Darwin – die Welt wird gedrittelt


Heute weiss vermutlich jeder wer Charles Darwin war. Er würde den 200. Geburtstag feiern …

(Originalbeitrag im Finanzblog)

… genau genommen würde er uns als Analytiker und ausgewiesener Beobachter sagen, dass sich sein einziger Geburtstag zum 200. mal jährt. Und wenn sie denken, das hätte nichts mit Wirtschaft zu tun, dann dürften sie sich irren. Grob gesagt ist die Demokratie in den USA für seine Evolutionstheorie und die Republik mehrheitlich für das «intelligente Dessign«, den Kreationismus. Wenn wir in der Geschichte zurückblicken, hat der Streit, wie so mancher andere auch, mit einer öffentlichen Feststellung eines G.W. Bush seinen Lauf genommen. Ja, auch in der Schweiz hat der Streit stattgefunden.

Die Ideen von Darwin kann ich nachvollziehen. Aber wie ist das mit dem Ineligent Design? Waren Adam und Eva von weisser Hautfarbe? Ich denke, die meisten nehmen dies an. Nur, wie sind in wenigen tausend Jahren schwarze, braune, rote, gelbe Menschen entstanden? So schnell ist das vermutlich nicht gegangen, obschon man heute weiss, dass genetische Änderungen relativ schnell vonstatten gehen können.

Joachim Bauer hat viel geschrieben, unter anderem auch «Das kooperative Gen«. Das «springende Gen» oder «Transposons» hat nun die Welt dreigeteilt.

Darwin war auch ein Vielschreiber und mit einer technischen Revolution, die er sich vermutlich nicht träumen liess, lässt sich seine Evolutionstheorie nun anhören. In Zukunft dürfte aber die Biomedizin- und die Genom-Forschung noch einiges an den Tag bringen, was die Kreativen, nicht aber die Kreationisten interessieren dürfte.

Vor einem Jahr erschienen: «Verlogener Widerstand» – Zeit, den Spiegel der Zeit zu reinigen

Vor zwei Jahren erschienen: Gurdwarasahib

Vor drei Jahren erschienen: Marti an Marti – ein Dankeschön

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

One thought on “Darwin – die Welt wird gedrittelt”

  1. Im Kontext Naturwissenschaft – (abrahamistische) Religion scheint es ja ausser Kreatonismus und Darwinismus (eigentlich Neodarwinismus) keine weitere Positionen zu geben.
    Dabei sind beide Positionen in den vergangenen Dekaden des 20. Jahrhunderts entstanden. Das alleine sagt ja noch nichts aus, vielmehr aber, dass die Kirchengeschichte durchtränkt ist von Widerstand, Kritik und konfessionelle Abspaltungen.

    Ich würde angesichts dessen sogar sagen, das Wesen des Christentum zeichnet sich durch diese Ambivalenz aus; und war schlussendlich auch Antrieb der eigenen Entstehung vor gut 2’000 Jahren.
    Institutionelle Unabhängigkeit war schon immer Mittel/Ziel/Folge der jeweiligen Abspaltungen usw.
    Nun waren es während der Aufklärung die Akademien die nach institutioneller Unabhängigkeit strebten – und sie mit der Zeit auch erreichten.
    Gerne wird angesichts des Darwins-Jubiläumsjahr die Aussage gemacht, seine Theorie habe das bisherige Menschenbild erschüttert. Aber das könnte man genausogut von vielen Denkern der Geschichte sagen, deren Nennung jetzt den Rahmen sprengen würde. Und wohl kaum je den Anspruch der Vollständigkeit gerecht würde.

    Doch religiöser Glaube versus Naturwissenschaft beginnt bezüglich konkreter Erkenntnisse nicht erst bei Darwin. Es waren bereits Herren wie Kopernikus oder Dekaden vor Darwin ein gewisser J.F. Champollion welche die Gemüter in den Gemächern des Vatikans erzürnten.
    Apropos Vatikan : die Bewegung «Kreatonismus» & «Intelligent Design» füllten die Lücke der grossen Kirchen welche sich bereits im 19. Jahrhundert mit der Naturwissenschaft arrangiert hatten. Die Lücke der vermeintlichen Unvereinbarkeit von Evolution/Urknall und biblischer Schöpfung.

    Irgendwie stimmt es traurig, dass gut 200 Jahre nach Aufklärung scheinbar noch nur zwei sich gegenüberstehende Positionen übrig geblieben sind. Nun vermögen wir es zwar auf den Mond zu fliegen und uns tausende Kilometer hinweg innert Sekunden Mitteilungen zukommen zu lassen, aber eben.
    Erinnert irgendwie verdächtig an das Gedankenexperiment von Zenon von Elea über den Wettlauf zwischen einer Schildkröte und Archilles. Im übertragenen Sinn hiesse das : wir mögen zwar nun schneller sein, aber nicht weiter . . .

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