Alles Leben ist Geheimnis. Alles Leben ist Wert.

Meine Gedanken zum Tod unseres langjährigen Präsidenten Max-Ulrich Balsiger-Nil.

Lieber Max

auf die letzte Reise kann man vermutlich kein Gepäck mitnehmen. Wir wissen es nicht. Du weisst jetzt vielleicht mehr, aber kannst es uns nicht aufzeichnen. Wenn du einiges hättest mitnehmen können, wäre sicher die Schreibmaschine dabei gewesen. Den Computer hättest du auf der Erde gelassen, denn dazu braucht es 240 Volt, allenfalls 120 und oben hat es wohl viele Strahlen, Wellen. Aber die geeigneten?

Ende des letzten Jahrtausends als wir uns kennenlernten hast du mich einmal gefragt, wer den Apfel im Paradies vom Baum gestohlen hatte. Du hast mir trotzdem dein Büchlein «Missverstandene Bibelworte» geschenkt. War es wirklich ein Apfel?  Du denkst anders, hinterfrägst. Ich manchmal auch und das hat mich in den Vorstand gebracht. Eine Bemerkung über die Buchhaltung im Zwinglihaus Langenthal am ersten gesamtschweizerischen Treffen an dem ich teilnahm. Damals noch die Schweizerische Vereinigung für Freies Christentum.

Im ersten Brief «Ich kann Sie nur ermuntern, eine solche Diskussion (für einen neuen Namen) zu führen, und zu gegebener Zeit wäre ich bereit, daran mitzuwirken, natürlich nicht als Zensor, aber als Berater.» libref. mit einem Punkt, das ist das Resultat, Punkt. Im zweiten Brief hast du dich am Text und dem schönen Bethlehem-Stempel gefreut.

Dann gab es unzählige Sitzungen und einige Veranstaltungen. Auch eine denkwürdige, als du niemanden mehr hattest, der weitermachen wollte. Im Kirchenfeld-Beizli hattest du mir das Wort erteilt und siehe da, Jean-Claude Cantieni und Andreas Bliggenstorfer haben sich gemeldet. Und etwas später hast du mich ermutigt, als erster deutschsprachiger Finanzblogger, auch www.libref.ch als Ersatz für das SRV im Vorstand durchzuboxen. Diese Sportart war nicht nötig, aber es fehlen immer noch einige Laien, die mitschreiben. Einen Theologen haben wir gefunden und nun politisieren wir sogar – wie das NEIN zu USR III zeigt, sogar massgebend und erst noch erfolgreich. Das zu deiner Information, denn du konntest nicht mehr mitfeiern.

Dich würdigen, das müssen andere, die noch mehr als ich über dich wissen. Für eine Anekdote hat es noch Platz. Ich habe die Buchhaltungsunterlagen bei dir abgeholt und mit dir über Gott und die Welt diskutiert. Die zwei Damen haben über die Kinder gefachsimpelt. Mit Folgen. Einige Jahre später hielt mich ein Securitas-Mann auf: «Hier dürfen sie nicht durch.» Darauf die Schlange, nicht diejenige, die den Apfel geklaut hat. Anakonda, der Jahre zuvor eine schöne Fruchtplatte – vermutlich auch mit Äpfeln und Feigen – im Kirchgemeindehaus genossen hat: «Den musst du durchlassen, das ist der Erste, der den Vater von Balts Nill an ein Konzert geholt hat».

Nun wünsche ich dir alles Gute beim letzten Flug und deine Angehörigen können stolz auf dich sein, was du in deinem Leben alles vollbracht hast, auch wenn es jetzt im Herzen etwas weh tut.

Der Titel zu diesem Beitrag ist ein Spruch von deinem Freund Albert Schweitzer.

Wenn es nach irdischem, unserem Glauben entsprechenden Wissen nicht dein letzter Flug war, dann ein herzliches Wiedersehen … «Es blüht das fernste, tiefste Tal.»

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