Glauben oder nicht glauben – 2. Teil – der Schock

Glauben oder nicht glauben - 2. Teil - der Schock

«Aus ihrer Glaubensgemeinschaft sind sie ausgetreten oder leben in grosser Distanz zu ihr.» Dies ist mein Testresultat! Schande über mich? Nein. Schande über diejenigen, die an dieser Ausstellung den Glauben definieren.

Haben sie den Teil 1 – die Überraschung – gelesen? Das wäre eigentlich angebracht.

Wissenschaftlich soll der Test ausgewertet werden. Wenn die Ausstellung auch wissenschaftlich erarbeitet wurde, gibt mir das zu denken. Der Prozentsatz jener, die in der Schweiz in meine Gruppe gehören ist gemäss Angabe gross – riesengross.

Diese Kulturgläubigen sind aber Teil unserer Kirche. Viele von diesen zahlen sogar Kirchensteuern. Die statistischen Angaben sind bekannt. Die Fehler aus dieser sind in mehreren Kantonen sogar zu Gunsten der Kirche. Man glaubt nicht – aber man zahlt immer noch Kirchensteuern. Die meisten, die ein solches Testresultat erzielen, dürften liberal über die Kirche, über den Glauben denken. Aber sie glauben.

Wenn auch nicht so intensiv, wie sich das die Ausstellungsmacher wünschen. Wenn diese Ungläubigen keine Kirchensteuern mehr bezahlen würden, dann haben die Gläubigen ein riesengrosses Problem. Es wird der Kirche an Geld fehlen. Diese Zeiterscheinung ist zunehmend. Aber man sollte sie nicht mit solchen Tests herausfordern. Die Landeskirchen der Gläubigen wird auch durch die Ungläubigen finanziert. Und die meisten kirchlichen Tätigkeiten werden nur von Gläubigen besucht.

Die Kirche muss in Zukunft mehr für diese Ungläubigen bieten, wenn sie will, dass in zehn, zwanzig Jahren die Kirche noch finanzierbar ist.

Liberal und ungläubig ist nicht das Gleiche und diesen Vorwurf muss sich diese Ausstellung gefallen lassen.

Übrigens, die Ausstellung haben wir durch die Türe der Gläubigen verlassen und anschliessend drei Stunden diskutiert, wie die Kirche der Zukunft aussehen sollte – eben nicht nur für «Test-Gläubige».

Text und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog mit Adventskalender (für Gläubige und Ungläubige)

4 thoughts on “Glauben oder nicht glauben – 2. Teil – der Schock”

  1. Lieber Stephan,

    Deine Skepsis über den ‹Glaubenstest› kann ich gerne nachvollziehn. Aussagen zum Glauben haben einen eher spekulativen Charakter, insoweit als sie kaum per Test messbar sind. (Im Übrigen: Wir haben als Menschen länger mit Spekulation denn mit Messen gelebt.)

    Mit gutem Grusse,

    Jean-Claude A. Cantieni

  2. … der Test ist im Grunde genommen gut, nur der Massstab entspricht garantiert nicht dem Abbild der Schweiz.

    Mit einem Pfarrer habe ich gestern über dieses Thema diskutiert. Er meinte: «Meine Einstellung wird etwa deiner entsprechen.» Also ein aktiver Pfarrer, der zu grosser distanz zu seiner Glaubensgemeinschaft lebt?

    Örtlich gesehen kann dieser Text wohl auch nicht passen – es sind vielleicht heute 300 Meter bis zur Kirche – etwa gleich weit wie ich. Nur sehe ich sie immer beim Schreiben, zumindest solange, bis der Birnbaum wieder Blätter hat oder es dichten Nebel gibt. Aber Nebel scheint nicht nur ein meteorologisches Phänomen zu sein …

  3. Als Hinweis kann an dieser Stelle für deutsche Arbeitnehmer in der Schweiz, die dort ihren Wohnsitz haben, noch angemerkt werden, dass man darauf achten sollte, dass, auch wenn man nachweislich nicht in der Kirche ist, diese Steuer nicht belastet wird. Denn einige Kantone handhaben es nach meiner Erfahrung seit längerem so, dass diese Arbeitnehmer Kirchensteuer bezahlen und innerhalb der Quellensteuer es nicht direkt ersichtlich ist, dass sie sie zahlen!

    1. Sorry, dass erst jetzt eine Freigabe kommt, ich war zwei Wochen in Frankreich und habe unter anderem drei Kirchen besucht.

      Bei USRIII geht es nicht um die AN sondern die AG. Und wieso empfehlen sie den Deutschen in der Schweiz keine Kirchensteuern zu bezahlen? Dies wäre indirekt eine Hilfe unter Landsleuten, denn in der Schweiz sind viele deutsche PfarrerInnen angestellt, die dann auch ihre Stelle verlieren könnten.

      Einige Kirchen könnten bei einem JA zur Ruine werden. Aber auch das hat zumindest für einen Karsten Pleitsch den Vorteil, dass er weitere schöne Fotos schiessen kann – https://www.flickr.com/photos/kplietsch/ .

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