Hier geht es zur allgemeinen Einführung über „Friede herrscht – proref pilgern“ und zum Verzeichnis der einzelnen Pilgertage.
Flyer – libref.ch
erste Teilstrecke der Route des vierten Tages
Wir treffen uns am 22. August 2020 um 10.00 Uhr vor dem grossen Eingangstor zum Historischen Museum in Bern.
Wir wandern vom Punkt 60. bis zum Punkt 73. – die restlichen vier Punkte schieben wir auf den 5. Tag, der 2021 zu unserem 150-jährigen Jubliäum abgehalten wird – Thema: Medien, Waffen und Umwelt.
60. Beim Historischen Museum Totentänzer …
… Söldner und Bilderstürmer …
… mit Niklaus Manuel durch die Zeit der Reformation. Seien sie unbesorgt, weder er noch sein Skelett wird persönlich dabei sein. Wer Lust hat, kann jetzt durch die kalte Aare schwimmen. Den andern wird es auch gleich kalt über den Rücken „ablaufen“. Sie ziehen die Kirchenfeldbrücke vor, die mit Netzen vor dem Tod, vor dem Abgrund schützt.
61. Das Berner Münster – hier wo sich Freud und Leid verbindet. Vielleicht war unser Bruno , dessen „Markenzeichen“ der Pilgerrucksack war, schon Pfarrer, als das Negerbegräbnis bei einem gespielt wurde, dessen Kreis sich im wahrsten Sinne des Wortes geschlossen hat. Nur so ein Tipp zu Musik und der Münsterbauhütte. Das Münster vorzustellen, wäre Wasser in die Aare getragen, aber ein Orgelkonzert, das wäre was. Vier Orgeln oder wie Zwingli sie nannte, des Teufels Dudelsack. Es hat sich in 500 Jahren doch etwas geändert. Werner könnte etwas Revolutionäres aus der Vorreformationszeit des Münsterportals oder über Kirchenfenster erzählen. Sie würden nur staunen, was er alles weiss, was fast keiner kennt.
Zu wenig Bilder von der grössten oder zumindest höchsten Kirche der Schweiz? Über Grösse lässt sich streiten und manchmal, in der heutigen Zeit eher oft, fehlt diese.
62. Bei der Spysi durch und nach der Besichtigung des offenen Stadtbachs durch den Schluch, die Hauptgassen Berns …
… kommen wir am Ende der Metzgergasse, die heute Rathausgasse heisst, zur christ-katholischen Kirche St. Peter und Paul. Die Krypta, die auch ökumenisch genutzt wird, kennen vermutlich weniger, als das dominante Läuten der Glocken.
63. Im Nachbargebäude, dem Rathaus werden auch die reformierte und die katholische Synode abgehalten. Es wäre nicht das erste Mal, dass im Rathaus eine Pilgerstation wäre.
64. Keine hundert Meter weiter folgt eine Kirche, die beim Aufzählen oft vergessen geht. Wegen des fehlenden Turms? Der Reformator Luther hätte sie vermutlich als erste in Greater Bern besucht – die Antonierkirche wo die Evangelisch-Lutherische Kirche zu finden ist. Kennen sie die ehemalige Post an der Postgasse? Noch für viel anderes musste diese Kirche in ihrer Geschichte dienen. Geschichte ist nicht immer einfach zu interpretieren. Da gibt es verschiedene Ansichten – vielleicht stellt sich einer zur Diskussion.
Protestanten in reformiertem Land und sogar die Kirchensteuer werde von den reformierten Kirchen an die lutherische Gemeinde weitergeleitet. Wie um Himmels Willen will die Berner Kirche wissen, wer wieviel verdient? Das ist ja ein grosses Problem, denn die Kirche kennnt ihre besten Kunden, zumindest die steuerkräftigsten nicht. Datenschutz pur und die genaue Glaubensbezeichnung ist meines Wissens aus der Steuererklärung nicht ersichtlich. 1/3 km Luftlinie und dort lässt sich mehr erfahren. Willy, mein Hochzeitsfotograf kennt sogar die Probleme von USR III. Hatte er den gleichen sensationellen Lehrmeister wie ich? Ja und Steuergesetze halten wie Ehen nicht immer ewig.
Von der Krypta in der Antonierkirche habe ich keine Foto. Vielleicht darf ich das mal nachholen. Hier wirkt die Russisch-Orthodoxe Kirche. Es ist erstaunlich, dass Ikonen einfacherErfurcht vor der Abbildung geben und im Körper Kraft aufsteigen lassen, als manch riesiges Gemälde in einem grossen Kirchenschiff. Versuchen sie es einmal aus. Vermutlich liegt es an der Übersichtlichkeit und der Höhe. Museumsbilder sind auch nicht auf über zehn Meter und verschaffen daher nicht zuerst ein Knacken im Nacken. Gold hilft in verschiedenen Religonen mit, den Betrachter in Bann zu ziehen.
zweite Teilstrecke der Route des vierten Tages
65. Unterhalb der Nydeggbrücke ist …
… die Nydegg-Kirche zu finden. Der wohl bekannteste Pfarrer war mein Namensvetter, der „Barthianer“ Kurt Marti, obwohl er sehr liberal schrieb. „Nach der Einführung der Berner Reformation (diesen Abschnitt lesen Zürcher nicht so gerne) im Jahre 1529 wurde die Nydeggkirche in eine Lagerhalle für Fässer, Holz und Korn umfunktioniert.“ In dieser Zeit war es sinnvoll, das Gebäude zu verschliessen. Es ist eigentlich schade, dass heute noch Kirchen abgeschlossen werden (müssen).
Wer kurz unter der Nydeggbrücke durch geht, kommt zum «Buddhistisches Zentrum Bern«.
66. Auf der Untertorbrücke machen wir einen Halt. Sie war über Jahrhunderte die wichtigste, gar einzige Brücke über die Aare in Bern. Sie ist mit 530 Jahren eine der ältesten Steinbrücken in der Schweiz. Zu Fuss bin ich in etwa gleichviel über eine Steinbrücke gelaufen, über die ich mehr zu erzählen wüsste. Vier mal älter und dabei waren die Römer nicht die ersten auf unserem Stadtgebiet.
Rechts die rosarote Felsenburg.
67. Muss man als Heimwehberner die Altenbergstrasse 66 – das Haus der Kirche – suchen – vermutlich die ehemalige Krankenpflegeschule. Heute Sitz von refbejuso mit dem Syndalratspräsidenten Andreas Zeller. Nächstes Jahr feiert der liberale Andreas sein 10-jähriges Jubiläum. Foto vom Altenberg hatte ich noch keine. Vermutlich weil hier ein Graben, das Rappental ist. Aber aus der Vogelperspektive oberhalb des Altenbergsteges kann ich in etwa ihre Aussicht gegen Westen wiedergeben.
Kornhausbrücke, Lorrainebrücke und das Lorraineviadukt oder Eisenbahn-Viadukt, lange zeit mit 1092 Metern das längste Eisenbahnviadukt in der Schweiz.
68. Ganz in der Nähe befinden sich zwei weitere Kapellen, die einem Grossteil der Bevölkerung unbekannt sein dürften. Die Kapelle des Alterszentrum Viktoria vom Kloster Ingenbohl, oft als Konzertlokal benutzt.
69. Die Diakonissenhaus-Kirche der Diaconis, fast ein Insider-Tip. Aber inside war ich noch nie. Muss doch immer noch was Neues zu entdecken geben.
Ein kleiner Abstecher und sie gelangen zu Longku, dem Zentrum für Tibetisch-Buddhistische Studien und Meditation.
70. Zu Fuss durchqueren wir einen ehemaligen Friedhof – den Rosengarten. Sogar im Februar findet man hier stark giftige blühende Rosen, die unter mindestens 13 verschiedenen Namen bekannt ist. So wie wir sie kennen, gefällt uns der Name am besten …
… Christrose. In diesem Jahr blühen sie rund zwei Monate später, als im letzten Winter. Dafür monatelang – zur Feier der Reformation?
71. Nicht geübten Berggängern schlagen wir vom Haus der Kirche den Bus bis zum Zentrum Paul Klee vor. Wieder einmal eine Autobahnbrücke die wir überquert haben. Bilder, ein Konzert? Das Programm für 2020 kennen wir nicht. Diskussionsstoff gäbe es. Klee ist vermutlich der bekannteste Emigrant von Bern. Ein faszinierendes Kunstmuseum.
In Sichtweite ist die SWI swissinfo – früher Radio International – die den internationalen Informationsaauftrag für die SRG SSR erfüllt.
dritte Teilstrecke der Route des vierten Tages
72. Vom Haspelweg her pilgerten wir auf einem ganz besonderen Wegabschnitt – dem Jakobsweg – zumindest dem Abstecher in die Berner Altstadt. Unser gemeinsamer Marsch führt uns in den Schosshaldenfriedhof. Hier ruhen unter anderm Klee und Rudolf von Tavel. Sein „gehobenes Stadtberndeutsch“ ist für uns Proletarierer fast schöner als Hörbuch anzuhören, denn zu lesen. Wer könnte hier zu seiner Einstellung des tatkräftigen Christen etwas erzählen? Jetzt weiss ich es, denn dieser Beitrag wird laufend ergänzt. Pedro Lenz natürlich. Pedro ist übrigens neben einem Zwinglihaus aufgewachsen und hat uns dort schon beglückt. Entschuldigen sie, die Zürcher haben die Bilder rausgeschmissen. Ich habe sie sicher noch und von diesem Friedhof werde ich auch noch Bilder machen. Viele wissen nicht einmal wo er zu finden ist. Ganz einfach, vis-à-vis dem Hochhaus wo mal die GD PTT zu finden war.
Der Grabstein von Rudolf von Tavel wäre bei den Familiengräbern 3, Grab 80 zu finden. Bei „Grad minus 8“ reicht eine Viertelstunde vergebliches Suchen. Na ja, ganz vergeblich war es nicht …
… und da muss ich einen Nachtrag einschieben. Es war leider eine andere Kälte, die ich spürte. Ein digitaler Nachlass auf Facebook. Das Thema der Weiterexistenz im Netz sollte aufgegriffen werden …
… bei der Ostereiersuche hilft man den Kindern mit dem Hinweis „heiss“ … fast gefunden, aber doch nicht so richtig. Ich staune nur …
… über die Dame, die eiskalt, schon starr der Witterung trotzt. Der Schosshaldenfriedhof wurde noch nicht als Touristenattraktion entdeckt. In Paris auf dem Cimetière du Père Lachaise nördlich des Place de la Nation ist das anders. Hier schauen täglich 10 000 Besucher vorbei und das Auffinden der Gräber von Bizet, Piaf oder Molière hat Kultstatus.
73. Ein Pilgerpunkt und vier Kirchen. Kein Problem, verdichtetes Kirchenbauen nennt man das. Drei auf dem gleichen Areal und die reformierte Kirche Ostermundigen einen guten Steinwurf entfernt. Diese Kirche hat Pilgererfahrung und war schon bei den Täufern auf dem Jura. Bei solchen fühlte ich mich auch längere Zeit nicht nur sauwohl, sondern auch stierwohl.
Die Nachbarn der katholischen Kirche Guthirt sind die beiden Freikirchen NAK, die neuapostohlische Kirche und die EGW, das evangelische Gemeinschaftswerk. Fotos folgen.
vierte Teilstrecke der Route des vierten Tages
74. Die Originalausgabe der Luther Bibel wurde nicht in Bern gedruckt. Eine Zeitungs-Druckerei gäbe aber sicher interessanten Diskussionsstoff. Alleine 65 Druckereien soll es in Bern noch geben. Eine an der wir vorbeikommen ist das Druckzentrum Bern der Tamedia (früher TA-Media). Na ja, Berner sind bei Namensänderungen manchmal langsam, schliesslich gehen wir noch heute ins Konsum. Gedruckt werden hier – nicht bei Coop – unter anderem „Der Bund„, die „Berner Zeitung“ und ihre Kopfblätter, der „Bernerbär“ sowie „20 Minuten„. Diejenigen, die hier schreiben, schreiben noch mehr als ich. Dies ist mein längster Blogbeitrag seit März 2005. Damals hatten wir noch den gleichen Blogserver. Und zumindest das Finanzblog war damals bei Kaywa unter dem Bund aufgeführt … darauf war ich schon ein bischen stolz. Auch die digitale Medienwelt ist starken Schwankungen unterworfen. Vieles ändert auch hier und wenn eine dann noch in diesem Konzern arbeitet, hätte ich eine Wunschreferentin.
Via SCB- und YB-Stadion – sorry, das heist heute PostFinance-Arena und Stade de Suisse machen wir einen Abstecher durch das Kasernenareal.
Mindestens vor bei der Militärbibliothek. Die heisst jetzt Bibliothek am Guisanplatz und „unser“ BiG Chef wurde in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Es wäre uns eine Ehre, wenn wir ihn einige Male beim Pilgern antreffen würden. Ich habe wirklich nie jemanden erlebt, der Geschichte so spannend erzählen kann. Und das sagt auch mein Kollege der reformierte Kirchenverwalter einer durchschnittlichen Stadt. Wir versuchen beide zu begeistern, dann wird es uns garantiert nie langweilig.
75) Die Markus Kirche mit dem Kirchenkino. „Wegen zu geschlossen“. Eine der wenigen und das immer zu christlichen Zeiten.
76. Im Breitenrein sehen wir am Schützenweg eine ehemalige Kapelle – La Capella, Berns erste Adresse für Chanson und Kabarett. Umnutzung von Kirchen ist vielerorts ein Thema.
Kurz danach heisst man alle herzlich willkommen …
… die Johannes Kirche mit der imposanten Decke. Eine Oase der Ruhe. Meiner Wertung nach bei den reformierten Kirchen auf Rang zwei. Das Münster ausgenommen, das ist nicht einfach eine Kirche, das ist eine andere Dimension, wie die Kathedralen auch – meist wunderschöne, imposante Monster.
Könnte es sein, dass diese Kirche ein „gutes Pflaster“ für liberale ParrerInnen ist? Fritz hat doch immer von dieser Kirche erzählt, aber da hat mich die Kirche nicht interessiert, bis der „Chefliberale“ der Langenthaler mich auf die „kirchliche Laufbahn“ schickte – schönes Porzellan hat dieser scheinheilige Thomas aber nicht zerschlagen – eher gesammelt. Mein Namensgedächnis ist nicht so gut, aber vermutlich ist seine Tochter hier Pfarrerin. In der schönsten Kirche von Bern hat Fritz Tschanz mindestens eine Trauung in Uniform durchgeführt. Diese hielt ein Leben lang und mit dem Bräutigam, seinem Cousin, telefoniere ich täglich. Mehr unter dem Stichwort Oberarmeefeldprediger.
77. In der gleichen Seitenstrasse, 100 Meter entfernt, finden wir auch die römisch-katholische St. Marienkirche.
Absolut sehenswerte Kirche – anders, als die meisten.
Via Hiob, der Hilfsorganisation Brockenstuben, die allenfalls nach einer Hiobsbotschaft eine Wohnung räumen müssen gelangen wir zur Tamedia am Nordring.