Kategorie-Archiv: 01.1 Sektion Bern

Fälschungen in der Kirchengeschichte – bis heute zu Fake News

Vortrag von Frau Dr. Angela Berlis, Professorin für Geschichte des Altkatholizismus und allgemeine Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Uni Bern

Dienstag, 17. April 2018, 19.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstr. 40, 3006 Bern

Veranstalter:  Forum Kirche & Gesellschaft

Fake News gibt es nicht erst seit heute. Im Laufe der Kirchengeschichte gab es immer wieder Fälschungen, die zum Teil grossen Einfluss entfalteten.

Mit der «Konstantinischen Schenkung» wurde argumentiert, um den Papst über den Kaiser zu stellen.

Ob es eine Frau auf dem Stuhl Petri gegeben, darüber stritten sich Katholiken und Protestanten in der frühen Neuzeit.

2012 tauchte ein Papyrusfragment auf, auf dem die Ehefrau von Jesus genannt wird – Fachleute halten es für eine Fälschung.

Welche Gründe, welche Konsequenzen haben sie, welche Faszination üben Fälschungen aus – auch heute noch?

 

Die Kirche kann sich das Leben nehmen

10 Thesen nach 500 Jahren Reformation

Vortrag von Pfr. Josef Hochstrasser, Oberentfelden

Dienstag, 27. Februar 2018, 19 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, 3006 Bern
Veranstalter Forum Kirche & Gesellschaft

Den christlichen Kirchen weht ein eisiger Wind um die Ohren. Die Konkurrenz ist gross. Das Interesse an den Kirchen schwindet. «Quo vadis, Kirche?» – Wohin geht dein Weg?

Der Referent hat 10 provokative Thesen publiziert. Damit will er die Möglichkeiten zeigen, wie die Anliegen Jesu auch in unserer modernen Gesellschaft eine Chance haben – ob innerhalb oder ausserhalb der Kirche?
Auch diese Frage soll erörtert werden.

Josef Hochstrasser (70); römisch-katholischer Priester; Schweizergardist; nach seiner Heirat Berufsverbot; Studium der reformierten Theologie; seit 1989 reformierter Pfarrer; Sprecher der Sendung „Zum neuen Tag“ auf DRS 1 und 2; Publizist und Autor mehrerer Bücher. S. unten! 

Publikationen:

«Einwurf – Jesus und Mohammed im Gespräch»
«Ottmar Hitzfeld», die Biografie
«Gottfried Locher – der ‹reformierte Bischof› auf dem Prüfstand»
«Der Kopfstand auf der Kirchturmspitze – eine Befreiungsgeschichte»; u.a.m.

 

Die grossen christlichen Mythen – eine Rehabilitation: Wurzeln und Umdeutungen

Vortrag von Kurt Mahnig, Theologe, Bern

Dienstag, 23. Januar 2018, 19.00 Uhr

Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern

Es werden jeweils die mythischen Wurzeln dieser Glaubensgeheimnisse aufgezeigt. Vorgestellt werden aber auch mögliche Umdeutungen der entsprechenden christlichen Dogmen. Der Referent zeigt auf, wie Mythen in allen Religionen eine wichtige Rolle spielen. In jeder Religion sind auch mythische Elemente früherer Religionen enthalten.

Behandelt werden folgende Themenkreise:

Schöpfungsmythen – Gottessöhne – Gottesmütter – Auferstehnung

Kurt Mahnig, katholischer Theologe, war Pfarrer in Bern und Biel, langjähriger Radioprediger und zwischenzeitlich Fabrikarbeiter und Taxifahrer.

Nach der Heirat: Stellenleiter bei «Die darbebotene Hand» (Tel.143).

Nach der Pensionierung: Dozent an der Volkshochschule Bern mit Schwerpunkt «Theologie für kritische Laien».

Autor des Buches: «Theologische Relativitätstheorie»

Die Waldenser

Dienstag, 21. November 2017, 19.00 Uhr
Kirchgemeindehaus Petrus
Brunnadernstrasse 40, Bern
Bus Nr. 19 bis «Petruskirche»

Von der mittelalterlichen Armutsbewegung zur Kirche der Reformation

Vortrag von Pfr. Dr. Martin Hirzel

In der Mitte des 12. Jahrhunderts in Lyon entstanden als eine kirchliche Reformbewegung, orientierten sich die Waldenser am einfachen Leben der Apostel und an der Bergpredigt. Anders als die etwas später entstandene Bewegung des Franziskus von Assisi, konnten sie sich nicht mit der Kirche arrangieren. Aufgrund der Laienpredigt und ihrer Kritik am Reichtum und gewissen Praktiken der Kirche, wurden die Waldenser zunehmend von der Inquisition in die Verborgenheit gedrängt. Dies behinderte die Ausbreitung der Waldenserbewegung in Europa jedoch nicht. Aufgrund der wichtigen Rolle der Laien und des starken Bibelbezugs zeigte sich im 16. Jahrhundert die Nähe zur Reformation. Eine grosse Gruppe Waldenser in Norditalien schloss sich ihr an.

Das Referat zeichnet die Entstehung der Waldenserbewegung nach und fokussiert anschliessend auf den Übergang der piemontesischen Waldenser zur Reformation.

Pfr. Martin Hirzel ist beruflich als Beauftragter für Ökumene und Religionsgemeinschaften des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes tätig. Bis 2006 war er Professor für Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Waldenserkirche in Rom. Martin Hirzel ist Präsident der Bernischen Waldenserhilfe.

Forum Kirche und Gesellschaft

Hammerschläge und Schwert – Bierfreuden und Wurstessen

Urteile und Vorurteile gegenüber Luther und Zwingli

Vortrag von Pfr. Dr. Niklaus Peter, Zürich

Dienstag, 17.10.2017 um 19.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, 3006 Bern, Bus Nr.19 bis «Petruskirche»

Von Luther gibt es mehr als 500 Gemälde und Zeichnungen, die zu seinen Lebzeiten verfertigt wurden und eine lebendige Persönlichkeit zeigen – von Zwingli nur die zwei posthumen Porträts von Asper, die ihn ziemlich steif und verkniffen zeigen. Stellen wir uns einmal vor, wir hätten ein kraftvolles, lebendiges, sympathisches Porträt von Zwingli – vielleicht wäre unser Bild des Reformators dann ein anderes. Es gibt jedenfalls Gründe, einmal die unsäglichen Vorurteile gegenüber Zwingli abzubauen und wegzuräumen – und darum soll es in unserem Vortrag gehen.

Zum Referenten, Niklaus Peter:

Studium der Theologie in Basel, Berlin und Princeton, Assistent an der Theologischen Fakultät Basel, Dissertation über den Basler Theologen Franz Overbeck, Oberassistent für Systematische Theologie mit Lehrauftrag, Universitätspfarrer und Studentenseelsorger in Bern, seit 2004 Pfarrer am Zürcher Fraumünster, ab 2015 Dekan des Pfarrkapitels der Stadt Zürich. Pfr. Peter ist editorisch und publizistisch tätig, unter anderem für das Magazin des «Tages Anzeiger» und des «Bund».

 

 

Das Chorherrenstift St. Vinzenz in Bern

Dienstag, 2. Mai 2017, 19.15 Uhr

Vortrag im Anschluss an unsere Hauptversammlung im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern

von Frau PD Dr. phil. Dr. theol. h.c. Kathrin Utz Tremp, Fribourg

Das Chorherrenstift St. Vinzenz am Münster in Bern ist nur rund vierzig Jahre vor der Reformation gegründet und in der Reformation gleich wieder aufgehoben und dann rasch vergessen bzw. verdrängt worden. Trotzdem gibt es in Bern einiges, was daran erinnert, so das Renaissance-Chorgestühl im Münster, die Vinzenzteppiche und ihr Stifter Heinrich Wölfli, der Chorherr im Totentanz des Niklaus Manuel, und das Stiftsgebäude. Es gibt aber auch nicht wenige recht bekannte Berner Persönlichkeiten, von denen man sich nicht immer bewusst ist, dass sie Mitglieder des Vinzenzstifts waren, so die Pröpste Johann Armbruster und Niklaus von Wattenwyl, die Dekane Burkhard Stör und Ludwig Löubli, der Kantor Heinrich Wölfli, der Kustos Thomas Wyttenbach und schliesslich der Chorherr Berchtold Haller, der zum Reformator Berns geworden ist. Nach der Gründung und den Widerständen, die es dabei zu überwinden galt, kommt der erste Generationenwechsel zur Sprache, der ausgerechnet in die Reformationszeit fiel.

Kathrin Utz Tremp: Studium der mittelalterlichen Geschichte an den Universitäten Bern, München, Lausanne und Freiburg i. Ue., Dissertation über das Kollegiatstift St. Vinzenz in Bern (1982 in Freiburg), Habilitation 2000 in Lausanne, 1999-2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Staatsarchiv Freiburg, verantwortlich für die Bestände des Mittelalters und der frühen Neuzeit, 2013 Dr. h. c. der theologischen Fakultät der Universität Bern.

Szenen einer Ehe: Katharina von Bora und Martin Luther

Vortrag von Frau Prof. Dr. Elke Pahud de Mortanges

Dienstag, 4. April 2017, 19.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern, Bus Nr. 19 bis «Petruskirche»

„Herr Käthe“ hat der grosse Reformator seine Frau genannt, das ist historisch verbürgt. Das klingt danach, als habe sie in dieser Ehe die Hosen angehabt. Als „Xantippe der Reformation“ und damit als Wiedergängerin der zänkischen Frau des Philosophen Sokrates, zeichneten sie andere. Die altkatholischen Spötter setzten sie, die ehemalige Nonne, und Luther, den ehemaligen Mönch, ins moralische Zwielicht ob der vermeintlichen Niederkunft des ersten Kindes zur Unzeit. Wieder andere zeichneten das eheliche Zusammenleben Luthers und seiner Lutherin als bürgerlicheres Idyll und rühmten das „schöne Heim“ und das „vorbildliche evangelische Pfarrhaus“, das Katharina von Bora im Schwarzen Kloster in Wittenberg ihrem „Herrn Doctor“ bereit habe. Doch mit den bürgerlichen Ehevorstellungen des 19. Jahrhunderts hatte das nstrasse 40, Bern, Bus Nr. 19 bis «Petruskirche»gemeinsame Leben der beiden ebenso wenig zu tun wie mit heutigen Gender-Diskursen über Hosenrollen und dem fröhlichen Tausch der Geschlechter.

Frau Prof. Dr. Pahud de Mortanges ist ausserplanmässige (Apl) Professorin für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. (Deutschland) sowie Lehrbeauftragte für „Gender Studies“ und externe wissenschaftliche Mitarbeiterin am „Institut für das Studium der Religionen und des interreligiösen Dialogs“ an der Universität Fribourg (Schweiz). Freie Vortragstätigkeit, Projektmitarbeit (Archäologischer Dienst Bern; Universität Bern; FrauenGeschichte Fribourg) und Kunstprojekte.

Forschungsschwerpunkte: FrauenReligionsGeschichte, Theologie- und Frömmigkeitsgeschichte der Neuzeit, Theologie und Literatur, Gender Studies.

ERASMUS VON ROTTERDAM (1466-1536) Reformer in der Reformationszeit

Vortrag von Frau Dr. Christine Christ-von Wedel, Basel

Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern

Dienstag, 21. Februar 2017, um 19.00 Uhr

Erasmus gilt zu Recht als Wegbereiter der Reformation, aber er war viel mehr. Seine Werke ermutigten die Aufklärer zur Überwindung der im Konfessionalismus erstarrten Orthodoxie und seine Denkansätze könnten im Reformationsjahr 2017 die Christenheit zu neuen befreienden Reformen anregen. Christine Christ-von Wedel wird in das reichhaltige Denken des grossen Humanisten und in seine Auseinandersetzung mit der Reformation einführen.

Frau Dr. Christine Christ-von Wedel, geb. 1948 in Reinbek bei Hamburg, studierte in Hamburg und Basel allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte und Philosophie und doktorierte in Basel über Erasmus von Rotterdam. Sie trat international mit zahlreichen Erasmusstudien und kirchengeschichtlichen Veröffentlichungen hervor. Sie ist research-fellow des Instituts für Schweizerische Reformationsgeschichte der Universität Zürich und der Theologischen Fakultät in Basel. 2015 erhielt sie den Wissenschaftspreis der Stadt Basel.

 

Wie uns die Alten sungen – Alte Kirche als Reformprogramm im Christkatholizismus

 

Vortrag von Pfr. Dr. Adrian Suter, christkatholischer Pfarrer in Schönenwerd/SO und Oberassistent für Systematische Theologie am Departement für Christkatholische Theologie der Universität Bern.

Dienstag, 24. Januar 2017, 19.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, Bern (Bus Nr. 19 bis Petruskirche)

Zum Vortrag:

In seinem Protest gegen die Papstdogmen des Ersten Vatikanischen Konzils sagte der deutsche Theologe Ignaz von Döllinger 1870, er wolle «für die Alte Kirche» arbeiten – «aber man hat eine neue gemacht»! So entstand jene Bewegung gegen den römischen Zentralismus, die in der Schweiz zur Gründung der christkatholischen Kirche führte. Die Christkatholische Kirche beruft sich auf die Alte Kirche des ersten Jahrtausends, ist aber keineswegs reaktionär eingestellt. Vielmehr versteht sie die Alte Kirche als Reformprogramm, das sie zu einem fortschrittlich-liberalen Selbstverständnis führt.

Liberal-jüdische Ansichten zu Jesus von Nazareth

Vortrag von Rabbiner Dr. h.c. Tovia Ben-Chorin, Gemeinderabbiner, St. Gallen

Dienstag, 15. November 2016, 19.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Petrus, Brunnadernstrasse 40, 3006 Bern, Bus Nr. 19 bis «Petruskirche».

Tovia Ben-Chorin ist bekannt durch sein Engagement für den interreligiösen Dialog. Ein Erlebnis mit einem ägyptischen Offizier in einem der nahöstlichen Kriege hat ihm die Kraft des Dialogs vor Augen geführt. Er glaubt, dass nur das Gespräch, der Dialog, im Leben Brücken bauen kann.

Tovia Ben-Chorin, * 1936 in Jerusalem, studierte Bibelwissenschaft und Hebräische Geschichte in Jerusalem und Cincinnati, USA, und wurde 1964 zum Rabbiner ordiniert. Er wirkte in den USA, in Südafrika, England, Israel und heute in der Schweiz. Er lebte ab 2009 in Berlin, wo er in der Synagoge predigte und wo er Mitbegründer des «House of One» war. Er dozierte am Abraham Geiger Kolleg, wo Rabbinerinnen und Rabbiner für jüdische Gemeinden in Zentral- und Osteuropa ausgebildet werden. Er vertritt das liberale Judentum.

«Ich gelte als Ketzer, weil ich alles hinterfrage!»