Kategorie-Archiv: 01 Wer ist libref.

Live im Neumünster oder auf SRF 1 – 1. Advent


«Orlando Ribar, Schlagzeug, und Ruedi Lutz, Orgel spielen Bachs Toccata und Fuge in d-Moll. Predigt Pfarrer Res Peter – Gottesdienst zum Ersten Advent Live im SRF 1. Mit Kinderhüte»

Nachzulesen bei der Kirchgemeinde Zürich-Neumünster. Seien sie unbesorgt, auch Wörter, die der Duden noch nicht kennt, werdet ihr verstehen. Das ist die Eigenheit einer liberalen, progressiven Predigt. Hier werden sie nicht nur mit Worten berieselt, hier werden sie aufgefordert, über die Worte nach zu denken. Hier haben sie keine Zeit die Fensterscheiben zu zählen, die Quersummer der zu singenden Lieder oder die durchschnittlichen Kirchgänger pro Bankreihe auszurechnen.

«Mit Kinderhüte«. Man beachte ausnahmsweise einmal die Werbung. Vielleicht das Unwort des Jahres 2014. Wer hat’s erfunden … garantiert ein Schweizer. Übrigens, auch Kinderhüte zieht man während einer Predigt ab.

Vielleicht gehen sie nicht der Worte, sondern der Musik wegen am 30.11.14 spätestens um 9.45 Uhr ins Neumünster in Zürich – BWV 565. Die Musik, die sogar Biergläser zum Bersten bringt. Orlando Ribar (Drums) und Rudolf Lutz (Orgel) – mit der hörbaren Internetseite – werden sie nicht nur hören, sondern fühlen. Live wird garantiert besser sein, als irgendwelche Konserve.

Jedem sein Kirchenprogramm


«Schweizerische Vereinigung für freies Christentum»! Seid ihr eine Freikirche? «Bei Gott nicht». Alle sprechen von Gegensätzen, aber es gibt auch Verbindendes. Zuerst aber das Programm der Berner Sektion.

Jahresprogramm des Forum Kirche & Gesellschaft – Calvinhaus, Bern

Tolles Programm – nächste Woche spricht Ella de Groot darüber, ob es überhaupt einen Gott gibt. Ich denke, es ist eine Geisteshaltung der Menschen. Schwarz und weiblich? Wir wissen es nicht. Ich behaupte aber, wenn es einen Gott gibt, dann für alle den gleichen – egal ob Christ, Hindu …

Das ist ein kleiner Unterschied zu einigen Freikirchen und Sekten. Bei vielen gibt es auch nur einen Gott, aber unseren, den christlichen. Dann gibt es noch einen grossen Unterschied. Die Landeskirchen nehmen laufend «ab». Nicht dass sie unbedingt schlanker werden, aber unter Mitgliederschwund leiden. Und «Die Freikirchen boomen«. Andere berichten im Fussballchargon «Spektakulärer Aufstieg der Freikirchen«. Die Kommentare sind interessant. Zerfleischend bis hin zu vergleichend. Und der vergleichende Kommentar ist von einem Mitglied einer Freikirche. Sie ist garantiert keine Fanatikerin. Solche hat es aber viele unter den Schreibern.

Einige Journalisten nehmen dieses Thema locker vom Hocker. Sauber recherchieren ist nicht möglich. «Gemäss einer neuen Studie». Die Studie finde ich nirgends. Vermutungen über ein Buch das im Herbst aus dem Französischen übersetzt werden soll … eine Nationalfondstudie? Der Schlussbericht des NFP58 ist drei Jahre alt. «Freikirchen gewinnen deutlich an Boden» war schon vor zehn Jahren ein Thema und Schweizergeschichte.

Geschichte. Wer weiss schon, dass sich die Freikirchen 1918 wegen der Spanischen Grippe organisiert haben? Dieses Jahr ist geschichtlich alles andere als aufgearbeitet. Ich wüsste ein Thema für eine Diss oder … Interessenten können sich bei mir melden. 1918 war kein einfaches Jahr. Hätten damals schon die Landeskirchen ein Programm aufgezogen, dass evangelikales zugelassen hätte, wären die Freikirchen heute garantiert anders gelagert.

Zudem sind viele Freikirchen älter als die älteste noch aktive Landeskirchliche Organisation – libref. Zumindest ist uns keine bekannt, die mehr als 148 Jahre medial wirksam ist. Für die 15 organisierten Freikirchen finden sie eine Beschreibung im VFG. Es ist nicht meine Stilrichtung, aber eines müssen wir vielen Freikirchen zugute halten. Einen so tollen Zusammenhalt mit gegenseitiger Hilfe und Unterstützung hat nicht einmal unser Staat zu bieten. Zwei Freikirchen habe ich «ein klein wenig» kennen gelernt. Die Täufer und die Armee, die Heil bringt. Über die Geldsituation und den Immobilienbesitz diskutieren wir hier jetzt nicht. Die katholische Kirche hätte eh nur ein leichtes Schmunzeln übrig. Ja, Kirche und Geld. Nicht immer, aber manchmal bei Freikirchen und Sekten ein «grobes» Thema – und bei Landeskirchen ein ständiges.

Einige Unterschiede und viel mehr Gemeinsamkeiten. Menschen wie du und ich und wir sollten nicht mit den Finger aufeinander zeigen. Wer sich nicht öffentlich bekennt, der ist meist nicht einzuordnen. Schön, wenn man Bekannte aus verschiedenen Stilrichtungen hat.

Bei den Liberalen gibt es auch Gegensätze. Der Name. Namenmässig sind wir ein echter «Gemischtwaren-Laden», wo jeder macht, was er für gut empfindet. Aber vermutlich machen diese Beobachtung nicht nur die, die in Marketing abgeschlossen haben. Vielleicht ein Grund, wieso man die schweigende Mehrheit nicht zur Kenntnis nimmt. Und vor allem, die ist nicht organisiert, aber bezahlt noch brav ihre Kirchensteuern.

Ein gemeinsamer Name und mal etwas Pressearbeit – aber da haben es Freikirchen einfacher. Über die schreibt man gerne … und macht Gratisreklame. Gegenbeispiel gefällig? Suche unter Google News:

Ihre Suchanfrage «bichsel libref» stimmt mit keinem Nachrichtenergebnis überein.

Zwei Veranstaltungen – Rückblick und Ausblick


«Einer», von dem ich mir kein Bildnis machen soll, hat der Geschichte nach in sieben Tagen die Welt und das Vielfälltige darauf geschaffen.

Niemand nimmt sich seine Leistung als Vorbild, wir wären immer «im Rückstand». So ein Rekord ist nicht zu brechen. Ist ja auch nicht nötig, alles Wichtige existiert ja schon.

Nur mal so schnell das Wichtigste im Rück- und Ausblick auf die vergangenen 24 und die nächsten 48 Stunden. Die Zusatzstunde heute hat zumindest mal einen kleinen Vorsprung auf die Marschtabelle gebracht.

Peter Bichsel hat den prix libref. am Samstag, 25. Oktober 2014 in Erlenbach ZH erhalten und im Rahmen von Zürich liest, eine Predigt gehalten.

Peter Bichsel und Stephan Marti

Ganz herzliche Gratulation an Peter Bichsel. Es hat echt Spass gemacht und vor allem freut uns von libref.ch, dass du den Preis von CHF 3’000.– für ganz spezielle Personen einsetzen wirst … «ja, so 100, 150 Franke werde ich für mich behalten». Peter, du wurdest nicht nur als Schriftsteller ausgezeichnet, sondern als Persönlichkeit, die liberales Gedankengut ausstrahlt.

Von Peter Bichsel sollt ihr euch ein Bildnis machen und seine Schriften lesen. Bilder und Kommentar werden in den nächsten Tagen noch folgen. Zumindest mal von mir – übrigens derjenige rechts im Bild, mit dem hellen Gilet. Seit meinen Jugend- und Flegeljahren trage ich oft eines, auch schwarze und nach der Beret-Zeit gar einen Rüschegger. Rüschegger? das zweite «Markenzeichen» unseres Preisträgers. Google hilft nicht weiter. Peter Bichsel weiss mehr – ein äusserst guter Beobachter.

Du sollst dir kein Bildnis machen – Kulturhistorische Betrachtungen zum Bildverbot in der Bibel – Ein Vortrag der Berner Sektion von Dienstag, 28. Oktober von Georg Eisner

© – Text und Foto(s): Stephan Marti – Finanzblog – und herzlichen Dank anstelle des Selbstauslösers an Andreas Bliggenstorfer – Für Presseberichte über den prix libref. dürfen die Fotos ungefragt verwendet werden – eine grössere Auflösung ist auf Anfrage erhältlich.

Kreuz oder Hahn


Dieser Beitrag entstand dank der Subvention des «Amt für Ironie der Stadt Zürich«

Spass ja nicht beiseite – der muss sein. Haben die Reformierten den Hahn als Erkennungszeichen oder das Kreuz?

Schauen wir doch mal, was das Internet so alles mit den Stichworten *reformiertes Kreuz Signet» an Fotos anbietet. Die Ausbeute ist sehr mager. Und auch bei der nächsten Suche etliche Bilder aus libref.ch – inkl. dem Kreuz mit Marti, ja mit dem ist es ein Kreuz. Die Ausbeute bei «katholisches Kreuz Signet» ist grösser. Wenn sie «Signet» weglassen, sehen sie sofort, wer das Kreuz als Symbol hat. Die Katholiken. Die Reformierten haben den Hahn.

In den beiden letzten Links ist auch unser Präsident mit Bild aus Church zu finden und der schrieb vor einem Jahr einen Beitrag wieso weshalb weswegen der Hahn und nicht das Kreuz. Haben wir ja alles schon als Beitrag.

Hähne, gute Hähne zu finden ist nicht einfach. Stimmt, aber dann kreieren wir halt selbst welche, wenn unser Hahn …

libref.-Hahn

… in die Jahre gekommen ist. So mal drei Schnellschüsse:

Hahn orange

Hahn rot

Hahn gelb

Den orang-roten Hahn aus dem Stall zu Bethlehem kenne ich persönlich, nur ist mir sein Name entfallen.

Na ja, auf dem Regenbummel durch Zürich hab ich keinen Hahn mehr gesehen, aber im Blick am Abend über einen weiteren Glauben gelesen, den Fussball. Chief’s Choise Stimme persönlich: «… Sie trösten die bitter enttäuschte Brasilianer-Truppe, den aufgescheuchten Hühnerhaufen, der Fussball als Auftrag Gottes und des brasilianischen Volkes versteht … Hätten sie doch weniger nach oben delegiert …». Sollte es jemand nicht mitbekommen haben, der Blitzkrieg Brasilien – Deutschland endete mit 1 : 7.

Fussballtor am Neumünster

Ironie oder Schicksal? Bei Fussballtor im Kapphäuschen zum Neumünster Kirchgemeindehaus war der Schlussstand 0 : 48. Wer das Vexierbild nicht orten kann, eine kleine Hilfe. Der Hahn heisst auf Englisch Cock und zweideutig wie er in dieser Sprache ist, ähnelt er andererseits eher einer einäugigen Schlange. Dann gibt es noch den Kapaun, aber da gehen wir zu tief ins Detail. Bleiben wir beim Gott Fussball. Zwei Bälle liegen um das Kirchgemeindehaus. Einer aus Leder und einer aus Plastik mit der Aufschrift «Subway – eat me» – das «Y» im rechten Bild sieht doch wie ein Gockel aus? Zudem wurde mit Farbe auf den Ball «Lukas» geschrieben. War wohl Lk 22,34 gemeint?
Bei Subway fällt uns noch ein Tier auf – diesem Busch sind wir auch schon begegnet.

Auf dem Weg zum Bahnhof kommt mir der Dalai Lama in den Sinn …

Lama Art

Jeder Glaube hat sein Signet und ist für viele damit Erkennbar.

Hafenkran fürs Fraumünster

Auf Stadtzürcher Kirchen fehlt oft der Hahn. Wollen sie hier mit dem Hafenkran am Fraumünster einen befestigen? Wichtiger ist der St. Peter – die Kirche rechts. Die Brutstätte unseres Hahns. Das ist kein Witz, das ist in Kürze 150-jährige Geschichte. 1866, Lavatter und das Schweizerische Reformierte Volksblatt lassen grüssen. Das heisst nichts anderes, als dass wir Liberalen im 149-igsten Jahr medial auftreten – mit Hahn …

Hai-Fisch

… wie die meisten Reformierten. Dann gibt es noch einge aus einem entlegeneren Flügel, die haben den Fisch als Zeichen. Wappentier der Zürcher scheint aber die Giraffe zu sein, die in mehreren Schaufenster anzutreffen ist und Zebras, Kamele, Elefanten …

SBB-Eisbären

… und in Bereich der neuen Subway «was Eisbären nicht essen». Und in ganz Zürich kein einziges männliches Haushuhn. Dafür eine Karte und ein Traktat, das ich in die Hand gedrückt erhalte – rette dich.

Entschuldigen sie meinen Sarkasmus. Und hier noch einen obendrauf. Beim Bild im letzten Link – dem Fegefeuer – kommt mir der Wagen an meiner Endhaltestelle in den Sinn. Den hätte ich eigentlich auch fotografieren sollen …

Grill-Güggeli

… dann halt eines der Konkurrenz. Das sind vielleicht keine Reformierten, die essen womöglich unseren Hahn. Gegrillt in der fahrbaren Hölle, weil er allem Anschein nach in anderhalb Jahrhunderten bei uns so viel gesündigt hat. Existiert in unserer heutigen reformierten Theologie eigentlich die Hölle?

Nachtrag: Passt so schön zum Thema: „Das Kreuz der Katholiken mit dem Gloria-Katholiken“ von Kurt Marti dem Zweiten von Infosperber.

Nächstenliebe


«Liebe Deinen Nächsten und Übernächsten» – Pfarrer Andeas Peter, Vorstandsmitglied von libref., ist Gast im Treffpunkt.

Übernächstenliebe! Und das in einer Zeit, wo sich die Meisten selbst lieben. Vor dem Nächsten. Und schon gar nicht vor dem Übernächsten. Sie dürfen ruhig alles hinterfragen. Eine Stunde und sechsundvierzig Minuten und fünf Sekunden müssen sie sich Zeit nehmen. Dürfen sie sich Zeit nehmen. Gesprochen wird nicht soviel – oft ist Musik zu hören. Oder eine Verkehrssituation. «21.15: Luzern, Kriens Kirchenwaldtunnel, Richtung Gotthard. Der Name des Tunnels ist ja toll, aber wer weiss schon, wo der ist. Nächstenliebe. Müssten da nicht die meisten Staumeldungen so durchgegeben werden, dass Otto Normalfahrer weiss, ob ihn das in den nächsten Minuten beschäftigen wird.

Den andern warnehmen, schätzen, mit Worten und allenfalls auch mit Geld oder besser Naturalien unterstützen. Hören sie sich diese Sendung an – hier noch mal der Link – und wenn sie Lust haben oder Liebe zeigen, dann beachten sie auch das «Geschäft mit der Nächstenliebe«.

Kirche bewegt – Stellungnahme zum Verfassungsentwurf des SEK


libref. hat den Verfassungsentwurf des SEK, mit welchem der Kirchenbund in eine Institution mit dem Namen „Evangelische Kirche der Schweiz“ umgewandelt sein will, wie folgt kommentiert und an den SEK adressiert.

Verfassung und Freiheit

Der Gedanke der Verfassung ist in der Geschichte mit demjenigen der Freiheit gekoppelt. Das gilt für unsern ‚Schweizerischen Verein für freies Christentum’ – im Kürzel libref.- im Besonderen. Er wurde als Lobby 1867 gegründet, um die erste grosse Verfassungsrevision zu begleiten und mit dem Begehren darin einzugreifen, die personale Glaubens- & Gewissensfreiheit einzuführen. Der Erfolg dessen, dass diese Freiheit als Schlüssel aller andern Freiheiten der Liste der Freiheitsrechte gesichert war, bewog, die IARF, International Association für religous Freedom 1901 an der Weltausstellung in Bosten mit zu begründen. libref. ist dank diesem weltweiten Horizont im Menschenrechtsrat der UN in Genf aktiv vertreten, um dort den liberalen Gedanken, die Erfahrung hervorzustreichen, dass – wo überall die Glaubens- und Gewissensfreiheit geschützt wird, die Würde der Menschen, Frieden und Wohlstand am ehesten für Viele zu gewährleisten sind.

Eine neue Kirche?

Skepsis gegenüber dem Ansinnen des Verfassungsentwurfs galt es trotzdem anzumelden: Was wird eine Evangelische Kirche der Schweiz sein: Eine neue Kirche? Bleibt sie ein Zusammenschluss der Kantonalkirchen und weiteren Kommunitäten?

Kirche von unten?

Ist gewährleistet, dass sich der neue kirchliche Körper als Kirche von unten versteht, der auch integriert, wer sich in den tradierten Strukturen der Landekirche nicht mehr effektiv verstanden fühlt. Das angestammte Kirchenvolk hat sich ausgedünnt, der (innere) Missionsauftrag ist geblieben. (Mt 28,19-20). Ferner: In welchem Sinne biblizistisch versteht sich die ‚neue Kirche? Wie weit spannt sie den Offenbarungsraum. Welche Rolle spielt die Theologie als Wissenschaft darin?

Der (neue) Kirchenratspräsident übt ein ‚geistliches Amt’ gemäss Entwurf aus. Wie verträgt es sich mit dem reformatorischen Laienpriesteramt – kurz vor dem 500 Jahr-Jubiläum der Reformation?

Libref als Kommunität?

Kommunitäten könnten auch aufgenommen werden. Wäre der „Schweizerische Verein für freies Christentum“ eine solche Kommunität? Was sind die Kriterien? Ob libref. sich um eine Mitgliedschaft zu bewerben hat, wird noch mit der Basis zu diskutieren und von ihr zu entscheiden sein, sobald die Entscheidungssituation definiert ist. Nächster Anlass dazu ist die Mitgliederzusammenkunft am 25. Oktober 2014 in Erlenbach/ZH.

Finanzen

Wie finanziert sich das neue Kirchengebilde: Ein Mitglied, eine Stimme, besagt der Entwurf. Das klingt zwar ur-demokratisch, und doch bleibt es fragwürdig. Hätte libref. –würden wir zu den Kantonalkirchen als sogenannte Kommunität stossen, wozu der Entwurf ermächtigt, die gleiche Stimmkraft wie bspw. der bevölkerungsreiche Kanton Zürich haben?

Verfassung soll zu Stimme verhelfen

Der Idee der Verfassung nach, Menschen zu einer Stimme zu verhelfen, welche aus dem Reiche der Sprache heraus gefallen sind, indem die Vernunftsprache das Andere ihrer selbst verbannt, ist eine Verfassung zu formulieren, welchem jedem Einzelnen eine autonome Sprecherhaltung zugesteht. Sie lehnt sich an Luthers ‚Hier bin ich, ich kann nicht anders’ an. Der Reformator hatte sie der klassisch-griechischen Parrhesia, freier Rede entlehnt, deretwegen das alte Athen sich verdiente, eine frühste Demokratie genannt zu werden. Eine neue Verfassung sollte solche Nischen und Räume nicht schliessen, sondern öffnen, denn Ordnungen und daher Ränder dessen, was in der Sprache möglich ist, existieren. Der Verfassungsgeber steht vor ‚stummen Lücken’, hat vornehmlich radikale stimmliche Ohnmacht derer zu erfassen, deren Stimme gar nicht erst ‚Quelle’ hat werden können, statt von ihr schon Überzeugte zu überzeugen. Er hat Kirche von unten her zuvorkommend zu gestalten, wenn Geschichte ein Schweigen überwölbt, dem anheim fällt, was in ihr gar nicht vor zu kommen hat.

Verabschiedet: Vorstand libref. 13. November a.c.

libref – wir nehmen den 147. Jahrgang in Angriff – hier finden sie weiterführende Links und im Kommentar einige zu kantonalen Stellungnahmen

Toleranz oder Gleichheit


Ein Mail von einem unserer Zürcher Mitglieder, das ich euch nicht vorenthalten möchte.

Heute in der NZZ gelesen (Nr 256 vom 4.11.2013 Seite 3) „Der 1930 geborene syrisch-libanesische Dichter Adonis gilt als der massstabsetzende arabischsprachige Lyriker des 20. Jahrhunderts“. Im Interview sagte er:

„Es geht dabei nicht um Toleranz – dieses Wort mag ich nicht. Denn der Begriff Toleranz ist immer mit einer Art Rassismus konnotiert. Wenn ich jemanden *toleriere*, heisst das: Ich bin zwar im Besitz der Wahrheit, aber ich lasse dich reden. Das Wesen des Menschen jedoch fordert Gleichheit. Wir brauchen nicht Toleranz, wir brauchen Gleichheit.“

Diese Erklärung scheint mir sehr menschlich und liberal und gefällt mir.

Hans Trachsler, Zürich

Hier noch der erwähnte Artikel aus der NZZ: «Der Text ist das, was der Leser aus ihm macht»

Danke Hans für diesen Hinweis und dass es dank deinem massgeblichen Einfluss gelungen ist, die Zürcher Sektion wieder zur «Auferstehung» zu bringen.

Dein Weg – zum Abschied von Simon Kuert


Heute organisiert Pfr. Simon Kuert eine kleine Abschiedsfeier auf der Hohwacht.

Dein Weg

Lieber Simon

Diese Karte wird ein zweites Mal verwendet. Ich erhielt sie von einer Dame, die mir schrieb, dass sie Madiswil verlasse und nach Langenthal ziehe.

Es erinnert mich an Ende April 2001. Eine ganze Familie entschloss sich, um so als 54. Pfarrer in Langenthal zu wirken, zu einem ähnlichen Lebensabschnitt.

My Way, in der vollen Kirche am Geissberg, wurde gespielt von Hans Bracher an der Orgel und Urs Stephanie am Saxophon. Frank Sinatra zur Amtsinstallation.

Volles Haus. Wir haben einen Pfarrer gesucht, der die schweigende Mehrheit abholen kann. Auf dem Fussballplatz, auf der Festbühne, im Restaurant …

… 7000 steuerzahlende Christen, die man auf ihrem Lebensweg mindestens viermal in der Kirche sieht – Taufe, Konfirmation, Hochzeit und Tod. Einer, der nächstes Jahr einen Preis erhält, nennt diese Gruppe «liberale Unchristen», aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts – vergleichend.

Diese Menschen stecken kirchlich im «Chaos». An der Trilogie hast du auf der Lüderen am «Der Weg der Erlösung» mitgemalt.

Trilogie

… alle fünf Pfarrleute am malen – März 2002 – (rechts vorne Simon Kuert) …

Nun kommt deine «Erlösung». Die Pensionierung. Aber nicht das Ende, deine Umstellung auf anderes, liegen gelassenes, zu kurz gekommenes.

Von Martin Lerch hast du ein «Vogelhüsli» erhalten, von mir zum Start in Langenthal ein Gefäss aus der Zeit der Geburt Jesus.

Vielleicht hast du wieder mal Lust zu malen und etwas Historisches über einen zu lesen, der dich inspirieren könnte. Mir hat es das Blau (Nr. 506) dieser Karte angetan. Auf der Schachtel steht «Van Gogh» – es kommt aber von SMS

Viel Freud und Gesundheit in Zukunft.

van Gogh

© libref – Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

libref – wir nehmen den 147. Jahrgang in Angriff


Die SEK, die EKD spalten zur Zeit die Geister. Da dürfen wir doch auch ein bisschen frech sein und behaupten, dass wir über einen der längsten, noch aktuelle Medienauftritte in der reformierten Szene der Schweiz aufweisen können – vielleicht gar den längsten?

Im Jahre 2004 war das SRV – das Schweizerische Reformierte Volksblatt – im 138. Jahrgang zum letzten mal erschienen. Als Nachfolger wirkt libref, unser Blog, das auch der Schweizerischen Vereinigung für freies Christentum zur Namensänderung auf «libref.» verhalf. Das Blog ist diesen Monat seit acht Jahren online – im 147. Jahr sind wir präsent und wirken manchmal auch im Hintergrund.

Letzte Wochen durften wir wirkliche Menschenrechte geniessen, an vorderster Front, im Saal der Nations Unies in Genf.

Decke Nations Unies

Die Decke ist uns wirklich nicht auf den Kopf gefallen. Wir werden darüber noch berichten … vielleicht gar unser theologischer Blogger. Sorry an Zufälle glaub ich wirklich nicht mehr. In diesem Link ist Annabelle vermerkt. Diesen Link habe ich schon lange vergessen. Zum Teil auch, welche Schallplatten ich in meiner Sammlung habe. Und heute Morgen habe ich unter Staub einen Stapel ausgegraben, den ich einreihen und vor allem anhören will. Welches Stück lief vor einer Viertelstunde? Rund vierzig Platten und ich habe eine rausgezogen und bin auf Seite 3. «Annabelle, ach Annabelle» natürlich.

Einen kleinen Hinweis auf diesen Ausflug in Genf und mit wem wir sprechen konnten finden sie auf «Daten sind ein Menschenrecht» – mit einem geschilderten Zufall über einen Rechner, der diese Wahrscheinlichkeit auch berechnen könnte.

«Herbstgewitter über Dächern» von Reinhard Mey wird beim bemerken des Zufalls abgespielt. Dafür dürften einige kirchliche Organisationen sorgen. Die EKDEvangelische Kirche in Deutschland – wird über die kürzliche erschienen Orientierungshilfe für die Ehe kritisiert. «Danke lieber Gott, dass zumindest in der Schweiz die Liberalen seit bald 150 Jahren einen prospektiven Ansatz medial vertreten.» Vorstandsmitglieder, merkt euch mal den Prospekt – «Pr.» … Prrr.

«Kirche Bewegen» – das ist das Thema des SEK, des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, dem Gegenstück zur EKD. Die Konsultation zur neuen Verfassung dürfte schon noch ein bisschen bewegen. Prrrrr.

Prrrrrrrrrrrrr: «Norwegerin wird in Dubai vergewaltigt – Haftstrafe» Prrrrrrrrrrr!

Menschenrechte – ja einigen Herren müsste man einmal empfehlen abzuklären, «ob Frauen auch Menschen sind». Wenn alles klappt, wird im September 2014 ein Mann anlässlich des prix libref. ausgezeichnet. Irgend ein so gottloser Liberaler, wie sie es zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren, muss es ja den Männern einmal sagen. Vielleicht glauben die Männer, Männern besser. Also werde ich in rund einem Jahr einige liberale Stellen aus einem Buch zitieren. Nicht aus der Bibel, nicht aus dem Koran. Und haltet uns die Daumen, dass wir es organisatorisch hinkriegen, auch eine Frau auf der Bühne singen zu hören. Bei ihrem Namen kommt mir Schalom in den Sinn – «Unversehrtheit, Friede» und das geschichtlich nicht über alle Zweifel erhabene «Heil».

Vor einem Jahr:
Der letzte Flug

Vor 2 Jahren erschienen:
Das legislative Heilmittel gegen den Terrorismus gibt es nicht

Vor 3 Jahren erschienen:
Rappaz, der «kleine» Mahatma Gandhi?

Vor 4 Jahren erschienen:
Portrait des Vereins freier Protestanten CH

Vor 5 erschienen:
Jalsa Salana der Ahmadiyya Bewegung in Frauenfeld

Vor 6 Jahren erschienen:
Le Temple

Vor 7 erschienen:
Sommer: Sakrileg – The Da Vinci Code – 1. Teil

Vor 8 Jahren erschienen:
Kongress der IARF in Siebenbürgen – CV von «jcc»

© libref – Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog