Menschenpflichten: wieso schweigt der SEK? – 2. Teil


Hier eine Ergänzung zur Anfrage an den SEK – Schweizerischer Evangelischer Kirchenbund – aus dem früheren Blogbeitrag.

Ein Gedankenanstoss für den Kontakt mit Pfr. Thomas Wipf:

«Die Mühe des SEK mit den Menschen(rechts-) Pflichten erinnert an den aktuellen Diskurs um das Verhältnis zwischen Völkerrecht und Volksrechten, den Bundesrat Chr. Blocher eröffnete. Die Diskussion in Deutschland um eine Leitkultur erscheint damit verwandt, und nun doppelt der SEK mit der Werte-Diskussion nach. Der Kern all dieser Dispute mag sein, dass eine Welt-Staat-Idee fehlt, d.h. ist ein Defizit, obwohl sich die Religionsstifter zwischen Konfuzius, Buddha & Christus im ‚ethischen Kodex’ eins waren. Ja der erste bekannt gebliebene Gesetzestext des babylonischen Hammurapi verpflichtet schon zum Schutze des Schwächeren, von Witwen, Waisen.

«Sein Codex umfasste einen Prolog, die 282 Gesetzesparagraphen und den Epilog, aufgezeichnet wurde er unter anderem auf einer ca. 2,25 m hohen Stele (ein freistehender Pfeiler) aus Diorit. Diese Stele wurde 1902 bei Ausgrabungen in Susa (Anm. sml: nicht das geschichtsträchtige Susa im Piemont) gefunden. Ihr ursprünglicher Standort ist unbekannt, vermutlich wurde sie von einem Eroberer aus einer babylonischen Stadt geraubt. Die Stele von Susa befindet sich heute im Louvre in Paris. Eine Kopie kann im Pergamonmuseum in Berlin besichtigt werden. Hammurapis Rechtssammlung war keineswegs einzigartig. Bereits 300 Jahre zuvor schuf der sumerische König Urnammu ein ähnliches Werk, und 100 Jahre vor Hammurapi ließ Lipitschar, König von Isin, ebenfalls eine Stele beschriften, d.h. das Recht ist ‚mit historischer Begründung’ als Pflicht geschaffen worden.» (Quelle: Wikipedia)

Noch heute erinnert unser Obligationenrecht (ZGB) daran. Obligo ist Verpflichtung. Das Obligationenrecht ist Quelle der Privatrechte aus Vertrag, illegitimem Handeln und Gesetz. Aufs Menschenrecht auf religiösen Frieden in theologisch-liberalem Sinne ‚umgemünzt’: Es ist die Pflicht, sich für den freien Zugang zu Gott jedermanns fernab von Dogmen, Zeremoniells , Vergottung einer Kirche etc. zu engagieren. Menschenrechtspflichten sind in der UNO-Charta zwar nicht explizit erwähnt, noch weniger eine Menschenrechtsverpflichtung auf religiösen Frieden, doch ist die (bewusste) Fiktion einer solchen Verpflichtung die Basis dafür, von Menschenrechte zu sprechen, sie durchzusetzen, wenn Menschen(rechte) verletzt werden. Um ein Verletzen von Menschen, nicht ein Verletzen von Menschenrechten dreht sich die Frage, wie längst hervorgestrichen worden ist, und insoweit sind Menschenrechtspflichten einzig ein diplomatischere Trick, um Menschenrechte zu behaupten zu haben, die immer noch einen schweren Stand haben (bspw. in der Ausweisungspraxis der Schweiz im Verhältnisse zu den Schwächsten im Asylwesen). Die Menschenrechtsverpflichtung ist die im Menschenrecht innewohnende Verpflichtung, das entsprechende Menschenrecht (auf religiösen Frieden) einzufordern, wenn Menschen in ihrer Glaubens- & Gewissensfreiheit beeinträchtigt werden: Propagieren von einem Recht auf religiösen Frieden, Begleiten von Prozessen, darin Glaubensfreiheit berührt ist, etc., bis sie im Willen der Völker und Länder als Freiheits-Garantie zu verankern ist: Ein ebenso hohes Ziel wie Demokratie, in welcher die Menschenrechts-Pflicht zu religiösem Frieden ‚inbegriffen’ zu sein scheint.»

Text: Jean-Claude Cantieni, Chur

Kirchtüre

Kirche Bivio

Anm. sml: Die reformierte Kirche Bivio ist offen, genau gleich wie die Mosche, nicht aber reformierte Kirchen in Zürich …

katholische Kirche Bivio
Öffnungszeiten

… Menschenrechte – Menschenpflichten – Religiöser Frieden kommen oft mit Krieg in Kontakt. Der Finanzblogger würde gerne einmal in die Kirche schauen, denn in Folge des Deutschen Krieges (auch Preussisch-Österreichischer Krieg genannt) von 1866 besteht eine Verbindung zwischen Bivio (220 Einwohner) und dem Kaiser-Dom Sankt Bartholomäus in der Finanzmetropole Deutschlands – in Frankfurt am Main genannt Mainhatten, für die einen der 2/3 Millionen Einwohner Sonnenseite, für die andern Schatten, bewölkt … Gegensätze, Rechte, Pflichten

Foto-(Montage) und Bemerkungen dazu: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

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