22. Dezember: «Unsere Mobilität wird sich massiv verändern»


«Unsere Mobilität wird sich massiv verändern» sagt Martin Lochbrunner, der das Transport-Business besser kennt als ich …

… ich, als Kleinewicht hatte einmal das Vergnügen (echt) 138 Fahrzeuge, zum grössten Teil Trucks, im Raume Bern, Aarau, Luzern ein zu setzten. Im Einflussgebiet von Planzer (Alinghi lässt grüssen, aber der Klabautermann Heinz Holliger ist eher meine Welt), Galliker (dort wo der nächste noch grössere Weinberg ist) , Schöni (mit dem ich schon Sauerkraut gegessen habe), Dreier (diesem Namen sind wir auch schon begegnet) und wie sie alle heissen und auch Marti ist mir nicht verwandt – alles «kleinere Fische». Lassen wir einmal einen wirklich Grossen, eher Unbekannten über Mobilität zu Wort kommen – und dann noch etwas zur Mobilität von Bloggern.

«Flottenmanagement und Klimawandel – Unsere Mobilität wird sich massiv verändern

Beim Thema Klimawandel steht immer auch die Mobilität im Brennpunkt. Ob ein Unternehmen seinen Fuhrpark selbst verwaltet oder das Flottenmanagement in externe Hände legt: Hier bestehen gewaltige Potentiale in Hinblick auf die Ökologie. Wie diese sich umsetzen lassen und wo Unternehmen auch wirtschaftlich profitieren können, erklärt Martin Lochbrunner, CEO der Mobility Solutions AG, im Interview.

Die „Klimadiskussion“ bleibt weiter voll im Gange. Die Mobilität ist dabei ein wichtiges Thema: Die Wirtschaft kann kaum Einschränkungen in Kauf nehmen, doch jeder Kilometer bedeutet unterm Strich eine Belastung für die Umwelt. Was kann modernes Flottenmanagement beitragen, um diese Belastung so gering wie möglich zu halten?

M. Lochbrunner: Jedes nicht produzierte Fahrzeug bedeutet in der Gesamtenergiebilanz eine geringere Belastung. Ziel muss also die höhere Produktivität und Auslastung der vorhandenen Fahrzeuge sein. Dafür müssen wir die entsprechenden Konzepte schaffen. Dies bedingt den Einsatz neuester Technologie im Bereich Telematik und Verkehrsleitung. Wir brauchen optimale Routenführung und effiziente Fahrzeuge für unsere Transporte. Hier müssen wir sicher weiteres Know-how entwickeln, gleiches gilt auch für den Bereich der alternativen Antriebstechnologien und Treibstoffe, wie Benzin mit Alkoholzusatz oder Diesel mit Biozusatz.
Für den Eigentümer des Fuhrparks ist ein Reporting über die Ist-Daten entscheidend; man kann keine Nachweise über CO2-Einsparungen bringen oder neue Massnahmen einleiten, ohne die entsprechenden Daten zu kennen.
Wir können nicht ohne Mobilität leben, aber wir können Sie effizienter gestalten.

Unternehmen suchen neue Lösungen
Dass ein Anbieter von Flottenmanagement das nötige Know-how hat, bedeutet längst nicht, dass bei den Unternehmen auch der Wille vorhanden ist, dieses umzusetzen. Wie stark kann hier überhaupt Einfluss genommen werden?

M. Lochbrunner: Das beginnt natürlich in der Beratung – und wir stellen mittlerweile generell fest, dass die Kunden hier schon recht sensibilisiert sind, aber schlicht nicht wissen, was sie tun können. Deswegen muss ein Anbieter von Flottenmanagement in der Lage sein, entsprechend zu beraten. Beispielsweise muss man sagen können, was es bedeutet, im Kurzstreckenverkehr Fahrzeuge mit Partikelfilter einzusetzen, oder welche Probleme sich aus dem Hybrid-Betrieb ergeben können. Die meisten Kunden sind grundsätzlich für solche Lösungen offen.

Ein Anbieter für Flottenmanagement oder Full Service Leasing kümmert sich darum, dass Mitarbeiter per Auto mobil sind. Wird es für die Zukunft auch Teil der Aufgabe sein, Alternativen aufzuzeigen, falls es für bestimmte Strecken sinnvolle gibt?

M. Lochbrunner: Es gibt zwei Aspekte: Erstens ist die ideale Kombination der verschiedenen Verkehrsträger zu suchen – beispielsweise gibt es für die Strecke Bern-Zürich nichts besseres, als den Zug zu nehmen und erst in Zürich ins Auto zu steigen, das dann von einem Car-Sharer zur Verfügung gestellt wird. Wir kooperieren hierfür mit den grössten Car-Sharern in der Schweiz und in Deutschland, mit Mobilty und der Deutschen Bahn. Zweitens ist die Auslastung der Fahrzeuge bedeutend zu erhöhen. Sicher gilt es auch, kreative Lösungen zu finden: Zum Beispiel können Fahrzeuge, die über das Wochenende nicht genutzt werden, für den privaten Gebrauch zur Verfügung gestellt werden. Denn wie gesagt: Jedes Fahrzeug, das nicht produziert werden muss, bedeutet eine geringere Belastung für die Gesamtenergiebilanz.

Der richtige Verkehrsträger
Was insgesamt heisst, dass sich das Flottenmanagement immer mehr in Richtung Mobilitätsmanagement weiterentwickeln wird…

M. Lochbrunner: Das ist richtig. Es beginnt damit, zuerst das einzelne Fahrzeug bezüglich Kosten zu optimieren, dann die gesamte Flotte zu durchleuchten, wo sich Fahrzeuge abbauen lassen, und dann ein echtes Mobilitätsmanagement zu entwickeln, also die richtigen Verkehrsträger einzusetzen. Die Zukunft verlangt diesen Weg und unsere Branche wird sich entsprechend entwickeln müssen.

Wird sich an unserem Mobilitätsverhalten Ihrer Einschätzung nach grundlegend etwas verändern?

M. Lochbrunner: Mittlerweile stehen bei der Mobilität nicht mehr nur das reine Bedürfnis und die Ökonomie im Vordergrund, sondern eben auch die Ökologie. Diese beiden Ansprüche müssen keine Widersprüche sein: Gesparter Treibstoff ist bare Ökonomie. Das Problem liegt vielmehr in unserer Gesellschaft: Mobilität ist einerseits ein Grundbedürfnis, andererseits sind hier pure Emotionen im Spiel. Wenn wir es schaffen, diese Emotionen herauszunehmen, also nicht übermotorisiert und mit viel zu breiten Reifen herumzufahren, nur dann können sich Ökonomie und Ökologie ergänzen. Dies ist aber ein Prozess, welcher über Jahre oder möglicherweise erst über einen Generationenwechsel erfolgen kann. Sie sehen an den Fahrzeugen auf der Strasse, wie viel Emotion heute noch drinsteckt. Meine Kinder urteilen da schon viel rationaler als meine Generation.

Kann ein Anbieter von Flottenmanagement es sich überhaupt leisten, seinem Kunden so etwas zu sagen?

M. Lochbrunner: Es ist doch auch unsere Pflicht, die Unternehmen darauf aufmerksam zu machen, dass die eingesetzten Fahrzeuge einen Einfluss auf die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit haben. In einer Öffentlichkeit, die ökologisch derzeit enorm sensibilisiert ist. Ich denke nicht, dass es geschätzt wird, wenn man bei der Kundschaft mit einem grossen SUV vorfährt. Wir sehen es als unsere Aufgabe, den Kunden auf den Verbrauch und den CO2-Ausstoss, aber auch auf das damit verbundene Image aufmerksam zu machen.

Die Fahrzeugflotte als CI-Element…

M. Lochbrunner: Ganz genau. Unser Konzern achtet beispielsweise darauf, dass seine Fahrzeuge in der Öffentlichkeit als angemessen, effizient und einsatzgerecht wahrgenommen werden. Und umgekehrt können Sie mich als Beispiel nehmen: Wenn bei uns ein Lieferant mit einem dicken Schlitten vorfährt, gehe ich immer davon aus, dass wir noch Potential bei den Preisen haben, schliesslich kennen wir als Flottenmanager ja die damit verbundenen Kosten…

Mobilität wird teurer
Lassen Sie uns noch einmal auf das geänderte Mobilitätsverhalten zurückkommen: Was wird denn konkret anders werden?

M. Lochbrunner: Es gibt genau drei Elemente, die mobil sein müssen: Personen, Güter und Informationen. Diese stehen untereinander in gegenseitiger Abhängigkeit. Sie können etwa einen Personentransport einsparen, indem Sie Informationen richtig verteilen, oder indem Sie ein persönliches Gespräch durch ein Telefonat ersetzen. Solche Substitutionen, intelligente Kombinationen und effiziente Transporte werden immer wichtiger. Hier liegen grosse Möglichkeiten, es setzt aber auch moderne Technologie voraus: Sie müssen wissen, wo Ihre Fahrzeuge sich befinden, ob sie beladen sind oder noch Kapazitäten haben. Natürlich bedingt dies auch grosse Investitionen, deswegen sind sinnvolle Kooperationen unerlässlich.
Die Mobilität ist heute sehr günstig, was sich aber in absehbarer Zukunft ändern wird. Ich bin überzeugt, dass sich nicht mehr jeder Mobilität im heutigen Massstab wird leisten können. Freizeitmobilität wird zu Gunsten der zur Grundversorgung benötigten Mobilität eingeschränkt werden. Ich erwarte, dass dies in einer ersten Phase sicher über den Preis beziehungsweise über neue Abgaben wie z.B. Road-Pricing gesteuert wird. Es wird auch eine selbständige Verknappung geben: Die asiatischen Märkte saugen Ressourcen wie Energie ab. Dass diese damit auch ohne Abgaben automatisch teurer werden, versteht sich von selbst. Deshalb bin ich überzeugt, dass sich das Verhalten bezüglich der Mobilität massiv verändern wird.

Martin Lochbrunner (martin.lochbrunner at post dot ch) ist CEO der Mobility Solutions AG. Das Unternehmen ist eine Konzerngesellschaft der Schweizerischen Post und für das Flottenmanagement des Konzerns verantwortlich. Seit dem 1. Januar 2005 bietet es seine Dienstleistungen für umfassende Mobilitätslösungen auch Dritten an.»

(obenstehendes Interview wurde auch in der Zeitschrift Blickpunkt KMU, Ausgabe 5/2007, veröffentlicht)

Mobility Solution

Da wäre noch eine ketzerische Frage. Wieso arbeiten die Post, die Bundesverwaltung, die Bahn (wird vermutlich auch einen eigenen Zug mit Fahrzeugen fahren) und das Militär nicht zusammen. Hier könnte man Know How und Macht bündeln, gegen die Lieferanten noch grösser antreten. Aber diese Frage wird uns am 24. Dezember nicht beantwortet. Sie ist Departements überschreitend und vermutlich ist die Massnahme Nr. 17 noch nicht einmal richtig andiskutiert worden. Nebst der Umwelt würden wir auch grosse Summen an Steuern einsparen können, denn all die öffentlichen Fahrzeuge bezahlen sie und ich … gar nicht zu denken an all die Goldrand-Lösungen der 26 Kantone und der Einwohner- und Burgergemeinden. Das wäre ein Job für mich, da würde ich den selbständigen Vermögensverwalter glatt an den Nagel hängen – einzige Bedingung: 10 Prozent der Ersparnisse sind für mich!

Nur über die Biotreibstoffe, die alles andere als Bio sind, müssten wir noch einmal diskutieren. Vor 25 Jahren ungefähr habe ich den CEO Martin das letzte mal in Grafenried gesehen, der Ort, der etwas mit dem 1. und dem letzten Fenster im Adventskalender zu tun haben wird. Nicht dass dort per Zufall Paul «mein wandelndes Lastwagenlexikon» wohnt – ganz anders – eben zufälligerweise, oder dank den Suchmaschinen, wie so oft in diesem von swissblogpress organisierten 24 Tagen. «Unsere Mobilität wird sich massiv verändern» – nicht nur Transport mässig, auch die Mobilität, Flexibilität und Vernetzung der Schweizer Bloggerszene. Rund 100 Blogger haben wir angefragt, etwas zu schreiben. Etwelche mobile haben wir engagieren können – herzlichen Dank. Die meisten bloggen in ihrem Scheckenhaus und dabei liefern sie so viele Rohstoffe, dass man viel mehr vernetzen könnte. Das wird die Zukunft sein – vielleicht beginnt ein neues Kapital mit dem World Blog Forum vom 11. – 13. Juli in Bern. Ob Energie politische Massnahmen oder Web 2.0-Vernetzung – kreative Köpfe sind gefragt. Und gut organisiert müssen sie sein und schnell schreiben und Gedanken fassen können, diese vernetzen. Ein Beitrag, wie der vorliegende sollte nicht viel mehr alszwei Stunden Arbeit in Anspruch nehmen – das Telefon gestern Nachmittag nicht eingerechnet.

Roman und Daniela haben eine Hilfe – die Blog-Praxis – als Beispiel das Sammeln von Daten – Ideen haben, mobil bleiben. Der Adventskalender ist hier nicht unbedingt eine Anfangsaufgabe – aber hat Spass gemacht – die Ideen für die letzten zwei Tage sind schon im Kopf … aber wir müssen extrem mobil bleiben. Danke an alle, die mitgeholfen haben und denjenigen, die die letzten zwei Tage noch bestreiten werden.

Adventskalender 22

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Der Adventskalender darf ins eigene Blog gestellt werden – hier das Word Dokument 22 (html)

Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog

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