Rat der Religionen gegründet


Gestern, wurde der Rat der Religionen in Bern gegründet.

Hier die ersten Pressemeldungen:
«Heute» war gestern am schnellsten – eine kleine Meldung, aber auf der Titelseite.

– DRS3 hat in den Nachrichten nichts gebracht – es ist halt doch einfacher, einige Zeitungen oder diverse Internet-Seiten an zu sc hauen, als mehrere Radiostationen zu verfolgen.

Radio Vatikan – meldet sich. Für mich aber noch kein Grund, den Sender zu wechseln.

Jesus.ch kommt auch zu Wort – vielleicht braucht es liberales Verständis, um diese Seiten durch zu ackern.

– Der Adventische Pressedienst berichtet auch aus einer anderen Sicht, als die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die über den Tod des Präsidenten des (deutschen) Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, berichtet. Übrigens, dieser Artikel ist sehr lesenswert.

Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Herren Rat der Religionen


Am Montag wird er gegründet, der Rat der Religionen.

Die kritischen Stimmen über das dort vertretene Gremium mehren sich. Hier eine Mitteilung unseres Präsidenten:

«Noch zum Blog hinsichtlich Rat der Religionen: Ob Du Zeit und Musse hast, die demokratische Legitimation des Rates einerseits, das Fehlen von Frauen darin anderseits ‹anzukicken›? – Wir hörten zusammen BR Pascal Couchepin in Bern damals, als er sich gegen ein nationales kirchliches Gremium wandte, indem Kirchen von Verfassung wegen in den Reglierungsbereich der Kantone fallen. Der Rat kommt mir ziemlich p a t e r n a l i s t i s c h in der Form vor, während er in der Sache selbstverständlich richtig disponiert, indem er eine private Initiative ist, welche in der Öffentlichkeit – ohne deren traditionelles Eingebundensein in Institutionen – wirksam zu werden hat. Die Gründungsurkunde fürs zürcherische ‹Zentrum Religion, Wirtschaft und Politik› hat insoweit dieselbe differenzierte Perspektive. Religion als Privatsache, privat präsent in einer pluralistischen Öffentlichkeit. Solche Differenziertheit bleibt bei der Frage Privatisieren von Swisscom ebenso relevant, in welcher der Nationalrat auch einzig ein schematisches privat-institutionell (für öffentlich) kannte. Das ist letztlich nicht typisch schweizerisch. Die Erbauer der neuen Schweiz, Alfred Escher, ‹unser Richard La Nicca (Juragewässerkorrektion) haben als Privatleute eine nicht institutionelle Öffentlichkeit geschaffen, welche von Institutionen seither überzogen worden ist. La Nicca plante im Domleschg anlässlich seiner Korrektur des Rheins, Gewerbe und Industrie auf das durch die Korrektur gewonnen Land anzulocken. Heutiger Status ist, dass zwei Staatsdomänen, eine Strafanstalt und psychiatrische Klinik dort stehn. — Das Verhältnis privat öffentlich/nichtinstitutionell wird uns als freie Protestanten angehn wollen.»

von Jean-Claude Cantieni

An brauchbaren, weitergehenden Pressemeldungen haben ich erst eine gefunden, die die Wahrheit unverblümt sagt, Tacheles spricht – Tachles selbst. Aber die eine Hälfte der Welt vergessen auch sie – die Frauen. Eine Frau hat sich in der Presse zu Wort gemeldet, Judith Stofer. Auf ihren Bericht im Saemann haben wir schon hingewiesen. Aber «doppelt genäht hält besser» und dürfte in dieser Angelegenheit nicht abträglich sein, denn unser Blog wird gelesen. So hat er auch den Kontakt zwischen dieser Journalistin und den Sikhs herstellen können.

Und bei eben diesen Sikhs habe ich vor zwei Wochen sprechen dürfen. Den Rat der Religionen habe ich auch angeschnitten. Hier nur ein Satz daraus:

Vermutlich wäre es im dritten Jahrtausend nach unserer Zeitrechnung angebracht, Frauen ein zu beziehen.

Falls man in Bern keine Frauen kennt, die den Rat ergänzen könnten, wir kennen welche und lassen solche bei uns im Blog auch gerne zu Wort kommen. Aber zugegeben, Männer die sich zu recht heiklen Themen äussern, sind in der Mehrzahl zu finden.

Zwei Männer haben sich auch zum Thema Aids geäussert und wie das HIV gehandhabt werden kann. Jacob Zuma schlägt Duschen vor und wenn es nicht genützt hat, dann gestattet der Vatikan Kondome.

Wenn ich mit meinen kritischen Worten manchmal neben den Schuhen stehe, dann scheint es immer noch Leute zu geben, die sogar den Planeten verwechseln.

Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

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Auf eine humoristische Art hat dies der «Dorftrottel» auf seiner Homepage umschrieben.

Fragwürdige Erbsünde


Auf den Artikel «Fragwürdige Erbsünde» des SG-Kirchenboten folgt ein Einspruch.

Es gibt Blogleser, die erstellen einen Kommentar und dann gibt es Leser, die nehmen sich gleich die Mühe einen Brief zu schreiben und umfangreiches Begleit-Material bei mit zu liefern.

Die «fragwürdige Erbsünde» ist in der April-Ausgabe des «Kirchenbote» der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons St. Gallen erschienen:

«Zum Thema «Sünde» ein Witz: Als der Mann von der Kirche heimkommt, fragt seine Frau, was der Pfarrer gepredigt hat. «Er hat über die Sünde gepredigt!» Die Frau fragt nach, was er zur Sünde gesagt hat. «Er ist auch dagegen», so die Antwort des Mannes.

Die Anekdote widerspiegelt ein verbreitetes Sündenverständnis. Sünde ist das Überschreiten von Moralvorschriften, über welche die Kirche wacht. …
weiter

(hier als Word Datei)

Einspruch aus liberal-protestantischer Sicht von Pfarrer Rudy Van Kerckhove-Juon, Gossau:

«Es hat mich gefreut, dass die Problematik der Erbsünde in der letzten Ausgabe vom Kirchenboten thematisiert wurde. Als liberaler Protestant fühlte ich mich besonders angesprochen von Carl Boetschis Annäherungen zum Begriff „Sünde“. Dem Artikel kann man entnehmen, dass der Begriff „Sünde“ immer mit Beziehung, bzw. Beziehungslosigkeit verbunden werden kann: zu sich, zu anderen, zu Gott. Diese Aufforderung sich mit den einzelnen Facetten der Sünde auseinanderzusetzen, vermisse ich in den Artikeln der anderen Autoren.

Ich finde es irritierend, dass Andreas Schwendener das Judentum und den Islam im „Editorial“ als „Gesetzesreligionen“ bezeichnet. In beiden Religionen wird die eigene Verantwortung, wie übrigens auch im liberalen Protestantismus, betont.

Im Artikel von Prof. Dr. Heinz-Dieter Neef vermisse ich Hinweise auf die Verbindung zwischen dem „Urmythos“ und der altorientalischen Mythologie. Warum werden dem Leser Informationen aus der biblischen Wissenschaft vorenthalten? Dass in der „Erbsünde“ auch einiges an Nichtbiblischem steckt, wird verschwiegen. Wäre es nicht an der Zeit, dass wir Theologen den Menschen auch in Glaubensfragen als selbstständig denkenden ernst nehmen? Die Theologie der Vergangenheit ist vergangen. In Genesis 3 ist weder von „Sünde“ noch von einem „Sündenfall“ die Rede. Es ist ein Schritt in die Emanzipation, ein Begriff, der in den Kirchen nicht sehr geschätzt zu sein scheint. Durch die Tat der Eva ergreift die Menschheit das „Erkennen“, was zum „Wissen“ führt. Der Urmythos teilt die Menschheit nicht in „Rassen“ auf, kennt keine Hinweise auf Unterschiede, denn alle sind gleich, weil alle Menschen gleich sind. Es fehlen übrigens auch Hinweise auf Religionsunterschiede!

Nun noch einige Bemerkungen zum Artikel von VDM Karin Scheiber. Die Erwähnung der Forschungsergebnisse der Genanalyse kann uns in diesem Bereich nicht weiterführen, da es sich um eine Ideologie oder Glaubensauffassung handelt und nicht um ein medizinisches Phänomen. Auch hier scheinen Paulus und Augustin sakrosankt zu sein. Die Sünde auf das „begehren“ allein zurück zu führen, scheint mir ein Trugschluss zu sein. Die „Frucht“ im Paradiesgarten war das „Wissen“. Was spricht dagegen „Wissen“ zu begehren? „Wissen“ kann zum Verstehen beitragen und wer versteht, kann wiederum nach Lösungen suchen.

Zum Beispiel wie wir uns von der Lehre der Erbsünde verabschieden können. Dazu braucht es keinen Scheiterhaufen, sondern nur einen schönen, schweren Grabstein: „Hier ruhen die Dogmen“. Mit Entsetzen lese ich im gleichen Artikel, dass „kein Mensch jemals ohne Sünde hat sein können“. Bin ich im falschen Film, in der falschen Kirche oder gar im falschen Glauben? Die Kinder, die ich taufe, sind für mich schuld- und sündenfrei. Worin bestünde ihre Schuld? Doch nicht in der Zeugung oder in der Geburt? Sündenfrei sind wir sowohl bei der Geburt als auch nach dem Tod. Die Verstorbenen haben ihr Leben hinter sich. Für ihre Fehler können wir sie nicht mehr zur Verantwortung ziehen ebenso wenig sind ihre Fehler auf uns übertragbar, denn mit dem Tode sind sie erlöscht. Gerade zu beängstigend finde ich im vorletzten Abschnitt „Pessimistisch?“ die Gegenüberstellung von „Sünde“ und „Glaube“. „Die“ Theologie kann es doch nicht mehr geben in einer Kirche, die von sich behauptet „menschennah“ zu sein. Es gibt mehrere Theologien. Wenn es eine Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und Mensch braucht, dann hängt dies nicht nur von Gottes Beitrag allein ab. Menschen können viel zur Lösung der Beziehungslosigkeit, zu Gott oder anderen, beitragen.

Als liberaler Protestant vertraue ich dabei auf die göttliche Kraft und die Inspiration des Geistes, der frei macht.»

Wir danken Pfarrer Rudy Van Kerckhove-Juon, Gossau, dass er uns diesen Beitrag ermöglicht hat.

Zusammenstellung: Stephan Marti-Landolt – finanzblog

Rat der Religionen


«Am 15. Mai findet in Bern die Gründungssitzung des Schweizerischen Rats der Religionen oder Swiss Council of Religions (SCR) statt. Er soll auf nationaler Ebene Dialogplattform werden.»

RNA/comm.

«Dialog zwischen den Religionen sei heute unumgänglich, steht in einer Medienmitteilung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK). Die religiöse Landkarte der Schweiz und die Funktion der Kirchen und Religionsgemeinschaften in der Gesellschaft hätten sich stark verändert. … weiter …»

Hier noch ein aktueller Bericht von Judith Stofer im Saemann Mai 2006.

Zusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Strukturwandel und Cartoons


BEA-Fachseminar «Strukturwandel auf dem Land – eine Herausforderung für die Kirchgemeinden».

Diesen Beitrag finden sie direkt im finanzblog, denn die Erkenntnisse sind sowohl kirchlich wie wirtschaftlich interessant.

Die «Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn» als Organisator haben es nicht gescheut, mit Pfuschi einen Cartoonisten einzuladen, der mit einem Cartoon gezeigt hat, was echte Integration unter Beibehaltung der eigenen Kultur ist. … weiter

Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

sigs eso – Sikhs eso


Wie fühlen sie? How you feel about sikhs? Unterschiede, Gemeinsamkeiten. Das Thema einer Rede anlässlich der heutigen Feier der Gemeinschaft der Sikhs in Lotzwil.

Dieses Thema ist nicht eine leichte Aufgabe für mich. Karan Singh hat sie vor drei Tagen an mich gestellt. Ob ich seinen Erwartungen gerecht werde, weiss ich nicht. Aber wir haben den Weg noch immer zusammen gefunden, auch wenn wir eigentlich total gegensätzlich sind. Er gelernter Koch, ich Vermögensverwalter mit ökonomischem und ökologischem Hintergrund, ich Vorstandsmitglied der Liberalen Reformierten der Schweiz und nach 6 1/2 Jahren abtretender Kirchgemeinde-Ratspräsident der reformierten Kirche Langenthal und er Projektleiter für den Bau des Sikhs-Tempels der bald eingeweiht wird. Einerseits weiss ich, dass viele Sikhs anwesend sein werden, andererseits auch, dass die indische Fernsehstation Aufnahmen machen will. Schon nur die Wahl der Sprache ist nicht einfach. «Sprechen sie deutsch!» – so Master Karan Singh. Es sind Sikhs hier, die in Genf wohnen, besser Englisch den Französisch können, Leute aus der Deutschschweiz sind anwesend, die vermutlich die Sprachen aus dem Punjab verstehen. Pakistan, Indien , Nepal – hier versteht man mich nur auf Englisch. Aber umgekehrt ist es für mich auch nicht einfach. Ein indisches Englisch, bei dem ich oft meine Mühe habe. Und gerade deshalb verstehe ich mich mit Karan Singh gut. Keine englische oder amerikanische Aussprache, etwas Eigenes, etwas, ähnlich wie das Berndeutsche im deutschen Sprachgebiet. Beide Sprachen sind gemütlich und es verlangt Konzentration, um diesen Dialekten zu folgen.

Konzentration ist etwas, das den Christen oft nicht gegeben ist. Wir sind ungeduldig, hastig, wollen immer möglichst alles schnell machen. Das gefällt mir an den Sikhs. Man hat Zeit. Man nimmt sich Zeit. Man diskutiert, philosophiert und versucht sich zu arrangieren damit man sich verstehen kann. Wir wohnen alle in der Schweiz, arbeiten in der Schweiz und einige fühlen sich besser aufgehoben in diesem Land, das seit Jahrhunderten einer Insel gleicht, als andere. Sikhs sind Personen, deren man ansieht dass ihre Wurzeln nicht einheimisch sind. Die Männer tragen einen Turban – orange zu festlichen Anlässen oder in irgend einer Farbe, vorwiegend schwarz oder blau. Ein religiöses, kulturelles Erscheinungsbild wie es in unserem Nachbarstaat Frankreich zumindest in öffentlichen Schulen verboten ist.

Hier bei uns kommt man dank solchen «Äusserlichkeiten» ins Gespräch. Man ist anders – aber die meisten denken gar nicht anders als liberale Christen. Im Herzen fühlen wir ähnlich, aber wir wurden anders erzogen. Es sind Äusserlichkeiten die uns unterscheiden. Sikhs schlafen sogar mit einem einfachen Turban und deshalb weiss ich gar nicht, ob mein Kollege Karan Singh wie ich eine Glatze hat. Er hat aber einen längeren Bart, schneidet seine Haare nicht. Ein Bart ist einerseits eine kulturelle Ausdrucksweise, die im nahen und mittleren Osten zum normalen Erscheinungsbild gehört. Bei uns sind Bartträger wie ich eher die Ausnahme – eher konservative oder auf der andern Seite moderne Menschen tragen bei uns einen Bart. Man fällt auf, tanzt eigentlich aus der normalen Rolle.

Bei uns sieht man in Bergregionen häufiger Bartträger und ähnlich, wenn man den Punjab, Pakistan, Indien, Kaschmir und Nepal Richtung Osten über die Berge des Himalaja verlässt, wird ein Bart nicht mehr zum religiösen Symbol, sondern zu einem genetischen Erscheinungsbild. In China, dem Nachbarland gibt es wenige Bartträger – sie sind selten. Meist nur alte, weise Männer tragen einen Bart. Keinen Vollbart, eher schütter, locker. Bartträger wie wir sind selten und fallen entsprechend auf. Nicht negativ, man bringt ihnen Hochachtung entgegen. Nicht so bei uns. Bartträger sind eher selten, erinnern fast eher an das Mittelalter und trotzdem sind es meist Charakterköpfe. Das gefällt mir an den Sikhs, Wir haben es mit Charakterköpfen zu tun, Menschen die ihre Heimat verlassen haben und bei uns auffallen. Nie negativ.

Menschen, die nicht wie wir aussehen, aber ähnlich denken, modern denken. Mann und Frau sind bei den Sikhs gleichgestellt – bei uns zumindest rechtlich, aber vielerorts noch nicht ganz gesellschaftlich. Ein Gedankengut, von dem wir Westeuropäer noch einiges lernen können. Eine liberale Haltung, wie sie in unserem Land, unserer Religion noch nicht überall vollzogen wurde. Von den Sikhs, vermutlich der liberalsten Weltregion können wir noch einiges lernen. Deshalb gefallen mir die Liberalen, die Sikhs ganz speziell. Sie sind globalisiert, denken aber vor allem an den Mitmenschen, sind vorausschauend, zukunftsgerichtet und doch ihrer Herkunft verpflichtet.

Globaler Handel ist mit liberalen Menschen einfacher, ehrlicher. Beide Seiten müssen profitieren und deshalb spielt eher die grundlegende, persönliche Einstellung eine Rolle, als der Glaube. Das ist eine Gemeinsamkeit, die liberale Menschen verbindet. Ihre Weltanschauung ist ähnlich, das Geniessen des Lebens auch. Kochen, Essen ist eine Kultur, eine Gemeinsamkeit und trotzdem sind gerade diese Gebiete ganz unterschiedlich. Gewürze, Kräuter, Fleisch, Alkohol sind Dinge, die uns unterscheiden und die uns gegenseitigen Respekt abverlangen. Zusammen zu Essen, zu Trinken, das bringt uns näher zusammen. Ich geniesse das, lerne von anderen. Bei uns zuhause in der Küche zum Beispiel hat Karan Singh, ähnlich wie bei den Amerikanern freien Zugang – help yourself, you are part of our family. Er nimmt sich auch selbst gleich ein paar Pantoffeln. Das ist Achtung der Kultur, Integration. Es geht ja nicht darum, dass Religionen mit oder ohne Schuhe im Haus leben, sondern im Grunde genommen handelt es sich um ein praktisches Problem. Man will keinen Schmutz ins Haus bringen.

Kleine Unterschiede, aber die Weltanschauung ist ähnlich. Man lernt von einander, lebt zusammen und respektiert die andere gesellschaftliche Verhaltensweise. Das ist was gefällt. Gemeinsamkeiten, Unterschiedliches und viel Verbindendes. Man lebt im gleichen Land, in der gleichen Stadt und bringt gegenseitigen Respekt auf. Etwas, auf das wir in den nächsten Jahrzehnten noch mehr achten müssen. Fremde oder anders Aussehende müssen sich bei uns integrieren könne, integrieren wollen und trotzdem die Möglichkeit haben ihr kulturelles Gedankengut zu erhalten.

Die Religion, bei Fanatikern ein Gegensatz, bei Liberalen, gleich welcher Religion etwas Verbindendes. Deshalb freute es mich ganz besonders, dass wir an der «2. Kappeler Milchsuppe» die durch die liberalen Reformierten organisiert wurde, auch Katholiken, Methodisten, Muslims, Christkatholiken, Aleviten und Sikhs als Referenten hatten. Ein breit zusammen gewürfeltes Gedankengut, das religiösen Frieden fördert und gemeinsames Vertrauen bildet. Im Mai wird in Bern «Rat der Religionen» gegründet, der auf offizieller Seite ähnliche Ziele hat und vermutlich in dieser Art einmalig auf der Welt sein dürfte. Zu befürworten ist, dass im vorgesehenen Gremium noch einige Lücken gestopft und Hindus, Budisten, Sikhs und weitere zugezogen und angehört werden. Und vermutlich wäre es im dritten Jahrtausend nach unserer Zeitrechnung, auch angebracht, Frauen ein zu beziehen.

Für den Gudwara, euren Tempel der Sikhs wünsche ich viel Erfolg und es freut mich, dass er in Langenthal erbaut wurde. Vermutlich nicht von ungefähr, denn Langenthal ist zentral in der Schweiz, die Schweiz mitten in Europa – also eigentlich im Herzen der Welt. Und die Welt, unsere gemeinsame Welt, habt ihr Sikhs im Herzen und ihr strahlt diese Einstellung auch aus. Auf Berndeutsch: «Sigs eso» – so soll es sein. Oder gleich ausgesprochen: «Sikhs eso.»

Nachtrag: gefeiert wurde Vaisakhi, das «Fest der Ernte» und der Geburtstag der Khalsa-Gemeinschaft, das üblicherweise am 14. April stattfindet.

Sikhs

Text und Fotos: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Bilder vom Friedensmarsch

Bilder vom Friedensmarsch

Pfarrer Sieber und Karan Singh am Friedensmarsch in Bern.

Im Gegensatz zu vergangenem Samstag, wo Krawalle vor der Berner Reitschule stattfanden, war der Friedensmarsch, wie sollte es anders sein, äusserst friedlich. Pfarrer Sieber: «Die Polizei interessiert sich ja nicht einmal für uns, die hören uns gar nicht zu.» Ja, die vier von der Berner Stadtpolizei gaben gerade einem Touristen eine Auskunft. So sollte es eigentlich sein und ich konnte mit einer Polizistin lange diskutieren, während vor uns Sikhs, Christen und Muslims friedlich miteinander auf abgesperrten Strassen einen Rundgang machten. Klein, aber fein.

Sieber 1

… Pfarrer Sieber und der Sikhs Karan Singh im Gespräch …

Musik

… Sikhs beim Musizieren …

Tourban

Turban und Mützen, als religöses Ausdrucksmittel, Uniformbestandteil und weil es «in» ist. Sie wissen nicht, wie einen Turban binden?

Salat

«… es gibt eine Gemeinsamkeit zwischen den Teilnehmern des Friedensmarsches und einem Salat. Beide haben ein gutes Herz!»

Heiligenschein

«… es gibt viele Christen, die einen Heiligenschein zur Schau stellen …»

Oppenheim

… die Spitze des Friedensmarsches vor dem herrlichen Meret Oppenheim Brunnen, der im UNESCO Weltkulturgut Bern vor 23 Jahren riesige Diskussionen auslöste …

Polizei

… Karan Singh bedankt sich bei der Berner Stadtpolizei – im Hintergrund links die Polizeikaserne …

… jeweils ca. 10 Minuten nach der vollen Stunde im Fernsehen ein kleiner Beitrag auf TeleBärn.

Fotos und Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog