Umdenken ist in Zukunft angesagt


Die Welt ist einem ständigen Wandel unterworfen und vermutlich hat dies nicht erst libref. festgestellt …

… «Die Krise zwingt die Kirchen zu verzweifelten Maßnahmen … lesen sie weiter in der wiwo … «

… und im Walliser Bote lesen sie über LivingEducation und falls sie mithelfen wollen oder mehr wissen möchten, geht es hier weiter.

Gockel

Vor einem Jahr erschienen:
Der Finanzblogger sagt «adieu» …

Vor zwei Jahren erschienen:
Wer ist der Täter von Benazir Bhutto? Yahya Hassan Bajwa direkt aus Pakistan

Vor drei Jahren erschienen:
Goggel, Googel …

Vor vier Jahren erschienen:
Weihnachtsgeschenk in letzter Minute

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Link mit Recht über Minarette


«Der kleine Turm, der die Schweiz isolieren könnte …

… bisher war es ein lokaler baurechtlicher Streit. Nach dem Ja zum Minarett-Verbot zeichnet sich um das in Langenthal geplante Minarett ein internationaler Konflikt ab. Der Europäische Gerichtshof könnte die Schweiz zwingen, das Verbot aufzuheben … lesen sie weiter bei SCHWEIZER NEWS – WELTWEIT … «

Minarett-Profil in Langenthal

Bauprofil für das Minarett in Langenthal (Juli 2006)

Vor einem Jahr erschienen:
Die Zukunft des Kapitalismus

Vor zwei Jahren erschienen:
02. Dezember – Corporate Blog-Studie heizt rabenschwarz ein!

Vor drei Jahren erschienen:
Glauben oder nicht glauben – 2. Teil – der Schock

Vor vier Jahren erschienen:
Nationalrat und Sonntagsarbeit

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Minarett-Bastelbogen


Den möchte ich euch nicht vorenthalten …

Minarett-Bastelbogen

… gefunden bei Yahya in Facebook. Und unsere Meinung zu den Minaretten sollten sie kennen … sonst geben sie doch einige Suchwörter in der Blogroll ein.

Vor einem Jahr erschienen:
Preisübergabe an Dr. Gret Haller

Vor zwei Jahren erschienen:
Kirche – Staat – Gericht oder «Am Anfang war die Blutwurst»

Vor drei Jahren erschienen:
Saint Ambroix – Departement Gard

Vor vier Jahren erschienen:
Forum für einen fortschrittlichen Islam

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog
puttygen ssh

Scientology – die Glaubensfreiheit hat nun Grenzen


Die Scientolgy ist wohl die bekannteste Sekte und wird mit einem neuen Gerichtsentscheid in Frankreich gemassregelt.

«Warum das Scientology-Urteil als «historisch» bezeichnet wird» entnehmen sie der BernerZeitung. Zusammengefasst werden kann, dass Menschenrechte der Scientology Church (zumindest für Mitglieder) von der gängigen Meinung abrücken können.

Wkipedia versucht sich gegen die Scientology Church zu wehren. Ein Ding der Unmöglicheit, es sei denn die erfassten Texte werden äusserst kritisch durchgelesen.

Tom Cruise ist wohl das bekannteste Mitglied von Scientology. Im Jahre 2005 wurde ihm die Ehrenbürgerschaft von Paris abglehnt. Vor gut einer Woche machte er erneut Schlagzeilen über die Schulausbildung seiner Tochter.

Die Art und Weise wie die Scientology Church denkt und arbeitet liegt nicht (ganz) auf der Linie von libref.. Aber liberal wie wir nun einmal sind diskutieren wir gerne auch mal mit Mitgliedern dieser Sekte, zum Beispiel dem Schweizer Scientology-Chef Jürg Stettler. Die Scientologen müssen ihren Mitgliedern auf der evangelikalen Seite etwas bieten was die Landeskirche (noch) nicht kann. Zahlen habe ich keine, aber die Wanderbewegung dürfte aus meiner Erfahrung nicht zu Gunsten der Reformierten Kirche sein.

Jürg Stettler - Scientology-Chef Schweiz

Schweizer Scientology-Chef Jürg Stettler an einer Veranstaltung der Sikhs.

Vor einem Jahr erschienen:
Das Buddhistische Zentrum Wat Srinagarindravararam

Vor zwei Jahren erschienen:
Schliessen sich Gleichheit und Freiheit letzlich aus?

Vor drei Jahren erschienen:
Freikirchen wollen anerkannt werden

Vor vier Jahren erschienen:
Religious Freedom as a Human Right
Eine Anmerkung für unsere Mitglieder. Die Situation um IARF hat sich geklärt. Zudem sucht John B. Taylor einen Nachfolger.

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Portrait des «Schweiz. Verein für freies Christentum»

Ein Portrait des «Schweizerischer Verein für freies Christentum – libref.» – hat Jean-Claude Cantieni zusammengestellt:

«Reformkreise, welche die Staatskirche des frühen 19. Jahrhunderts bekämpften, gründeten den Schweizerischen Verein für freies Christentum 1871, um eine Bekenntniserneuerung und freierer Formen der Liturgie zu erwirken, Dogmen zu bestreiten: Die Bibel ist das Objekt der Religion, dessen Studium Ideen entspringen, und das Christentum als Geschichte ist die eines Verlierers, darin die Stimme Gottes trotzdem hörbar blieb. Stimme Gottes, kein Text, lautete und lautet das Credo freier Protestanten. Die Bibel ist eine Chance, diese Stimme inhaltlich und doch vorurteilsfrei zu erörtern, zu diskutieren. Wir gestehen der Bibel eine Art Definitionshoheit gerne insoweit zu, als ‚die religiöse Frage’ darin so definiert erscheint, dass keine vorschnellen Antworten den freien Diskurs übers göttliche Vertrauen in uns und dasjenige damit unter uns hemmen, so dass Welt in Besonnenheit zu Ende zu denken, statt ein Weltende zu fürchten ist.

Die Schweiz befand sich nach dem Aufbruche der Französischen Revolution, die Napoleon mit dem Bajonett ins Land getragen hatte, in einer Restaurationsphase zusammen mit dem übrigen Europa: Regierungsmitglieder sassen in Kirchengremien – teils auch protestantische selbst bspw. im Domkapitel des Bistums Chur – in Gremien, in welchen der geistliche Stand in Synoden das Sagen hatte. Unser Verein wollte die Freiheit des einzelnen Gewissens deshalb in den Verfassungsrang heben, wie denn auch in der ersten grossen Verfassungsnovelle von 1874 geschehen. Die freien Protestanten hatten sich als ‚Lobby’ bewährt. Die Freiheit des Gewissens, Freiheit des Wissens und des Glaubens kommt seither noch vor der Freiheit der Kirche, und insoweit spiegelt sich in der Gründungsgeschichte des freien Christentums der Schweiz auch der Kulturkampf zwischen den Katholischen & Reformierten, der noch dadurch verschärft wurde, dass die Katholische Kirche dem Papst als ausländischer Macht attestierte, ex cathedra über das einzelne Gewissen verfügen zu können. Die Lockerung kam erst im Vaticanum II. So wollte und will das freie Christentum, heute unter dem Kürzel libref. das ‚Wunder der Freiheit’ verteidigen, das heute immer noch gefährdet ist, indem Träger der Freiheit unter staatlichem Vorzeichen ‚der’ Mensch, die Gattung Mensch statt die Person als Sitz des Gewissens ist. Der juridische Naturalismus etwa in der aktuellen Ethikdebatte zum Embryonenschutz einerseits, zur aktiven Sterbebegleitung anderseits zeigt, wie sehr Person und Mensch unter dem staatlichen Gleichbehandlungspostulat kurzgeschlossen werden. Der Unterschied, die Alternative, eine Kultur der Differenz im aushalten des ‚Andern’ als Stil will betont sein. Die Alternative ist schon selbst eine Form des Liberalen, Freiheit des Denkens & Glaubens.

Henry Dunant hatte soeben das Rote Kreuz gegründet, Krankenschwestern als eigner Berufstand, Diakonie, waren nun gefragt. Aus dem freien Protestantismus heraus wurde das Schwesternhaus des Roten Kreuzes in Zürich-Fluntern durch Hermann W. Bion gegründet, wurde Theologie praktisch. Auch Pestalozzis Wirken dafür, dass im Hause zu beginnen hat, was im Vaterlande leuchten soll, blieb in Erinnerung. Das Volksschriftenkomitée des SVffr.Chr. gab durch Pfarrer R. Grubenmann in Chur ein gebets- & Andachtsbuch (bis in 7. Auflage) heraus, das sich an die familiäre Sitte des Betens in häuslichem Gottesdienste wandte. ‚Besser werden, nicht es besser haben ’mit diesen Worten wandte sich J. Baur an der Jahresversammlung von 1884 gegen die drohende Zweiklassengesellschaft im anbrechenden Industriezeitalter.

Die Weltkriege des 20. Jahrhunderts erschütterten den Optimismus des freien Protestanten, welcher sich eher an der Würde der Person als an der Schuld der Menschheit orientierte. Eine Jahresversammlung in der Zwischenkriegszeit (horribile dictu) verinnerlichte die personale Freiheit in durch die Geschichte verschütteten Schichten der Psyche. Glaubenswissenschaft ortete Religion in der Teilhabe an der ecclesia invisibilis aller, die von Christus erfasst sind. Der freie Protestantismus ist die andere Seite der in Machtfragen mitverwickelten Kirche, die religiöse Persönlichkeit und das Reich Gottes waren das Bezugspaar.

Mit der Moderne wurde Religion vieldeutiger. Ihr äusserster Bezugsrahmen – und zugleich ihr Kern – bleibt dennoch Freiheit nicht die Wahrheit an sich, die eine Religion vür sich beansprucht. Das Wahre ist die Wahrheit (Max Weber). Neue Chancen für die (Selbst-)Erfahrung von Religion ergaben und ergeben sich hieraus. Der freie Protestantismus öffnete sich dem Dialog der Religionen u.a. an einer kürzlichen Jahresversammlung im Kloster Kappel. Klar wurde dabei auch, dass das damalige Versöhnungs-Modell im multikonfessionellen Umfelde nicht mehr praktizierbar war. Öffentliches Denken, die Parrhesia, auf welche das antike Griechentum pochte, und dank welchem Paulus in Athen den ‚unbekannten Gott’ predigen konnte, war und ist gefragt. Eine Synode in Bivio, dem Ort, von dessen Bergsee am Longhin drei Flüsse in drei Meere strömen, dessen Einwohner sich in mindestens vier Sprachen verständigen, und wo die früheste freie Pfarrwahl unter den Glaubensgenossen vielleicht europaweit vorbildlich gewährt war, bestärkte in der Zuversicht des Dialogs. Ein liberaler Muslim, schweizerisch-pakistanischer Doppelbürger, wirkte erstmals mit unter freien Protestanten, mehr als nur geduldet.

Die wirtschaftliche Grosswetterlage verdüstert sich. In Hochkonjunkturzeiten war Toleranz ziemlich problemlos zu praktizieren. Wenn sich nun Differenzen verschärfen, wird der Umgang schwieriger, das freie Christentum auferlegt sich deshalb eine Kultur der Differenz zu sich selber und im Verhältnis zum andern, eingedenk der Andersartigkeit des von Paulus im damaligen Athen gepredigten ‚unbekannten’ Gottes, dessen Bekanntheit von so vielen Menschen heute fingiert wird. Die Demut des Nichtwissens will als Chance für Toleranz dem Leben selbst gegenüber verstanden in einer Zeit sein, in welcher wir alle an unsrer massgeschneiderten Konfession weben und zugleich kollektive Sicherheiten reklamieren statt Wagnisse eingehn. Der Aufklärer Friedrich der Grosse verfasste ein Traktat ‚Von der Eigenliebe zur Vaterlandsliebe’. Transponieren wir dieses Vaterland ins Sacrum imperium der Glaubensfreiheit dessen, dass Ostern heisst: ‚Wo zwei oder drei in meinem Namen als des ‚Andern’ versammelt sind , bin ich mitten unter ihnen’ (statt in einen paternalistisch organisierten Himmel entrückt auferstanden).

Die Bibel selbst fordert und fördert ein Engagement , auf Sicherheiten, auch Glaubenssicherheiten zu verzichten, sich zu exponieren. Christus starb, für einen kurzen Moment vom Vater verlassen, am Kreuze im Bewusstsein seines Aufgenommenwerdens beim himmlischen Vater, Selbtmordattentäter sterben in der Erwartung eines überirdischen, mit sinnlichen Ködern gespickten Lohns, Sokrates hatte diese Sicherheit nicht. Er nahm den Schierlingsbecher mit den durch Platon überlieferten Worten: ‚Es ist Zeit, von hier zu gehen, für mich, um zu sterben, für euch, um zu überleben. Wer zum Bessern kommt, weiss einzig Gott’, ‚etsi deus daretur’ falls Gott existiert, würde ein akademischer wichtiger Gedankenanreger des freien Protestantismus der neuern Zeit (1922-1977), Ulrich Neuenschwander, hinzufügen. Dieses ‚als ob’ verlangt Durchhaltevermögen, den guten Kampf im Glaubenhalten durchfechten, die Suche nach Argumenten, nicht Dogmen, die Fragen anmassend präjudizieren. Preisausschreiben, prominent juriert und in der Öffentlichkeit kommuniziert, zu Gedanken- & Glaubensgut des freien Protestantismus, sollen die argumentative Praxis im Vorletzten kräftigen, um, wenn wir nochmals zu Sokrates zurückkehren wollen, auf einem göttlichen Wort hindurch zu schiffen, hoffend in Glauben und Liebe, das Erwartete nicht selbstbetrügerisch vorwegnehmen wollend. Als liberale Christen begnügen wir uns mit Glaube, Liebe Hoffnung; Hoffnung, die sich von Projektionen abgrenzt, verharren bescheiden in der Hoffnung, ohne das Himmelreich durch eine neue Praesumptio, mit welcher Gott auf die Erde gezwungen sein will, vorweg nehmen zu wollen: Hoffen mag zwar mühseliger, doch vielleicht wahrer sein. Argumente stärken den Durchhaltewillen im Hoffen.

Über Stiftungen wie die Neuenschwander-Stiftung, doch auch die Heinrich Lang nachbenannte Langstiftung wird in liberale Theologie durch Publikationsbeiträge, Studienausbildung, in die Lehre investiert. Luther lehrte zwar, ‚er möge nit leiden Mass, die Schrift auszulegen’ (1520). Das Wort Gottes lehre selbst schon Freiheit. Das will in aller Masslosigkeit, Anmassung, medialer Manipulation, Bilderseligkeit… von heute neu verstanden sein: Auch ein Menschenrecht auf recht verstandne Freiheit? – Die Bundesverfassung kennt keinen Religionsartikel mehr. Vielleicht, dass dem liberalen Protestantismus wie 1871 zu seiner Gründung als Verein ein Mandat zuwächst, einen Artikel zu präsentieren, wonach Staat & Kirche sich zusammen sich auf eine Menschenwürde hin verpflichten, welche dazu zu verhalten hat, einen freien Gewissensentscheid in einer Welt von lediglicher Konditionierung auch effektiv auszuüben, deren übermächtige ideologische Maske zu durchbrechen, um dahinter aufs ‚wahre Gesicht’ zu stossen. Die Maske ist im Alltagsleben ja wirkmächtiger als das Gesicht, worunter Selbstverständnis, ein dringendes aufklärerisches Postulat, wie Selbstverständlichkeiten strapaziert werden. Mit dem Prix libref. ehrte deshalb der Verein Frau Dr. h.c. Gret Haller für ihr menschenrechtliches Engagement an seiner letzten Jahresversammlung in Luzern. Im menschenrechtlichen Leitbegriff der Menschenwürde, die sich von einer Religion abhebt, welche Sünde in den Mittelpunkt stellt, will ein Epochenaufbruch mit verstanden sein. Eine zweite Aufklärung unter den Völkern hat begonnen, die besagt, dass die Welt in ihrem Wesen den Menschen in seinem Denken und im seinen Denken als Mensch braucht. Wir engagieren uns für ein Wesen des Menschlichen, das im Denken der Wahrheit des Seins in Gott beruht. Beruht? Ruch statt Ruhe steckt darin.

Libref. widmet sich den Menschen- Rechten, um in ihnen die Menschenwürde zu ahnen, wofür Gott selbst einsteht, woraus natürlich- ‚heilige’ Verpflichtungen in Zeit und Raum, die verborgne Freiheit des Evangeliums wahrzunehmen, in die Wahr zu nehmen.»

Vor einem Jahr erschienen:
Verhältnis zwischen Kirche und Staat

Vor zwei Jahren erschienen:
Pfarrer begrüsst Ex Mister Schweiz

Vor drei Jahren erschienen:

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Stadtkirche versus Landkirche


«Religionskultur im Jahre 2050 unter liberalen Aspekten» wird uns die nächsten Monate einige Beiträge bringen.

Wie die Kirche in rund 40 Jahren aussehen wird, wissen wir nicht. Aber sie wird anders sein. Der Vortrag von Oberkirchenrat Rolf Sturm von der Evangelischen Kirche in Deutschland hat am BEA Fachseminar der reformierten Kirche Bern-Jura-Solothurn ein Referat gehalten, das vom Thema her gut in diese neue Kateregorie passt.

«Stadtkirche. Landkirche. Wahrnehmungen – Bilder – Ausblicke

BEA Seminar Bern / 20. Mai 2009 von Rolf Sturm

Einleitung

Was mir als erstes an der Formulierung des Themas, das Sie mir (und sich) gestellt haben, aufgefallen ist, ist der Punkt: „Stadtkirche. Landkirche“ – und dazwischen kein verbindender Bindestrich, sondern ein Punkt. Ich habe mich gefragt, was dieser Punkt wohl signalisieren könnte? Kommen doch auf diese Weise Stadtkirche und Landkirche nach meinem Eindruck eher unvermittelt nebeneinander zu stehen … lesen sie weiter bei refbejuso … «

Glaubenslandkarte von Rolf Sturm

Mit der Glaubenslandkarte von Rolf Sturm lässt sich eine dritte Dimension in unsere Kirchenpolitische Landschaft einfügen

Vor einem Jahr erschienen:
Längs u breit – Pedro Lenz und Werner Aeschbacher

Vor zwei Jahren erschienen:
Kirchenpolitik – Beobachtungen nach der Wahl

Vor drei Jahren erschienen:
Antwort auf Sakrileg – The Da Vinci Code

Zusammenstellungund Foto: Stephan MartiFinanzblog

Yahya berichtet in der Schweiz über Pakistan


Informationen von Yahya sind nicht nur in einigen befreundeten Blogs zu lesen …

«Flucht vor den Talibans

… lesen sie weiter im Blick am Abend … » – Seite 15

«WieAngst die Macht erobert

… lesen sie weiter in der Bernerzeitung …«

Danke Yahya für das Copyright und der zusätzliche Beitrag von Andreas Thiel über Bundesrat Couchepin dürfte auch «drinn liegen», denn erstens hat Couchepin mit uns über Pakistan diskutiert und zweitens, falls Andreas Thiel mal an eine Klassenzusammenkunft geht, sollen sie doch ihre Kanti-Lehrer einladen, dann könnte derjenige berichten, der mir biologisch am nächsten steht … ob Couchpin wohl hier eine für alle bruchbare Antwort hat.
Wer neu auf diesem Blog ist und keine Ahnung hat, wer Yahya ist, dem bietet sich für die nächsten Stunden viel Lesenswertes.

Vor einem Jahr erschienen:
Sind Blogger «Journalisten»? – Eine aktuelle Studie

Vor zwei Jahren erschienen:
Fast ein Minarett …

Vor drei Jahren erschienen:
Rat der Religionen gegründet

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Bericht aus Pakistan … was nicht in allen Medien steht


Pakistan ein Land der Gegensätze. Ein aufstrebendes und doch rückständiges Land. Ein Land mit eigener Börse und vielen Risiken dort zu investieren. Noch nicht als emerging Market betrachtet. Doch einmal kommt der Punkt, wo dieses Land EMMA Charakter haben wird. Das Land mit der sechst grössten Bevölkerungszahl der Welt … lassen wir Yahya direkt aus der Hauptstadt berichten.

Anschläge und das Leben danach – Pakistans unendliche Geschichte

Islamabad/Peshawar/Lahore/Faisalabad, 19.4.09 von Dr. Yahya Hassan Bajwa

Fast jeden Tag fliegt ein Selbstmordattentäter in die Luft. Das ist schon Routinesache. Was neu ist, die Regierung hat einen Vertrag mit den Taliban Kämpfern im wunderhübschen Swat Tal, der Schweiz Pakistans, unterschrieben. Die Gottesstreiter dürfen dort nach dem Schariagesetz urteilen. Niemand weiss so genau, was damit gemeint ist. So kam es dann, dass die Taliban eine junge Frau öffentlich auspeitschten. In den Medien folgte ein Aufschrei. In der Bevölkerung folgte ein Aufschrei – die Medien wollen den Islam verunglimpfen, den pakistanischen Staat schlecht darstellen. Es wurde dann in denselben Medien berichtet, dass es sich um eine Falschmeldung handle. Der Film sei gefälscht. Interessant ist natürlich die Tatsache, dass dieses Ereignis schon mehrere Wochen zurücklag, bis es überhaupt gemeldet wurde. Warum haben die Medien solange gewartet, sie warten doch auch sonst nie?

Einige Tage vor meiner Reise nach Peshawar jagten die Taliban 12 Militärlastwagen der US Armee in die Luft. Dies geschieht mit regelmässigem Abstand. In der Schweiz würde die Versicherung sofort vermuten, dass die Lastwagenhersteller dahinter stecken. Doch hier, wer steckt dahinter? Einige vertreten die Meinung, dass es die USA selber ist. Schliesslich muss es einen Grund geben, weshalb sie hier sind.

In eigener Sache: Zurzeit laufen 7 Anzeigen im Gericht gegen uns. Weitere Verfahren laufen in Faisalabad und Lahore. Wenn ich nichts anderes zu tun hätte, müsste ich mir noch ein neues Hobby suchen!

Ich möchte hier nur als Beispiel die Meldungen aus der englischsprachigen Zeitung Dawn – der NZZ Pakistans – von diesem Sonntag, 19.4.09 aufführen. Es ist ein ganz normales Wochenende. Die Reichen aus Islamabad fahren in das nördliche Murree, einem Touristengebiet, um mit ihren Kindern ein Stressweekend zu verbringen – ähnlich, wie wenn man am Samstagnachmittag ins Tessin fährt, um dann am Sonntag wieder voll gestresst zurückzukommen. Man feiert Partys, Hochzeiten… Also, ein ganz normaler Sonntag.

Herat (Afghanistan): Dutzende bewaffnete Taliban Kämpfer stürmten in der Nacht einen Polizeiposten im Südwesten Afghanistans… Gemäss Geheimdienst waren am Angriff Ausländer beteiligt: Pakistaner, wie auch Araber.

Peshawar: Drei Personen getötet bei einem US Drohnen-Angriff. Die USA geht davon aus, dass dieses Stammesgebiet in Süd Waziristan ein Rückzugsgebiet der Militanten ist. [PS. Drohnentechnologie wird in der Schweiz entwickelt…oder?]

Swat [bekannt als „die Schweiz Pakistans“] Abmachung gilt, solange Frieden herrscht – sagt Premierminister Gilani. Er sagte weiter, dass der Präsident Pakistans, Zardari, die Abmachung unterschrieben hat, nachdem 80% des Swatgebiets durch die Taliban befriedet worden ist. [Wie oben berichtet, wurde in diesem Gebiet eine junge Frau öffentlich durch die Taliban ausgepeitscht… Das kann man natürlich auch als Befriedung bezeichnen.]

Kohat [fuhr ich kürzlich vorbei]: In Hangu liquidierte ein Selbstmordbomber mit seinem Fahrzeug 23 Soldaten, als er in einen Militärcheckpoint raste.

Der Einfluss der Taliban auf die Bürokratie. Die Allianz der extremistischen Kräfte in Kaschmir, Punjab, FATA (Stammesgebiet) und NWFP (Gebiet zu Afghanistan) haben eine Strategie entwickelt, um Pakistan in naher Zukunft zu destabilisieren. Sie haben praktisch die Administration in vielen Gebieten bereits lahmgelegt. Nicht zu vergessen sind dabei die Drohungen der Extremisten, dass sie bald Islamabad überrennen werden.

Zurück mit Maulana. Wir sind wieder zurück – vielleicht sogar einige Schritte weiter zurück – und an jenem Punkt wie vor 22 Monaten angekommen. Juli 2007 wurde die Rote Moschee im Herzen Islamabads belagert und dann schlussendlich gestürmt, nachdem die zwei religiösen Führer keinen Kompromiss eingehen wollten. [Damals starb einer von ihnen und der zweite wurde festgenommen, als er als Frau verkleidet die Moschee verlassen wollte.] Maulana Aziz, auf Kaution entlassen, hat das Freitagsgebet in der Roten Moschee geleitet. Die Regierung hofft, dass er sich inzwischen geläutert ist und nun der Regierung helfen wird, gegen die Fundamentalisten vorzugehen. Wohl ein ähnlicher Gedankengang wie bei Sufi Mohammad in Swat, der nun Swat befriedet. Doch dieser Fall ist mitten im Herzen der Hauptstadt Pakistans – das ist der Unterschied…

Und zu Letzt eine gute Nachricht: New York: Die Obama Administration hat beschlossen, die Nutzung von Websites und Radiostationen durch die Taliban zu verhindern …

Meldungen eines Tages. Sie verheissen nichts Gutes! Wir haben eine Regierung, die in ihrer Schwäche sogar den Packt mit den Extremisten eingeht und dabei hofft, überleben zu können. Sie merkt nicht, dass sie ihr eigenes Grab schaufelt. Und wenn Pakistan untergeht, wer wird dann noch mit untergehen?

Dr. Yahya Hassan Bajwa arbeitet zurzeit in Pakistan für seine Sozialprojekte von www.LivingEducation.org. Die Schweizer Delegation der MitarbeiterInnen konnte nicht einreisen, da deren Sicherheit nicht gewährleistet werden konnte…

TransCommunication
Communication and Research
Dr. Yahya Hassan Bajwa
POB 1351, 5400 Baden
Switzerland

Vier Tage alt der Bericht … technische Probleme, in der Schweiz natürlich und nicht immer Online … aber trotzdem aktueller, als was sie sonst gelesen haben.

Eine Anmerkung zu Drohnen. Von der RUAG nwird in der Schweiz der Ranger hergestellt … aber ich vermute, dass sie noch heute eine Ergänzung dieses Textes von Yahya auf dem Personalblog lesen können. Hörbie, der diese Branche bestens kennt, kann dann verraten ob ich in Pakistan mit der Hornet MK 5 von Integrated Defence Systems IDS auf der richtigen Spur wäre.

Vor einem Jahr erschienen:
Wahr, Wahr-Heit, Ge-Wahr-Sam – fast «Sam and the War»

Vor zwei Jahren erschienen:
Menschenrecht auf religiösen Frieden?

Vor drei Jahren erschienen:
Bilder vom Friedensmarsch

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Pakistan und Taliban? oder neu: Pakistan oder Taliban


Berichte über Selbstmordanschlägen, Todesgefahren für Ehefrauen … Dr. Yahya Hassan Bajwa sendet bombastische Grüsse aus Islamabad

Kaum bin ich für www.LivingEducation.org wieder vor Ort in Pakistan, muss ich feststellen: Es ist bombastisch! Keine drei Tage und schon zwei Selbstmordanschläge? einer sogar mitten in Islamabad, der pakistanischen Hauptstadt. Heute, am Sonntag, dann ein weiterer Anschlag auf eine Moschee der Schiiten in Chackwal, zwei Autostunden von Islamabad. Letzte Woche ein Anschlag auf eine Polizeiakademie in der Kulturhauptstadt des Punjabs, in Lahore. Die Fotos der Festgenommenen zeigen Gesichtsausdrücke von Menschen, denen es scheinbar egal ist, dass man sie erwischt hat. Kaltblütig, regungslos, ohne Emotionen. Der Führer der Taliban hat verlauten lassen, dass die Anzahl der Anschläge sich in der nächsten Zeit stark erhöhen würde. Mit ihren Anschlägen haben sie auch gezeigt, dass sie schon überall sind und auch überall, wann sie wollen, zuschlagen können. Doch wer steckt wirklich hinter diesen Anschlägen? Die Taliban, die religiösen Fanatiker der Sunniten und Schiiten, pakistanische und/oder ausländische Geheimdienste, kriminelle Elemente, die USA, der pakistanische Präsident, die Opposition? Alles ist hier möglich.

Vielleicht. Doch in Pakistan sind die zwei grössten Parteien damit beschäftigt, ihre Vorherrschaft in ihren Gebieten zu festigen. Das Volk oder das Land spielt da keine Rolle? Nur ich und meine Macht, meine Pfründe, die ich zu verteidigen habe. So sieht die Realität aus.

Und wir? In LivingEducation finden im Mädcheninternat zurzeit Abschlussprüfungen statt. Zum Teil interne und ab der neunten Klasse externe Prüfungen. Morgen werden etwa 40 Tagesschülerinnen für die Eintrittsprüfung bei uns erwartet. Doch da es jetzt schon seit einigen Stunden regnet, muss man davon ausgehen, dass nur wenige es schaffen, an die Prüfung zu kommen, da sie vermutlich im Morast einsacken.

Unser Menschenrechtsbüro hat auch viel zu tun. Frauen, die Probleme mit ihren Ehemännern haben, geschlagen werden oder die man auch versucht hat umzubringen, suchen bei uns Hilfe und Schutz.

Daneben sind wir auch noch vor Gericht mit drei neuen Anklagen beehrt worden. Langweilig. Doch dies ist das normale Leben, mit dem man sich hier herumzuschlagen hat, wenn man sich für Frauen und Mädchen und deren Ausbildung und Rechte einsetzt? Die Schweizerinnen, die als Freiwillige hier im April arbeiten wollten, mussten wir aus Sicherheitsgründen absagen. LivingEducation hofft aber, dass sie im Oktober ihre Aufgaben erfüllen können ?

inschallah (wenn Gott so will).

Bombastische Grüsse
Dr yahya hassan bajwa

ältere Berichte aus Pakistan

Vor einem Jahr erschienen:
Pestalozzi und Couchepin

Vor zwei Jahren erschienen:
Rhein oder halt doch Aare

Vor drei Jahren erschienen:
Zentrum Religion, Wirtschaft und Politik

Zusammenstellung: Stephan MartiFinanzblog

Calvin, Kapitalismus, Zins und Religion


«Calvins Untergang. Die Kapitalwirtschaft wurde quasi in der Schweiz erfunden …

… Doch unser Geschäftsmodell hat sich überlebt … lesen sie weiter in das Magazin von Daniel Binswanger … «

Mir gefällt dieser Artikel. Aber hat Binswanger wirklich recht? Darüber dürfte im Calvin-Jahr noch einiges zu erfahren sein. Vielleicht ist es sogar angebracht zu schreiben wer als Calvin nicht gemeint ist. Unbestritten Calvin Klein hat auch herr-liche Sachen und dürfte weltweit der bekannteste Calvin sein. Calvin Russell ist auch nicht gemeint – aber ein Geheimtipp. Sein Name erinnert an Gérard Roussel und dieser ist «schuld», dass aus dem Rechtsgelehrten Jean Cauvin der Reformator Johannes Calvin wurde.

Wer hat nun den Kapitalismus erfunden. Wirklich wir Schweizer, wie das Ricola? Sicher nicht. Der Kapitalismus ist nicht erfunden worden, das ist eher eine Zeiterscheinung die sich an vielen Orten auf der Welt heraus kristallisiert hat. Beachten sie in das Magazin die lesenswerte Reaktion von Fritz Wegelin. Ob er verwandt ist mit Wegelin der ältesten Bank der Schweiz? Ich denke, dass er zumindest in der Partnerstadt des ehemals kommunistischen Dobrusch wohnt. Einer Stadt, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und ich «huáixiāng». Ich schätze, dass es sich beim Kommentatoren um den liberalen Synodalen des Kantons Bern handelt.

Über Kirche, Religion und Kapital liesse sich viel schreiben. Trennen können wir es nicht. Den Artikel 100 des Code of Hammurabi will ich noch erwähnen. Er steht in Stein gemeisselt im Louvre Paris. Der Codex Hammurapi hat anscheinend vor 3800 Jahren festgelegt, was Zinswucher ist – in § 89 ist ein maximaler Zinssatz von 20% für Silberkredite und 33 1/3% für Gerstenkredite festgelegt. Nun soll mich aber niemand fragen, wo der fehlende Artikel denn zu suchen sei … Finanzen und Rechtliches waren schon oft undurchsichtig.

Die Beiträge über «Geld und Finanzen – leicht erklärt» – schaltet auch die Bloggerin Tari Eledhwen aus Solothurn und das Personalblog und diesmal auch bei libref. wo heuer noch Einiges über Jean Calvin zu lesen sein dürfte..

Vor einem Jahr erschienen:
Jean Ziegler und die Menschenrechte …

Vor zwei Jahren erschienen:
Synode Bivio vom 24. bis 26. August 2007

Vor drei Jahren erschienen:
Sind Sie liberal oder konservativ?

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog