Farbenfroh feiern – im Sikhtempel Langenthal


> Lieber Stephan,
> herzlichen Dank für Deine Teilnahme beim Einweihen des Sikh-Tempels & Deine breite Blog-Reportage mit all den leuchten Bildern von
fröhlichen Menschen.

Dass

Einzelne von der Feier aus Sicherheitsgründen abgehalten wurden, wie Du schreibst, schlägt einer ‹Eidgenossenschaft› ins Gesicht. Die rapportierte Feier in ebenso feierlichen Farben erinnert an ein Wort von R.M. Rilke, wonach der Sinn für das Blumenhafte abhanden gekommen ist, was auf mit der Sikh-Feier
umgemünzte Multireligiosität heisst: Es kommt nicht auf die einzelne Blume (oder Religion), sondern auf den Blumenteppich an. Platon hat den
Unterschied zwischen dem bestimmten und in-definitiven Artikel, d i e
Blumenpracht bzw. e i n e einzelne Blume, Ernst genommen, und vielleicht bleibt das unsere Hoffnung auf Durchsetzung von einem Menschenrecht auf religiösen Frieden, dass die Religionen und Konfessionen sich kompetitiv austarieren, keineswegs, indem sie nach einem kleinsten für alle stimmigen Nennerfragen, sondern, indem sie sich mühn, nach einem Ur-Bilde, dem Selbst des Religiösen, ihrer Grammatik, daraus sie sich generiert, zu forschen.

Im ‹Bonhoefferjahr 2006›

müsste das Mittragen von Leiden des Nächsten – und von Gott in einer gottfernen Zeit rund 2000 Jahre nach Verheissung des Gottesreiches – mit in Religion enthalten sein, die sich damit von Lehre, System und ihrem Blendwerke abzuheben hat. Kann denn Gott sich überhaupt in einer einzigen Konfession oder Religion offenbaren, so dass diese Religion anzubeten wäre? ‹Soli Deo gloria›, schrieb Johann Sebastian Bach als reformatorischer Komponist stattdessen über seine Partituren,
darin das (musikalische) Ganze, ‹Ur-Bild› von Musik, erstmals erklang. Ob
wir Ähnliches in der Arglist der heutigen Zeit 717 Jahre nach 1291 nochmals ’schaffen›? Ein paar Nachbarn am Seeufer des Rütli verbündeten sich damals, um darin zusammen frei zu werden, zu konkreten Ur-Weisen des Zusammenlebens versus absolutistischen Hierarchien, Ideologien ‹jenseits von gut & böse› zu finden.

Glaubens- & Gewissensfreiheit

, um deretwillen unser Dachverband freier Protestanten CH gegründet wurde, steht im Kontext solcher Verständigungsbereitschaft, national damals global heute mittels der Figur des Menschenrechts auf religiösen Frieden, welches der damalige amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt unter dem Eindruck der pseudoreligiösen Verstrickungen im Kriege erstmals artikulierte
> > Mit gutem Grusse,
> > Jean-Claude Cantieni
> >

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