Kategorie-Archiv: 13 Adventskalender

03. Dezember L'Art de la Liberté – raumplanend aus fusionierendem Rohr


«Ach ja, mein Blogname wandelt sich derzeit gerade, ich komme von Mary Poppins weg und lande am Schluss bei © Monsieur Fischer – L’Art de la Liberté. Diese SuperCaliFragilisticExpialiDocious-Geschichte hat ausgedient.» Mit Monsieur Fischer unterhält sich der Finanzblog über die Massnahme 3-6 von Bundesrat Moritz Leuenberger – über Raumplanung und vor allem, wie verschiedenartig und doch fast gleich, Blogs kommunizieren können und zwei verschiedene Adventskalender führen. Und fast ganz am Schluss zeigen wir, wie lohnend bei beiden Adventskalendern ihre Mitarbeit sein kann.

Ihre Idee eines Gast-Adventkalenders ist älter als die von swissblogpress. Sie sind schneller. Wobei Schnelligkeit relativ ist und im grössten Raum, dem Weltraum, einige Eigenheiten hat. Nina hat im ersten Fenster ihren Stern verloren und bluetime nimmt am nächsten Tag den Faden auf und folgt dem Stern und lässt sich von ihm führen. Planen sie ihren Raum, den jeweiligen Blogbeitrag oder ist dies Zufall?.

«Gibt es denn Zufälle? Oder ist es einfach nur ein unveränderliches Schicksal, dass die ersten beiden Adventstage von Sternen geprägt wurden? Wer weiss es… Fakt ist, weder Nina wusste etwas von Bluetimes Beitrag, noch umgekehrt. Und trotzdem gingen beide Geschichten von der Thematik her in eine ähnliche Richtung. Und es werden nicht die letzten Stern-Geschichten sein bis zum 24ten Dezember. Was die Planung angeht, bin ich im Soll. Zwar muss ich – wie erwartet – einigen Pappenheimern nachrennen. Aber das spielt keine Rolle, die Aktion soll primär Spass machen und eine Art Einheit bilden.»

swissblogpress hat den Adventskalender spontan gemacht, als Experiment. Am Anfang müssen wir versuchen, uns bekannte Blogs zu einem Beitrag zu bewegen. Haben Sie allenfalls gar ein Drehbuch, was ablaufen wird? Ihre Schreiber schon aufgeboten?

«Wie in der ersten Antwort angesprochen gibt es durchaus ein Drehbuch. Ich habe vor einiger Zeit einen Aufruf gestartet und freiwillige Schreiberlinge für diese Aktion gesucht. Das Echo war überraschend gut, nicht zuletzt weil die Pendlerzeitung «heute» auf die Aktion angesprochen und einen kleinen Aufruf veröffentlicht hat. So kam es sogar, dass ich am Schluss noch Absagen verteilen musste. Damit hätte ich natürlich nicht gerechnet. Die Schreiber sind entsprechend Mitte November anvisiert worden und ich habe die Beiträge zu fast zur Hälfte beisammen. Dass ich am Schluss natürlich noch einigen nachrennen muss, macht die Sache attraktiv 🙂
Für morgen haben über die «Wasserkraftnutzung» habe wir noch nichts in der Pipeline und ansonsten erst fünf zugesicherte Beiträge – mindestens 16 Tage stehen für Beiträge noch zur Verfügung. Also meldet euch.

Gibt es in der Blogszene Schweiz überhaupt Raum für zwei oder mehrere Adventskalender oder müsste man den Blograum in Zukunft planen und nicht dem Zufall überlassen?

«Der Begriff «Blogszene Schweiz» macht mich etwas stutzig. Ich blogge offiziell erst seit Juni 2006. Habe aber vorher seit dem Jahr 2004 ein Internettagebuch geführt. Das hab ich zwar nicht Blog genannt, aber rückblickend gesehen war es eigentlich nichts anderes. Und in der Zeit durfte ich schon feststellen, dass sich meine Leserschaft nicht auf die Schweiz beschränkt. Im Gegenteil, rund 55 Prozent meiner Besucherinnen und Besucher kommen aus Deutschland. Auf Platz 2 natürlich die Schweiz, gefolgt von Oesterreich. So gesehen spielt es keine Rolle, ob es in der Schweiz einen, zwei oder fünf Adventskalender gibt. Das Internet kennt keine Grenzen, gelesen wird, was anspricht und gefällt. Und so bleibt mir nur die Hoffnung, dass Monsieur Fischers Adventskalender einen Teil vom Kuchen abkriegen wird.»

«Nur so zum Spass» habe ich vor kurzem geschrieben. Erstaunlich, wo in der Welt alle mal auf dem Finanzblog landen. In 14 Tagen waren es mind, 20 Länder. Von einigen weiss ich auch, wer es war – aber das ist dann schon fast so etwas, wie das Bankgeheimnis.
Planen Sie auch die Beiträge Ihres Blogs über längere Zeit oder machen es wie ich, schreiben, auf was sie Lust haben oder was die Kollegen oder Kunden wissen wollen?

«Ich schreibe – so egoistisch das nun vielleicht klingen mag – worauf ich Lust habe. Ich habe mir auf meine Fahne ein gewisses Niveau geschrieben, welches ich einhalten möchte. Um mich auszutoben betreibe ich noch andere Blogs, allerdings in wesentlich unregelmässigeren Abständen. Mein Hauptaugenmerk gilt dem Monsieur Fischer Blog. Da gehe ich jedoch nur Konzessionen ein, die ich mir selber zugestehe. Natürlich merkt man anhand der Kommentare durchaus mal, wenn man mit seiner Meinung alleine da steht. Trotzdem würde ich nie etwas schreiben, nur damit ich der Meinung meiner Leserschaft gerecht werde. Anecken gehört halt manchmal dazu und so lange das in einem Art der Fairness passiert, finde ich es durchaus gerechtfertigt.»

Für Fussball, mein letztjähriges Thema zum Adventskalender, ist gestern auch Raumplanung pour les Blues betrieben worden. Freuen Sie sich auf viele 11-Meter, wegen Verletzung des Strafraumes?

«Oh der Fussball ist doch ein solch herrliches Thema. Keiner versteht wirklich was davon, aber alle können mitreden. Fussball polarisiert schnell. Mit einem «falschen» Satz kann man bereits für eine grosse Diskussion sorgen. Im Falle des FC Thun zum Beispiel, wo es ja gar nicht mehr um Fussball geht. Und nun steht die Fussball EM ins Haus. Auch da freue ich mich bereits wieder auf zahlreiche Kommentare (Eigentore?), da ich mit der Schweizer Fussball-Nati eigentlich nichts am Hut habe. Mein Herz schlägt für die Franzosen, diesen Freiraum nehme ich mir seit ich denken kann. Strafraumverletzung hin oder her …»
Ein Adventskalender ist etwas Christliches, er endet genau vor Weihnachten. In unserem ersten Beitrag hat ein Pfarrer geschrieben, der täglich in Strafräumen arbeitet. Darf man im Blog auch mal etwas Raum für Gott einplanen oder sind wir da schon im nicht mehr tolerierbaren, infamen Raum?

«Oh ich würde mich jetzt nicht als gläubigen Menschen beschreiben. Es gibt da bestimmt eine Art höhere Macht, die zu definieren steht mir jedoch nicht zu. Allerdings soll und darf jeder Mensch glauben was er möchte, so lange er mich damit nicht auf Teufel komm raus bekehren will. Natürlich lasse ich jedem Teilnehmer am Adventsblog diese Freiheit und sie wird auch genützt. So habe ich einen tiefgläubigen Menschen, der mitmachen wird. Und ich freue mich bereits auf seinen Text. Es soll auch – oder gerade – in der heutigen Zeit auch Raum für solche Aspekte des Lebens haben. Verbote, Einschränkungen, Kastrationen erleben wir schon genug im Alltag.»

Wenn man Ihr Blog verfolgt, stellt man fest was Sie wollen. Da unterscheiden Sie sich von mir. Sie sind ein Linker, ich ein Rechter. Zumindest von der Rhone her gesehen. Sie wollen in die Provence – ich ins Languedoc-Roussillon. Zwei ganz unterschiedliche Räume und von hier aus betrachtet, eigentlich sehr ähnlich. Heute wohnen sie in (einem) Rohr, ich in einem Langen-Thal. Machen Sie sich auch manchmal Raumplanungs-Gedanken, die über die jenigen hinaus gehen, die sich Bundesrat Leuenberger in seiner dritten Massnahme vorstellt?

«Oh ja, es vergeht eigentlich kein Tag, ohne dass ich mir nicht raumplanerische Gedanken mache. Das liegt bei uns in der Familie … Ich bin zwar ein schlechter Planer was viele Sachen des täglichen Lebens angeht, jedoch nehme ich mir gerne Freiräume was mein künftiges Sein in der Provence angeht. Wann und ob und wie etc. das steht noch in den Sternen. Klar ist einzig dass …! Das von mir bewohnte Rohr fusioniert in den nächsten Wochen übrigens mit der Aargauer Kantonshauptstadt, die Tage der räumlichen Aufteilung sind damit bald einmal gezählt. Ich glaube zwar nicht, dass es im Süden Frankreichs auch einmal zu einer ähnlichen Fusion kommen wird, aber seien wir ehrlich, so sehr unterscheidet sich die Provence nicht vom Languedoc… einzig dass «ihr» die besseren Rotweine habt.»
Ach, da kenne ich links der Rhone (schon im allerersten Beitrag über Wein), wo die Provence anfängt, einige der hervorragensten Gewächse die zur Weltspitze zählen. Zudem gibt es in diesem Gebiet auch Fusionen, der etwas anderen Art und in diesem Zusammenhang, meine nächste Frage.

Sie wohnen in einer Gegend, in der Raumplanung längst bekannt ist. Es sollen «Vorschriften zur Nutzung bestimmter Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien» errichtet werden. Wie nimmt man eine solche Aussage auf, wenn man bedenkt, dass Sie in geschätzten 20 Kilometern drei Kernkraftwerke mit heute vier Blöcken (und so wie es den Anschein macht, vermutlich in absehbarer Zeit fünf) haben?

«Oh, damit kann ich leben. Während der Zeit, als ich in Südfrankreich gewohnt habe, da waren noch viel mehr AKWs um mich herum. So wirklich gezählt habe ich sie allerdings nie. Jedoch mag ich mich erinnern, dass allein an der Autobahn Lyon-Marseille 5 Stück zu sehen sind. Aber ich bin ein Atomkraftwerk-Kind, aufgewachsen mit Gösgen und seiner Wolke in unmittelbarer Nähe. Ebenfalls aufgewachsen mit Tschernobyl und der Tatsache, dass es wochenlang keinen Salat mehr gab und nicht zuletzt aufgewachsen mit Pershing-Raketen, welche ja eigentlich nichts anderes sind, als geschrumpfte AKWs. Angst hatte nie vor diesen Kühlreaktoren, man lebt halt damit. Wenn ich allerdings dazu beitragen kann, dass ein AKW abgebaut und dafür ein Wind- oder Wasserkraftwerk aufgebaut wird, dann mache ich das. Ich frage mich allerdings immer wieder, ob die Schweiz für solche Schritte überhaupt parat ist. Und da habe ich dann wieder Zweifel.»

Am 20. um 20 Uhr nehmen Sie die Sicherung raus. Ich muss manchmal schmunzeln, wenn ich Ihren Text lese. Der könnte auch von mir sein. Aber ich denke, dass es noch viele andere Leute gibt, die ähnlich denken. Akzeptieren Ihre Kunden, dass Sie sich diese Freiräume nehmen?

«Ich muss Sie korrigieren, die Aktion findet bereits am 8ten Dezember statt. Von 20 Uhr bis 20 Uhr 05. Ja, da schraube ich tatsächlich all meine Sicherungen raus und schaue, wie es sich lebt so ganz ohne Strom. Der letzte Stromausfall in der Region Aarau liegt auch schon eine ganze Weile zurück, aber ich habe nur gute Erinnerungen daran. Man hat sich bei Kerzenlicht in den Beizen der Stadt getroffen und es lag eine friedliche Stille über allem. So gesehen könnte ich mich durchaus an solche Time-Outs gewöhnen. Wobei ich mich ja eigentlich jedes Mal wieder selber an der Nase nehmen sollte. Laptop, PC, TV, Radio etc. sind wahre Stromfresser. Aber eben, das moderne Leben fordert nun mal sein Opfer (Freiräume?). Aber ich gebe mir durchaus Mühe, diese ökologischen Verluste so klein wie möglich zu halten.»

Richtig, der 8. Und dabei habe ich es doch im Kalender eingetragen. Manchmal zu viel im Kopf – aber dafür habe ich ja das Internet und meine Blogs als Nachschlagewerk.

Pegasus ist eine amerikanische Schiffsklasse, eine Trägerrakete, ein Satellit, eine Achterbahn, ein geflügeltes Pferd, ein Sternzeichen wobei wir wieder am Anfang wären oder …

«Womit wir tatsächlich wieder am Anfang wären. Die Schweizer Band Pegasus beteiligt sich – wie Adrian Weyermann (Ex-Crank) – beteiligen sie sich an der vorweihnachtlichen Blogger-Aktion und haben 3 CD-Singles gestiftet. Deren Verlosung wird mit einer kleinen Aufgabe verknüpft. Da hoffe ich dann natürlich auf eine rege Beteiligung meiner Leserschaft. Aber was den Namen Pegasus angeht muss ich sagen, ist mir die Verbindung zur Band eigentlich fast am liebsten. Trägerraketen, Achterbahnen oder Sternzeichen sind jetzt nicht unbedingt so meine Gebiet. Ganz im Gegensatz zur Musik, ohne die mir tatsächlich etwas fehlen würde.»
swissblogpress belohnt die Beitragschreiber mit einer Gratismitgliedschaft von einem Jahr. Der Vorstand hat sich gestern diesen Freiraum genommen. Neben Ihnen wird noch das Personalblog davon profitieren. Ob sie mitmachen wollen fragen wir das Bahnhofblog und Reto Müller mit seiner rabenschwarzen Corporate Blog Analyse, welcher eigentlich gerne bloggen würde aber noch sein Thema sucht, das für ihn Sinn macht und eine Linie hat.

«Herzlichen Dank für den zur Verfügung gestellten Freiraum in Form dieses Interviews. Ungewohnt für mich, denn normalerweise bin ich derjenige, der die Fragen stellt. Ich wünsche swissblogpress im Gegenzug ebenfalls viel Erfolg mit dem Adventskalender. Er ist ganz anders konzipiert als meiner, so gesehen eine tolle Ergänzung in der aktuellen Blogsphäre.»

Monsieur Fischer

Der Dank gilt natürlich auch von unserer Seite und mindestens einen Leser haben Sie schon gewonnen.

Der Adventskalender darf ins eigene Blog gestellt werden – hier das Word Dokument 03 (HTML)

Adventskalender 03

RaumplanungDokumentePlanerWelt

Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog

02. Dezember – Corporate Blog-Studie heizt rabenschwarz ein!


Sanieren, ersetzen beschäftigt uns heute, allenfalls schon wieder Leichen. Auf der einen Seite müssen Corporate Blogs einmal über die Bücher, denn die Studie von Reto Müller heizt einigen Branchen ganz kräftig ein. Auf der andern Seite lassen wir das Personalblog über die geplante Heizungssanierung berichten. Hintergrund sind die Massnahmen M2 bis M2b die Bundesrat Leuenberger vorgestellt hat. Ja, alles hat seine Zeit, schreibt er in seinem Blog …

… und wenn sie einmal im Blog von swissblogpress schreiben wollen, dann nur etwas Mut. Falls sie nichts über Energie Effizienz, erneuerbare Energien oder auf der andern Seite die heutigen Kommunikationsformen berichten können oder wollen, dann erledigen wir den andern Part. Vielleicht finden wir einen anderen Alt- oder Neu-Blogger oder dann erledigen wir das halt selbst. In der heutigen Nur-Konsum-Stimmung verfügen wir über eine gewisse Erfahrung.

Wir sind nie einmalig und vor allem es gibt einen der mit der Idee des Gast-Blogger-Adventskalender schneller war – Monsieur Fischer. Nicht unser Fischer, da fischen sie wirklich im Trüben und geklaut haben wir die Idee tatsächlich nicht. Und wer es nicht gelesen hat, gestern wurde bei uns aber eine Leiche geklaut … und was fehlt auf dem «Konkurrenz-Adventskalender» der 14-jährigen schreibenden Nina …

… und vielleicht gibt es demnächst einige Corporate Blog Leichen oder es fehlen plötzlich bei einigen aktuelle, neuen Beiträge.

««Corporate Blogs gibt’s schon bald nicht mehr – eine Studie mit Zukunftsblick»

ein Beitrag von Reto Müller – ein Klick und sie wissen haargenau wie in seiner Lizentiatsarbeit was Sache ist

«Corporate Blogs, Weblogs welche im unternehmerischen Umfeld eingesetzt werden, haben vielleicht keine rosige Zukunft vor sich, wobei sich auch die Vergangenheit eher in Grautönen bewegt. Technologien wie Kommentarfunktionen, einfache Archivierung, Permalinks und natürlich auch RSS-Feeds werden sich bestimmt durchsetzen, der Name Weblog und seine Erscheinung in „reiner Form“ werden aber nicht zukunftstauglich sein.

Zugegeben, dies ist wohl gerade für einen Beitrag bei swissblogpress – womit ich mich auch gleich für die Anfrage zu diesem Post bedanke – eine doch eher gewagte These. Als Gast in diesem Blog darf man sich das aber durchaus mal erlauben. Natürlich bedürfen solche Vorhersagen auch einer Abstützung. Diese liefert meine Lizentiatsarbeit, welche ich im Verlauf dieses Jahres an der Uni Zürich zum Thema „Corporate Blogs in der Unternehmenskommunikation – Der Umgang mit Weblogs durch Schweizer Unternehmen aus der IT-, PR- und Medienbranche“ geschrieben habe. Die Studie besteht nebst einer ausführlichen Abhandlung zur Geschichte und zum theoretischen Hintergrund von Weblogs, Corporate Blogs im Speziellen, aus diversen Interviews mit „Bekanntheiten“ aus der Corporate Blogosphäre erwähnter Branchen, sowie der Analyse entsprechender Blogs.

Die Untersuchung stellt keine quantitative Analyse dar, sie versucht also nicht herauszufinden, wie viele CEO denn nun bloggen oder dies eine gute Idee finden. Die Studie versucht auf den Ebenen „strategischer Einsatz“, „Chancen und Risiken“ sowie „zukünftige Entwicklungen“ den Puls der Zeit durch die Befragung von „Experten“ aus der Praxis der Unternehmenskommunikation zu spüren. Hier einige Auszüge aus der Schlussfolgerung zu diesen Interviews:

“… kann gesagt werden, dass Corporate Blogs durchaus mit strategischen Überlegungen eingesetzt werden, jedoch in der gesamten Unternehmenskommunikation (noch) nicht eine bedeutende Rolle spielen. Interessanterweise erfolgt der Einsatz von Weblogs grösstenteils auf der persuasiven Ebene und spricht eine sehr breite Zielgruppe an…“

„… lässt sich feststellen, dass auf Seiten der Vorteile und Chancen von Corporate Blogs der Dialog, gerade durch die persönliche, authentische Kommunikation, noch Potential bietet, das aus Sicht des Autors nicht ausgeschöpft ist… Zudem zeigt sich, dass in gewissen Fällen eine Moderation der Kommentare durchaus angebracht sein kann, um der „Verwilderung“ Einhalt zu gebieten.“

„Es kann für die Zukunft erwartet werden, dass sich die Weblog-Technologie (Kommentar-, Kategorisierungs-, Feed-Funktionen etc.) aufgrund der vermehrten Forderung nach persönlichem und schnellem Dialog durchsetzen wird. Es wird sich eine Durchmischung mit klassischen Webseiten ergeben und der Name Weblog wird womöglich verschwinden oder zumindest im unternehmerischen Umfeld nicht weiter geprägt werden. Zudem wird vermehrt ein zeitlich beschränkter Einsatz von Weblogs im unternehmensinternen Bereich stattfinden.“

Als einer der interessantesten Punkte zeigt die Studie auf, dass wohl die reine Blog-Kultur wie sie heute häufig praktiziert wird, im unternehmerischen Umfeld in Zukunft nicht überleben wird, dass es zu einer immer grösseren Überschneidung von Blog-Technologie und klassischen Webseiten kommen wird. Wobei hier eine klare Abgrenzung zu privaten Weblogs gezogen werden muss, welche in der Studie nicht betrachtet werden.

Damit dieser Post nun nicht doch noch unendlich lang wird, ist her auch schon Schluss. Ich hoffe hiermit einigen Anstoss zur Diskussion gegeben zu haben. Wer sich für die gesamte Studie als PDF interessiert und auch gerne mal einige Seiten mehr liest, kann sich gerne per Mail melden.

Einen schönen ersten Advent wünscht Reto Mueller.»

Reto Müller mail

Mehr als die Hälfte der befragten Personen kenne ich in der einen oder andern Art. Wiederum die Hälfte durch einen Kontakt via swissblogpress. Der grössere Teil des Rests kenne ich aus Internetprojekten oder vom Genuss von Cigarren. Mit einem Wiki zu kommunizieren ist übrigens eine moderne Art. Vom letzten kenne ich seinen Vater aus einem Finanzsyposium. Und wer jetzt mit Zahlen spielen kann, der findet die Anzahl der Interview-Partner heraus. Sie brauchen aber nur das Literaturverzeichnis nach zu schauen, um zu sehen, was Müller angeschaut hat. Bei Resultaten einer Umfrage mit hunderten oder tausenden von Leuten wird oft gesagt «Das hätten wir selbst herausgefunden». Hier haben bestandene Experten Red und Antwort gestanden. Die Arbeit mit über 100 Seiten überzeugt. Wie sieht es mit ihrer Branche aus, die nicht untersucht wurde. Einen einzigen Satz kopiere ich aus seiner Arbeit:

„Was in diesem Medium am Schluss zählt, ist rein die persönliche Glaubwürdigkeit.“
Experte aus der PR-Branche

Als Finanzblogger bin ich beruhigt, dass die Buchstabenfolge «Finanz» kein einziges mal in der Arbeit vorkommt. Oder hat Reto Müller wie er im Fazit erwähnt, einen Filter verwendet? Auf alle Fälle besten Dank für die hochbrisante Arbeit und über andere Filter lassen wir jetzt den Personalblogger berichten.

«Neue Heizung … und wieder eine Öl-Heizung?»

ein Beitrag von Herbert Odermatt mit seinem Personalblog

Wir wohnen in einem Reiheneinfamilienhaus (Mittelhaus) mit 41/2 – Zimmerwohnung. Baujahr 1993/94. Im Haus gibt es eine Einliegerwohnung mit zwei Zimmern.

Der Architekt hat verdichtetes Bauen angewandt. Man gab sich Mühe, dass eine gute Wärmedämmung realisiert wurde. Auch die Schallübertragung ist gut gelöst. Von den Nachbarn hört man praktisch nichts, auch wenn sie mal ein Fest feiern. Die Aussenhäuser haben ähnliche Heizwerte wie wir in der Mitte!

Geheizt wird mit einer zentralen Ölheizung. Es sind 6 Häuser mit total 14 Wohnungen angeschlossen. Jedes Haus bezieht die Energie nach eigenem Bedarf. Der Energieverbrauch wird pro Haus gemessen. Der Gesamtverbrauch wird im Verhältnis zur bezogenen Leistung pro Haus aufgeteilt. Innerhalb des einzelnen Hauses wird der Verbrauch im Verhältnis des Wohnungsvolumens abgerechnet, sofern beide Wohnungen ganzjährig bewohnt sind. Es gibt nur Bodenheizungen.

Für unser Haus inkl. Einliegerwohnung brauchen wir pro Jahr ca. 10,3 MWh (Oelverbrauch in Liter pro MWh = 115). 2006 haben wir für Fr. 651.- Öl verbraucht! (05: Fr 410.-. 04: Fr. 526.-). 2007 wird es etwas mehr sein, weil das Heizöl teurer wurde. Wir sind bestimmt nicht weit vom Minergie-Standard (Massstab für den Bund!)entfernt. Geheizt wird ab morgens um 6 Uhr bis Abends um 22 Uhr. Über Nacht wird die Temperatur um etwa 5° abgesenkt. Die Raumtemperatur ist tagsüber etwa 21°C. Räume, die weniger gebraucht werden, sind auf etwa 19° eingestellt. An Tagen mit Sonne wird die Temperatur am Nachmittag auch abgesenkt. Geheizt wird durchgehend von etwa Mitte September bis Mitte April, je nach Wetter.

Das Warmwasser wird per Nachtstrom (65° C) aufbereitet.

Die Heizung kommt in ein kritische Alter (gegen 15 Jahre). Es muss über den Ersatz nachgedacht werden. Wir können weiterhin mit Öl heizen. Da nach aktueller Einschätzung das Öl aber teurer wird, sollen auch Alternativen geprüft werden. Holzpellets sehe ich nicht als Lösung. Wenn schon Holz, dann sollte Holz direkt verbrannt werden können. Pellets sind zu teuer. Bleibt die Wärmepumpe übrig. Die Wärme aus der Luft zu ziehen geht aus baulichen Überlegungen nicht. Somit kommt nur eine Erdsondenbohrung (Sohle) in Frage. Dabei müsst diese genügend gross dimensioniert werden, um möglichst nicht mit Elektrizität überbrücken zu müssen, da auch diese Energieart künftig nicht billiger wird.
Es wird auch in Betracht gezogen, dereinst das Warmwasser wenigstens zum Teil via Sonnenkollektoren aufzubereiten. Der Anreiz ist derzeit noch zu gering! Solange die Amortisationsfrist der vorhandenen Einrichtung ohne weiteren Aufwand verlängert werden kann, wird das ausgenützt.

Bis jetzt hat uns noch niemand ein günstigeres Heizsystem als die Ölheizung vorgestellt! Es ist denkbar, dass die Wärmepumpe etwa gleichziehen mag. Ich wage zu behaupten, dass man im Bundeshaus, auch nach der Sanierung, teurer heizt, als wir hier in unseren Liegenschaften. Da nützt es auch nicht viel, dass der „Energieminister“ BR Moritz Leuenberger dort aus und ein geht. Er kann gut reden, von wegen baulichen Massnahmen, er muss diese ja nicht selber berappen. Ich bin dafür, dass man möglichst sauber heizt. Aber es muss sich rechnen! Vielleicht kommt der Energieminister bald auf die Idee, Mittel für die Sanierung à fonds perdue zur Verfügung zu stellen. Er könnte auch zinslose Darlehen für 15 oder 20 Jahre zur Verfügung stellen. Das wäre weit wirtschaftlicher, als das was viele Banken in Immobilien in den USA in den Sand gesteckt haben – und erst noch sinnvoll!»

– Ein Bau-Profi entlarvt den MINERGIE-Schwindel – MINERGIE-Standard bedeutet: Energie verschleudern, Geld vergeuden und Gesundheit ruinieren! von Dipl.-Ing. und Architekt Paul Bossert, Dietikon – Fazit: Architekten und Ingenieure sollten anstatt dem MINERGIE-Standard zu huldigen, das richtige Bauen wiedererlernen!

Minergie-Standard als Massstab für den Bund

Holzpellets

Erdsondenbohrung für die Erdwärmeheizung

Wärmedämmung

Wärmepumpe

Anti-Pellets

Der Brennwert allenfalls Heizwert sagt nicht viel aus, ob man aus allem Pellets machen sollte. Diese Türe kennt vermutlich …

Personalblogger und Obwaldner Pellets

… Hörbie der Personalblogger – beachten sie doch die Grösse von Obwaldner Pellets …

Personalblog

… danke Hörbie für deinen Beitrag zu dem nicht ganz einfachen Thema.

Hier finden sie einen schönen Vergleich verschiedener Heizsysteme in Deutschland. Bevor sie in Euphorie verfallen, berücksichtigen sie allfällige Subventionen und andere Preisunterschiede.

Hier dürften sie einige hunderttausend Beiträge über das Stichwort Heizung vorfinden. Vielleicht fragen sie einmal der Einfachheit halber einen Fachmann.

Der Adventskalender darf ins eigene Blog gestellt werden – hier das Word Dokument 02

weiter zum Adventskalender

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Zusammenstellung, Fotos und Koordination: Stephan MartiFinanzblog

01. Dezember – Advent: Die Zeit der Fernwärme

Der Zürcher Bahnhofpfarrer und Blogger Roman Angst, der Berner Pfarrer und Direktor der Strafanstalt Thorberg, Pfarrer Dr. Werner Sommer der von Basel in die Ferne gezogen ist und der Basler Human-Geograf Prof. Werner Gallusser berichten über Fernwärme, Fernkälte und wie unterschiedlich kommuniziert wird. Kommunikation in der kurzen und der langen Denkpause, die Handitis acutis rigoris und ein geklauter Leichnam, der während der Adventszeit noch gelebt hat. Danke für diese Beiträge und den Lesern viel Spass und einige besinnliche Augenblicke zum Start des Adventskalenders von swissblogpress. Die zukünftigen Beiträge, die sie, unsere Leser, selber gestalten können, sollen viel kürzer ausfallen und brauchen auch nichts mit erneuerbaren Energien oder Energieeffizienz zu tun zu haben. Diesen Teil organisiert der Vorstand von swissblogpress notfalls ad hoc.

«Advent: Die Zeit der Fernwärme

von Pfarrer Roman Angst

Ich halte Weihnachten nicht lange aus. Am liebsten habe ich es eine Gottesdienstlänge oder eine Christbaumkerzenbrenndauerlänge lang um den Christbaum. Danach ist mir zu warm. Danach wird es kitschig. Danach wirkt alles harmlos und aufgelöst.

Darum liebe ich den Advent so. Das ist die Zeit der Fernwärme. Nicht zu heiss, nicht zu kalt, Fernwärme eben von Weihnachten her.

Fernwärme – in diesem Sinn – scheint mir das dem Menschen zumutbare Mass an Wärme zu sein. Die Bewegungen sind noch nicht hektisch, wir noch nicht verschwitzt. Um eine, zwei, drei oder vier Kerzen lässt sich länger sitzen und plaudern als um einen Christbaum voll Kerzen. Stille und Besinnung sind möglich. Weihnachten ist dann laut, schön zwar für eine Gottesdienstlänge, festlich, brilliant, begeisternd. Aber für immer? Nein! Advent? Ja!

Was heisst das theologisch? Die Zeit der aktiven Erwartung Gottes ist wertvoller für unser Leben hier auf der Erde, als die Festivitäten, wenn er da ist. Der Gott, der Mensch werden will, und unser Menschsein erwartet, bewegt mehr bei uns (,weil wir da ja noch so viel zu erledigen haben), als der Gott, der dann da ist und uns so nah ist, dass wir vor Freude erstarren und staunen und im lauten Falle Hosianna und Halleluja singen.

Dazu kommt ja, dass das Weihnachtsfest nur ein Geburtstagsfest, nur ein Erinnerungsfest ist. Gott ist schon lang Mensch geworden. Und seine Geschichte ist weitergegangen. Tod, Auferstehung. Und mit der Auffahrt, Himmelfahrt hat auch er die Fernwärme entdeckt. Er ist hier bei uns und doch nicht hier. Seine Wärme ist immer zu spüren – aber als Fernwärme. Und wir leben – bis wir sterben – im Advent, also von Fernwärme! Advent ist meine bevorzugte Zeit – nicht zu warm und nicht zu kalt!»

Kerzen

Hier können Sie eine Kerze im Cyberspace anzünden.

Kerzen sehen dem Bild im Adventskalender mit Schornsteinen nicht ganz unähnlich. Die Kerzenständer sind von Eva Güntensperger als einem Teil meines Adventskalenders über ein Wertpapier, dem weltersten Wertkarton (nach unten scrollen). Diese Institution ist damals wegen eines Bundesratsentscheids untergegangen und die Situationskomik am 1. Tag im Dezember will es, dass die Resultate über das Projekt «realize it» das vom Canabiskonsum wegführt, heute in der Presse bekannt gegeben wird, ähnlichwie damals rund um das kunstwerk.fabric8. Beide zumindest beim «Drogenentzug» sehr erfolgreich.

Die wichtigsten Links von Pfarrer Roman Angst:

Bahnhofskirche

Blog Bahnhofkirche Zürich

Bahnhofkirche – Station Church – Chappelle de Gare – Chiesa della Stazione

Netzwerk «offene Türen»

Fragen an Pfarrer Hans Zoss

Fernwärme – deine Insassen sind meist weit weg von der Freiheit. Brauchen sie ausser der physischen Wärme nicht eher die psychische Wärme?

«Psychische Wärme und Nähe ist wichtig für Insassen, da sie von ihren Familien getrennt sind. Menschliche Wärme ist eine unabdingbare Voraussetzung, damit unser Hauptauftrag und unsere Hauptaufgabe, den Straftäter dahin zu begleiten, dass er nach Verbüssen seiner Strafe ein Leben ohne Delikte führen kann.»

Wie kommunizieren die Insassen mit ihren Angehörigen. Brief oder moderne Kommunikationsmittel?

«Die Insassen können Briefe schreiben – ein handgeschriebener Brief ist persönlicher al seine E-Mail – und Besuche empfangen. Sie haben auch die Möglichkeit zu telefonieren.»

Können sie ins Internet. Gibt sogar welche, die ein Blog schreiben?

«Nein, die Insassen haben keinen Zugang zum Internet und können somit auch keine Blogs schreiben. Das Internet ist zwar etwas Faszinierendes aber leider auch ein Tummelfeld für Kriminelle. Wir wollen nicht, dass die Insassen im Web herumsurfen und illegalen Geschäften nachgehen.»

Was ist eigentlich der Advent und was bedeutet dieser auf dem Thorberg?

«Theologisch ist der Advent die Zeit, in der auf die Geburt Jesu gewartet wird. Das sagt heut so ausgedrückt vielen Menschen kaum mehr etwas.

Was Advent und Weihnachten bedeutet ist mir aufgegangen, als ich als Militärbeobachter im ehemaligen Jugoslawien für die UNO im Einsatz gewesen bin. Ich habe an einem Abend in der Adventszeit 1992 in meinem Zimmer, das ich gemietet hatte, das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach gehört. An der Stelle, wo die Engel singen: „Friede auf Erden unter den Menschen…“ hat rund 200 m neben dem Haus, in dem das Zimmer war, ein Maschinengewehr zu rattern begonnen. Da ist mir aufgegangen, dass Weihnachten letztlich auch Ausdruck der Hoffnung der Menschen auf Frieden und Menschlichkeit und Wärme in dieser Welt ist. Es ist Hoffnung aber auch Herausforderung für jeden und jede Einzelne, sich in seinem und ihrem Umkreis für Frieden, Menschlichkeit und Wärme einzusetzen. Als „Peacekeeper“ konnte ich damals einen Beitrag zur Befriedung im ehemaligen Jugoslawien leisten. Heute tue ich es als Direktor einer Strafanstalt.»
Ihr habt eine alte Ölheizung, wie viele Liter braucht ihr um das Schloss zu wärmen?

«Bei den heutigen Temperaturen so zwischen 700-900 Litern pro Tag. Bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt kann es Spitzen von 1500 Litern pro Tag geben.»

Das Schloss an der Eingangstüre, strahlt das nicht eher Fernkälte aus?

«Für mich nicht. Dass die Insassen dies anders empfinden, kann ich nachvollziehen. Mit dem Schliessen der Türen können wir aber auch Kälte aussperren, dann nämlich, wenn Insassen von einigen wenigen Leuten ausserhalb des Gefängnisses nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden. Auch wenn sie ein schweres Delikt begangen haben, bleiben auch die Insassen erst einmal das, was wir alle sind: Menschen.»

Diese Türe ist vermutlich als Eingang unbeliebt. Strahlt sie als Ausgang gesehen Wärme aus?

«Ob die Gesellschaft, in die ein Insasse nach Verbüssen seiner Strafe zurückkehrt, wirklich wärmer – menschlich wärmer- ist als das Leben im Gefängnis, wage ich zu bezweifeln. Denn, wer will – und as höre ich leider oft – mit einem, der im Gefängnis gesessen hat, etwas zu tun haben?»

Fernwärme hattest Du in der Heiliggeistkirche? Ist diese Wärme anders an zu fühlen in einer offenen Kirche als die Wärme in einer geschlossenen Anstalt?

«Nein, wenn nur die Wärme gemeint ist, die es dazu braucht, die Temperatur auf rund 20°C zu halten. Wenn die menschliche Wärme und Kälte angesprochen sind, so habe ich in der Kirche beides erlebt. Eine offene Kirche allein garantiert noch keine Wärme – Fernwärmeanschluss hin oder her. Auf Thorberg gibt es Kälte aber auch viel Wärme. Wir, d.h. die Insassen und das Personal leben zusammen. Zusammensein gibt Wärme – Nahwärme – die mir wichtiger scheint als Fernwärme. Die menschliche Wärme gibt es letztlich nur als Nahwärme. Beim Gedanken an menschliche Fernwärme „tschuderet“ es mich. Das Entstehen menschlicher Wärme kann nicht auf die Ferne realisiert oder sogar delegiert werden. Da braucht es jeden einzelnen Menschen mit seinem Engagement und seiner Bereitschaft, die Nähe zu anderen Menschen zu suchen, auch zu Insassen einer Strafanstalt. Das ist eine unserer Aufgaben.»

Schloss Thorberg

Schloss-Thorberg – Quelle: Eduard Fink, BurgdorfUrheberschutz abgelaufen

Heiliggeistkirche Bern

Die Heiliggeistkirche Bern (unsere Bahnhofskirche) wird mit Fernwärme geheizt. Die Rohre im Vordergrund sind Anfangs Dezember noch nicht im Untergrund bei der Neugestaltung des Bahnhofsplatz verschwunden. Vom bekanntesten Blogger der Schweiz, Bundesrat Moritz Leuenberger, haben wir vor seiner Bloggerkarriere schon ein Bild aus dieser offenen Kirche präsentiert. Sie lesen dort, wie er Zeitung lesen möchte. Ob er swissblogpress für den Adventskalender ein Interview gewähren wird?

Im April war Hans Zoss in der Heiliggeistkirche und führte in die Gedenkfeier zum 50. Jahrestag von Albert Schweitzers Appell gegen Atomrüstung ein.

«Handy im Advent

Ein Beitrag von Werner Gallusser, Basel – Prof. Dr. phil., Humangeograf i.R. – und vermutlich der Älteste Schweizer, der je ein Blogkurs absolviert hat (Jg. 29)

Ich vermute, wer unsere Zeit und ihre Menschen klarsichtig und unvoreingenommen beobachtet, wird zum Schlusse kommen, dass eine von zwei menschlichen Händen etwas unsäglich Wichtiges ans Ohr hält und damit spricht. Und dieses Sprechen findet überall statt: sehr ausgeprägt im Tram, in der Eisenbahn, auch im Auto oder irgendwo im Gewühle der Stadt. Handy-Telefonierende sind an ihrer Körperhaltung („Körpersprache“) gut erkennbar: der Blick etwa 45 ° über der Horizontalen zum Himmel gerichtet oder dann im gleichen Winkel zum Fussboden, den Kopf leicht abgeschrägt und … für das jeweilige menschliche Gegenüber absolut entrückt. Ich beobachte furchtbar gerne Handy-Sprechende: aus den Gesprächsfetzen kann sich der wissbegierige Mitmensch wertvolle Rückschlüsse auf die gesundheitliche Verfassung, die Biographie, Milieu, Tagesgestaltung, Freundeskreis etc. ziehen; ebenso kann er wertvolle Einsichten über Mundart, Muttersprache oder den aktuellen Sprachenmix gewinnen … nur verdrängt die Handy-Kommunikation das direkte Gespräch zwischen anwesenden Zeitgenossen.

Dabei signalisierte das Antlitz meines Gegenübers (im Tram, in der Bahn …) zumindest „Kommunikationsbereitschaft“. Natürlich kann das Handy im Notfall wertvoll sein und kann isolierten Mitmenschen tatsächlich „Fernwärme“ vermitteln, das ist gut so! Doch hier und jetzt im Advent, gilt es, unsere Mitmenschen im Alltag (Mitarbeitende, Bedienende, Bediente, Mitreisende, Kinder, Familienangehörige) mit freundlichem Blicke wahrzunehmen. Und warum sollten wir nicht noch ein aufmunterndes Wort zum andern wagen, denn Licht und Wärme des Advents strahlt wie eine Sonne für alle!»

Werner Gallusser

Danke an «Werner dem 1 aus Basel» deine Beobachtungen der «handitis acutis rigorosis» kann jeder an sich selbst nachprüfen. Übrigens, er telefoniert auch mit dem Handy und nun zu «Werner dem 2. mal von Basel«.

 

«Das Wort und die Wörter

ein Beitrag von Pfarrer Dr. Werner Sommer

Am Weihnachtstag vor dreissig Jahren stirbt in Vevey Sir Charles Spencer Chaplin K.B.E. im Alter von 88 Jahren. Zwei Monate später wird dessen Leiche aus dem Friedhof gestohlen, um bei der Familie ein Lösegeld zu erpressen. Die Erpressung scheitert; die Leiche wird in einem Maisfeld gefunden und erneut beerdigt.
Eine makabere Weihnachtsgeschichte – und doch passt sie irgendwie zum Leben und zum Werk von Sir Charles oder eben Charlie Chaplin, wie er uns bekannt ist. Er hat viel mit dem Makaberen und dem Entsetzen Scherz getrieben (Der grosse Diktator / Monsieur Verdoux), aber immer so, dass einem das Lachen im Halse stecken geblieben ist. Wie kaum ein Zweiter wusste er um die Doppelbödigkeit der menschlichen Existenz. Er hat sie oft genug an seinem eigenen Leib erfahren.
Chaplin war kein Mann der vielen Worte; wenigstens in seinen Filmen. Nach dem Durchbruch des Tonfilms dauerte es noch ganze acht Jahre, bis man Chaplins eigene Stimme im Film hörte. Es war das unvergessliche, von ihm selbst komponierte Lied mit improvisiertem Kauderwelschtext vom Schluss des Filmes Modern Times (1936). Die Filme Chaplins kamen bis zu diesem Zeitpunkt mit wenig eingeblendeten Zwischentexten aus. Das Meiste war auch ohne Worte verständlich.
Chaplin ist wohl in seinem Innersten der romantische kleine Vagabund geblieben; einer, mit dem das Leben spielt; der aber unter allen Umständen seine Eigenart und Selbständigkeit bewahren will. Und so übt er insgeheim und doch wirksam Kritik an der Welt. Diese hat ihm dies zum Teil übel genommen.
Eine dieser Kritiken versteckt sich im langen Festhalten am Stummfilm. Die wenigen Worte der Zwischentexte stehen im Kontrast zum Geschwätz der Welt. Chaplin setzt den Wörtern Bilder und wenige Worte entgegen. Sogar Kauderwelsch ist besser als verständliche Wörter.
Chaplin stellt der Welt seinen Vagabunden gegenüber. Das ist schon fast biblisch. Denn in der Bibel wird auch eine Randexistenz zum wahren Bild des Menschen erhoben: Jesus von Nazareth, eine verwegene Gestalt im fernen Wetterwinkel des Römischen Reiches. Entsprechend war sein Tod; entsprechend interpretierte man im Nachhinein seine Geburt. Nicht vergebens bezeichnet der Apostel Paulus den Glauben an ihn als eine weltliche Torheit und frommes Ärgernis. Ähnlich versuchte im 20. Jahrhundert der zutiefst christliche französische Maler Georges Rouault dies auszudrücken, indem er Jesus die tragische Gestalt eines Clowns gab.
Am Anfang des Johannesevangelium wird in einer Art Geburtsgeschichte Jesus als Wort bezeichnet: das eine Wort Gottes im Gegensatz zu den vielen Wörtern dieser Welt. Doch schon damals drohte dieses Wort in den Wörtern zu verschwinden. (was)»

Gestern erschienen im Profil. Zur Zeit noch nicht aufgeschaltet – aber es passt so schön zur «modern times» Kommunikation, dass wir einfach diesen Artikel stehlen mussten. Merci Werner und wenn du noch etwas Sarkasmus über Chaplin lesen willst, im Finanzblog standen Prognosen.

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