrplanumstellung vor Augen geführt wurde?

YHB: Eine koreanische Privatgesellschaft, Daewoo, fährt als einziger pünktlich und auch die Flugzeuge, sonst kennen ich nichts, das pünktlich ist. Fahrpläne gibt es eigentlich nicht – man wartet und steigt ein. Es gibt viele Busse, auch kleine, vielleicht schon voll, aber normalerweise muss man nicht mehr als 15 Minuten warten. Daewoo färbt ab, es bessert sich. Für die grosse Masse spielt Zeit eigentlich keine grosse Rolle. Man fährt halt einige Stunden früher los. Der Schweizer flucht über 10 Minuten Verspätung. In Pakistan hat der Zug zehn Stunden Verspätung oder kommt gar nicht und am nächsten Ort wartet sowie so keiner einen Anschluss ab. Den Bus verpasst – Panik ist falsch am Platz, es kommt ja der nächste. Eigentlich sind Busse immer voll. Die kleinen warten zum Teil. Nicht um 10 Uhr wird gefahren, sondern wenn er voll ist. Die meisten Busse sind privat, es muss rentieren und das bringt normalerweise eine Überbelegung.

SMS: Mein altes Haus ist nicht gerade der Inbegriff einer modernen auf 21 Grad geregelten Standardliegenschaft, aber ich denke mit Pakistan verglichen fast Luxusklasse.

YHB: Man freut sich wieder in die Schweiz zu kommen. Man ist warm gekleidet und in Häusern friert man nicht. Die wenigsten haben bei uns eine Heizung und warm ist es nur an der Sonne. Sie kennen nichts anderes. Haben kalt. Das ist aber normal. Viele haben Husten und Schnupfen, aber man arrangiert sich. Wenn man denen eine Heizung gibt, werden sie krank. Drei Stück Holzkohle in einer Schaufel die einen Schlafenden wärmen. Die effektive Kälte ist etwa wie bei uns. Dafür gibt es dicke gute Decken, denn Holz wird immer teurer.

Der Standard bei uns ist echter Luxus und dafür sollten wir eigentlich dankbar sein. Dass man immer Licht hat, ist nicht selbstverständlich. Wärme sowieso nicht. Strom fehlt oft und der PC geht nicht, die Heizung läuft nicht mehr. So kann man zum Teil gar nicht arbeiten.

SMS: In Dubai gibt es 7-Sterne Hotels und in Pakistan?

YHB: Hotels gibt es überall. Zum Beispiel ein Zimmer mit nichts als drei Betten und man mietet eines für einige Stunden bis Bus fährt.

SMS: Wir leben und geniessen. Es ist warm, in den Wohnungen hängen bei uns überall Bilder, die uns erfreuen.

YHB: Die meisten Wände bleiben leer. Die Oberschicht kann sich Kunst leisten und hängt Bilder auf. Zuerst braucht es das Verständnis, dass es Kunst braucht. Kunst fängt oft mit der Religion an. Oder wenn das Überleben gesichert ist und Geld für anderes gebraucht werden kann. Zum selber malen, fehlen meist die Materialien und oft auch die Zeit, weil man in der Landwirtschaft sehr hart arbeiten muss. Hier geht es oft ums Überleben. Gut leben heisst, am Abend genügend essen können und Wind und Wetter nicht ausgeliefert zu sein. Das ist schon Luxus.

Viel Mehl wird nach Afghanistan geschmuggelt, weil dort die Nato und andere ausländische Organisationen viel mehr bezahlen. Schmuggel ist nicht das richtige Wort, jeder weiss es und alle Kontrollstellen und die oberen Hierarchien sind geschmiert. Politik machen die Reichen und darum wird abgesahnt. Schmieren und salben hilft allenthalben. Ganze Konvois von Lastwagen können die Grenze unkontrolliert passieren und jeder weiss, welcher Politiker die Ladung liefert.

SMS: … beim Gespräch koche ich, heize mit Holz und frage, ob Yahya Linkshänder sei?

YHB: Das Messer ist immer links, da man mit der rechten Handn isst. Wasser ist Luxus und bei uns kann es ab jedem Hahnen getrunken werden kann und du hast gar Wasser von einer eigene Quelle.

SMS: … irgendwann stossen wir auf Altersunterschiede …

YHB: In der Schweiz spielt das Alter eine wichtige Rolle, aber eigentlich nur wegen der AHV und der Pensionskasse. In Pakistan spielt das Alter eine nebensächliche Rolle. Man lebt einfach einmal. „Ohne Geburtsurkunde kann man sie nicht in der Schweiz einbürgern!“. Aber ich hatte keine. Musste auf dem Markt ein Blatt Papier kaufen und dann wurde auf dem Amt eine Urkunde erstellt. Vielleicht stimmt mein Geburtstag jetzt auf eine Woche, einen Monat genau. Das Jahr müsste stimmen. Der Koran, in dem es aufgeschrieben wurde, war nicht mehr ausfindig zu machen. Geburtstage werden nicht gross gefeiert. Der Vater spricht einfach ein zusätzliches Gebet. In der Schule ein Jahr zu wiederholen, was solls, man lebt ja noch lange. Das Alter ist nebensächlich.

Eine AHV kriegt man sowieso nicht. Nur Beamte haben eine Pension. Mein Sohn ist die Pension und daher investiere ich in den Sohn und weniger in die Tochter. Das hat nichts mit der Religion zu tun. Das trifft auch für die Christen in Pakistan zu. Die Tochter wird in eine andere Familie ziehen. Deshalb werden Kinder geboren, bis ein Sohn da ist. Das gibt es auch in anderen Ländern. Südamerika zum Beispiel, hat also nichts mit der Religion zu tun. Deshalb ist (hat) ein Sohn mehr wert, als die Tochter. Er muss später die Eltern unterstützen. Wenn er eine gute Ausbildung und eine guten Job hat, ist dies für mich die AHV.

Die Administration ist auch eine grosse Kostenfrage. Für die Schule ist der Jahrgang wichtig, zumindest, dass einer aufgeschrieben ist, ob dieser nun stimmt oder nicht, ist weiter nicht tragisch.

SMS: … Einiges wird ausgelassen, aber lassen wir Yahya einfach erzählen. …

YHB: In Pakistan habe ich genau ein Paar Schuhe. Ich brauche aber nichts aus der Schweiz mit zu nehmen, ausser Material, das ich geschenkt erhalten habe oder selber kaufe und an den Schulen einsetzen kann.

Adventskalender
Mit wenig zu leben wirkt befreiend.

Villen gibt es viele und meist noch grösser, als in der Schweiz. Bezahlt wird meist bar, in Cash. Heute kann man auch Autos leasen, denn Banken warfen einem Geld nach. Die Bankenkrise gibt es auch dort. Immobilien-Preise sind eher stehen geblieben, aber nicht gefallen. Die Grenzöffnung zwischen Indien und Pakistan brachte extrem grosse Teuerung, denn es wurde sicherer, kein Krieg mehr. Heute hat man wieder Angst ….

… und wenn jemand gar in der Schweiz Angst hat, Angst den 25.12. alleine zu verbringen, dann kommt einfach mal in die Hammerschmitte vorbei … spontan wurde eben etwas in die Wege geleitet … und wie sich das gehört, es sind verschiedene Geburtsländer, Religionen, Berufe … vertreten … aber sonst unterscheiden wir uns eigentlich nicht … ausser, dass wir einen der ersten Adventskalender hatten …

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Schräge Welten – das Jahr der Änderungen


Ein schräges Jahr, das Zweitausendundacht. Zweitausendundneun wird vielleicht das Umbruchjahr und wenn sie nicht immer nur auf Geld aus sind, ist vielleicht das zu Ende gehende Jahr auch für sie ein aufreibendes, anspruchsvolles und erlebnisreiches Jahr das zu neuen, schönen Ufern geführt hat.

Politik
Ein Maurer hat einen Stein umgetischt und eine einzige Stimme hat ihm
zum Sieg als 111. Bundesrat verholfen. Das schlechteste Resultat in unserer
Geschichte. Aber es kommt darauf an, wie die Zukunft gemeistert wird. Noch
mehr Gewicht dürften die Änderungen in den USA haben.

Börse
Darüber zu schreiben ist „fast wie Wasser in die Aare tragen“. Dem Trend
kann sich niemand entziehen. Hier hilft nur eine langfristige Anlagepolitik unter
Berücksichtigung von Ökologie und Ethik. Letzteres entspricht sicherlich
nicht dem heutigen allgemeinen Trend, führt aber zu einem besseren Resultat.
Versprechen kann man nichts, aber die Philosophie von Marti + Partner wird
beibehalten. Neue Ideen sind auch für die Zukunft vorhanden und es gilt Ruhe
zu bewahren und Gelegenheiten zu nutzen.

Kirche
Auf nationaler und kantonaler Ebene habe ich an Änderungen mitwirken können.
Diese sind im Sinne einer positiven Zukunftsbewältigung – aber nur Wenigen
bekannt. Die Kirche ist erst am Anfang grosser Änderungen. Für mich persönlich
gibt es nur eine kleine. Die Berner Kirche wird meiner Vergangenheit ange-
hören und ich möchte an dieser Stelle all den Persönlichkeiten bis hin zu den
stillen Helfern danken, die meinen Weg gekreuzt haben und sich für die gleichen
Ziele einsetzen.

Familie
Voll im Durchschnitt. Fast drei schöne gemeinsame Jahrzehnte sind Geschichte.
Mein Kürzel „SML“, Stephan Marti-Landolt (oder Langenthal) ändert in „SMS“,
Stephan Marti Schmiedrued. Nun in einem Haus, der Hammerschmitte, das dem
Dorf den Namen gab und eine wesentlich längere Vergangenheit hinter und vor
sich hat. 1430 steht über der Eingangstüre durch die Sie herzlich willkommen
geheissen sind. Verwandte, gute Freunde und viele Bekannte ändern nicht.

Für die kommenden Weihnachtstage wünsche ich Ihnen alles Gute und für das neue Jahr
viel Erfolg, gute Gesundheit oder wo möglich Besserung und vor allem viel Lebensfreude,
auch dort wo in Zukunft unerwartet Änderungen eintreten oder mit solchen zu rechnen ist

SMS – Stephan Marti Schmiedrued – Euer Finanzblogger

2008 ein Jahr der Verluste. Ja, manchmal schmerzen die wirklich, die Nerven liegen «blank». Auch ich wurde nicht verschont. 25 (fünfundzwanzig) Kilo abgespeckt, verloren und dabei nie gehungert, geschweige denn kulinarisch gelitten. Moderne Literatur studiert, eine Analyse gemacht, wie ich es sonst eher für Aktien pflege. Und dann ist es wie an der Börse. Kennzahlen ändern, der BMI nimmt ab und einiges bleibt unangetastet. Beim Körper die Muskeln. Urplötzlich sind sie zu lang, nicht mehr gesichert und stellen ein Risiko dar. Die Börse ist brutaler, beim Mensch gibt es «nur» Muskelkater.

Den Kühen wird es ähnlich ergehen. Mit löslichem Fett und Aromastoffen versehenem Futter vollgepumpt, der Kuhbusensaft floss in Mengen, der Preis war ja angestiegen. Auch in der EU war es schwieriger als sonst, Biomilch auf zu treiben, denn wenn, so lebe ich vor allem von dieser. Oder von Saanen-Bergmilch, bei der Berge auf der PET-Flasche abgebildet sind, die auch der Gegend ortskundiger nicht kennen. Die Masse geniesst wässrigen Saft im Viererpack, mit Plastikfolie verschweisst mit (nicht «von») Henkel. Nicht das gleichnamige Waschpulver, auch wenn der Geschmack eher an dieses erinnert. Ich denke, die Haltbarkeit des Pulvers und die maximale Umgebungstemperatur sind beim Pulver kleiner. Nur Geissenmilch schmeckt schlechter. Aber der Preis ist gesunken, denn für solche Milch, will man/frau den Preis nicht mehr bezahlen. Ja, die Kühe werden abnehmen und Muskelkater kriegen. Und wem Aktien ganz vergangen sind, der kann in Zukunft mit Milch spekulieren, an der Milchbörse. Die gibt es in Deutschland schon lange. Und in der Schweiz funktioniert diese auch schon – die Vermittlungsmargen sind meist deutlich günstiger als im Fondsgeschäft oder die angestiegenen Handelsgebühren vieler Schweizer Banken. Da lacht die Kuh … la vache qui rit … bis Siedfleisch aus ihr wird, damit weniger gemuht wird.

Ob die dann auch einen so treuherzig drein blickenden Madoff anstellen oder ob sich die der Übersetzung bewusst sind – Schlechtes weg. Schräge Welten, mit diesem Geld könnte die Milch von ziemlich genau 4 000 000 grossen Milchtanklastwagen gekauft werden, das ist wesentlich mehr, als die zur Zeit lebenden Schweizer in ihrem gesamten Leben je trinken werden.

Schräge Welten gibt es auch bei der Kirche, aber die will ich zur heiligen Zeit etwas verschonen. Besonders die katholische, andere scheinen mir zur Zeit etwas weniger schräg dirigiert zu werden. Aber dirigieren ist nicht immer einfach, vor allem, wenn man verschiedene Untergebene hat, die das Gegenteil als Urteil an Betroffene herausgeben und es gar nicht merken, dass sie ihren eigenen Reihen in den Rücken schiessen. Aber im Kanton Bern wird ja nicht geschossen und schon gar nicht AGR, sorry arg. Ja so ist es halt, AGSNVAG, auch Götter sind nicht vor Abkürzungen gefeit. Zu viele Regelungen, die Laien schwer begreifen und Profis gegenteilig auslegen.

Und beim Bund gibt es einen echt schrägen Laden der von Hinz und Kunz geleitet wird. Da wird sogar der Finanzblogger noch 5 Minuten nach Zwölf mit Namen bedient, nicht 5 vor Zwölf. Danke der Sonderpoststelle 3027. Der abgehängten Autobatterie und der nicht nachstellen der Uhr sei Undank. Sorry MADthank, das Bordsystem wurde auf Britisch umgestellt und dabei fahre ich heute einen alten indischen Wagen … aber der Konjunktur wegen muss der noch einige Jahre weiter leben. Heute müssen wir andere Wege suchen, um reich zu werden. Hier eine kleine Chance für die Jugend, pro Juventute auf Lateinisch. Vielleicht helfen der ehemalige Nachbar Ted Scapa und drei Kinder unbeabsichtigt mit, denn diejenigen die auf meinem Weihnachtsbrief keine schräge Marke haben, finden vielleicht neue Abarten und wer besonders Glück hat, vielleicht einen Satz ohne ungewollte Fehldrucke.

Das Schräge wurde 2008 zum Normalfall … auf ein Kurven reiches, Zyklus reiches 2009.

Max Bill und Kinder

… hier Kinder und max bill der unbekannte, bekannte maler, bildhauer, architekt, designer, professor und nationalrat – zumindest Teile seiner Skulptur an der Bahnhofstrasse in Zürich …

… und weiter zu seiner schrägen Briefmarke auf dem Adventskalender.

Liebe Leser, wenn sie etwas zu sagen hätten, müssen sie sich auf 2009 trösten. Vielleicht haben sie eine Idee und so könnten sie ihren eigenen Blogbeitrag im Adventskalender gleichzeitig auf mehreren Blogs erscheinen lassen. Zur aktuellen Liste und bisher erschienene Beiträge.

Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog

Der innere Teufel – Lust oder Machtstreben


Im Gegensatz zum Ich verlangt der Körper nach Lust und nicht nach Macht

Da die Lust sonnntäglichen badens – jederzeit kann man ja nicht zur Predigt gehen – und gestern für meine Kunden zu arbeiten zu gross war, wieder mal ein Beitrag mit etwas Verspätung. Den inneren Teufel habe ich nachts wäck mit einem Bier ertränkt, auf dem Gfrierpunkt, ja fast Bleifrei, weil 50 km morgens um zwei durch die verschneite, auftauende Landschaft, sicherer vor anderen Mächten, herrlich schön mit der silbergrauen Raubkatze, verliebt in den Black Panter fast noch tanzend mit Feen durchschwebt werden kann.

Die Frage bleibt, zu welcher Tageszeit ein Adventsfenster geöffnet werden kann. SMS

Lust
Den heutigen Beitrag verdanken wir Carolus Magnus – wie immer echt sackstark – wo sie auch die Bilder und Links finden.

Lust ist der einzige Schlüssel zu kreativem Leben

Heute vorherrschende Machtbesessenheit statt Lebenslust

Der Mensch kann seiner Lust nicht gebieten oder über sie verfügen.

Goethe sagt, Gott schenke sie jenen, die sich ganz dem Leben verschreiben, sich seiner Pracht und Schönheit erfreuen. Das Leben wiederum verleiht ihnen Liebe und Anmut. Aber seine Gerechte, jene also, die rechten Glaubens sind ermahnt Gott: Die Lust ist vergänglich und mit Händen nicht zu greifen – in ihr liegt der Sinn des Lebens; also bewahrt sie euch in eurem Herzen!

Nun ist aber für die meisten Menschen Lust ein Wort, das in ihnen gemischte Gefühle weckt. Auf der einen Seite verknüpfen wir sie in Gedanken mit der Vorstellung vom «Guten». Lustvolle Empfindungen erleben wir als gut, Nahrung, die uns Lust verschafft, schmeckt gut, und von einem Tabak, der in liebevoller Handarbeit und guter Qualität einen Abend bei einem Grand Marnier in perfekter Harmonie ausklingen läßt, sagt man sei ein lustvoll gelungener Abend. Und doch würden es wohl die meisten als Vergeudung ansehen, sich ein Leben lang der Lust zu widmen. Unserer positiven Reaktion auf dieses Wort versperren Bedenken häufig den Weg. Wir befürchten, Lust könne, wenn man sie nicht im Zaum hält, jemanden auf gefährliche Bahnen führen, ihn pflichtvergessen machen, ja sogar seine Seele verderben. Für manche Leute hat sie einen Beigeschmack von Unzucht. Gerade die Fleischeslust hielt man stets für die größte Versuchung des Teufels. Für die Calvinisten galten die meisten Freuden als sündhaft.

In den USA kann sich keiner einen Präsidenten vorstellen, der nicht gläubig ist. Es ist deshalb folgerichtig anzunehmen, daß Prohibition, von was auch immer, stets aus den USA kommen muß und durch die, seit Unterzeichnung des WTO-Vertrages eingeläutete Globalisierung die Verbreitung von Unlust sehr schnell über den gesamten Globus installiert wird. Erst verbot Amerika der Welt das Opium, dann das Kokain und Heroin sowie 1951 den wertvollen Hanf. Es entstand eine riesige, dem Dritten Reich, Mao’s Kulturrevolution oder Stalins Säuberungen aufgrund seiner Paranoia durch Machtstreben nicht unähnliche Verfolgungsindustrie von DEA, CIA, FBI und Polizei, die ein Vielfaches von dem kosten, als der Wert der Drogen oder der vorgeblichen eh nicht existenten Gesundheitskosten es jemals sein wird. Erst durch diese kapitalistische Prohibition konnte Karl Marx die Religion im theoretischen Kommunismus als »Opium des Volkes« mit diesen Worten erst so beschreiben. Hitlers »Rassengift«-Phobie löste erstmals die größte Tabakverfolgung in Europa aus und die USA waren nach Hitlers Niederlage durch machtgeile Oktroyierung später Auslöser des Kalten Krieges.

Deutschland gehörte zu den letzten europäischen Staaten, in denen die Anti-Tabak-Regelungen der EU umgesetzt wurden. Hat das vielleicht mit Hypotheken aus der eigenen traurigen Vergangenheit zu tun?

Fakt ist: Deutsche Forscher legten erstmals dar, daß Lungenkrebs epidemische Ausmaße angenommen hat – und zwar schon auf dem Berliner Pathologenkongreß 1923. Sie wiesen darüber hinaus als erste Zusammenhänge zum Rauchen nach. Einige der wichtigsten Forschungsarbeiten zum Thema fallen in die Zeit des Nationalsozialismus. Das ist kein Wunder, war doch Hitler selbst ein militanter Anti-Raucher, der das Rauchen in seiner Umgebung verbot und persönlich ein Institut zur Erforschung der Tabakgefahren an der Universität Jena ins Leben rief. Wie in den Tischgesprächen überliefert, betrachtete der Führer Tabak als “Rache des Indianers“, da der weiße Mann ihm den Schnaps geliefert und ihn dadurch zugrunde gerichtet hätte. Rauchen, sprich: Tabak, galt als gefährliches “Rassengift. Per behördlicher Anweisung verhängte man Rauchverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln und Gebäuden. Umgekehrt empfanden viele das Rauchen – mit seinen aus den USA übernommenen Werten Freiheit und Individualität – als Zeichen des Widerstands gegen den kontrollwütigen Nazistaat. (Quelle)

Diese Doktrin zwangen die Amerikaner nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem Marshall-Plan erst Europa und danach fast der gesamten Welt auf. Als Ersatz gab es Coca-Cola, Lucky Strike und Nylonstrümpfe die den American Way of Life implementierten und der amerikanischen Industrie zu Abermilliarden Dollar an Gewinn aus dem zweifach kriegsversehrten Europa des 20. Jahrhunderts verhalf. Unterbrochen wurde dies nur wenige Jahre durch die 1968er Bewegung, ausgelöst durch die verkrusteten sozialen Strukturen und dem Wahnsinn des Vietnamkrieges. Erstmals verlor Amerika mithilfe der pazifistischen Hippies einen Krieg. Einer erneuten Flower Power Bewegung versucht man heute mit allen Mitteln entgegenzuwirken. Dies geschieht, indem man einen Fall wie 9/11 schafft, um dann des Bürgers verbriefte Freiheitsrechte Zug um Zug zu beschneiden und einen vollumfänglichen Überwachungsstaat zu installieren. Die USA erlassen Jahr für Jahr 20 Tausend neue Gesetze, die hauptsächlich dazu dienen, die in die Verfassung eingemeißelten Bürgerrechte zu verwässern. Man provoziert somit Bürgerkriege im Namen des Gesundheits- und Terrorschutzes mit teils mehr als abstrusen Argumenten.

Im 21. Jahrhundert zieht man also die lustverneinende Puritanismus-Schraube noch weiter an, indem man Alkohol, Tabak und letztendlich wohl auch Kaffee gesetzlich aus der Konsum-Welt schaffen will. Europas und USAs Geld-Elite und ihre zutragenden, rückgratlosen Politiker scheinen diesen New American Way of Life, entgegen dem Willen der eigenen Bevölkerung, noch so gerne zu übernehmen, nicht ahnend, daß dahinter sowohl fanatisch religiöse als auch handfeste industrielle Interessen der Pharmaindustrie stehen; nicht ahnend, daß sie alle für eine Neue Weltordnung mißbraucht werden. Das künstliche Gebilde Europa, das einst zur hehren Friedenssicherung entstehen sollte, mutierte zu einem autoritären, immer häufiger in die Lust- und Privatsphäre eingreifenden Brückenkopf amerikanischer Interessen und entlarvt sich zunehmend als Dachgesellschaft von Wirtschaft und Industrie. Die Versklavung der ahnungslosen und lethargischen Bevölkerung über diktatorische Konstrukte wie die der EU, der UNO mitsamt ihrer Unterorganisationen scheint unausweichlich.

Die heutige Kultur ist mehr auf das Ich als auf den Körper ausgerichtet, mit dem Ergebnis, daß Macht zum Hauptwert geworden ist, während Lust auf den zweiten Rang verwiesen wird. Der moderne Mensch möchte sich untertan machen und dem Selbst befehlen. Zum Beispiel «Rauch nicht!», «trink nicht!» und «geh schon gar keine Nähe zu deinen Mitmenschen ein!». Zugleich wird er nie ganz die Sorge los, daß er dies nicht schafft und muß sich fragen, ob es auch wirklich zu seinem Besten wäre, wenn er es denn könnte. Da jedoch die Lust seinem Wesen die tragende und schöpferische Kraft verleiht, hofft er (oder bildet es sich ein), alle diese Ziele zu erlangen, könne ihm ein lustvolles Leben ermöglichen. Daher treibt ihn sein Ich an, gerade solche lustversprechenden Ziele zu verfolgen, welche eine Lustverneinung verlangen. Dem heutigen Menschen geht es ähnlich wie Faust, der Mephisto seine Seele gegen eine Zusage verkauft, die nicht in Erfüllung gehen konnte. Zwar ist die Lustversprechung eine Versuchung des Teufels, jedoch steht es nicht in seiner Macht, Lust zu geben.

Die Geschichte des Fausts ist heute nicht weniger bedeutsam als zu Goethes Zeiten. Im Vorwort zu seiner englischen Faust-Übersetzung sagt Bertram Jussup: «Das Streben oder der Wille nach Beherrschung und Steuerung des Lebens setzt sich von der schwarzen Magie des 16. Jahrhunderts ohne Unterbrechung bis in die Wissenschaft des 21, Jahrhunderts fort. Eher noch hat es mit dem Verfall der moralischen Autorität eines allmächtigen Gottes beträchtlich an Bedeutung gewonnen.»

Und Elias Canetti sagt in seinem Buch «Masse und Macht»: «Der Mensch hat seinen eigenen Gott gestohlen.» Die Macht zu verdammen und zu zerstören, zuvor ein Vorrecht einer strafenden Gottheit, hat er sich nun zu eigen gemacht. Was kann den scheinbar grenzenlos mächtigen, durch nichts zu bremsenden Menschen von der Selbstzerstörung abhalten?

Wir müssen erkennen, daß wir alle, wie Doktor Faustus, bereit sind, den Einflüsterungen des Teufels zu erliegen. In jedem von uns steckt der Teufel in Gestalt eines Ichs, welches unsere Sehnsüchte zu erfüllen verspricht unter der Bedingung, daß wir uns seinem Machthunger unterwerfen. In der Herrschaft des Ichs über die Persönlichkeit liegt eine teuflische Verkehrung der menschlichen Natur. Das Ich sollte niemals über den Körper herrschen, sondern sein treuer und gehorsamer Diener sein.

Im Gegensatz zum Ich verlangt der Körper nach Lust und nicht nach Macht. Körperliche Lust ist die Quelle, der all unsere guten Gefühle und unsere guten Gedanken entstammen. Ist die körperliche Lust eines Menschen erst zerstört, so wird er zu einem frustrierten, wut- und haßerfüllten Menschen. Sein Denken wird verquer, er verliert sein schöpferisches Potential und er entwickelt selbst zerstörerische Einstellungen.

Lust ist die schöpferische Kraft in unserem Leben, als einzige stark genug, dem zerstörerischen Potential der Macht zu widerstehen. Viele glauben diese Rolle komme der Liebe zu. Aber wenn Liebe mehr sein soll als nur ein Wort, muß sie im Lusterlebnis wurzeln. Lust ist der einzige Schlüssel zu einem kreativen Leben.

Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man meinen, die USA seien das gelobte Land der Lust. Die Amerikaner sind offensichtlich darauf aus, es sich gut gehen zu lassen, auch nach der Subprime Crisis. Einen großen Teil ihres Geldes und ihrer Freiheit verwenden sie auf das Luststreben. Es steht gar in der 1787 konstituierten amerikanischen Verfassung (hier mit den Zusatzartikeln), daß jeder das Recht auf das Streben nach Glück der Freiheit hat.
Präambel: Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, um unseren Bund zu vervollkommnen, Gerechtigkeit zu verwirklichen, Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen
zu sichern, bestimmen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.

Ihre Konsumwerbung spiegelt diese Sehnsucht wider und beutet sie aus. Nahezu jedes Erzeugnis und fast jede Dienstleistung werden mit dem Versprechen angepriesen, sie würden den Alltagstrott in ein einziges Vergnügen verwandeln. Ein neues Spülmittel macht aus dem Abwasch ein Vergnügen, mit einem neuen chemischen Fertiggericht wird Kochen zum Kinderspiel und mit einem neuen Auto soll es eine wahre Lust sein, auf den überfüllten Autobahnen umherzufahren. Und wenn diese Produkte des technischen Fortschritts die versprochene Lust doch nicht bringen, werden sie ermuntert, in irgendein fernes Urlaubsparadies zu jetten, wo alle sich vergnügen.

Natürlich fragt man sich, ob die Amerikaner ihr Leben wirklich genießen – die meisten ernsthaften Beobachter der derzeitigen Szenerie, wie beispielsweise Lewis Mumford, glauben, dem sei nicht so. («Wer zwanghaft arbeite, könne auch nur zwanghaft spielen»). Sie meinen, die Vergnügungssucht verrate eher einen Mangel an Lust. Unter dem Titel «Is Anybody Happy?» veröffentlichte Norman M. Lobsenz bereits 1962 eine Untersuchung über die Vergnügungssucht der Amerikaner. Er hatte niemanden gefunden, der glücklich war – und fragte sich in seinem Schlußwort, ob der Mensch überhaupt glücklich werden könne.

Herausgefunden hat er allerdings, daß sich hinter der Maske der Fröhlichkeit wachsende Unfähigkeit zu echtem Lusterlebnis verberge. Was er beobachtete, war die neue amerikanische Vergnügungsmoral die er folgendermaßen beschrieb: «Heutzutage ist es wichtig, lustig zu sein oder wenigstens so auszusehen bzw. zumindest daran zu glauben oder aber sich den Anschein zu geben, man habe seinen Spaß. […] Jemand der keinen Spaß hat, ist verdächtig.»

Man verdächtigt ihn der Ketzerei oder des Verrats an diesem neuen Moralkodex. Wenn aber seine Bemühungen scheitern, auch einer von diesen Spaßvögeln zu sein, tut er den andren leid – der Arme! Findet er jedoch das Geschehen fad und langweilig, so sollte er sich tunlichst mit einer artigen Entschuldigung abseilen. Wehe, wenn er die Selbsttäuschung entlarvt – und genau das, bliebe er nüchtern und kritisch, würde durch seine Anwesenheit bewirkt. Ihm wird klar, daß er nicht das Recht hat, Illusionen zu zerstören und den Leuten die Spiele madig zu machen, denen sie um des Spaßes willen frönen. Man kann die Werte einer Gruppe nicht angreifen, wenn man freiwillig oder eingeladen dazugehört. Die Grundbedingung für Lust liegt in der völligen Hingabe an das, was man tut. Wenn man sich auf etwas nicht einläßt, bleibt man im Zwiespalt und im Hader mit sich selbst.

Missionarisches Verbreiten von Prohibition und Spaßlosigkeit, und sei es mit noch soviel Fanatismus und Verbissenheit, ist weder Hingabe noch Lust, sondern es kommt aus dem Impuls heraus, daß das, was ein lustloser calvinistischer Puritaner nicht empfinden kann, andren auch nicht gönnt. Lustfeindliche Indoktrination aus Frustration und Neid, aus Lustunfähigkeit geborenes Machtstreben zu einer lustablehnenden, diktatorischen Weltherrschaft sind die teuflischen Kompensatoren, mit denen die geheuchelte Vergnügungssucht kaschiert werden soll. Leider heute auch wieder in Europa mit dem Machtinstrument der Schaltzentrale einer nicht vom Volk getragenen Europäischen Union.

Am Tag, als das Dritte Reich unterging, erhielt Walter Panzlau in Genua einen Befehl: Er soll den Molo Vecchio sprengen, die 490 Meter lange Hafenmole, die seit mehr als 1000 Jahren die Stadt vor dem Feind und vor der See schützte. Der Marinesprengmeister hatte die Mole bereits vermint, aber dann verweigerte er den Befehl. Walter Panzlau war 22 Jahre alt und stammte aus einer lutherischen Familie in Bremerhaven. Gefangenschaft, Heimkehr, Studium der Diakonie. 1955 kehrte er als Seemannspastor nach Genua zurück.

Seine Tochter Barbara wächst in der Via Lorenzo Stallo auf, in einer Wohnung mit Blick auf Italiens wichtigsten Hafen. Elf Zimmer mit Entrata, Bar, Bibliothek, Billardtisch und Dachterrasse. Barbara wird mit den Seemännern groß, die in diesen Räumen essen, schlafen, lachen, die durch die Gassen der Altstadt ziehen und am Wochenende Fußball spielen, Schiff gegen Schiff. Es herrschte Leben in der deutschen Seemannsmission.

Niemand wusste von Panzlaus Vergangenheit als deutscher Marinesprengmeister. Bis ein ehemaliger Kamerad dem Magistrat davon berichtete. Die Stadt feierte den deutschen Retter als „Signore Dynamit”. Man bot ihm die Ehrenbürgerschaft an. Bescheiden lehnte der Lutheraner ab. Seit 2002 ist nun seine Tochter die Seemannspastorin von Genua. Einmal dabei, immer dabei, sagen die Missionare. (Quelle)

Seit dem Rauchverbot in den USA werden die Ziele der New World Order immer transparenter und greifbarer.

Unglaublich: Die Leute jubeln diesem Machtmenschen auch noch zu – wie zu Hitlers Zeiten. Die USA haben weltweit bereits 130 Militärstützpunkte! Was Obama hier sagt im doppelten Sinne übersetzt ist, daß die USA ihre Kriege nicht mehr selbst bezahlen wollen oder können und macht Europa den Vorschlag, daran zu partizipieren und mit den USA aus der Welt eine einzige Nation zu etablieren. Denn was die USA am meisten fürchten ist, daß Europa sich mit China oder Rußland einvernehmlich arrangiert.

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog