WEF – Gedanken über die und der Kirche


Das Open Forum in Davos wird unter anderem durch die Kirche organisiert.

Es gibt drei grössere Veranstaltungen in Davos – WEF World Economic Forum – Open Forum und Public Eye on Davos. Es gibt Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten – alle kämpfen für etwas und wollen die Welt weiterbringen. Alle Jahre bringen sie die Welt ein Stück weiter. … und hier geht es weiter
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WEF – einige Ansichten, einige Einsichten


Vom WEF – World Economic Forum – bis hin zum Public Eye on Davos wird in den nächsten Tagen den meisten etwas geboten werden das sie in ihrer Sichtweise akzeptieren können. Alle Schauplätze haben ihre Vor- und Nachteile – und liberal denkende Menschen verstehen die verschiedenen Denkhaltungen. Es gilt durch Wissen Vorurteile ab zu bauen, denn das Wort «Globalisierungsgegner» wird viel zu schnell in den Mund genommen.

Schreiben braucht seine Zeit – zugegeben. Der Januar und Februar sind für mich meist arbeitsintensive Monate und die Blog-Beiträge verschieben meine Arbeitszeit in die Abendstunden hinein. Von den andern drei mit Passwort und Instruktionen versehenen Autoren ist vielleicht in den nächsten Tagen etwas zu hören. Vielleicht schaut jemand sogar in Davos vorbei. Einer lebt luftliniemässig 25 km entfernt – aber bitte, vom Sicherheitsdispositiv nicht den direkten Weg über den Strelapass wählen.

Dafür könnt ihr den direkten Weg zum heutigen Beitrag über Davos via Finanzblog wählen …weiter …

Rock in Church – 6. und 7. Januar in Langenthal


Das vierte «Rock in Church» in Langenthal findet neu an zwei Abenden statt.

Hier finden sie die Details: www.rockinchurch.ch

Die Bands – in alfabetischer Reihenfolge:

Groombrigde
– zu Deutsch: die Pferdepflegerbrücke oder die Bräutigams-Brücke – gemeint ist aber vermutlich die Ortschaft in East Sussex – Church in Groombrigde

Lama
– wir waren im Zoo und dort hat uns ein Lama angespuckt, da haben wir gedacht, cooles Tier, so heissen wir….

O.M.S.
– gemeint ist diesmal nicht die OMS Organisation Mondial de la Santé – the WHO

QL – cool

Suiceside
– «… ein solcher Name in unserer Kirche …» – der Ausruf stammt nicht von einem Liberalen

Tomazobi
– TObi MAze und OBI

Nach einem Jugendgottesdienst der ref. Kirchgemeinde Langenthal wurde die Idee eines Rock in Church im Jahre 2002 geboren. 4 Jugendliche, welche mit ihrer Band am Jugend-Gottesdienst mitgespielt hatten, organisierten im November 2002 das 1.Rock in Church in der ref. Kirche Langenthal mit 2 lokalen Jugendbands unter dem Motto Jugendkultur in der Kirche von Jugendlichen für Jugendliche. Im Januar 2004 folgte das 2. Rock In Church, welches nun im Kirchgemeindehaus in grösserem Rahmen (3 Bands:Mundartisten, Foolz, Funkonnection) stattfand. Im Januar 2005 ging das 3.Rock In Church mit Mauro Grossud feat. Voices, Anemon und Nervous erfolgreich über die Bühne.

Nun wünsche ich viel Erfolg und Spass am vierten «Rock in Church» und danke allen Beteiligten für ihren Einsatz und ein ganz spezielles Merci geht an die Sponsoren:

x-Light & Sound
Friedrich Witschi AG
– sound garden
Ammann Group
die Mobiliar
BEKB | BCBE
Ernst & Nyffeler ArchitektenAG

… in einem ihrer Häuser werde ich am Freitag- und Samstag-Abend nicht anzutreffen sein, sondern an der Veranstaltung der Reformierten Kirche Langenthal-Untersteckholz und werde bereits mein fünftes Rock in Church erleben dürfen – das erste vor rund 35 Jahren in der Kirche Bern-Bethlehem

… und in einer Woche, am Freitag den 13. «Blauäugig» in den gleichen Räumen zur Plattentaufe der Mundartisten.

Pressemitteilung und Projektbeschrieb von Christian Lehmann (jüngstes Ratsmitglied – Ressort Jugend) und Jugend-Pfarrerin Franziska Möri

Textzusammenstellung: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Sikhs-Tempel in Langenthal


Demnächst wird der neue Sikhs-Tempel in Langenthal eröffnet.

Über den Jahreswechsel sind einige Artikel über den in Langenthal entstehenden Europas erster traditioneller Sikh-Tempel erschienen. Es wird ein Ort zum Kochen, Essen, Sitzen und zum Diskutieren. An dieser Stelle möchte ich Karan Singh dafür danken, dass wir am 21. Dezember mit Gästen und einigen Referenten an der «Zweiten Kappeler Milchsuppe» seine Gastfreundschaft geniessen durften – vor der offiziellen Einweihung.

Einen herzlichen Dank auch der Kirche Langenthal-Untersteckholz, die uns die vorgängige Vorstandsitzung ermöglichte. Normalerweise gilt der Dank der Kirchgemeinde St. Peter in Zürich, die uns das Arvenzimmer zur Verfügung stellt. Aber über diese Kirche mit dem grössten Zifferblatt der Schweiz, berichten wir später einmal.

Ganz besonders freut uns, dass der Kontakt mit der Journalistin Judith Stofer vom Presseladen durch unseren Blog zustande kam. Falls wir weitere Artikel von der in Fribourg und Paris ausgebildeten Theologin im Internet finden, werden wir ihnen diese nicht vorenthalten.

Am 21. Dezember war die Gratis-Zeitung NOZ, bei uns die Neue Oberaargauer Zeitung, einem Kopfblatt aus dem Verlagshaus Zehnder, Wil vertreten. Vermutlich werden die Artikel bewusst nicht ins Internet gestellt. Trotz umfassender Berichterstattung wurde der Sinn des Treffens nicht erfasst. Schade, aber nachvollziehbar, denn «unsere Thematik» ist für Aussenstehende (gem. NOZ) wirklich alles andere, als einfach zu verstehen. Aber danke, dass ihr in der gleichen Ausgabe auf das vierte «Rock in Church» vom 6. und 7. Januar 2006 ausführlich hinweist.

Sikhs

Text und Fotos: Stephan Marti-Landoltfinanzblog (wie immer, Beitrag und Fotos gratis, aber hoffentlich nicht vergebens – die «Zeilengeld» Probleme kennen wir nicht!

Weihnachtsgeschenk in letzter Minute


Dr. Yahya Hassan Bajwa war an der zweiten Kappeler Milchsuppe nicht dabei – er half in Pakistan den Erbbebenopfern.

Was am Stephans-Tag, meinem Namenstag vor einem Jahr geschah, weiss vermutlich jeder. Das Spendenergebnis war überwältigend. Vermutlich weiss auch jeder Leser, dass der Zunami am 26. Dezember gemeint ist. Das Datum des Erdbebens in Pakistan kennt praktisch niemand – es waren auch mehrere Beben über verschiedene Tage verteilt. Die Informationen sind spärlicher – die Sammelergebnisse werden es vermutlich auch sein. Das einzige, das vielen von Kaschmir bekannt ist, sind warme Pullover – und solche haben sie dort jetzt nötiger den je. Sie brauchen Wärme – vielleicht hilft die Ihre, dass einige wieder ein Zuhause erhalten, einen Schulplatz im Internat der Living Education

Sehr geehrte Damen und Herren

Es ist etwas geschehen, das wir wohl nur aus Katastrophenfilmen aus Hollywood kennen. Es ist etwas ge-schehen, womit man nicht bei sich zuhause rechnet. Die Erde bebt und wir rennen alle aus dem Haus. Viele Schülerinnen sitzen in Todesangst auf dem Boden, die Hände schützend über dem Kopf, die Augen weit aufgerissen. 45 Sekunden bebt die Erde, unser Haus schwankt erst nach links, dann nach rechts und knirscht. Dumpf dröhnt der Boden und wir wissen nicht, ob, wo und wann er sich öffnet und uns verschlingt. Einige Kinder haben in der Eile ihre Schuhe vergessen und weinen. Alles ist ungewiss. Die wenigen Sekunden dau-ern eine Ewigkeit. Der Boden grollt und wir warten. Die Kinder sitzen völlig verängstigt auf dem Boden, einige umarmen sich. Niemand weiss, wie es weiter geht. Gibt es überhaupt noch ein Weiter?

Die Angst kehrte bei jedem der über 1’000 Nachbeben, die nach jenem Unglückstag vom 8. Oktober 2005 Islamabad und Kaschmir heimgesucht haben, zurück. Doch im Gegensatz zu den Menschen im Kaschmir hatten wir grosses Glück. Die Bilanz des verheerenden Bebens ist erschütternd: Etwa 100’000 Tote, zwei Millionen ohne Obdach und der bittere Winter steht vor der Türe. Weiter … zum Text und zum Postcheckkonto.

Pakistan

Zusammenstellung: Stephan Marti-LandoltFinanzblog

Namensänderung


Unser Name «Schweizersicher Verein für freies Christentum» ist vielfach erklärungsbedürftig – wir suchen einen neuen Namen.

An der heutigen Vorstandssitzung wurde einstimmig beschlossen, den Sektionen folgen neuen Namen des Dachverbandes vorzuschlagen:

l i b r e f .

ehemals Landeskirchlicher Schweizerischer Verein für freies Christentum – gegründet 1871

Signet

Zusammenstellung: Jean-Claude CantieniDr. phil. IVerena BurkolterProf. Dr. Werner GallusserStephan Marti-Landolt – finanzblog

Nationalrat und Sonntagsarbeit


Die Änderung des Arbeitsgesetztes wurde knapp angenommen. Der Nationalrat stimmt einer völligen Liberalisierung nicht zu.

Es soll immer noch Leute geben, welche die RNA – die Reformierten NAchrichten – nicht kennen. E-Mail eingeben, Enter und demnächst folgen die Newsletter der Reformierten Kirchen der Schweiz. Eine ganz tolle Dienstleistung und vor allem, der Mail-Header ist präzis geschrieben. Sie sehen sofort, ob sie die Meldung ansehen oder gleich löschen wollen. Ich schaue mir auch lange nicht jede genau an.

Diejenige über die Sonntagsarbeit ist heute um 14.00 Uhr zugestellt worden. Aktueller geht fast nicht mehr.

Auf der Homepage wird auf einige Bilder des Welt-Aids-Tages vom 1. Dezember aufmerksam gemacht. Weitergehende Informationen finden sie dazu bei der Bethlehem Mission Immensee.

Das untenstehende Bild zeigt das Bundeshaus – wo eben der Nationalrat heute getagt hat – in nächtlicher Stimmung mit Kerzen und 6000 Paar Schuhen, die im Januar 2003 auf die Vertreibung von 6000 Kolumbianern während sechs Tagen hingewiesen haben. Darüber in einem späteren Blogbeitrag einmal mehr. Die Kulisse des Bundeshauses wirkt für solche Anlässe sehr emotional. Meinem katholischen Namensvetter Stefan und seinem Team aus Immensee bei Küssnacht am Rigi möchte ich an dieser Stelle herzlich gratulieren und noch viel mehr hoffen, dass die Veranstaltung nachhaltig Wirkung zeigt.

Bundeshaus

Text: Stephan Marti-Landoltfinanzblog mit Adventskalender – übrigens auch am Sonntag – und am 7. Dezember mit einem weitern Bild mit einem Paar Schuhe

Religionen in Sri Lanka


Vortrag von Dr. Oskar Flück am 22.10.2005 Internationale Konferenz zum Thema Versöhnung in Kappel (Zürich) – zweite Kappeler Milchsuppe.

«Sri Lanka ist ein Land religiöser Toleranz und Freiheit»
(Webseite der srilankischen Botschaft in Deutschland)

Hinweis: Statistische Angaben unterscheiden sich gewaltig voneinander.

Statistische Übersicht 69% Buddhisten 15% Hindus, 8% CT, 8% Muslime

Die einzelnen Religionsgruppen

Der Buddhismus

Die buddhistische Religion wurde etwa 250 v.C. (andere Quellen 249, 242, 240) von Mahinda, einem Sohn des indischen Herrschers Ashoka, in Sri Lanka eingeführt- Er überzeugte den damaligen König Tissa von der Lehre Buddhas. Es gibt zwei Richtungen innerhalb des Buddhismus, die in der Geschichte Sri Lankas dominierten: der Hinanyana oder Theravatta-Buddhismus, das «Kleine Fahrzeug». In dieser Form können nur Mönche die Erleuchtung erlangen. Die Buddha-Natur wohnt auch nicht in jedem Menschen. Soziale Tätigkeit ist in dieser Form nicht zentral, es geht um die individuelle Befreiung. Sie ist orthodox und beruft sich auf die ältesten Schriften, den Pali-Kanon. Der Mahayana Buddhismus, das «Grosse Fahrzeug» entstand bei einer grossen Mönchsversammlung (sangha) rund 100 Jahre nach dem Tod Buddhas. Nun hat jeder Gläubige die Möglichkeit zur Erleuchtung. Zum Buddha gesellt sich die Bodhisattva Figur, die Barmherzigkeit und Gnade ausübt, um möglichst viele zur Erleuchtung zu führen. Der Bodhisattva ist erleuchtet, wartet aber aus Mitleid mit den Unerleuchteten auf das Eingehen ins Nirwana (Nichts),
In Sri Lanka dominierte der Mahayana vom 5. – 7.Jahrhundert. der mahayanische Einfluss ist nach wie vor da, bei Götteropfern und der Verehrung von Geistern durch das Volk.

Der Theravada – Buddhismus (Theravada = der „Weg der Älteren) ist nach einer von Burma und Thailand ausgehenden Erneuerungswelle in der Kolonialzeit dominierend. Zuvor, vor allem unter den Portugiesen, gab es im 16. Jahrhundert eine (römisch-katholische) Missionierungswelle.
In Sri Lanka besteht in allen Religionen das Kastenwesen als sozialer Faktor weiter. Im Buddhismus gibt es 14 Kasten (wichtig bei der Heirat), bei einem der drei Mönchsorden kann sogar nur Mönch werden, wer einer der beiden höchsten Kasten angehört. Es gibt je nach Quelle zwischen 5000 und 6000 buddhistische Klöster und max. 53’000 Mönche. Unter ihnen auch Frauen, aber sie sind sozial nicht so sehr anerkennt. Da der Mönch auf dem richtigen Lebenspfad ist, müssen ihn die Laien verehren um ihr Karma im Kreislauf der Leben zu verbessern.
Es gibt auf Sri Lanka seit 1753 die Siyam Nikaya, Zentrum Kandy wo auch ein Eckzahn Buddhas als höchste Reliquie verehrt und aufbewahrt wird, Missionierung von Thailand, elitär und hochkastig, Mönche bedecken eine Schulter und haben Schirm; die Amara Nikaya, Missionierung von Burma, offen für alle Kasten, seit 1803, beide Schultern bedeckt, Zentrum Galle/Balpittiya im S, und die mehr spirituell ausgerichtete Ramanya Nikaya, Ratmala/Colombo, für alle Kasten offen, beide Schultern bedeckt, aber Palmwedel statt Schirm.

Die Mönche sind gespalten bezüglich des Friedensprozess. Die nationalistischen Mönche sind gegen jeden Kompromiss und betrachten den Buddhismus als srilankische Leitkultur. Auch soll nach ihrem Willen singhalesisch einzige Amtssprache des Landes sein, da die Singhalesen ein auserwähltes Volk seien und die Hüter des wahren Buddhismus. Sie sind politisch in einer eigenen Partei, der Partei Nationales Erbe (Buddhistische Volkspartei) im Parlament vertreten. Eine weitere Lobby der Mönche ist die National Bikkhu Front. Als die Regierung mit den tamilischen Rebellen ein Post-Tsunami-Abkommen unterzeichnen wollte, begannen führende Mönche mit einem „Fasten bis zum Tode“. Auch wollen nationalistische Mönche ein Anti-Konversions-Gesetz einführen. Sie hetzen die Gläubigen auf gegen die „imperialistischen, kolonialistischen“ Christen und Muslime, warnen vor Bekehrungen als Angriff auf die nationale und religiöse Identität und sind mitverantwortlich für Angriffe auf christliche Kirchen (alleine in den ersten 4 Monaten 2004 waren es 44 Angriffe, bei den Kirchen und deren Einrichtungen von singhalesisch-buddhistischem Pöbel teilweise oder ganz zerstört wurden). Aber auch Muslime werden aufgrund ihres Kinderreichtums und des materiellen Reichtums als Gefahr verteufelt. Obwohl in buddhistischen Klöstern auch hinduistische Gottheiten verehrt werden, werden auch die Hinduisten als Einwanderer und Gefahr, ausgehend vom hinduistischen Indien, betrachtet. Als Schreckensvision sehen die srilankischen Buddhisten ein Wiederholung einer Invasion von Indien, wie bei der Cola-Herrschaft 985 – 1070. Nach den Präsidentschaftswahlen vom 17. November 2005 verschärft sich die innenpolitische Situation, da sowohl der neu gewählte Präsident als auch der von ihm ernannte Premierminister eine buddhistisch-nationalistische Linie vertreten.

Daneben gibt es aber auch die politisch neutralen Mönche, die in Frieden und Harmonie die Kernbotschaft des Buddhismus sehen und daher bereit sind, auf den Gegner – in Sri Lanka die LTTE – zuzugehen. Sie leben als Waldmönche in der Einsamkeit oder tun in grossen Klöstern viel für die Erziehung – im Gangaramaya Tempel in Colombo unter dem spirituellen Meister Podhihamuduruvo etwa Sprach- und Computerkurse für Hunderte -und speisen an einigen Orten auch Arme. Einige der friedliebenden Mönche sind im National Peace Counil engagiert – einige hatten im Oktober den nordöstlichen Distrikt Trincomalee besucht und dem humanitären Flügel der Rebellen (TRO) Schulhefte und anderes Material überreicht.

Der Hinduismus

Vor der buddhistischen Missionierung dominierte auf der ganzen Insel der Hinduismus. Heute sind über 80% der Tamilen Hindus, die 15,5% der Gesamtbevölkerung ausmachen. Typisch für den Hinduismus ist das Kastensystem mit vier Hauptkasten (Priester, Krieger, Gutbesitzer und Arbeiter) sowie 3000 Unterkasten und die Verehrung eines ganzen Götterpantheons. Darin haben auch ein Jesus und eine Maria Platz, was die wichtige Funktion von Mariawallfahrtsorten auch für Hindus erklärt. Im Gegensatz zu den Singhalesen instrumentalisieren die LTTE Rebellen aber den Hinduismus politisch nicht – ja, stellen sich hinsichtlich der Rolle der Frau sogar gegen ihn. Dies obwohl sie eigentlich damit die Hindu-Karte in Indien ausspielen könnten. Indien aber ist seit der Ermordung von Rajiv Gandhi nicht LTTE-freundlich und hat Angst vor eigenen Separatismustendenzen. Schwere Auseinandersetzungen mit Toten gab es diesen Sommer in Trincomalee nach der illegalen Errichtung einer Buddhastatue. Hindu-Priester, die mit der Regierung kooperieren oder gar LTTE-feindlichen Gruppen nahe stehen, werden immer wieder umgebracht.
Autonomierechte der Tamilen werden von buddhistischen Gegnern als Gefahr für die buddhistische Kultur betrachtet und die politische Opposition der Tamilen als Terroristen.

Der Islam

Der Islam hat in Sri Lanka lange Tradition und kam in Form arabischer Händler ins Land, den Moors. Die meisten Muslims in Sri Lanka sind Sunniten. Viele einheimische Hindus und Buddhisten waren zum Islam übergetreten, dazu kamen islamische Glaubensflüchtlinge aus Südindien, die vor den Portugiesen flüchteten. Da viele Händlerfamilien reich geworden sind, weckt dies Neid. Man kann sagen, dass die Muslime so etwas wie die Juden Sri Lankas sind. Sowohl von buddhistischen als auch hinduistischen Vertretern werden sie nicht voll akzeptiert – beide Seiten betrachten sich als unrein (Essen). Immer wieder kommt es zu spontanen Übergriffen von Pöbel gegen muslimische Geschäfte, auch in der Hauptstadt Colombo. Buddhistische Hardliner sehen in den kinderreichen wohlhabenden Muslimen eine Bedrohung für die buddhistische Identität. Als sich Muslime gegen das Aufstellen buddhistischer Statuen in ihren Siedlungsgebieten wehrten, kam es am 13. April 2005 beispielsweise zu anti-islamischen Demonstrationen von Buddhisten. Ganz selten aber greifen Muslime Hindutempel oder buddhistische Schreine an. Die Muslime der Ostküste sind vom Tsunami besonders stark betroffen.
Hingegen kam es zu Übergriffen von durch wahabitische Prediger aufgehetzten Muslimen gegen Sufis, die keine Rechtgläubigen sein sollen. Auch junge Männer, die spielten oder tranken, wurden zusammengeschlagen oder gar getötet.

Christen

Das Christentum wurde ab 1505 nach Sri Lanka gebracht. Noch früher war es in Indien, wo in Madras ein Grab des Apostel Thomas (52 n.C.) existiert. Es gibt vor allem in den Küstenregionen von Sri Lanka grosse christliche Minderheiten. Der Anteil der Christen auf Sri Lanka beläuft sich auf rund 7,6%, er war zur Kolonialzeit noch knapp über 20%. In letzter Zeit aber stiegen die Mitgliederzahlen einiger oft von der USA aus finanzierten evangelikalen Kirchen um über 20% jährlich. Die Missionierungstätigkeit ist den buddhistischen Nationalisten ein Dorn im Auge, deshalb häuften sich in den letzten Jahren die Angriffe auf Kirchen – wobei die Freikirchen besonders häufig angegriffen wurden. Seit 1972 sind die Aufenthaltsgenehmigungen für Priester, Missionare und Ordensleute beschränkt. Am stärksten mit einem Anteil um 6% an der Gesamtbevölkerung bzw. je nach Quelle 74 bis 90% an den Christen, ist die römisch-katholische Kirche. Innerhalb dieser gibt es bezüglich der Lösung des ethnischen Konfliktes einen Riss zwischen den 3 Diozösen im tamilischen Gebiet und den übrigen im singhalesischen Siedlungsgebiet. Während 3 bis 4% der Singhalesen Christen sind, macht es bei den Tamilen rund 14% aus. Für die knapp über 1 Million Katholiken gibt es 682 Priester, 15 Bischöfe, ein Erzbischof und einen Kardinal. Das Mariawallfahrtszentrum von Madhu wird jedes Jahr von einer Million Pilger besucht, unter ihnen auch Hinduisten und Buddhisten.
Entgegen anderslautenden Quellen ist das Zusammenleben der Christen mit den Hindus relativ problemlos, es gibt viele Mischheiraten. Schwieriger haben es Christen in den Hochburgen singhalesischer Nationalisten. Kaum Berührungspunkte gibt es zu den Muslims, aber bezüglich der Verteidigung von Minderheitenrechte (z.B. Privatschulenverbot oder Einschränkung) tun sich Christen, Muslims und zuweilen auch Hindus zusammen.

Religionen in Sri Lanka

Zensus 1981 Schätzungen 2000 bis 2004

Buddhisten 69,3% 69,1% bis 71,9%
Hindus 15,5% 12% bis 15%
Muslims 7,6% 7,6% bis 8%
Christen 7,6% 7,3% bis7,5%

Flueck

Dr. Oskar Flück – im Hintergrund Dr. phil. Jürg Stüssi-Lauterburg

Wer sich im Buch von Flück Oscar«Die Politische Gemeinde in der Schweiz und ihre räumliche Identität» über die Religionslandschaft in der Schweiz der Jahre 1850, 1990 und 2000 informiert, findet einen unglaubliche Vielfalt an Daten.

Wesentlich kürzer ist die Zusammenfassung der Volkszählung 1970 – 2000

Zusammenstellung und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog

Forum für einen fortschrittlichen Islam


Frau Saïda Keller-Messahli folgerte anlässlich der zweiten Kappeler Milchsuppe fasste sich in Kappel kurz, brisant und äusserst interessant: « Die Forderung nach Religionsfrieden und Toleranz darf keineswegs zum schweigenden Akzeptieren, zum lähmenden Stillstand, zur Verhinderung auch engagierter Auseinandersetzungen werden.»

Schweizer Bürger muslimischen Glaubens wollen die kritische Debatte – das Forum für einen fortschrittlichen Islam, vertreten durch Frau Saïda Keller-Messahli:

Liebe Anwesenden

Es freut mich sehr, dass ich an diesem schönen und historischen Ort das «Forum für einen fortschrittlichen Islam» (FFI) vertreten kann. Unser Forum ist noch jung. Vor fast einem Jahr gegründet, bringt es Muslime, auch ganz viele Frauen, und Nichtmuslime zu anregenden Debatten zusammen. Unser Forum ist zwar noch jung, doch was wir vertreten, hat eine alte Tradition in der islamischen Kultur: das aktive Herstellen und Bewahren eines friedlichen und fruchtbaren Zusammenlebens mit anderen Religionen und Kulturen.

Dreissig Jahre vor der Kappeler Milchsuppe diktierte Isabella von Kastilien, die nationalistische Katholikin, das Ende der blühenden Kultur in Andalusien, welche Christen, Muslime und Juden gemeinsam trugen. An den Folgen dieser religiös-nationalistischen Ausschliessung tragen wir noch heute. Aber der andalusische Geist lebte in der arabischen Welt bis weit ins zwanzigste Jahrhundert fort. Er machte es möglich, dass während Jahrhunderten von Casablanca bis Baghdad Muslime, Juden und Christen nebeneinander lebten, ohne Vertreibungen oder gar Progrome. Auf Respekt und gegenseitiger Anerkennung war das gebaut, Anerkennung v.a. der Unterschiede.

Heute spricht man sehr schnell von «Toleranz». Zu schnell vielleicht, denn es kann nicht einfach eine Haltung sein, in der man sich einrichtet, sich’s bequem macht. Denn die Toleranz hat als ihre Grenze das, das nicht tolerierbar ist. Das verlangt, sich dauernd aktiv auseinander zu setzen mit dem anderen, dem Fremden. Toleranz kann das Ergebnis sein dieser anstrengenden Aktivität. In diesem Sinn sind wir vom FFI aktiv. Daraus entstehen zwei wichtige Anliegen, die ich Ihnen vorlegen möchte:

1. Der Islam ist ein riesiger kultureller Raum, bewohnt von 1,3 Milliarden Menschen. Der Islam ist kein Monolith, ebenso wenig, wie der «Westen». Was wir heute erleben, ist nicht sosehr ein Zusammenprall von Kulturen, als vielmehr die ganz heftige religiös-kulturelle Auseinandersetzung in der islamischen Welt selbst. Wir müssen unsere Kenntnisse vertiefen, müssen diese Konflikte im Islam tatsächlich erfassen, denn sie gehen uns alle an, es sind auch unsere Konflikte in der globalisierten Welt.

2. Damit diese Einblicke möglich werden, braucht es eine weite Öffnung der Diskussionen unter den Muslimen. Erst wenn die Diskussionen nach aussen getragen werden, öffentlich werden, erhält auch die Bevölkerung Einblick. Und viele wären überrascht zu realisieren, dass die Fragen, die hier verhandelt werden, auch ihre eigenen sind. Das bereitet den Boden für Toleranz. Diese zweite Forderung wäre also, dass die islamischen Organisationen der Schweiz sich nicht in inneren Zirkeln und Debatten abschotten, keine Igel-Stellung einnehmen, sondern ihre Dispute nach aussen hörbar machen.

Wir vom FFI möchten diese Auseinandersetzung wagen. Es muss nicht zu Schlachten kommen wie in Kappel. Aber hier in Kappel war der Religionsfrieden das Ergebnis der Auseinandersetzungen. Erst dadurch, dass sie nicht vermieden wurden, wurde der Frieden möglich. Die Forderung nach Religionsfrieden und Toleranz darf keineswegs zum schweigenden Akzeptieren, zum lähmenden Stillstand, zur Verhinderung auch engagierter Auseinandersetzungen werden.

Ich danke Ihnen!

Lic. phil. Saïda Keller-Messahli, Zürich, Oktober 2005

Frau Keller-Messahli, wir haben zu danken. Wer sich weiter mit diesen Gedanken beschäftigen möchte, dem empfehlen wir den Link «Presse» im Forum-Islam und besonders die Buchbesprechungen unter Literatur.

Keller

Frau Saïda Keller-Messahli im Gespräch mit Dr. Erwin Koller und Jean-Claude Cantieni

Zusammenstellung und Foto: Stephan Marti-Landoltfinanzblog