Kategorie-Archiv: 12 Bivio

Bivio – in 5 Minuten im Fernsehen …


… und 24. bis 26. August mit libref. vor Ort – bi vio, die Wegscheide. Um 15.10 auf SF 1 – Fensterplatz.

«Biviocchio in der Casa Veneziana

Meilenstein Nr. 6

Venedig, so heisst’s in Bivio, steht auf Baumstämmen von Arven, Baum-Königinnen der Alpen, welche am Septimer geschlagen worden sind, und von einem dieser Stämme wird eine ganz besondere Geschichte erzählt;
Schwer schlugen eines Abends grosse Hämmer auf den letzten Stamm des Tagewerks, um ihn tief in der Lagune zu verankern, denn am andern Morgen sollte über ihm der Boden von einer Kapelle für die Bivianer gelegt werden, welche als Zuckerbäcker in der Lagunenstadt arbeiteten. Mehr Bündner als Venezianer buken zu Zeiten in Venedig. Doch packte diesen Stamm das Heimweh. Er ächzte, stöhnte. Der letzte Arbeiter hörte ihn, verstand sein Heimweh, denn auch er war hier ein ‚Fremdarbeiter aus Bivio’, erbarmte sich, schnitt ein Stück aus ihm heraus und schnitzte es zu einer Puppe, die er Silvia, seinem Töchterchen in Bivio, schenken wollte, wenn er im Herbst zurückkehrte. Verblüfft stellt er stattdes fest, dass die Puppe ‚lebte’, sich seinen Händen entwand, noch ehe sie ganz fertig geschnitzt war, und sich aus dem Staube schlich. Der linke Arm war nicht ganz fertig geworden, und, ja, im Innern, da fehlte schon noch so mancherlei, so auch ein gutes Herz. Wie der Arbeiter sah, wie rasch seine Puppe sich auf den Weg – nach Hause – machte, lachte er, statt sie zurück zu halten. Das Leben würde schon noch an ihm schnitzen, bis er endlich fertig werden würde: „Biviocchio“, rief er ihm nach, sollst du heissen, wenn du nach deinem Namen gefragt wirst. Man wird den Weg nach Bivio dann zeigen, und: Wer einen Namen hat, ist vielleicht zwar noch keine fertige Puppe, doch schon ein ganzer Mensch.
Doch auf dem Wege lauerten erste Gefahren für einen, der ‚nicht ganz fertig war’, denn ein hinterlistiger Kerl will Biviocchio sogleich ans Marionettentheater von Chiavenna verkaufen. Er lässt sich leichtfertig beschwatzen, wird der Star im Marionettentheater, genießt sein Rolle als Publikumsliebling, zumal der weiblichen Theaterbesucher. In manch Abenteuer, teuren Abend, verstrickt er sich, doch damit sein neuer Goldesel ihm nicht entwischt, schließt der Theaterdirektor ihn nach der Vorstellung je in einen Käfig. Pinocchio ist am Boden zerstört, und er verspricht, sich zu bessern. Der Theaterdirektor glaubt ihm nicht, schickt ihn nach Bivio. Er soll dort Erz dort in den Gruben von Natons fördern. Klein genug ist er dafür, sich tief in en Berg hinein zu arbeiten, wo er eine Fee mit dunkelblauen Haaren findet, die ihm die schwere arbeit erleichtert, solange er sie nicht frage, wie sie heiße oder doch, wohin sie ging. Die Versuchung war zu groß zu erfahren, wer die Fee war.. Binocchio sann auf eine List. Er streute Staub von der Kohle, die er brauchte, um das Erz aus den Felsbrocken zu schmelzen auf den Boden. Sie würde eine Spur darauf zurücklassen, auf welcher ihr zu folgen gedachte, er würde dann auch den besten Weg finden, um mit den schweren Erzbrocken ins Tal nach Stalvedro zu kommen, um sie dort zu schmelzen. Bis heute sind Schlackenspuren von dieser Erzverhüttung dort zu finden, und doch hatte die Fee ihn durchschaut, ja eingesehn: Er taugte nicht für den Bergbau, und so versetzte sie ihn in die Casa Veneziana, wo er sich nur noch über große Contorbücher beugen mußte, in welchen die geförderten Erze registriert wurden, und aus Venedig neue Bergarbeiter angeheuert wurden. Anstatt neue Listen zu ersinnen, füllte er Listen aus. Er beschloss, ein guter Kaufmann zu werden, und so gefiel er auch dem Mädchen, Silvia, an welches sein Schnitzer ihn hatte schenken wollen… und welches ihm als Fee von Natons begegnet war. Es schenkte ihm sein Herz, das, als er geschnitzt worden war, nicht ganz fertig geworden war. Die Beiden sind (so sie nicht gestorben sind) noch immer ein Paar, woran nichts ändert, daß Biviocchio seinen linken Arm lebenslänglich etwas hölzig nur zu bewegen weiß.»

Ein Beitrag von Jean-Claude Cantieni

Wegscheide – das hätte es für mich auch einmal fast geheissen. Im Film sehen sie während der Fahrt mit dem Schneeflug eine schöne Kurve den Julier hinauf. Heute mit Leitplanke. Ich bin in der Rekrutenschule diese Strasse, damals schneefrei, nach Bivio hinunterter gefahren. Mit einem Militärlastwagen, einem 2DM und in dieser Kurve ist das Lenkservo ausgestiegen. Damals noch ohne Leitplanke. Manchmal gehört eine riesengrosse Portion Glück zum Leben. Und wenn ihnen dies einmal passieren sollte, dass ein Fahrzeug plötzlich anscheinend nicht mehr lenkbar ist, so zählen sie lieber auf eine blitzschnelle Reaktion und einen riesengrossen Kraftaufwand, denn Steuern geht immer noch, aber nicht mehr so leicht …

Zusammenstellung und Bemerkungen: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Weihnachtsgrüsse


Die Weihnachtsgrüsse von Prof. Dr. Anselm mit einem Rück- und einem Ausblick der Arbeiten am Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik der Universität Zürich, möchten wir nicht vor enthalten.

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel stehen unmittelbar bevor. Das gibt mir den Anlass, Sie ganz herzlich zu grüssen und Ihnen für Ihre Unterstützung des Zentrums für Religion, Wirtschaft und Politik zu danken. Jede und jeder von Ihnen hat dabei auf seine Weise einen Beitrag beim Aufbau des Zentrums geleistet und mich dabei in vielerlei Hinsicht unterstützt. Ohne diese Mitarbeit, aber auch ohne das Mit-Denken und natürlich auch ohne die finanzielle Unterstützung hätte all das, was im letzten Jahr entstanden ist, nicht möglich gewesen. Herzlich Danken möchte ich auch all denen, die in den vergangenen 12 Monaten mir ihr Ohr geliehen haben für die verschiedenen Anliegen, die ich vorzutragen hatte – vielen Dank!

Der Jahreswechsel ist auch immer ein Anlass zum Rückblick und zum Bilanz ziehen. Ich möchte darum die Gelegenheit nutzen, Sie über die Aktivitäten des Zentrums zu informieren.

1. Aktivitäten im vergangenen Jahr

Eröffnungstagung in Rüschlikon

2006 stand ganz im Zeichen der Etablierung des neuen Zentrums. Denn auch wenn das Thema «Religion» sich einer grossen Aufmerksamkeit in der (medialen) Öffentlichkeit erfreut – vom Karikaturenstreit zu Beginn des Jahres über die Minarettkontroverse, die «Regensburger Rede», die Debatten über das Schulfach Religion und Kultur bis hin zu der in den letzten Tagen wieder aufgeflammten Diskussion um schulische Weihnachtsfeiern lässt sich hier ein grosser Bogen spannen – musste sich das Zentrum zunächst seinen Ort in der universitären und gesellschaftlichen Öffentlichkeit suchen und erarbeiten. Ein wichtiger Meilenstein war hierbei die Eröffnungstagung, die im Februar in den Räumen des SwissRe Centre for Global Dialogue in Rüschlikon stattfand – herzlichen Dank auch an dieser noch einmal für die von Fritz Gutbrodt grosszügig gewährte Gastfreundschaft! Die Eröffnungstagung war durch spannende, vielfältige Referate und Diskussionen gekennzeichnet, und ich denke alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Gespräche als gewinnbringend in Erinnerung behalten. Auch das Presseecho auf diese Veranstaltung war sehr positiv und hat uns geholfen, einem breiteren Personenkreis bekannt zu werden. Mittlerweile haben sich einige Kontakte weiter vertieft, sind aus ersten Kontakten vertiefte Beziehungen entstanden.

Forschungskollegien

Die nächsten Monate standen vor allem im Zeichen der Ausarbeitung einer Konzeption für die von uns geplanten «Forschungskollegien», die einmal das Kernstück der wissenschaftlichen Arbeit des Zentrums bilden sollen. Diese Aktivitäten vollzogen sich auf zwei Ebenen. Während ich selbst die Konzeption der Kollegien näher ausgearbeitet habe, hat sich Christoph Weber-Berg intensiv mit der inhaltlichen Seite eines möglichen Forschungskollegs zum Thema «Islamic Finance» beteiligt. Hier hat sich die Vermittlung der Deutschen Bank (Schweiz) als sehr hilfreich erwiesen, die uns wichtige Kontakte zu anderen, in diesem Gebiet arbeitenden Organisationen und Personen ermöglichte. Christoph Weber nahm dabei sowohl an einem Workshop in Oxford, als auch an einer Konferenz in Kuwait teil und hat mittlerweile ein respektables Netzwerk zu diesem Thema etabliert, das das Bankeninstitut ebenso umfasst wie die diplomatische Vertretung der Schweiz in der Golfregion. Bei all diesen Aktivitäten zeigte sich immer stärker, wie sehr eine Aufbauarbeit vom Etablieren persönlicher Kontakte und vom Schaffen einer vertauensvollen Atmosphäre lebt. All dies benötigt neben hohem persönlichen Einsatz vor allem Zeit und Ausdauer. Mittlerweile hat sich auch mit einer Wissenschaftsstiftung eine sehr vertrauensvolle Zusammenarbeit etabliert, und ich bin zuversichtlich, dass wir mit deren Unterstützung zwei Forschungskollegien im Themenbereich Jugend und Migration für 2008 und 2009 in Angriff nehmen können. Parallel dazu wird Christoph Weber-Berg den Bereich «Islamic Finance» weiter vorantreiben, auch hier können wir hoffentlich 2008 mit einem Kolleg starten, es zeigt sich allerdings, dass in diesem Bereich auch noch weitere Arbeitsformen, u.a. ein Qualifikationsangebot sinnvoll sein könnten.

Kooperation mit der Carl Friedrich von Weizsäcker Gesellschaft

Im Mai habe ich auf Einladung der Carl Friedrich von Weizsäcker Gesellschaft sowie der Botschaften der Schweiz, Österreichs und Deutschlands an einem Workshop in Warschau teilgenommen, der der Vorbereitung einer grösseren internationalen Konferenz zum Thema Religion und Politik in Europa, insbesondere im Blick auf die Situation in den neuen, osteuropäischen EU-Staaten diente. Mittlerweile hat sich hier eine gute Zusammenarbeit etabliert und wir planen gemeinsam eine entsprechende Tagung für 2008.
Darüber hinaus planen wir eine gemeinsame Konferenz zum Thema «Der Islam als Alternative? Ansätze zu einer islamischen Ökonomie und Naturwissenschaft».
Dazu fand im Oktober bereits ein Vorbereitungsworkshop in Neversdorf bei Hamburg statt. Auch werden wir von der Seite des ZRWP hier die Kontakte nützen, die Christoph Weber-Berg auf der 8. Konferenz für Islamische Wissenschaft in Kuwait knüpfen konnte.

Forschungsprojekt: Islamische Religionspädagogik in der Schweiz

Im Juli startete sodann mit dem Arbeitsbeginn von Frau Nadja Rüegg die erste Aktivität in der «zweiten Säule» des ZRWP, den Forschungsprojekten zu einzelnen Themen: Unter der Leitung von Dorothea Lüddeckens, Ulrich Rudolph und Christoph Uehlinger widmet sich dieses Projekt der Frage ob und in welcher Form eine Imamausbildung und eine islamische Religionspädagogik an Schweizer Universitäten etabliert werden soll. Im Rahmen des NFP 58 «Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft» hat die Arbeitsgruppe einen Antrag zu einer Ausweitung der Untersuchungsperspektive eingegeben. Nach einer erfolgreich absolvierten Vorbegutachtung erfolgte nun die Aufforderung, einen ausführlichen Antrag zu stellen und wir sind zuversichtlich, dass dieses Projekt erfolgreich weitergeführt werden kann.

NFP 58: Religionsgemeinschaften, Staat und Gesellschaft

Im Rahmen des NFP 58 habe ich selbst gemeinsam mit einer Basler Arbeitsgruppe eine Projektskizze zum Thema «Religion im Spannungsfeld von Identitätsbildung, Gemeinsinn und Pluralismusfähigkeit:
Transformationsprozesse des Christentums in der Schweiz» eingegeben; hier sind zwar nicht alle ins Auge gefassten Projekte in die zweite Runde gekommen, immerhin aber drei Teilprojekte, darunter das von David Plüss und von mir. Von Luzerner Seite ist Martin Baumann ebenfalls mit eigenen Projekten in der nächsten Runde dabei – insgesamt also doch schon zu diesem Zeitpunkt ein repektabler Erfolg für das ZRWP.

MAS-Studiengang

Neben diesen Aktivitäten haben Georg Pfleiderer, David Plüss und ich das Projekt des MAS weiter verfolgt. Hier haben wir mittlerweile ein Konzept erarbeitet und werden nun daran gehen, die einzelnen Module genauer auszuarbeiten und auch nach Dozierenden für den Studiengang zu suchen.
Allerdings betreiben wir diese Aktivität derzeit nicht prioritär, da wir uns im Augenblick eher auf die Einrichtung eines Master- sowie eines Doktoratsprogramms konzentrieren – dazu später mehr. Im Weiterbildungsbereich hat sich durch die Kooperation mit dem Montagsforum in Dornbirn zudem noch eine andere Option aufgetan, die Implementierung eines Bildungsangebots im Bereich Religion, Wirtschaft und Politik, das auf universitärem Niveau operiert, aber deutlich weniger Zeit beansprucht als ein MAS-Angebot und sich darum an ein breiteres Publikum wendet.

Aktivitäten in Luzern

Besonders erfreulich hat sich in den letzten Monaten auch der Luzerner Zweig des ZRWP entwickelt: Es ist mittlerweile gelungen, einen eigenen Mitarbeiter in Luzern anzustellen. Damit wird das Zentrum auch hier bald deutlicher in seinen Aktivitäten zu sehen sein. Im Juni ist, vorbereitet durch Luzern, eine Tagung zum Thema «Religion – Geist der globalen Wirtschaft» geplant, eine Aktivität, die den Bereich «Wirtschaft» am ZRWP stärker hervortreten lassen soll.

Kontakt zu anderen Fakultäten

Nachdem die Zusammenarbeit Zürich – Luzern – Basel mittlerweile schon fast Routine geworden ist, gilt es nun, die Basis des Zentrums in den jeweiligen Universitäten zu verbreitern. Ich habe deshalb in Zürich Kontakt mit den Dekanen der «Nachbarfakultäten» Rechtswissenschaft, Wirtschaftswissenschaften und der Philosophischen Fakultät aufgenommen; als nächsten Schritt möchte ich nun unsere Aktivitäten in den jeweiligen Fakultätsversammlungen vorstellen.
Erfreulicherweise wird sich die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät nun auch finanziell am Zentrum beteiligen. Ebenso habe ich in Luzern das Projekt den Kolleginnen und Kollegen der Theologischen Fakultät vorgestellt.

Patronat

Die Zusammenstellung des Patronatsgremiums des ZRWP ist mittlerweile fast abgeschlossen. Es besteht derzeit aus Rudolf Stichweh (UniLU), Hans Weder (UniZH), Anton Schwingruber (LU), Thomas Wipf (SEK) Amade Grab (Kath.
Bischofskonferenz), Kurt Spillmann (Prof. em. ETH Zürich), Bruno S. Frey (UniZH), Hans Joas (Erfurt), Hans-Rudolf Zulliger (Stiftung Drittes Millenium). Leider ergab sich noch nicht die Gelegenheit zu einem grösseren gemeinsamen Treffen, ich hoffe, dass wir das im Frühjahr nachholen können.
Allen Mitgliedern des Patronatsgremiums möchte ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich für ihr Engagement danken.

Sonstiges

Im November hatte das Zentrum den Präsidenten des Bayerischen Landtags, Herrn Alois Glück, zu einem Gastvortrag eingeladen. Obwohl leider nur wenige unserer Einaldung gefolgt sind, war es ein sehr interessanter Abend mit einer engagierten Diskussion. Ich selbst habe im Frühjahr als Vertreter des Zentrum in Dresden zum «Geschwisterstreit zwischen Theologie und Religionswissenschaft» vorgetragen und im Juli bei der Jahrestagung der SThG zur Funktion von Religionsgemeinschaften im öffentlichen Raum. Im Oktober schliesslich habe ich als Vertreter des Zentrums den thematischen Einführungsvortrag bei der Eröffnung der Ausstellung «Glaubenssache» im Zeughausareal Lenzburg gehalten.

2. Weitere Perspektiven

Nach dieser doch erfreulichen Startphase muss nun das Augenmerk darauf gerichtet sein, das Zentrum zu konsolidieren und eben auch auf eine breitere Basis zu stellen. Hier ergeben sich derzeit vor allem zwei erfolgversprechende und interessante Perspektiven:

«ZRWP@Collegium»

Auf Vermittlung von Gregor Haefliger und Charles Kleiber, mit denen Konrad Schmid und ich im Juli weiterführende Perspektiven für das Zentrum erörterten, habe ich mich Anfang Dezember mit dem Leiter des Collegium Helveticum, Gerd Folkers getroffen. Dabei haben wir festgestellt, dass wir sehr viel mehr gemeinsame Interessen und Zielsetzungen als Trennendes haben.
Wir möchten darum versuchen, das ZRWP und vor allem die Forschungskollegs unter dem Dach des Collegiums anzusiedeln. Für das ZRWP hätte das u.a. den grossen Vorteil, dass wir auf die bewährte und etablierte Infrastruktur des CH bauen könnten, insbesondere im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Zudem ergibt sich über das CH auch eine Brücke in die Romandie, nämlich zu dem Projekt «anthropos» in Lausanne.

Gemeinsames Master- und Doktoratsprogramm

Eine Finanzierungsmöglichkeit für das Unternehmen ZRWP@collegium könnte sich durch die nun wieder neu ausgeschriebenen
Kooperations- und Innovationsprojekte der SUK geben. Hier verfolgen wir derzeit das Ziel, in einem gemeinsamen Antrag unter der Federführung von Luzern ein gemeinsames Master- Doktorats und eben mit den Forschungskollegien ein Postdoktoratsprogramm zu beantragen. Wolfgang Müller, der Direktor des Ökumenischen Instituts in Luzern, hat hier dankenswerter Weise die Federführung übernommen.

Jahrestagung 2007

Für den 13.-15.2007 ist die Jahrestagung des Zentrums als ein Joint Venture mit der Schweizerischen Gesellschaft für biomedizinische Ethik, der Schweizer Theologischen Gesellschaft und der Schweizer Gesellschaft für Religionswissenschaft geplant. Thema wir sein: An den Grenzen des Vorhersehbaren. Beiträge aus Medizin, Ethik, Theologie und Religionswissenschaft. Ich finde, allein durch die Zusammensetzung des Vorbereitungsgruppe und den Zuschnitt des Themas wird hier sehr schön deutlich, wie das Zentrum mit Leben erfüllt und dabei zugleich starre (oder zumindest eingeschliffene) Diszipliniengrenzen überwinden und zu einer neuen Perspektive zusammenführen kann.

Seminarangebot

Im Zusammenhang der «dritten Säule» des Zentrums, thematische Einzelveranstaltungen, planen wir derzeit in Kooperation mit der Schweizer Gesellschaft für freies Christentum ein Seminarangebot zum Thema Menschenrecht auf religiösen Frieden. Hier wollen wir – in Kooperation mit einem Hotel in Bivio GR auch neue Formen von öffentlichen Veranstaltungen erproben.

Fortführung der Finanzierung des Zentrums

Eine wichtige Voraussetzung für die Zukunft des ZRWP ist selbstverständlich auch die Frage, ob die beteiligten Universitäten, namentlich die Universität Zürich, bereit ist, auch weiterhin Ressourcen für das Zentrum zur Verfügung zu stellen. Konrad Schmid und ich werden dazu in den nächsten Tagen einen entsprechenden Antrag auf Fortführung ausarbeiten.

3. Desiderate

Der Kontakt zu der Wirtschaft, aber auch die Kontakte zu anderen Fakultäten, insbesondere zu anderen Kolleginnen und Kollegen in Zürich ist sicher ausbaubedürftig und ausbaufähig. Falls ich den Einen oder die Andere von Ihnen nicht mit der notwendigen Intensität über die Entwicklungen informiert oder in die Arbeit einbezogen habe, bitte ich das zu entschuldigen. Ich bin allerdings in den vergangenen Monaten immer wieder auch an die Grenzen meiner Kapazität gestossen, und darum ist es mir ein Anliegen, auch die organisatorische Basis des Zentrums zu verbreitern. Gerade die administrative Kapazitäten fehlen hier, auch wenn durch die Gastfreundschaft des Instituts für Sozialethik einiges wettgemacht wird.

Ein wichtiges Desiderat ist dabei die Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die Arbeit an der Website, die zuerst durch lange nicht zu überwindende technische und administrative Probleme nicht fortgeführt werden konnte.
Vergangene Woche erreichte mich jedoch das Angebot von Frau Dr. Esther Orell, sie wolle die Betreuung und Programmierung der Homepage als ein pro-bono-Projekt übernehmen; ein – und damit bin ich wieder am Beginn meines Briefes angelangt – regelrechtes Weihnachtsgeschenk, für das ich sehr dankbar bin.

Ich hoffe, meine lieben Damen und Herren, dass Sie sich mit Ihren Interessen und Ideen in dem Bericht wieder finden konnten, dass Sie auch weiterhin dem Zentrum und seinen Zielen verbunden bleiben und dass ich niemanden in meinem Bericht vergessen habe. Vor allem aber hoffe ich, dass wir gemeinsam die Idee dieses Zentrums weiter entwickeln können.

Mit besten Weihnachtsgrüssen und Wünschen,

Ihr Reiner Anselm

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Prof. Dr. Reiner Anselm
Zentrum für Religion, Wirtschaft und Politik Universität Zürich Zollikerstrasse 117
CH-8008 Zürich

Tel. +41 44 634 8517
Fax +41 44 634 8507
Mobil +49 179 5320 599

Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog mit Adventskalender (heute eines der weltoffensten islamischen Ländern – Tunesien)

Zwischen Geist und Gewalt in Hexenprozessen


«Recherchen in früheren Prozessakten für das kleine Dorf B. situiert auf einer inneralpinen Wasserscheide zwischen Nord und Süd, förderten Gerichtsverfahren für den Zeitraum Mitte 16. Jahrhundert zutage. Ihr Inhalt sind Hexen- & Hexenmeisterverfahren. Hexerei erscheint heute, da Vernunft den Wahnsinn seit dem 18. Jahrhundert definiert bzw. demontiert, als verrückt wahnsinnig.»

Die Wurzeln für diesen strafprozessualen Irrsinn, sind in der Vernunft selbst begründet. In Descartes ‚Ich denke, also bin ich’ ist Vernunft auf die Beherrschung ihrer selbst zusammengeschnürt, und sie kennt keine andern Fallen als den Irrsinn, die Illusion, welcher die Hexen nachhingen. Die Vernunft versicherte sich zu ihrer Begründung des Wahnsinns der Hexe. Der methodische Zweifel der Vernunft setzt erst ein, nachdem sie die die Möglichkeit des Wahnsinns negiert hat, statt, dass die Vernunft sich ihrer Wurzeln in einer wie immer gearteten Sinnlichkeit zu erinnern hat, um zu retten, was mit der Separation zwischen Vernunft und Wahnsinn verloren ging, einen Eigen-Sinn, Individualität, Gewissens-Freiheit u.a. im Glauben, und so bleibt denn zu mutmassen, dass die sich doch auf Rationalität des Rechts berufenden Gerichtsverfahren genuin Gewalt enthielten. Der Prozess eskalierte nicht in Gewalt, sondern Gewalt war ihm ursprünglich. Die Autorität hatte ihren eignen Grund in mythischer, gestaltloser, als solcher nicht fassbarer Gewalt. Der solcherart gespenstische Prozess reichte so bis in die geistigen gewalttätigen Wurzeln hinab. ‚Es gibt einen Geist im Sinne des Gespenstes und im Sinne des Lebens, das dort, wo die Möglichkeit der Todesstrafe besteht (wie in Hexenprozessen der Fall) sich über das natürliche und biologische Leben erhebt – und zwar just durch den Tod’ (J. Derrida). Hexenprozesse werden deshalb regelmässig verloren. Die (Verteidigungs-) Rede kann eigentlich gar keine mehr sein. Angreifen war deshalb gefragt, und so beschrieb eine der angeklagten Frauen, rund ein Drittel der Frauen in B. waren damals der Hexerei angeklagt, den Richter vor ihr als Teufel auf die Frage, wie dieser ausgesehen habe. Wer anders kam als Teufel infrage, wenn doch im Übrigen kein beschreibbarer Teufel existierte? Der Gerichtsschreiber protokollierte auch ihr Votum, dass der Richter, wenn er foltere, Dinge zu hören bekomme, die ihm wenig lieb sein müssten. Schliesslich resultierte aus dem Verhöre, dass die couragierte Frau den Korruptionscharakter dem Richter vorhielt. Ob ihr Mut ihr das Leben rettete? Wenn nicht wurde sie zur Märtyrerin zumal für Demokratie. Ihr mutiges Votum stand für die antike Parrhesia, die freie, bekennende, öffentlich aufbegehrende Rede, indem jemand im eignen Namen und auf eigne Gefahr spricht: ‚Ich bin der- oder diejenige, die genau das denkt, und ich stehe mit meinem Leben dafür ein.’ So stand die Frau letztlich auch für eine Art Glaubensvernunft in einem Dilemma einer Zeit ein, als die Vernunft nicht einzig den Wahnsinn an sich riss, sondern der Glaube sich der Vernunft verschrieb. Sie setzte, als aufgeklärte Aufklärerin ein abgeklärtes Beispiel für Aufgeklärtheit im Sinne eher von Glaubensvernunft denn dürftigem Vernunftglauben. Sie bedurfte nicht(s), sie wirkte. – ‚Das Reich Gottes steht in der Kraft…’ (1. Kor. 4.20)

Ein Beitrag von Jean-Claude Cantieni, Chur

Die Ortschaft «B» sei vorderhand noch ungenannt. Wir wissen, dass sie an der Wasserscheide zwischen Süd und Nord liegt. Zum Süden noch eine kleine, aber hilfreiche, Ergänzung. Das Wasser fliesst teils ins Mittelmeer und teils ins Schwarze Meer.

Vermutlich kommen wir in nächster Zeit noch einige Male auf «B» zurück.

bei Juf

… beim Aufstieg zum Piz Surparé (3078) – rund 5 km und 700 Höhenmeter von «B» entfernt – unten rechts fliesst der Juferrhein und über den Sattel am Horizont oder via «B» ist ein bekannter Pass zu erreichen – Wanderschuhe sind empfohlen. Übrigens, dreizehn Quellflüsse sind nach dem Namen «Rhein» benannt …

Foto und Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog mit Adventskalender