Kategorie-Archiv: 08 Interkonfessionell weltweit

Einmal ein wirklich ethisches Konzept


Peter Höltschi von El Tucan aus Arch ist ein nachahmens wertes Beispiel für «best practice» im ethischen Bereich des Handels.

Über El Tucan habe ich schon berichtet. Kurz, als Vorspann. Nicht weil es zertifiziert wurde. Auch nicht, weil es sich unter seinen Decken gut schlafen lässt. Erfahrungen mit Hängematten habe ich schon früher gesammelt. Im Dschungel des mexikanischen Yucatan und in der Schweiz auf selbst importieren aus Guatemala. Für mich war es ein Zusatzverdienst während des Studiums. Höltschi macht das beruflich. Und ethisch wirklich wertvoll und deshalb lassen wir es in unserem Netzwerk auf mehreren Blogs erscheinen. Das ist wesentlich mehr als ein Schulbeispiel für gelebte Ethik … lassen wir doch den Inhaber selbst zu Wort kommen. Dafür ein herzliches Dankeschön! Wir gratulieren der Unternehmung zur Zertifizierung und wünschen allen Beteiligten weiterhin viel Erfolg.

Ein weiterer Beitrag über «Geld und Finanzen – leicht erklärt» – eine Idee von Tari Eledhwen aus Solothurn
… übrigens, die schönste moderne Brücke führt aus diesem Kanton nach Arch

«El Tucan erhält Zertifizierung der Internationalen Fair Trade Association (IFAT)

Als drittes schweizerisches Fair Trade Unternehmen erhält die El Tucan GmbH von der Internationalen Fair Trade Vereinigung (IFAT) die Zertifizierung als ausgewiesene Fair Trade Organisation.

El Tucan, ein kleines Unternehmen aus Arch, arbeitet seit 19 Jahren in enger Verbindung mit Produzenten in Mittel und Südamerika.

Diese Erfolgsgeschichte nahm ihren Anfang, als der Gründer von El Tucan, Peter Höltschi, sich 1989 in Guatemala auf die Suche nach den Produzenten eines Ledergurtes mit indianischem Stoffbezug machte. Eine mehrtägige Odyssee führte ihn in die abgelegensten Orte des guatemaltekischen Hochlandes und in die schwüle Hitze des Zuckerrohrgürtels an der Pazifikküste. Die damals geknüpften Beziehungen verbanden erstmals unterschiedlichste Produzenten mit dem Endverkäufer. Mit der Stoffbandweberin Rosa Ajpacaja und dem Sattler Julio Armas knüpfte El Tucan ein Netzwerk aus Kunsthandwerkern, welches Heute, fast 20 Jahre später, allein in Guatemala 30 Kunsthandwerker umfasst. Von der Kinderlatzhose zur Frauenblusen, vom Dekorationsartikel zur Hängematten, eine riesige Palette an Produkten die auf Schweizer Märkten, in ausgesuchten Geschäften und via Internetshop www.eltucan.ch angeboten werden

Die direkte Zusammenarbeit und die Umgehung der Zwischenhändler, garantieren hohe Wertschöpfung für die Produzenten und den Ursprungsort, sowie qualitativ hoch stehendes Kunsthandwerk für die Kunden für El Tucan.

Eine Win-Win Situation, die selbst in Südmexiko Aufmerksamkeit erregt hat.

Seit 2004 baut Peter Höltschi in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Sekretariats für soziale Entwicklung des Bundesstaates Yukatan in den ärmsten Gemeinden Frauengruppen auf und verbindet diese zu einem regionalen Netzwerk. Kleine Gruppen bilden die Zellen zu einem dynamischen, grossen Unternehmen, aus dem in Zukunft Hängematten in die ganze Welt vertrieben werden.

Das langjährige Knowhow von El Tucan als Endverkäufer in der Schweiz und die in Guatemala gemachten Erfahrungen verleihen dem Projekt eine einmalige Dynamik. Dies animiert verschiedene Gemeinden Yukatans wie auch die staatliche mexikanische Kommission für indianischen Fortschritt, zur Unterstützung des Projektes.

Ein Schweizer Kleinstunternehmen schafft somit die Grundlage zur nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in Gebieten, welche zu den ärmsten der nördlichen Hemisphäre gehören.

2 Arbeitsstellen in der Schweiz verbessern die Lebensgrundlage von mehr als hundert KunsthandwerkerInnen in Mittel und Südamerika und ihren Familien.

Das ist Fair Trade, das ist El Tucan.»

Peter Höltschi

Storch

Ein Tukan? Nein, aber dieser Storch verlässt eben die Gemeinde Arch (Bern) Richtung Flugplatz Grenchen (Solothurn).

Vor einem Jahr erschienen: Bethlehem und zwei mal Tscharnergut

Vor zwei Jahren erschienen: Sankt Urban

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Minarettstreit – Mediation muss neutral sein


«Die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA) und der Verband evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz möchte im «Minarettstreit» vermitteln.» Gegner können nie vermitteln – nur gegenseitig verhandeln.

Schreiben ist nicht immer ganz einfach. Aber manchmal staune ich, welche Wörter von Organisationen in den Mund genommen werden, nur weil sie gut tönen oder modern sind.

«Mediation – aus Wikipedia

Mediation (lat. Vermittlung) ist ein strukturiertes freiwilliges Verfahren zur konstruktiven Beilegung oder Vermeidung eines Konfliktes. Die Konfliktparteien – Medianden genannt – wollen mit Unterstützung einer dritten unparteiischen Person (Mediator) zu einer einvernehmlichen Vereinbarung gelangen, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht.

Liebe SEA. lieber Freikirchen Verband es braucht einen Dritten, neutralen, liberalen und nicht einen Mediator aus den Kreisen der Gegner. Schaut doch mal aufgrund eurer Mitgliedslisten nach, wer so alles an vorderster Front auf der gegnerischen Seite der Muslims ist.

In der Pressewelt nimmt mich wunder, ob dieser Irrläufer als solcher erkannt wir und wie eine zweite involvierte Partei dazu Stellung nimmt.

Hier die Original-Mittelung von ref.ch. Ich bin gespannt, was morgen in der reformierten Presse stehen wird.

Mehr zum Stichwort Minarett – insgesamt 23 Beiträge sind bisher erschienen

Minarett

… man muss darüber normal diskutieren können. Nicht alles aufbauschen oder gar stillschweigen. Übrigens, die momentane Stille vom Sohn des Imams, der in der rechts sichtbaren Mahmud Moschee aufgewachsen ist, hat vermutlich damit zu tun, dass wie gestern mitgeteilt, die Infrastruktur zur Kommunikation in Pakistan nicht mehr perfekt ist. Wer chronisch gegen den Muslim ist, soll doch einmal lesen, was Dr. Yahya Hassan Bajwa als total liberaler Muslim, Schweiz und Pakistani, in den letzten Tagen alles direkt aus Pakistan geschrieben hat (bei libref sind nicht alle Berichte aufgeschaltet).

Text und Foto: Stephan MartiFinanzblog

Zum Tod von Benazir Bhutto – soeben direkt aus Pakistan


Eben kommt ein E-Mail aus Pakistan von Yahya Hassan Bajwa.

Weitere Berichte direkt aus Pakistan finden sie im Adventskalender von heute – vom 24. Dezember – und bei libref. am 10. Dezember.

Die Präsidentin auf Lebenszeit der Pakistanischen Volkspartei, PPP, ist
heute bei einem Anschlag getötet worden. Immer wieder sagte sie, dass
sie Angst habe, dass es einen solchen Anschlag gibt.
Am Montag war Benazir Bhutto im Sportstadium in Rahim Yar Khan. Von hier
aus begann Benazir Bhutto ihre Wahlkampagne im Punjab. Was mir damals
auffiel, war die grosse Polizeipräsenz und auch die rigorosen
Kontrollen. Unter den Zuschauern waren auch viele Polizisten in Zivil.
Auch die PPP hatte ihre eigenen Sicherheitsmassnahmen ergriffen.
Heute ist es nun in Rawalpindi, in der Zwillingsstadt von Islamabad, der
befürchtete Anschlag geschehen. Ein Anschlag auf Bhutto. Sie wurde aus
nächster Nähe von einem Attentäter angeschossen, der sich in die Luft
sprengte. Sie erlag den Verletzungen im Spital in Rawalpindi. Nicht nur
die PPP Anhänger, sondern ganz Pakistan ist geschockt. Nach der ersten
Lähmung haben nun PPP Anhänger begonnen die Plakate der ML-Q, die
Partei, die Präsidenten Musharraf unterstützt, in Brand zu setzen. ML-Q
Wahlbüros sind angegriffen worden, Tankstellen und PWs brennen. Die
Mobiletelefone funktionieren nicht mehr. Zum Teil gibt es kein Licht
mehr, da der Strom abgestellt wurde dies gilt speziell für Rawalpindi.
In verschiedenen Städten sind die Läden geschlossen worden. Strassen
werden blockiert und es werden Demonstrationen durchgeführt. Die
Menschen haben Angst. Niemand weiss, was nun als nächstes geschehen wird.
Die Polizei und Rangers sind am Abwarten. Sie greifen noch nicht ein.
Zurzeit tagt in Islamabad eine Sitzung, in der Präsident Musharraf
diskutiert, ob die Wahlen abgesagt werden sollen.
Jetzt stellt sich die Frage, ob überhaupt noch Wahlen durchgeführt werden
können. Es ist eine Katastrophe für ganz Pakistan. Stimmen werden laut,
dass es ein Zeitpunkt ist, dass alle Parteien sich zusammen raffen
sollen, um das Land noch zu retten.

Yahya Hassan Bajwa / Pakistan
27.12.2007

mitgeteilt an: Stephan MartiFinanzblog

Deal in Pakistan – 11.12. frühmorgens auf DRS 4


Dr Yahya Hassan Bajwa (ab 11. Foto – der vordere Teil ist auch leseneswert, zum Teil brisant) hat News aus Pakistan dem Radio DRS 4 zugestellt – 10 Tage später senden sie …

Mein Radiobeitrag kommt.

Dazu also hier die Info für morgen, 11.12.07:

Mit DRS 4 bin ich verblieben, dass sie das Gespräch morgen früh bringen,
weil dann die Beachtung viel grösser ist. In der Primetime um 17.00 Uhr
übernimmt DRS 4 die Sendung Info 3, und um 18.00/19.00 Uhr das Echo der
Zeit.

Liebe Grüsse
yahya

Dr Yahya Hassan Bajwa TransCommunication CH-Baden

Eine der letzten deutschen Meldungen im Netz von FTD.de

Radio DRS 4 über Pakistan

Empfang von DRS 4 via Internet – falls sie zu den Glücklichen gehören, empfangen sie auch analog über Kabel – und sonst halt als Echo bei «Echo der Zeit» um 18.00

Evangelisch unitarische Kirche oder Unitarier?


«Der Blog der Unitarier führt in die Liaison zwischen Liberalen & Unitariern ein.

Unsre Vereinsgeschichte führte vom nationalen Engagement für Glaubensfreiheit auf Verfassungsstufe über IARF heute zur ‚Globalisierung’. Ihre Hauptqualität ist, religiös gesprochen artikuliert, Glaubensfreiheit. Sie war in der Zeit, als unser schweizerisches Netzwerk gegründet wurde, eine Freiheit zum Glauben, in der Rege zur eignen Glaubenssphäre, in der Zwischenzeit erweitert sie sich zur Freiheit hinsichtlich einem Glauben, dessen Wahrheit keineswegs mehr einzig im generellen Einverständnisse zu ihm korsettartig mehr besteht. Ein ‚Paradigmenwechsel’ steht an, denn: Scherte einer einmal unter statischen Prämissen von Religion aus, war der Glaube selber gefährdet (nach Henri Bergson, Sources de la réligion, 1955), was nicht sein durfte, und weil nicht sein soll, was nicht sein darf, entzündetet sich Anpassungsdruck & damit die Gefahr für den religiösen Frieden. Wir haben m.a.W. heute zu einem ‚dynamischen’ Verständnisse von Glaubensfreiheit vor einem internationalen Horizont zu kommen, woanders Globalität Totalität, neue Konformität bedeutet. Wir haben sie liberal zu ‚unterwandern’, und dafür erscheint das internationale liberale Network (als ‚Fraktion’ von IARF) glaublich sinnig.»

Jean-Claude A. Cantieni Chur

So, nun brauche ich eure Hilfe. Nicht dass ich jetzt mit der französischen Sprache einen totalen Schiffbruch erleide, aber ich habe schon mit Deutsch meine Sorgen.
Ist es richtig im obigen Text von Uritariern zu sprechen oder müsste es nicht richtiger Weise (evengelisch) unirte Kirchen heissen?

Hier finden sie eine Übersetzungshilfe – entsprechende Adresse hinein kopieren und «Französisch nach Deutsch» wählen.

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

«Harmonisches zu kulturellen Differenzen»


«Open Forum über Einwanderung, Religion und Konflikte

An Podiumsgesprächen des Open Forum über die multikulturelle Gesellschaft und die Rolle der Religionen in der Weltpolitik dominierte die optimistische Sicht einer Vielfalt mit gemeinsamen Werten … lesen sie weiter bei der NZZ Online ...»

mitgeteilt von Jean-Claude Cantieni/blockquote>
Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Glauben oder nicht glauben – 1. Teil – die Überraschung

Glauben oder nicht glauben - 1. Teil - die Überraschung

Über die Ausstellung Glaubenssache haben wir schon zwei mal geschrieben – und wir schreiben auch gleich noch zweimal – das erste mal sehr lobend.

Die Ausstellung überrascht – bereits beim Betreten. Eingang Gläubige – Eingang Ungläubige. Das regt zum Denken, zum Spielen an. Gehen wir doch durch die Türe der Ungläubigen.

Was denken sie, wird je ein Ungläubiger eine Ausstellung zur Glaubenssache besuchen. Oder werden die, weil es sie nicht interessiert, zu Hause bleiben. Lassen sie sich überraschen.

Die Ausstellung ist echt toll gemacht, erinnert zuweilen an die modernen Seiten der Expo, nicht nur der kirchliche Teil damals in Murten, auch an die Architektur, an die modernen schlanken Linien. Eine Ausstellung, wo sie sich durcharbeiten können. Elektronisch sogar, mit Stick und Skiliftbändel an Seminarkarten-Krawatte. Jeder ist als Teilnehmer ersicht – gläubig oder ungläubig. Unser Pfarrer ist auch ungläubig gekennzeichnet. Er hat eh Mut. Im Münster zu Bern hat er letzte Woche im Kämpfer eine Predigt gehalten – mit der roten Sonderverdienstklette von libref.

Das ganze Battalion weiss jetzt, was libref heisst – liberal reformiert. Der Feldprediger ist an der Ausstellung als Ungläubiger gekennzeichnet. Ganz zu glauben, wenn sie fragen, ist das nicht. Er, der sogar im Heiligenlexikon dankend erwähnt ist. Ein Dritter im Bunde ist auch ungläubig gekennzeichnet. Von uns beiden mit diesem Schild versehen. Es ist ihm etwas unwohl, dem Professor aus Basel, er sagt das auch: «Ich bin doch glaubend!» Und das glauben wir auch.

Die Ausstellung begeistert, die sollten eigentlich alle sehen. Auch die Liberalen – aber dafür haben wir Teil 2 reserviert. An die Hölle glauben wir nicht, also wird auch Teil zwei für uns verkraftbar sein. Übrigens, haben auch sie ein Relikt, das sie an ihren Glauben erinnert. Ich habe eine berndeutsche Bibel und die schenke ich Karan Singh – die Widmung ist schon drin.

Relikt – einer hat eine Jakobs-Muschel aufgehängt, die ihn an den Jakobsweg und Santiago de Compostela erinnern soll, einer den Migros-Adventskalender und jemand Glasbrunnen-Quellwasser. Ich habe oft als Kind von diesem Wasser getrunken, einer will gar einen Glasbrunnen-Blog.

Glas alleine ist schon eine Glaubenssache. Im obersten Geschoss können sie über eine Glasdecke laufen und ins Kino hinunter blicken. Trägt es? Trägt es nicht? Keiner getraut sich auf Glas zu stehen. Es sieht zerbrechlich aus. In Genf haben wir einmal an einer Ausstellung ein Glastrampolin gezeigt – von Glas Trösch . Der Boden hält – die andern finden auch den Mut darüber zu gehen. Es ist nicht nur der Glaube, es ist Technologie, die hält. Nicht nur eine Glaubenssache.

Die Ausstellung ist sehenswert, sie ist gut gemacht. Es ist eine echte Überraschung. Der Test, seinen persönlichen Glaubensstandpunkt aus zu loten auch. Lassen sie sich in Teil2 schockieren.

Text und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog mit Adventskalender

Farbenfroh feiern – im Sikhtempel Langenthal


> Lieber Stephan,
> herzlichen Dank für Deine Teilnahme beim Einweihen des Sikh-Tempels & Deine breite Blog-Reportage mit all den leuchten Bildern von
fröhlichen Menschen.

Dass

Einzelne von der Feier aus Sicherheitsgründen abgehalten wurden, wie Du schreibst, schlägt einer ‹Eidgenossenschaft› ins Gesicht. Die rapportierte Feier in ebenso feierlichen Farben erinnert an ein Wort von R.M. Rilke, wonach der Sinn für das Blumenhafte abhanden gekommen ist, was auf mit der Sikh-Feier
umgemünzte Multireligiosität heisst: Es kommt nicht auf die einzelne Blume (oder Religion), sondern auf den Blumenteppich an. Platon hat den
Unterschied zwischen dem bestimmten und in-definitiven Artikel, d i e
Blumenpracht bzw. e i n e einzelne Blume, Ernst genommen, und vielleicht bleibt das unsere Hoffnung auf Durchsetzung von einem Menschenrecht auf religiösen Frieden, dass die Religionen und Konfessionen sich kompetitiv austarieren, keineswegs, indem sie nach einem kleinsten für alle stimmigen Nennerfragen, sondern, indem sie sich mühn, nach einem Ur-Bilde, dem Selbst des Religiösen, ihrer Grammatik, daraus sie sich generiert, zu forschen.

Im ‹Bonhoefferjahr 2006›

müsste das Mittragen von Leiden des Nächsten – und von Gott in einer gottfernen Zeit rund 2000 Jahre nach Verheissung des Gottesreiches – mit in Religion enthalten sein, die sich damit von Lehre, System und ihrem Blendwerke abzuheben hat. Kann denn Gott sich überhaupt in einer einzigen Konfession oder Religion offenbaren, so dass diese Religion anzubeten wäre? ‹Soli Deo gloria›, schrieb Johann Sebastian Bach als reformatorischer Komponist stattdessen über seine Partituren,
darin das (musikalische) Ganze, ‹Ur-Bild› von Musik, erstmals erklang. Ob
wir Ähnliches in der Arglist der heutigen Zeit 717 Jahre nach 1291 nochmals ’schaffen›? Ein paar Nachbarn am Seeufer des Rütli verbündeten sich damals, um darin zusammen frei zu werden, zu konkreten Ur-Weisen des Zusammenlebens versus absolutistischen Hierarchien, Ideologien ‹jenseits von gut & böse› zu finden.

Glaubens- & Gewissensfreiheit

, um deretwillen unser Dachverband freier Protestanten CH gegründet wurde, steht im Kontext solcher Verständigungsbereitschaft, national damals global heute mittels der Figur des Menschenrechts auf religiösen Frieden, welches der damalige amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt unter dem Eindruck der pseudoreligiösen Verstrickungen im Kriege erstmals artikulierte
> > Mit gutem Grusse,
> > Jean-Claude Cantieni
> >

Primat


i/S. Primat – in der Religion; Es galt in der Religion der klassischen Griechen. Gott-Vater Zeus regierte als primus inter pares eher schlecht und recht. Der Götterhimmel zeigte für die Menschen einsehbare Schwächen. Aristophanes stellte die Götter als Vögel dar, stellte eine Konkurrenzordnung zum Götterhimmel unter den Menschen auf.

Der alttestamentliche Gott zog die Konsequenz daraus, dass der Olymp mit dem Prinzip von ‚primus inter pares nicht funktionierte, indem er sich als Erster zugleich als Einziger, Einzigartiger setzte. ‚Ich bin dein Gott, und du sollst keine andern Götter neben mir haben.’ Das Primatsprinzip mag im Orchester zwischen dem Primgeiger und den übrigen Geigern funktionieren, doch nicht im Götterhimmel, denn von der Primzahl, welche in der Kryptographie zum Verschlüsseln von Botschaften in Zahlen beliebt ist, sprechen wir als von einer natürlichen Zahl, die einzig durch eins und sich selbst zu teilen ist, das Primat ist nicht als Produkt zweier Zahlen darzustellen. Ein Primus inter pares als so eine Weise von Demokratie existiert somit in der als ideal gedachten Religion zumindest eigentlich keineswegs. (Die katholische Kirche zog daraus die Konsequenz, indem sie sich hierarchisch strukturierte.)

Im göttlichen Primat des Zeus, lateinisch Iovis steckte Justiz, Gerechtigkeit. Mit dem einzigartigen Herabsteigen Gottes, des Einzigen, und dessen Erleiden des irdischen Todes als das dramatische Moment im christlichen Glauben durchbrach dieser auch das Prinzip bzw. die Anklage eines ‚Fiat iustitia, pereat vita’, d.h. Es überlebe mit dem Primat Gottes Gerechtigkeit, auch wenn das Leben dabei verdirbt. Der Satz geht auf Kaiser Ferdinand I zurück, welcher als Ferdinand der Gütige in die Geschichte einging. Neben die Justiz trat ins Recht setzen von Gnade (E. Jüngel?), Einzigartigkeit eines Wissens um Erbarmen (1. Kor. 13.3), als Protestform, Glauben & als Quelle des Menschenrechts im Blickwinkel freier Protestanten.

Die Wende, Abkehr vom Olymp als Göttersitz in der klassischen Antike vollzog sich durch Sophisten, Gelehrte, die ‚Realwissen’ verbreiteten, das als Geist formende Kraft verstanden wurde. Protagoras wurde damit zum Begründer des Humanismus, und doch war dieser noch strikt das, was von Fall zu Fall der Gesellschaft zuträglich war. Sollen wurde zur Frage des sich stets verändernden Zuträglichen Ordnung heisst nun: Krieg ist der Vater aller Dinge. Das Naturrecht des Stärkern begann zugleich den Staat und die Religion zu gefährden, indem die Götter gleichsam zur geheimen Staatspolizei wurden. Zu welcher Macht wächst heute der Geheimdienst im ‚Kampfe versus Terrorismus’ heran? Polizei bedeutet (zumindest in einer tradierten Lehre) rechtsfreier Raum, Gewaltverhältnis.. Die Alternative in heutiger Arglist der kriegslüsternen (Nachkriegs-) Zeit eines göttlichen Interregnums (so der Beginn des Bundesbriefs von 1291 bekanntlich) heisst, Durchsetzen von ‚Menschenrechten auf religiösen Frieden’ als dritte Aufklärung über Primate, Primzahlen als Sujet von Kryptographien, d.h. Verschlüsseltheiten – nach derjenigen der antiken Sophisten und der Solchen im 18. Jahrhundert mit Voltaire, Lessing & Kant.

Menschenrechtsrat


Das Exposé über den Menschenrechtsrat von Jean-Claude Cantieni wollen wir nicht vorenthalten.

Der neue Uno-Menschenrechtsrat im Realitätstest’ titelt die NZZtg. vom 3. Juli a.c. (S. 3). Diese Realität sieht für das Menschenrecht auf religiöse Toleranz, religiösen Frieden prekär aus. Beides war neben weiteren vier Themata als für die erste Session dringlich qualifiziert. Die westliche Gruppe hatte die Glaubens- & Gewissensfreiheit, für welche unser Verein ins Leben gerufen ward und dafür in der Verfassungsrevision von 1874 ‚lobbiert’ hatte, in die Menschenrechtspraxis zu integrieren gesucht, doch sie unterlag. Asien und Afrika haben eine numerisch deutliche Mehrheit im Rate. Ob diese internationale prekäre Ordnung für das unterschlagene Menschenrecht auf religiösen Frieden gar auf die inländische Praxis abfärbt? Der Dachverband freier Protestanten sieht sich plötzlich davor gestellt, Selbstverständlichkeit in Frage gestellt zu sehn. Bleibt auch zu fragen, ob denn richtig ist, dass die Stimmen im Menschenrechtsrate zu zählen statt auf ihre Qualität hin zu wägen sind?

Der Rat hat nun ein Jahr Zeit, sein Funktionieren zu definieren. Unser Dachverband spricht per Blog aus dass dieser, der sich das Menschenrecht für religiösen Frieden als Perspektive seines Engagements an seiner letzten ordentlichen Mitgliederversammlung in Kappel, 2005, gewählt hat, das Signal aus Genf besorgt zur Kenntnis nimmt. Er sieht sich gehalten, die gesellschaftlichen Kräfte im Landesinnern anzuspornen, sich für religiöse Toleranz qualifiziert zu engagieren, um dem schweizerischen Vertreter im Menschenrechtsrat, Herrn Botschafter Blaise Godet, Rückhalt in seinem eignen Engagement zu geben, die freiheitlichen Grundwerte der schweizerischen Verfassung universalistisch zu verankern. Glaubens- &Gewissensfreiheit als Sicherheit des religiösen Friedens sind Teil eines Weltgewissens und keineswegs strikt Ausdruck einer etwa als europäisch empfundnen bzw. aussereuropäisch teils abgelehnten Aufklärung. Der Schweizerische Dachverband freier Protestanten besteht darauf, dass religiöser Friede Rechtscharakter in der Zivilgesellschaft mit historischer Begründung zu beanspruchen hat. Geistliches und weltliches Gericht zu verquicken, zeitigte schlimmste Folgen, so den dreissigjährigen Krieg zwischen 1618 bis 1648 und Hexenverfolgungen. Der negative Abstimmungsvorgang des erstmalig zusammengetretenen Menschenrechtsrates ruft nach einer zweiten Aufklärung mittels u.a. Menschenrechten auf religiösen Frieden, welches der damalige amerikanische Präsident Roosevelt ein erstes Mal in der Folge der parareligiös motivierten Verfolgungen unter anderem von Juden im Weltkriege 1939- 1945 artikuliert hatte.

Der schweizerische Dachverband theologisch-liberaler Christen engagiert sich dafür, dass die Schweiz zu einer Sphäre wird, in welcher das Menschenrecht exemplarisch seine Chance hat, d.h. Menschen, die sich darin verletzt sehn, aufzustehn wagen, klagen, darin anzuhören sind. In diesem Protest verbinden sich Individuum und Protestantismus, aus welchem heraus der Dachverband gegründet wurde.

Ein so kleines Land wie die Schweiz besteht heute, idem es sich dem Diskurs ums Menschenrecht beispielhaft stellt, denn durch das nahe Zusammen-Sein von Menschen in ihm wird ein vielleicht zu wenig beachtetes Interieur, eine Mikrosphäre. Sie ist ein empfindliches und lernfähiges seelenräumliches, wenn man will moralisches, System gestiftet, in welchem das Wir sich versus Ich als das wichtigere Phänomen verkörpert. In einer Zeit, welche von Elementarteilchen fasziniert ist, versteht sich eine solche These keineswegs von selbst. Menschliche Nähewelten charakterisieren sich als surreale Räume, was wir betonen um darzutun, dass selbst nichträumliche Verhältnisse wie Sympathie, Verständnis, Toleranz sich in quasi räumliche Verhältnisse übersetzen, um vorstellbar und lebbar zu sein (P. Sloterdijk). Der Human-Raum ist ‚ an sich’ von Anfang an, buchstäblich ab utero, zunächst bipolar, dann pluripolar geformt. Er ist von einem beseelenden Ineinandergreifen von Lebewesen, die auf Nähe hin orientiert sind, geprägt. Alle Chancen von Liebe Freundschaft, Konkordanz, Nachbarschaft, Nächstenliebe darüber hinaus, sind darin beherbergt. Schweizer sind insoweit von Natur aus das Genie der Nachbarschaften, als solche über die natürliche Grenze hinausreicht (bspw. im Gotthard, und d.h., dass das Massensymbol der Nation ist das Land selbst (E. Canetti). Dass dem so ist, die (Eid-)Genossenschaft e i n e Nachbarschaft ist, darin das Menschenrecht favorisiert eine Chance hat, verdankt die Schweiz auch vielen Ausländern, ob Gästen oder Eingebürgerten. Sie beförderten solche corporated identity, und auch deshalb will die Schweiz das universalistische, kosmopolitisch engagierte Menschenrecht gleichsam in der Tradition eines rationalen Naturrechts sanktioniert wissen. Unser Dachverband freier Protestanten erachtet sich darin als fördernd gefordert.

In der Schweiz bewegen wir uns in einer Nachbarschaft a priori, indem wir morgens ausziehn und abends von welcher Konferenz wir wo auch zurückkehren, wieder daheim sind. Nachbarschaft bedeutet Zugangschancen zueinander. Wir sind von zuhause aus Nachbarn. Die Schweiz erschliesst sich einer Archäologie fürs Mitseiende, Andere, Äussere, etc.). Das Menschenrecht auf religiösen Frieden bedeutet damit zugleich Einsicht in eine ekstatisch-surreale Natur des erlebten und bewohnten Raumes . Selbst Übertreibungen mit dem Menschenrecht sind Stilmittel, Verfahren, Zusammenhänge zu verdeutlichen. Das Menschenrecht, das sich ‚draussen’ sch schwer tut, wie der Menschenrechtsrat bezeugt, gilt hier, oder das bittere Wort F. Dürrenmatts greift, wonach die Schweiz sich dereinst, indem sie des ‚inklusiv- empathischen Gefühls’ für das menschenrechtlich Erreichbar verlustig geht, wie ein Stück Zucker im Café aufzulösen hat. Lokale Existenz der Urkantone löste sich einst in eine Eidgenossenschaft auf. Der beseelte Ort (der Waldstätte am Rütli) schwoll bald einmal zur All-Sphäre mit militärischen Auslandsabenteuern an. Die Schweizer Seele glaubte darin, Halt zu finden. Rücksichtloses Vereinfachen durch Expansion war dafür gedacht, den Weg zum (nationalen) Heile zu bahnen. Diese Blase – Seifenblasen wussten für Nietzsche noch am Meisten vom Glücke – ist zerplatzt, doch hat, um wieder mit einem Philosophen Peter Sloterdijk, zu folgern, ein grosses Übertreiben ausgedient, ereignet sich das Faszinosum, dass sich Schwärme von diskreteren Aufschwüngen erheben, deren wichtigster die Sorge für das Menschenrecht auf religiösen Frieden’, über welches wir den öffentlichen Diskurs ‚mit historischer Begründung’ bzw. im Zurück zu den Quellen’, zum Entstehen unseres Dachverbandes) zu entfachen haben.

Bildlich gesprochen; Als eine Blase wie die einer militärischen Option, gar Mission der alten Schweiz zerplatzte, entstand daraus ein fragiler Schaum, namens Neutralität, aufgelockerte Struktur von Blasen. Was geschieht da? Mischbarkeit von gegensätzlichen Stoffen, die im Schaume zum Phänomen wird. Der Schaum eine Metapher für das Menschenrecht und seine Praxis für den religiösen Frieden in einem multipolar aufgelösten Kosmos? Bleibt zu hoffen, indem dem leichten Moment des Schaumes als Metapher für Neutralität, der fast nichts und doch nicht nichts ist, die fragile Gestalt eines Menschenrechts hat zukommt. Neutralität, verstanden als Engagement für das neutral-universelle Menschenrecht dringe ins Schwerere der Erdenlast mit ihren Verletzungen des Menschenrechts ein. Erde mit Luft vereint gibt stabilen Schaum, wie Lavastein oder verschäumtes Glas – ein Bild, welches der Philosoph Peter Sloterdijk zeichnete – statt Granit, Gotthard, aus welchem die Réduit-Schweiz sich emanzipierte. – Möge dieses Bild vom religiösen Frieden als Luft, Aether, Ruch Gottes im Alten Testament, die sich mit Erde zum verschäumtem, haltbaren, transparentem Glas verbinden, im Engagement für das Menschenrecht für den religiösen Frieden in der Schweiz anleiten.

Jean-Claude Cantiene, Chur

verlinkt durch: Stephan Marti-Landoltfinanzblog